Bertram | Die Bundesliga für die Hosentasche | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Bertram Die Bundesliga für die Hosentasche


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-10-403496-6
Verlag: S.Fischer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-10-403496-6
Verlag: S.Fischer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



*** Das kleinste Buch über die großartigste Liga der Welt *** Fakten, Infos und Anekdoten aus über 50 Jahren Fußball-Bundesliga zum Mitnehmen und Mitreden über das Wichtigste am Wochenende. Wer schoss die meisten Tore, wer schoss die schönsten und wer schoss daneben? Welcher Klub holte die meisten Titel und wer sah dabei am besten aus? Warum ist im Fußball ein Viertel mehr als ein Drittel und gewinnen die Bayern wirklich immer? Titelrennen und Abstiegskämpfe, Triumphe und Tragödien, von Hamburg bis Paderborn, vom BVB bis zur Hertha - einfach alles, was Sie schon immer über die Fußball-Bundesliga wissen wollten, steht in diesem Buch. Mitreißend, legendär, kurios und passend zu jedem Trikot. »Dieses Buch ist ein echter Volltreffer!« Kult-Sportmoderator Frank Buschmann

Thomas Bertram, geboren 1954 in Gelsenkirchen, lebt nach Jahren in der schwäbischen Diaspora seit 1996 als freier Lektor, Übersetzer, Autor und Herausgeber wieder in seiner Heimatstadt. Wie fast jeder im Ruhrgebiet kam er schon als Fußballfan auf die Welt. Die Bundesliga betrachtet er natürlich am liebsten durch die Brille »seines« Klubs Schalke 04, erkennt aber an, dass es noch andere Vereine geben muss.
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Ein Tag ohne Fußball ist ein

verlorener Tag.

Ernst Happel

Anpfiff


Als am 28. Juli 1962 auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Dortmund die Gründung einer deutschen Profiliga beschlossen wurde, bezweifelten viele, dass dem Unternehmen großer Erfolg beschieden wäre. Zu sehr waren viele Funktionäre und Vereinspräsidenten noch dem Amateurgedanken verhaftet, zu groß war bei den Clubs noch die Anhänglichkeit an die alten Oberligen mit ihren regionalen Meisterschaften. Dass viele Spieler schon seit Jahrzehnten nur noch auf dem Papier Amateure waren, gehörte zu den liebsten Lebenslügen des deutschen Fußballs der Vor-Bundesligazeit.

16 Vereine sollten dem neuen Fußballoberhaus angehören, bis zum 1. Dezember 1962 waren 46 Bewerbungen beim DFB eingegangen. Das sich anschließende Auswahlverfahren nach einem zunächst geheim gehaltenen Bewertungsschlüssel, der sogenannten Zwölfjahreswertung, berücksichtigte neben dem sportlichen Erfolg auch die wirtschaftliche Situation der Vereine, schrieb eine bestimmte Stadiongröße und -ausstattung vor und hatte obendrein zu gewährleisten, dass jede Region angemessen berücksichtigt wurde. Hinzu kamen »weiche« Faktoren, wie die sportliche Tradition, über die von einer fünfköpfigen Kommission hinter verschlossenen Türen befunden wurde. Das ganze Verfahren spiegelte sehr schön den deutschen Hang nach Perfektion wider und bescherte dem DFB am Ende neben 16 Gewinnern 13 Beschwerden von Vereinen, während zwei der Ausgeschlossenen (Alemannia Aachen und Kickers Offenbach) gleich vor ein ordentliches Gericht zogen, wenn auch erfolglos.

Die neue Liga war von Beginn an ein voller Erfolg. Zu den acht Partien des Auftaktspieltages am 24. August 1963 kamen knapp 300000 Zuschauer. Sie zahlten im Schnitt 1,40 DM Eintritt und sahen dafür 22 Tore – das erste bereits nach 58 Sekunden, in der Partie Werder Bremen gegen Borussia Dortmund, erzielt durch den Dortmunder Timo Konietzka. Der übrigens zwei Jahre später für seinen neuen Klub TSV 1860 München wiederholte, was nach ihm nie wieder einem Spieler gelang: am ersten Spieltag einer Saison gleich in der ersten Minute das erste Tor zu schießen. Am vierten Spieltag der jungen Liga gab es den ersten Platzverweis, der in der Partie Hertha BSC gegen Meidericher SV ausgerechnet Helmut Rahn, den Schützen des WM-Siegtreffers von 1954, ereilte, nachdem der gefoulte »Boss« in der 77. Minute die provokante Versöhnungsgeste seines Gegenspielers kurzerhand mit einer Kopfnuss quittiert hatte.

Insgesamt sahen 6626374 Zuschauer die 240 Partien der ersten Bundesligasaison, etwa halb so viele, wie 50 Jahre später zu den 306 Partien der Jubiläumssaison 2013/14 strömten. Die Torausbeute konnte sich dagegen schon im ersten Ligajahr sehen lassen. 857 Treffer standen am Ende zu Buche, 967 waren es ein halbes Jahrhundert später, die Trefferquote pro Spiel hat sich also nur unwesentlich verbessert, sie stieg von 3,16 auf 3,57.

Zwei Jahre nach ihrer Gründung wurde die neue Liga bunt: Mit dem Gladbacher Werner Waddey bestritt am 21. August 1965 erstmals ein Farbiger ein Bundesligaspiel, und farbig wurde noch einmal zwei Jahre später auch das Übertragungsmedium der Zukunft, das Fernsehen. Ende der Sechziger wurden die Haare länger, die Trikots knapper, ab Ende der Siebziger nahm die Schnauzbartdichte zu. Damit nicht genug, hatten linke Intellektuelle schon zu Beginn dieses Jahrzehnts die politische Sprengkraft langer Pässe aus der Tiefe des Raumes entdeckt, und mit Paul Breitners Wuschelkopf hielten die Revolution und Mao Einzug in die Bundesliga, ohne dass es irgendjemanden sonderlich gestört hätte. Immerhin wurden die Möchtegern-Revoluzzer 1972 Europa- und 1974 Weltmeister.

Um hartgesottene Funktionäre und Fans gleichermaßen aufzuschrecken, musste schon mehr passieren, und 1973 trat das Unerhörte ein: Mit Carmen Thomas moderierte im Februar jenes Jahres erstmals eine Frau die Männersendung schlechthin, das , und leistete sich in ihrer fünften Sendung am 21. Juli den historischen Versprecher »Schalke 05«, der die Männerwelt, zumindest die der Stammtische und -Leser, gegen sie aufbrachte. Drei Monate zuvor war die Mannschaft von Eintracht Braunschweig erstmals mit einem Markenlogo auf dem Trikot aufgelaufen. Zwar noch verschämt getarnt als neues Vereinsemblem, ebnete der Jägermeister-Hirsch den Weg zu Sportlern als Werbeträgern. Weder Trikotwerbung noch Fußball kommentierende Frauen regen im 21. Jahrhundert noch irgendjemanden auf. Damals aber wähnten die Gralshüter der alten Ordnung den Untergang des Abendlandes oder zumindest Fußballdeutschlands nahe.

Der Bestechungsskandal der Saison 1971/72 hätte die Liga beinahe wieder untergehen lassen. Vereinspräsidenten, bei denen aus lauter Angst vor dem Abstieg aus der höchsten deutschen Fußballklasse die Nerven blank lagen, gekaufte Spiele, geschmierte Spieler, zwielichtige Geldboten, konspirative Treffen auf Parkplätzen und Funktionäre, die sich zu selbstgerechten Anklägern aufwarfen, erschütterten das Vertrauen in den Fußball. In der auf den Skandal folgenden Saison sank der Zuschauerschnitt auf den historischen Tiefstand von 17484 pro Spiel, um danach allmählich wieder zu steigen, bevor die Zuschauerzahlen ab Mitte der achtziger Jahre unter dem Eindruck zunehmender Gewalt in den Stadien abermals auf ein ähnliches Niveau abstürzten.

Die Fans daheim vor dem Fernseher bekamen auch noch im dritten Bundesligajahrzehnt vom samstäglichen Spieltag nicht mehr zu sehen als Zusammenfassungen von drei ausgewählten Spielen in der ARD- und winzige Filmschnipsel im des ZDF. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatten Vereinspräsidenten TV-Übertragungen gar mit der Begründung abgelehnt, für so etwas habe der Verein kein Geld!

Die kopernikanische Wende im Bundesligafußball kam mit der Einführung des Privatfernsehens. Die neuen Sender, die sich aus Werbeeinnahmen finanzierten, waren bereit, Millionen für die Übertragungsrechte hinzublättern, und plötzlich verfügten die Vereine über eine Kuh, die sie nach Belieben melken konnten. Mit (RTL, ab 1988) und (SAT.1, ab 1992) wurde aus Fußball mehr als bloß eine Ablenkung für Bier trinkende, prügelnde Rabauken: Schnelle Schnitte, Großaufnahmen, Superzeitlupen, endlose Wiederholungen, Interviews, Hintergrundberichte, Kabinengeflüster und Analysen machten auch noch den langweiligsten Samstagnachmittagskick zum aufregenden Event. Umgerechnet 330000 Euro hatten die 16 Bundesligavereine in der Saison 1964/65 von den Öffentlich-Rechtlichen für die Übertragungsrechte bekommen, 1968/69 waren es schon 860000 – Peanuts im Vergleich zu dem Füllhorn, das die Privaten bald über den Clubs ausschütten sollten. 1988 kosteten RTL die Übertragungsrechte für zwei Spielzeiten mehr als 61 Millionen Euro, SAT.1 musste 1992 für die kommende Saison schon gut 74 Millionen hinblättern. In der Saison 2000/01 wurden erstmals in der Liga-Geschichte sämtliche 306 Spiele live übertragen – der neue Bezahlsender Premiere ließ sich das zusammen mit SAT.1 rund 355 Millionen kosten. Mit dem Vertrag, den die Deutsche Fußball-Liga DFL am 17. April 2012 abschloss, fließen seitdem pro Saison im Schnitt 628 Millionen Euro für die Übertragungsrechte in die Kassen der Vereine der ersten und zweiten Liga.

Die quietschbunte Rummelplatzästhetik der Privaten machte die Bundesliga für Leute interessant, die sich gar nicht für Fußball interessierten. Seit der Saison 1989/90 stiegen die Zuschauerzahlen zwar langsam, aber stetig. Die Zeiten, als deutsche Teams sich in Ermangelung von Talenten wie Franz Beckenbauer oder Günter Netzer in den Achtzigern mit unattraktivem Kampf- und Krampffußball bis in WM-Endspiele vorwühlten und -foulten und das unzufriedene Fußballvolk mit unflätigem Benehmen vergraulten, neigten sich dem Ende zu. Auch wenn das »kaiserliche« Diktum nach dem WM-Sieg 1990 vom auf Jahrzehnte unschlagbaren deutschen Fußball sich als verfrüht erwies, woran der unverhoffte EM-Titel 1996 nichts änderte. Es bedurfte noch einiger Debakel bei internationalen Turnieren, bevor der deutsche Fußball sich mit Beginn des neuen Jahrtausends endgültig von seinem »Rumpelfußball«-Image verabschiedete und bereit war für Neuerungen wie Viererkette, Raumdeckung und Pressing. Solche fußballerischen Finessen, die in Ländern wie Spanien längst eine neue Spielkultur begründeten, hatte ein gewisser Ralf Rangnick den verblüfften Deutschen erstmals 1998 im auf einer Taktiktafel erklärt, wofür der Trainer des SSV Ulm sich als »Fußballprofessor« und »Besserwisser« titulieren lassen musste. Dafür hatten die Intellektuellen unter den Fans seit den Tagen eines Netzer endlich wieder etwas zu diskutieren.

Fußball ist heute ein Freizeitvergnügen für die ganze Familie. Die modernen Hochglanzarenen mit Verkaufskiosken, Videoschirmen und Rundumüberwachung haben mit dem verschwitzten, miefigen Turnhallenambiente der früheren Stadien nur noch das Rasenrechteck...


Bertram, Thomas
Thomas Bertram, geboren 1954 in Gelsenkirchen, lebt nach Jahren in der schwäbischen Diaspora seit 1996 als freier Lektor, Übersetzer, Autor und Herausgeber wieder in seiner Heimatstadt. Wie fast jeder im Ruhrgebiet kam er schon als Fußballfan auf die Welt. Die Bundesliga betrachtet er natürlich am liebsten durch die Brille 'seines' Klubs Schalke 04, erkennt aber an, dass es noch andere Vereine geben muss.

Thomas BertramThomas Bertram, geboren 1954 in Gelsenkirchen, lebt nach Jahren in der schwäbischen Diaspora seit 1996 als freier Lektor, Übersetzer, Autor und Herausgeber wieder in seiner Heimatstadt. Wie fast jeder im Ruhrgebiet kam er schon als Fußballfan auf die Welt. Die Bundesliga betrachtet er natürlich am liebsten durch die Brille 'seines' Klubs Schalke 04, erkennt aber an, dass es noch andere Vereine geben muss.



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