E-Book, Deutsch, 142 Seiten
Beuth / Böwe Wirksamkeitsgeprüfte Komplementär-Onkologie
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-86371-366-9
Verlag: Zuckschwerdt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
zur Vorbeugung, Therapie und Nachsorge
E-Book, Deutsch, 142 Seiten
ISBN: 978-3-86371-366-9
Verlag: Zuckschwerdt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wer von einer Krebserkrankung betroffen ist, fragt sich, wie sich mit der Krankheit weiterleben lässt. Aber die Suche nach kompetenten Auskünften für medizinische oder den Lebensstil betreffende Fragen ist häufig schwierig.
Fach- und Hausärzte beschränken sich oft auf den Rat, "ganz normal (weiter) zu leben". Tipps von Angehörigen, Freunden oder Bekannten helfen auch nicht immer weiter. Und im Rahmen eigener Recherche trifft man auf manchen Hinweis, der Geschäftsideen ohne diagnostischen und therapeutischen Nutzen dient.
Das löst Verunsicherung aus. Hier hilft das vorliegende Buch. Wie ein Leitfaden zeigt es einerseits wissenschaftlich gesicherte Maßnahmen zur Leben mit und sogar zur Vorbeugung von Krebserkrankungen auf. Andererseits erklärt es, wie sich Nebenwirkungen einer Therapie lindern lassen: Eine gesunde Ernährung kann helfen, aber auch Sport und Bewegung sowie psychoonkologische oder psychosoziale Betreuung.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
KAPITEL 5: Wirksamkeitsgeprüfte komplementärmedizinische (Basis-)Maßnahmen
Therapeutische Maßnahmen, die komplementär zur Standardtherapie empfohlen werden, erheben den Anspruch, diese optimieren zu können. Für definierte komplementäre Therapiemaßnahmen (Behandlungsintensität und -dauer in Abhängigkeit von Erkrankungsart/-stadium bzw. individuellen Risiko-/Prognose-faktoren) liegen Daten aus wirksamkeitsnachweisrelevanten Studien vor. Sie belegen deren Wertigkeit, erkennbar am Patienten/Innen Vorteil, insbesondere verbesserte Lebensqualität durch Reduktion erkrankungsbedingter bzw. therapiebedingter Symptome/ Auswirkungen. Alle nachfolgend genannten Therapieansätze werden in randomisierten kontrollierten klinischen Studien weiter evaluiert, da Unbedenklichkeits-/Wirksamkeitsnachweise für einzelne Erkrankungsarten und deren Stadien zu führen sind (15,58,61,62). 5.1 Ernährungstherapie
Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse eines jeden Menschen und ein wichtiger Baustein für Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Aber nicht nur das. Essen und Trinken haben auch ganz viel mit Lebensqualität, Genuss und Wohlbefinden zu tun. Und: Die Ernährung ist eine wichtige Säule in der Krebstherapie, da ein guter Ernährungszustand oftmals eine optimale Therapie erst möglich macht und die eigenen Abwehrkräfte unterstützt. Mangelernährung und Gewichtsabnahme sollten Krebspatienten versuchen zu vermeiden (18,64). Ernährungstherapie bei Krebs Die Bereitschaft zur Umstellung der Ernährungsweise ist nach einer Krebsdiagnose besonders groß. Häufig wird die Frage gestellt: „Was kann ich selbst tun beim Kampf gegen den Krebs?“ Die Ernährung bietet hier eine gute Möglichkeit, selbst einen Beitrag zu leisten, wobei an dieser Stelle betont werden muss, dass es keine „Krebsdiät“ gibt, die in der Lage ist, eine Tumorerkrankung zu heilen. Trotzdem spielt die Ernährung bei einer Tumorerkrankung eine wichtige Rolle, denn eine geeignete Therapie kann umso effektiver durchgeführt werden, je besser der Ernährungszustand ist. Zugleich gibt es keine Phase der Erkrankung, in der eine individuell abgestimmte Ernährung nicht auch dazu beitragen könnte, das Wohlbefinden zu verbessern und die Lebensqualität zu erhöhen (18,64). Der Begriff „Krebs“ umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen, je nachdem, welches Organ betroffen ist. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Beschwerden, die Therapie und die Ernährungsprobleme. Deshalb gibt es, auch wenn die Grundlagen identisch sind, nicht die Ernährungsempfehlung für den Tumorpatienten, sondern es muss immer eine individuelle Anpassung erfolgen. So kann es z. B. nach einer Magenoperation sein, dass sich der eine Patient nach dem Essen direkt hinlegen soll, um ein so genanntes „Dumping-Syndrom“ zu vermeiden, während ein anderer Patient sich nach dem Essen nicht hinlegen soll, um einen Rückfluss des Speisebreis in die Speiseröhre zu vermeiden (15,18). Achtung: Die Aussagen, die viele Ratsuchende zu hören bekommen, nämlich „Achten Sie auf eine gesunde Ernährung!“ oder „Essen Sie einfach weiter wie bisher!“ sind zwar nicht ganz falsch, aber leider auch nicht besonders hilfreich! Eine individuelle Ernährungsberatung ist, vor allem wenn Ernährungsprobleme vorliegen, immer ratsam! Oftmals ist ein ungewollter Gewichtsverlust ein erstes Anzeichen für eine bereits bestehende Krebserkrankung, da sich der Stoffwechsel aufgrund der Erkrankung verändert. Durch medizinische Therapiemaßnahmen (Operation, Chemo- oder Strahlentherapie) wird der Verlust häufig noch verstärkt (18). Mögliche Gründe für eine Mangelernährung 1.Veränderungen im Stoffwechsel 2.Appetitlosigkeit 3.Übelkeit und Erbrechen 4.Nahrungsmittelaversionen und -unverträglichkeiten 5.Mundtrockenheit 6.Probleme beim Kauen oder Schlucken 7.verändertes Geschmacks- und Geruchsempfinden 8.Müdigkeitssyndrom (Fatigue) 9.Schmerzen 10.Depressionen 11.„Alternative Krebsdiäten“ mit stark eingeschränkter Lebensmittelauswahl. Leider ist es so, dass die sogenannte Tumorkachexie (schwere Form der Unterernährung mit Gewichtsverlust und oft schnellem Abbau der Muskelmasse) ein vielschichtiger Prozess ist und ihre Ursachen letztendlich noch nicht vollständig geklärt sind. Neben einer oftmals zu geringen Kalorienaufnahme kommt es durch den Tumor zu Veränderungen im Stoffwechsel. Während bei gesunden Menschen vorzugsweise Fett im Hungerzustand verbrannt wird, ist es bei Krebspatienten so, dass Fett und Eiweiß gleichmäßig abgebaut werden. Der „Proteinspareffekt“ unterbleibt somit und es kommt rasch zum Verlust von Muskelmasse. Vor allem der Substanzverlust führt zu einer Einschränkung des Wohlbefindens und schwächt den Körper so, dass selbst alltägliche Tätigkeiten erschwert werden. Gewichtsverlust ist daher ein ernsthaftes Problem. Eine frühzeitig begleitende Ernährungstherapie ist eine wichtige Stütze einer ganzheitlichen Behandlung von Krebspatienten. Bereits wenn Gewicht verloren geht, sollte eine Erhebung des Ernährungszustands erfolgen und gegebenenfalls eine Therapie eingeleitet werden, auch wenn das Gewicht noch ganz normal zu sein scheint. Vor allem wenn das Körpergewicht vor der Erkrankung oberhalb des Normbereichs lag, wird eine beginnende Mangelernährung oftmals nicht erkannt (64,65). Achtung: Je eher eine Ernährungstherapie eingeleitet wird, desto einfacher ist es, Körpersubstanz wiederaufzubauen. Ziele der Ernährungstherapie Wichtigstes Ziel der Ernährungstherapie ist es, einer Mangelernährung vorzubeugen bzw. sie zu mindern, da ein schlechter Ernährungszustand 1.das Immunsystem schwächt, 2.die Wundheilung verschlechtert, 3.die Infektanfälligkeit erhöht, 4.Müdigkeit und Erschöpfung hervorruft und 5.das Wohlbefinden einschränkt. Auch Therapien wie Chemo- oder Strahlentherapie werden in der Regel besser vertragen, wenn der Körper gut mit Nährstoffen versorgt ist. Gleichzeitig lassen sich Nebenwirkungen der Therapien gezielt lindern und das Wohlbefinden steigern. Da das Ziel also eher „Gewichtszunahme“ ist und nicht – wie sonst meist, wenn von „gesunder Ernährung“ gesprochen wird – „Gewichtsabnahme“, unterscheiden sich die Ernährungsempfehlungen für Krebspatienten auch von denen zur allgemein „gesunden Ernährung“, die der Krankheitsvorbeugung dienen. Wenn bereits ein deutlicher Gewichtsverlust bzw. eine Mangelernährung vorliegen, greifen Sie ruhig zu kalorien- und fettreichen Lebensmitteln, die Sie sonst eher ablehnen würdn. Sahnige Milchshakes oder Malzbier können jetzt besser sein als Kräutertees, Kuchen oder Pralinen sind besser als Obst zum Nachtisch und das Gemüse darf gerne mit Butter verfeinert werden. Allerdings steht die Verträglichkeit im Vordergrund. Führt eine fettreiche Ernährung bei Ihnen z. B. zu Durchfällen, so wird es trotz der erhöhten Energieaufnahme nicht zu einer Gewichtszunahme kommen! Suchen Sie sich also die für Sie am besten geeigneten Lebensmittel und stellen Sie sich Ihren individuellen Ernährungsplan zusammen (64,65). Ernährungsmythen Leider kann der Laie in der Regel nur schwer beurteilen, ob eine Ernährungsempfehlung sinnvoll ist oder nicht. Seien Sie auf jeden Fall besonders kritisch, wenn eine Heilung der Erkrankung durch eine Ernährungsumstellung in Aussicht gestellt wird. Die nachfolgende Fragenliste kann Ihnen bei der Entscheidung helfen, ob eine Diätempfehlung sinnvoll ist oder nicht. Wenn Sie Ihre Ernährung umstellen möchten, ist es immer besser, Sie sprechen mit Ihrem Arzt oder einer Ernährungsberaterin darüber (12,15). Fragen zu Krebsdiäten Ist die empfohlene Diät sinnvoll? Wenn Sie bereits nur eine Frage mit Ja beantworten, sollten Sie sehr vorsichtig sein und von der Diät eher Abstand nehmen. 1.Wird ein häufiger Verzehr eines oder weniger Lebensmittel oder...