Beutler | Trachselwald | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Beutler Trachselwald

Kriminalroman
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98707-207-9
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

ISBN: 978-3-98707-207-9
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Schonungslos und aufrüttelnd erzählt von Bestsellerautor Peter Beutler.

1965 geschieht ein grausamer Mord im sonst so ruhigen Emmental. Der angesehene Fabrikbesitzer Balthasar Haller wird im Hof des Schlosses Trachselwald mit durchschnittener Kehle aufgefunden. Einziger Hinweis: die Tatwaffe, ein Schweizer Armeemesser. Die Ermittlungen drehen sich im Kreis, bis Staatsanwalt Ronald Weber tiefer in Hallers Vergangenheit gräbt und dabei auf einen menschenverachtenden
Skandal stößt . . .

Beutler Trachselwald jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1 Am frühen Morgen des Dienstags, dem 14. September 1965, lag Balthasar Haller, Burger der Stadt Bern und Einwohner von Wasen bei Sumiswald, mit aufgeschnittener Kehle auf dem Schlosshof Trachselwald. Landjäger Konrad Krummenacher vom Polizeiposten Wasen wurde gerufen. Er war für Sicherheit und Ordnung zuständig. Im Schloss Trachselwald, dem Sitz der Verwaltung des gleichnamigen Amts, gab es zwar ein Gefängnis, aber keinen Ordnungshüter. Das Schloss Trachselwald ist die letzte erhaltene Burg im oberen Emmental. Das historische Baudenkmal wurde erstmals 1131 erwähnt. Das Schloss war im Spätmittelalter Eigentum der Freiherren von Trachselwald, dann derjenigen von Rüti bei Lyssach und zuletzt derjenigen von Sumiswald. 1408 verkaufte Burkhard von Sumiswald das Schloss unfreiwillig an die Stadt und Republik Bern, die damit im Emmental erstmals oberhalb von Burgdorf eine Bastion in ihr Herrschaftsgebiet einverleibte. Im Schloss Trachselwald wurde der am 19. Juni 1653 verhaftete Bauernführer Niklaus Leuenberger gefangen gehalten. Wochen später brachte man ihn in die Stadt Bern, wo der Scharfrichter ihn am 27. August 1653 mit dem Schwert enthauptete und vierteilte. Leuenbergers Kopf wurde neben dem Dokument, das den Schweizer Bauernkrieg besiegelte, an den Galgen vor Huttwil genagelt, und seine Körperteile wurden an den vier Landstraßen ausgestellt, die vor dem Städtchen nach Bern führten. Die Emmentaler verziehen den Bernburgern, den Aristokraten, die die Stadtrepublik mehr als sechshundert Jahre beherrschten, bis zu ihrer Entmachtung durch die französische Revolutionsarmee, nie. 1798 suchten Einheimische das Schloss Trachselwald heim, plünderten und verwüsteten es. Balthasar Haller war im oberen Emmental kein Unbekannter. Er besaß ein Landgut und mehrere Fabriken für Metallbearbeitung, eine davon in Wasen. Der Zeitpunkt seines Mordes und der Tatort wurden von den Einheimischen mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. Dass er einem Verbrechen zum Opfer fiel, verwunderte allerdings weniger, Haller war unbeliebt. Auch der von Luzern eingewanderte Krummenacher fand kaum Anklang in den Dörfern Wasen, Trachselwald und Sumiswald. Er war Katholik, was im evangelikalen oberen Emmental nicht gut ankam. Dennoch war Krummenacher Vertreter des Gesetzes, und man hatte seinen Anordnungen Folge zu leisten. Noch vor Arbeitsbeginn war er mit seinem Untergebenen, dem Polizeisoldaten Markus Renfer, bei dem ermordeten Haller. Neben der Leiche wurde die Tatwaffe gefunden, ein Taschenmesser der Schweizer Armee. Der Landjäger, der den Ruf eines Säufers und Stammtischproleten hatte, rief laut aus: »Dieses Messer kenne ich!« Er nahm es in die Hand. Der gerade eingetroffene Statthalter Werner Moser trat neben ihn. »Krummenacher, haben Sie schon einmal etwas von Spurensicherung gehört?« Kleinlaut bemerkte Krummenacher, dass dies kein Problem sei, ein zusätzlicher Fingerabdruck auf dem Messer würde die Ermittlungen nicht behindern. Moser musterte Krummenacher mit zusammengekniffenen Augen. »Was glauben Sie, wem gehört dieses Messer?« Krummenacher erwiderte, dass er es nicht nur glaube, sondern ganz sicher wisse. Das Messer gehöre Christian Hachen, einem in Wasen ansässigen Tunichtgut. Moser belehrte Krummenacher, dass es nur am Rande seine Aufgabe als Statthalter sei, in die Ermittlungen einzugreifen. Als vom Volk gewählter oberster Verwaltungsbeamter trage er jedoch die Verantwortung dafür, dass die Untersuchungen korrekt ablaufen würden. Diesbezüglich hege er seine Zweifel. »Tun Sie nun, was Sie nicht lassen können. Ich werde Ihr Handeln genau beobachten.« Nachdem Moser den Tatort verlassen hatte, murmelte Krummenacher vor sich hin: »Hochnäsiges Arschloch … Ich werde mich jetzt zum Empfangsschalter des Schlosses begeben und die Überstellung der Leiche ins Gerichtsmedizinische Institut von Bern anordnen. Dann, Renfer, fahren wir zum Wohnort von Hachen und sehen uns dort genauer um.« Hachen lebte in einer Mansarde, die sich nur einen Katzensprung vom Bahnhof entfernt in Andreas Ramseyers Schuhmacherwerkstatt befand. Die Ramseyers hatten Christian Hachen nach seiner Entlassung anfangs April aus der Erziehungsanstalt Tessenberg in der Gemeinde Prêles aufgenommen. Er war am 2. September 1965 vierundzwanzig Jahre alt geworden. Krummenacher und Renfer fuhren mit ihren Motorrädern um acht Uhr bei der Schuhmacherei in Wasen vor. Sie polterten an die Tür und traten, ohne eine Antwort abzuwarten, in das Haus ein. »Morgen, Hausdurchsuchung und Verhaftung von Hachen«, brüllte Krummenacher. »Nicht doch, bitte. Was hat denn Christian verbrochen?«, fragte Ramseyer mit lauter Stimme. »Er hat heute Morgen dem Fabrikbesitzer Balthasar Haller mit einem Militärmesser die Kehle durchgeschnitten.« »Heute Morgen? Das ist unmöglich. Ich habe Christian um sechs Uhr geweckt. Seitdem haben meine Frau Erna und ich ihn keinen Moment aus den Augen verloren.« Krummenacher unterbrach ihn scharf: »Ramseyer, sprechen Sie bitte nur, wenn ich es Ihnen erlaube.« Dann zog er ein Taschenmesser mit einer geöffneten blutigen Klinge aus der Hosentasche und wollte es dem Schuhmacher reichen. Dieser weigerte sich und wies darauf hin, dass man Tatwaffen nicht ohne Schutzhandschuhe anfassen sollte. Krummenacher erwiderte verärgert: »Blödsinn, holen Sie sich einfach Handschuhe …« Nach einer kurzen Suche brachte Erna ihrem Mann ein Paar Handschuhe. Er zog sie an und betrachtete das Messer. »Das ist nicht Christians Messer. Ich habe es ihm geschenkt, und auf dem Griff fehlen die Initialen, die ich selbst angebracht habe.« »Ramseyer, sprechen Sie nicht so einen Unsinn. Ich stelle fest, dass es sich um das Messer von Christian Hachen handelt. Bringen Sie mich jetzt zu diesem Kerl.« Ramseyer begleitete die beiden Polizisten in die Werkstatt, wo Christian arbeitete. »Hachen Christian, ich verhafte Sie wegen des Mordes an Balthasar Haller, begangen heute Morgen circa um sieben Uhr.« Christian entgegnete: »Um diese Zeit saß ich beim Frühstück –« »Halten Sie Ihr dreckiges Maul. Sie haben nichts mehr zu sagen«, unterbrach Krummenacher ihn grob. »Ich möchte den Haftbefehl sehen«, sagte Christian. Statt dem Festzunehmenden das verlangte Dokument auszuhändigen, verabreichte der Landjäger ihm eine Ohrfeige. »Das geht zu weit«, sagte Ramseyer empört. »Geht dich nichts an«, gab Krummenacher zurück. Dann zog er das Messer mit der blutigen Klinge aus seiner Hosentasche und wollte es Christian reichen. »Stopp, berühre das Ding nicht«, schrie Ramseyer. »Mache ich auch nicht, auf diese dumme Masche falle ich nicht herein«, sagte Christian selbstbewusst. »Lege ihm Fußfesseln und Handschellen an«, wies Krummenacher Renfer an. Dieser führte die Anweisung auf unsanfte Weise aus. »Wir lassen den Mörder jetzt in der Werkstatt und durchsuchen das Haus. Zuerst besuchen wir Hachens Mansarde«, sagte Krummenacher und an Ramseyer gewandt: »Sie begleiten uns.« Das Zimmer war peinlich ordentlich. An der Wand befand sich ein selbst gebautes Regal, in dem mehrere Ordner standen. Krummenacher nahm einen heraus und blätterte darin. Ungläubig schüttelte er den Kopf. »AKAD? Was soll dieser Quatsch?« »AKAD ist ein Fernkurs zur Vorbereitung auf die Eidgenössische Maturitätsprüfung«, antwortete Ramseyer. Krummenacher schwieg vorerst, um nach einigen Augenblicken auszurufen: »Wie bitte? Das kann doch nicht sein, dass sich ein Dummkopf und Armenhäusler einbildet, studieren zu können.« An Renfer gerichtet, fuhr er fort: »Öffne das Fenster.« Dann warf Krummenacher den Ordner hinaus. »Krummenacher, Sie haben eindeutig eine Grenze überschritten. Ich werde Sie anzeigen.« »Wenn Sie nicht endlich schweigen, werden wir Sie ebenfalls auf das Schloss mitnehmen.« Erna, die von der Türspalte aus das Geschehen in der Mansarde beobachtet hatte, rannte die Treppe hinunter ins Freie hinter das Haus und hob den arg lädierten Ordner auf, um ihn ins Wohnzimmer zu bringen. Das war notwendig, denn es regnete in Strömen. Im Dachzimmer wüteten die beiden Ordnungshüter wie Berserker. Sie rissen die Ordner, Papierstapel und Bücher vom Gestell und verstreuten alles auf dem Boden. Mit ihren nassen und schmutzigen Schuhen trampelten sie darauf herum. Renfer entdeckte Christian Hachens Sackmesser. »Gib mir das«, sagte Krummenacher und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden. Ramseyer protestierte lautstark: »Ich habe alles genau gesehen. Sie sollten sich schämen, Landjäger. Sind Sie sich nicht zu schade, Beweise zu vernichten?« »Jetzt reicht es mir, Ramseyer. Verschwinden Sie!« »Nein!« »Das ist ein Befehl.« Stimmen waren im Treppenhaus zu hören. Gut zehn Personen stürmten herauf und betraten die Mansarde. Erna hatte Leute aus der Nachbarschaft geholt. Ein stämmiger, fast zwei Meter großer Hüne stellte sich vor den verblüfften Krummenacher. »Verschwinden Sie sofort, sonst fliegen Sie als Nächster zum Fenster hinaus.« Krummenacher schaffte es nicht, nach seinem Halfter zu greifen. Renfer entschied sich, es erst gar nicht zu versuchen. Die beiden wurden entwaffnet. Man stieß sie die Treppe hinunter. Unten rappelten sie sich auf, rannten zu den Motorrädern und fuhren davon. Christian wurde aus seinen Fesseln befreit und in einen geheimen Unterschlupf gebracht. Leider wurde er verraten und zur Mittagszeit von einer Patrouille der Polizeiwache Sumiswald in eine...


Beutler, Peter
Peter Beutler, geboren 1942, ist in Zwieselberg, einem kleinen Dorf am Fuße der Berner Alpen, aufgewachsen. Als promovierter Chemiker war er Lehrer an einem Gymnasium in Luzern. Heute lebt er mit seiner Frau auf dem Beatenberg, hoch über dem Thunersee.

Peter Beutler, geboren 1942, ist in Zwieselberg, einem kleinen Dorf am Fuße der Berner Alpen, aufgewachsen. Als promovierter Chemiker war er Lehrer an einem Gymnasium in Luzern. Heute lebt er mit seiner Frau auf dem Beatenberg, hoch über dem Thunersee.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.