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E-Book, Deutsch, 216 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

Binder Schnelleinstieg Controlling

Verständlich und praxisnah auf den Punkt gebracht

E-Book, Deutsch, 216 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

ISBN: 978-3-648-17443-2
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Controlling ist nicht nur für Spezialist:innen von Bedeutung, sondern grundlegend für den Erfolg eines Unternehmens. Mit diesem Buch verstehen Sie, was es mit Controlling auf sich hat. Es zeigt Ihnen, wie Sie ohne Vorkenntnisse die wichtigsten Controllinginstrumente erfolgreich einsetzen, überprüfen und erweitern und leitet Sie an, ein komplettes Controlling in einem Unternehmen aufzubauen. Auch scheinbar komplexe Zusammenhänge werden anschaulich erklärt.

Inhalte:

- Kostenstellen
- Richtig kalkulieren
- Der Profit-Center-Erfolg
- Die Deckungsbeitragsrechnung
- Planung und Budgetierung
- Liquidität
- Investitionen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen
- Berichtswesen und Kennzahlen
- Prozesskostenrechnung
- Das Controlling organisieren
- Nachhaltige Unternehmensführung
- Neu in der 8. überarbeiteten Auflage: Kapitel "Nachhaltigkeitsberichterstattung"

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2.3 Bestandsveränderungen – Gesamtkostenverfahren
Checkpoint 6 Bei einem Produktions- oder einem Handelsunternehmen leuchtet sofort ein, wie es zu Bestandsveränderungen kommen kann. Ein Produktionsunternehmen, das jeden Monat eine gleichmäßige Produktionsauslastung gewährleisten will, baut Lagerbestände an Halb- und Fertigfabrikaten auf, wenn die Umsätze saisonal ungleichmäßig anfallen. Das Gleiche gilt für ein Handelsunternehmen, das Lagerbestände aufbaut, weil es nicht immer nur genau das vorhalten kann, was im selben Monat voraussichtlich verkauft werden soll. Da Dienstleistungsunternehmen nicht »auf Lager produzieren« können, könnte man annehmen, bei ihnen gäbe es keine Bestandsveränderungen. Das ist aber nicht richtig. Dienstleistungen können zwar nicht auf Vorrat produziert und gelagert werden, aber ihre Erstellung kann sich durchaus über mehrere Monate oder manchmal sogar über Jahre erstrecken, bis sie in Rechnung gestellt werden. Das Gleiche gilt für die Einzelauftragsfertigung. Auch diese Projekte erstrecken sich meist über einen längeren Zeitraum. In der Zwischenzeit fallen aber bereits Kosten an, bevor der zugehörige Umsatz erwirtschaftet wird. Ein Beispiel: Ein Ingenieurbüro hat einen Auftrag für ein Bauprojekt angenommen, das sich über mehrere Monate erstreckt. Solange keine Rechnung oder Teilrechnung erstellt wird, wird über Monate ein »Bestand« an unfertigen Projekten aufgebaut, der erst im Monat der Rechnungsstellung wieder abgebaut wird. In allen Fällen (auch im Produktions- oder Handelsunternehmen) führen diese noch nicht abgerechneten Kosten zu Bestandserhöhungen, mit der Rechnungsstellung dann zu einer entsprechenden Bestandsminderung. Stellen Sie monatlich die abgerechneten Umsätze und die tatsächlich angefallenen Kosten gegenüber, sind die Kosten in den Monaten, in denen vorproduziert wird, zu hoch, weil ihnen noch kein Umsatz gegenübersteht. In dem Monat, in dem dann die Rechnung oder eine Teilrechnung gestellt wird, sind die Kosten zu niedrig, weil sie bereits vorher erfasst wurden. So entsteht der Eindruck, in den »Kostenmonaten« habe das Unternehmen wenig Erfolg gehabt (hohe Kosten, aber wenig Umsatz) und im Abrechnungsmonat sehr großen Erfolg (niedrige Kosten, aber hoher Umsatz). Belässt man es bei dieser Gegenüberstellung, ist keine Aussage mehr über den tatsächlichen Erfolg des Monats möglich. Dies ist übrigens keine Besonderheit des internen Rechnungswesens. Für die externe Gewinn- und Verlustrechnung ist es sogar vorgeschrieben, Bestandsveränderungen zu erfassen, weil sonst Gewinne in falsche Perioden verschoben werden könnten. Zahlenbeispiel zu Bestandsveränderungen: Angenommen, in den Monaten Januar und Februar fallen in Ihrem Unternehmen deutlich unterschiedliche Umsätze an: Der Januar ist ein »schwacher« Monat, der Februar ein »starker« Monat. Da Sie eine gleichmäßige Auslastung des Personals und der Maschinen anstreben, produzieren Sie im Januar für den Februar teilweise vor. Damit fallen in beiden Monaten gleich hohe Kosten an. Übertragen auf ein Dienstleistungsunternehmen würde bereits im Januar an Februar-Projekten gearbeitet; im Handel würden bereits im Januar Waren auf Lager gelegt, um im Februar lieferfähig zu sein. Erfolgsrechnung ohne Berücksichtigung von Bestandsveränderungen   Januar Euro Februar Euro Gesamt Euro Umsatz 1.000.000 2.000.000 3.000.000 Kosten –1.200.000 –1.200.000 –2.400.000 Erfolg –200.000 800.000 600.000 Es sieht so aus, als sei der Januar schlecht gelaufen (mit einem Verlust von 200.000 Euro) und der Februar sehr gut (Erfolg von 800.000 Euro). In den Kosten des Januars in Höhe von 1.200.000 Euro sind aber bereits Kosten für den Februar-Umsatz enthalten. Angenommen, 400.000 Euro der Kosten von Januar sind für Produkte oder Projekte angefallen, die erst im Februar abgesetzt wurden. Diese Kosten erhöhen den bewerteten Bestand an Fertigfabrikaten oder unfertigen Projekten im Januar. In genau der gleichen Höhe wird der Bestand im Februar wieder vermindert, wenn die Produkte oder die Leistungen verkauft werden. Erfolgsrechnung mit Berücksichtigung von Bestandsveränderungen   Januar Euro Februar Euro Gesamt Euro Umsatz 1.000.000 2.000.000 3.000.000 Bestandserhöhung + 400.000   + 400.000 Bestandsminderung   – 400.000 – 400.000 Gesamtleistung 1.400.000 1.600.000 3.000.000 Kosten – 1.200.000 – 1.200.000 – 2.400.000 Erfolg 200.000 400.000 600.000 Das Zwischenergebnis nach Korrektur durch die Bestandsveränderungen nennt man »Gesamtleistung«. An der Summe der Erfolge der beiden Monate hat sich nichts verändert, nur an der Aufteilung auf die beiden Monate. Durch die Bestandserhöhung im Januar wurde der Erfolg des Januars um 400.000 Euro erhöht, durch die Bestandsminderung im Februar wurde der Erfolg des Februars um 400.000 Euro vermindert. Jetzt können Sie auch erkennen, dass in beiden Monaten gute Erfolge erzielt wurden. Gemessen an der Umsatzrendite (Erfolg : Umsatz) haben beide Monate sogar gleich gut abgeschnitten, nämlich mit einer Umsatzrendite von 20?%. Ein weiterer Fall für diese »Verschiebetechnik« sind aktivierte Eigenleistungen. Wenn Sie z.?B. als Anlagenbauer eine Maschine für Ihre eigene Verwendung erstellen, entstehen Ihnen für diese Anlage Kosten, die später oder nie zu Umsatz führen. Deshalb werden aktivierte Eigenleistungen wie Bestandserhöhungen behandelt. Diese Art der Erfolgsrechnung nennt man »Gesamtkostenverfahren«, weil die Gesamtkosten, so wie sie anfallen, der Gesamtleistung gegenübergestellt werden. Es handelt sich hierbei um eine recht einfache Methode, weil Sie einen Großteil der Daten direkt aus der Finanzbuchhaltung übernehmen können. Somit gewinnen Sie mithilfe dieses Verfahrens bereits kurz nach Ablauf jedes Monats einen schnellen Überblick über die Situation des Unternehmens. Die einzige Schwierigkeit liegt in der Bewertung der Bestände. In Produktionsunternehmen werden sie zu Herstellkosten, in Handelsunternehmen zu Einkaufspreisen und in Dienstleistungsunternehmen mithilfe von Stundenkostensätzen bewertet. Checkpoint 7 Die folgende Tabelle zeigt einen Vorschlag für das Formular, mit dem Sie eine Erfolgsrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren aufbauen können. Formular Erfolgsrechnung Formularvorschlag: Erfolgsrechnung Gesamtkostenverfahren    Euro ?% der Gesamtleistung Umsatz     + sonstige betriebliche Erträge     + Bestandserhöhungen     – Bestandsminderungen     + aktivierte Eigenleistungen     = Gesamtleistung     – Materialkosten – Handelswaren – Fremdleistungen     – Personalkosten     – Mietkosten     – Energiekosten     – Kfz-Kosten     – Reisekosten     – Werbekosten     –...


Binder, Ursula
Dr. Ursula Binder ist Professorin für Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Rechnungswesen und Controlling an der TH Köln. Sie ist außerdem als Beraterin und Seminarleiterin tätig.

Ursula Binder

Dr. Ursula Binder ist Professorin für Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Rechnungswesen und Controlling an der TH Köln. Sie ist außerdem als Beraterin und Seminarleiterin tätig.


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