E-Book, Deutsch, 271 Seiten, eBook
Bingel Sozialraumorientierung revisited
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-531-93283-5
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Geschichte, Funktion und Theorie sozialraumbezogener Sozialer Arbeit
E-Book, Deutsch, 271 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-531-93283-5
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Heutige Sozialraumdiskurse in den Sozialwissenschaften sind in der Regel auf der Suche nach einem Kern von gültiger Theorie und guter Praxis der Sozialraumorientierung. Solchen normativen Sichtweisen kann die Vielfalt empirischer Geschichte städtischer Sozialräume seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts entgegen gesetzt werden.
Mit konkreten Einblicken in die Trends verschiedener sozialpolitischer Epochen analysiert Gabriele Bingel das Thema in einem deutlich weiteren Rahmen als bisher und erläutert widersprüchliche Motive der 'Versöhnung der Klassen', 'Emanzipation', 'Moralisierung', 'Politisierung', 'Disziplinierung'' 'Gemeinschaftsbildung' oder 'Aktivierung' der Benachteiligten. Die Autorin zeigt, dass die lebensweltlich-sozialräumlichen Sozialstrukturen eine ebenso produktive wie ambivalente Projektionsfläche zur Bearbeitung moderner Integrationsprobleme bieten. Sie empfiehlt den aktuellen Diskursen historische Aufklärung (statt nur Identitätsstiftung) und gibt gleichzeitig wichtige Impulse, um die gegenwärtige Diskussion funktional zu verstehen und interdisziplinär kritisch zu betrachten. Darüber hinaus gibt sie Anregungen für ein reflexives Programm Sozialer Arbeit.
Dr. Gabriele Bingel war Gast-Professorin an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Theorie, Geschichte und Methoden Sozialer Arbeit sowie Jugendhilfe.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis;5
2;1 Einleitung – zur Geschichte und Funktion der Sozialraumdiskurse;10
3;2 Zur Methodologie und Methodik der Untersuchung;17
3.1;2.1 Historische Forschung in der Sozialen Arbeit;17
3.2;2.2 Das heuristische Konzept der Untersuchung;18
3.3;2.3 Materialauswahl;20
3.4;2.4 Warum Diskurse?;21
3.5;2.5 Ideologie und Diskursanalyse;22
3.6;2.6 Zur Besonderheit der Diskurse Sozialer Arbeit;23
3.7;2.7 Gibt es Akteure der Diskurse?;26
3.8;2.8 Zum Verständnis historischer Diskurse der Sozialen Arbeit;27
3.9;2.9 Zum heuristischen Zugang der Untersuchung vor dem Hintergrund der diskurstheoretischen Überlegungen;28
4;HISTORISCHE ANALYSE: SOZIALRAUMDISKURSE 20. JAHRHUNDERT;30
4.1;3 Das sozialräumliche Problembewusstsein in der Entstehungszeit der Sozialen Arbeit um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert;31
4.1.1;3.1 Historischer Steckbrief: Soziale Risiken in ‚modernen;32
4.1.2;3.2 Das Problem der Deutung: individuelles Versagen oder ‚soziale Frage;35
4.1.3;3.3 Das Problem der Zuständigkeit: Interventionsstaat, bürgerliche Wohltätigkeit oder Selbsthilfe?;38
4.1.3.1;Soziale Reformen entstehen im Widerspruch zwischen staatlicher Verregelung und sozialen Bewegungen;38
4.1.3.2;Was ist nötig: Selbsthilfe oder Staatsintervention?;39
4.1.3.3;Das Problem der Zielgruppen: ein soziales Zweiklassensystem von Armen und ArbeiterInnen?;41
4.1.4;3.4 Das Problem der Bearbeitungsrichtung: Sind Wissenschaftlichkeit und planvolle Organisation eine Lösung?;42
4.1.4.1;Sozialräumlich-rationelle Problembearbeitung;45
4.1.5;3.5 Sind Privatwohltätigkeit und Fürsorge eine Problemlösung?;46
4.1.5.1;Bürgertum zwischen Kulturpessimismus und Modernitätseuphorie: Mit Wohltätigkeit politische Ängste bekämpfen;47
4.1.6;3.6 Politik oder Pädagogik? Ist die Professionalisierung der Fürsorge eine Lösung?;48
4.1.7;3.7 Ist Gemeinschaft eine Lösung?;50
4.1.7.1;Zwischen Gemeinschaft und Spaltung, Integration und Ausgrenzung;50
4.1.7.2;Die Stadt als Erziehungsgemeinschaft;52
4.1.7.3;Soziale Klassen, soziale Schichten, soziale Gegensätze;53
4.1.8;3.8 Zusammenfassung: Soziale Arbeit zwischen Gesellschaftsund Subjektorientierung, Politik und Pädagogik um die Jahrhundertwende;57
4.2;4 Der Arbeiterstadtteil als Projektionsfläche bürgerlicher Ideologien (Weimarer Republik);60
4.2.1;4.1 Historischer Steckbrief;60
4.2.1.1;Gesellschaft zwischen Nivellierung und neuer Segmentierung;61
4.2.1.2;„Sterbende Stadt“;62
4.2.2;4.2 Sozialen Problemen in Sozialräumen begegnen: Disziplinierende Hilfe ‚von Mensch zu Mensch;63
4.2.2.1;Normalitätsvorstellungen und Disziplinierung;65
4.2.3;4.3 Gemeinschaft, Volksgemeinschaft, Volkserziehung: Utopische Leitbilder und Gegenspieler einer demokratischen Kultur;66
4.2.3.1;Die Soziale Frage als volkspädagogisches Problem;66
4.2.4;4.4 Freundschaft und Volkserziehung: Das pädagogische Programm der Ostberliner Settlements;68
4.2.4.1;Sozialerziehung in der Jugendarbeit;69
4.2.4.2;Die Soziale Arbeitsgemeinschaft und die Wohlfahrtspflege;71
4.2.5;4.5 Lebensstile und Alltagskultur des Arbeitermilieus;73
4.2.5.1;Der Sozialarbeiter als Volkserzieher;73
4.2.6;4.6 Das Scheitern der Nachbarschaft;76
4.2.7;4.7 Die Soziale Arbeitsgemeinschaft zwischen Politisierung, innerer Mission und sozialer Arbeit;78
4.2.8;4.8 Widersprüche: Bürgerliche Ideologien zwischen Innerlichkeit und Volksgemeinschaft;81
4.2.9;4.9 Exkurs: Nach der Machtergreifung;83
4.2.10;4.10 Zusammenfassung: Das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft als moralisches Verhältnis;84
4.2.10.1;Der Sozialraum als Keimzelle klassenübergreifender Versöhnung;84
4.2.10.2;Volkserziehung;86
4.3;5 Der Sozialraum als soziales Labor (60er Jahre);87
4.3.1;5.1 Historischer Steckbrief;87
4.3.1.1;Urbanität als menschliches Verhalten strukturierender Modus;88
4.3.1.2;Stadtteile: Soziale Abstiegsviertel statt ‚Soziales Kapital;90
4.3.1.3;Die Randständigkeit sozialer Gruppen;90
4.3.2;5.2 Nachbarschaft als Integrationsvehikel: Zwischen Sozialplanungsoptimismus und Utopie;91
4.3.2.1;Mit Rahmenbedingungen die innere Funktionalität der Stadtteile harmonisieren;91
4.3.3;5.3 Die empirische Dekonstruktion des Nachbarschaftsgedankens;93
4.3.4;5.4 Gemeinschaftsund Bindungsverlust als Gefahr für Gesellschaft und Individuum;96
4.3.5;5.5 Individuelle Problemdeutungen: Entfremdung und Integration;98
4.3.5.1;FOKUS 1: Der entwurzelte, seiner Lebensumwelt entfremdete Mensch;98
4.3.5.2;FOKUS 2: Der verwaltete, unselbständige, vom sozialstaatlichen System abhängige Bürger;99
4.3.5.3;FOKUS 3: Entfremdung von gesellschaftlich anerkannten Verhaltensmustern durch ungünstige Lebensbedingungen;101
4.3.6;5.6 Soziale Arbeit im Zwiespalt: Mensch oder Lebensumfeld verändern?;102
4.3.7;5.7 Obdachlosensiedlungen als Herausforderung für den sozialintegrativen Staat;103
4.3.7.1;Doppelstrategie: Rahmenbedingungen und Verhalten im Obdachlosenmilieu ändern;104
4.3.7.2;Das Problem der Aktivierbarkeit der Menschen;107
4.3.8;5.8 Zusammenfassung: Individuen überwinden ihren Randgruppenstatus im Sozialraum;108
4.4;6 Das Sozialräumliche ist politisch (70er Jahre);111
4.4.1;6.1 Historischer Steckbrief: Demokratisierung und Politisierung der Gesellschaft;111
4.4.1.1;Rekurs auf gesellschaftliche Klassen;112
4.4.1.2;Soziale Probleme als systemische Probleme;115
4.4.2;6.2 Problemdiagnose: Menschen leiden in ihrer Lebenswelt;115
4.4.2.1;Das Unbehagen am modernen Städtebau;116
4.4.3;6.3 Kontinuität und Wandel der Nachbarschaftsideologie;117
4.4.3.1;Nachbarschaft als ideeller Ort für Demokratisierung und Machtentfaltung;118
4.4.3.2;Wohnzufriedenheit stört Beteiligungspotentiale: Neubaugebiete im Blick der Forschung;120
4.4.4;6.4 Stadtteile als Projektionsfläche für die Demokratisierung und Politisierung der Gesellschaft;121
4.4.4.1;Wiederherstellung und Verteidigung der Autonomie und Beteiligungsfähigkeit der BürgerInnen;122
4.4.4.2;Lernprozess:;123
4.4.5;6.5 Soziale Arbeit und die politische Ordnung des Sozialraums;124
4.4.6;6.6 Gemeinwesenarbeit als Bestandteil kommunaler Politik;127
4.4.6.1;Gemeinwesenarbeit als Instrument von Sozialplanung und Verwaltung;128
4.4.6.2;Verweis in einen pädagogischen Handlungsrahmen;129
4.4.7;6.7 Widersprüche zwischen Beteiligung und Befriedung, Konflikten und Harmonisierung;130
4.4.7.1;Klassenperspektiven;131
4.4.7.2;offensicht-lich;132
4.4.8;6.8 Politisierung und Organisation von Lernprozessen?;133
4.4.9;6.9 Zusammenfassung: Individuen sind politische Subjekte, der Sozialraum ist der Ort für die ‚Entwicklung;135
4.4.10;dieser politischen Subjektivität zur Erneuerung der Gesellschaft;135
4.5;7 Sozialräumliche Integration zwischen Risikound Ressourcenrhetorik (80er Jahre);138
4.5.1;7.1 Historischer Steckbrief: Neue Vermittlungsversuche zwischen Individuum und Gesellschaft;138
4.5.2;7.2 Sozialpolitisierung als Rationalisierungsstrategie und Erweiterung von Handlungsspielräumen;140
4.5.2.1;Kommunalpolitik: Rationale Innovation oder Instrumentalisierung lokaler Strategien der Sozialen Arbeit?;143
4.5.3;7.3 Soziale Arbeit zwischen sozialstaatlicher Kontrolle und der Entwertung lebensweltlicher Autonomie;144
4.5.3.1;Rückgriff auf die Zerstörung sozialer Bezüge als traditionelles Argument;145
4.5.4;7.4 Die lokale Lebenswelt im Widerspruch von Risiko-und Ressourcenperspektive;148
4.5.4.1;Das Milieu: Symbiose zwischen Strukturbedingung und Verhaltensdimension;148
4.5.4.2;Kritik an einer weiteren Pädagogisierung;151
4.5.5;7.5 Alltag und Lebenswelt, Selbsthilfe und soziale Bewegungen – Suchbewegungen lokaler Problemlösungen;152
4.5.5.1;Ist die Orientierung an der Lebenswelt eine Lösung?;152
4.5.5.2;Heterogene Gemeinschaftsdiskurse;154
4.5.6;7.6 Zusammenfassung: Sozialräumlichkeit als reduzierte Dimension der Integration;155
4.6;8 Subjektivierung sozialer Risiken zwischen betroffenenoptimistischer Sicht und radikaler Kritik (Diskurse seit den 90er Jahren);157
4.6.1;8.1 Historischer Steckbrief;157
4.6.2;8.2 Ambivalente Integrationsund Desintegrationsrhetorik im postfordistischen Wohlfahrtsstaat;158
4.6.2.1;Ambivalente Beurteilung sozialer Segregation;160
4.6.3;8.3 Kritik an sozialräumlich reduzierten Integrationshorizonten;162
4.6.4;8.4 Inklusion und Exklusion als relationale Integrationsbegriffe;164
4.6.5;8.5 Der Sozialraum als milieuspezifisch eingeschränkter Horizont des Gesellschaftlichen;168
4.6.6;8.6 Nahräumliche Bearbeitung und topdown-Strategien im Sozialstaat der 90er Jahre;169
4.6.7;8.7 Widersprüchlicher Rückgriff auf das Gemeinschaftsmotiv;172
4.6.8;8.8 Innersozialräumliche Ausgrenzungsprozesse statt Gemeinschaftsproduktion;175
4.6.9;8.9 Auseinandersetzung mit der ‚neuen;177
4.6.10;8.10 Responsibilisierung der AdressatInnen und Reprivatisierung sozialer Risiken im ‚Aktivierenden Sozialstaat;179
4.6.10.1;Zuspitzung der betroffenenoptimistischen Ideologie;181
4.6.11;8.11 Die Auseinandersetzung mit aktivierungspädagogischen Diskursen und Strukturen sozialstaatlicher Steuerung;183
4.6.11.1;Von der Responsibilisierung zu Fragen der persönlichen Moral und Lebensführung;185
4.6.12;8.12 Gouvernementalität als reflexives Analysemotiv Sozialer Arbeit;188
4.6.13;8.13 Zusammenfassung: Rational handelnde Subjekte übernehmen Verantwortung im Sinne einer rationalen Lebensführung im Sozialraum;190
5;AUSWERTUNG VERDICHTUNG;192
5.1;9 Sozialräumliche Reflexivität im Integrationsdilemma: Subjektivierungsweisen und Metaphern sozialer Bewältigung;193
5.1.1;Soziale Ordnungen und soziale Produktivität Sozialer Arbeit;193
5.1.2;9.1 Von der Unmöglichkeit, soziale Ungleichheit mithilfe Sozialer Arbeit wirksam zu bearbeiten, und von der Unmöglichkeit, es ni;195
5.1.3;9.2 Metaphern sozialer Bewältigung im ‚Integrationsdilemma;197
5.1.4;9.3 Metaphern sozialer Bewältigung: Integration;198
5.1.5;9.4 Metaphern sozialer Bewältigung im Integrationsdilemma: Gemeinschaft und Bürgergesellschaft;202
5.1.5.1;Bürgergesellschaft als widersprüchliches Vermittlungskonzept;203
5.1.5.2;Bürgergesellschaftlichkeit als Ideologie der Subjektorientierung;204
5.1.5.3;Gemeinschaft als widersprüchliches Vermittlungskonzept;205
5.1.6;9.5 Die flexible Instrumentalisierung des Gemeinschaftsbegriffs;209
5.1.7;9.6 Ein widersprüchliches Ausweichmanöver: Subjektivierung im sozialräumlichen Diskurs;212
5.1.7.1;Widersprüchliche Subjektperspektiven im Sozialraum;212
5.1.8;9.7 Die ambivalente Orientierung an Milieuund Lebensstilfragen im Sozialraumdiskurs;216
5.1.9;9.8 Die pädagogische ‚Herstellung von sozialer Verantwortung in Sozialräumen;219
5.1.9.1;Wie wird Gesellschaftsbindung der Subjekte hergestellt?;222
5.1.10;9.9 Subjektorientierung als Steuerungsmedium zur Entlastung von sozialen Konflikten;222
5.1.11;9.10 Flexible Instrumentalisierungen: Subjektorientierung, Sozialraumorientierung, Gesellschaftsorientierung;224
5.2;10 Sozialraumorientierung zwischen instrumenteller Logik und gesellschaftlicher Utopie – Sozialraumorientierung als Funktion zur;227
5.3;11 Zur diskursiven Absicherung von Legitimität und sozialer Produktivität Sozialer Arbeit;232
5.3.1;Zum konstruktiven Charakter der Diskurse;233
5.4;12 Folgen für ein historisch-reflexives Programm Sozialer Arbeit;236
5.4.1;Plädoyer für Geschichte als disziplindidaktische Kontrollebene;238
6;Literaturverzeichnis;241