Birnbaum | Die Spuren des Schwarzen Goldes | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 273 Seiten

Birnbaum Die Spuren des Schwarzen Goldes

Ein Roman über Geldwäsche mit Kaffee aus Afrika
12. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8190-3378-0
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ein Roman über Geldwäsche mit Kaffee aus Afrika

E-Book, Deutsch, 273 Seiten

ISBN: 978-3-8190-3378-0
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein bitterer Duft von Kaffee und Korruption zieht durch Afrika: Der deutsche Journalist Michael Baumann deckt ein gefährliches Netzwerk aus Geldwäsche und Korruption auf. Was als Marktliberalisierung der Weltbank begann, entpuppt sich als perfides Spiel der kolumbianischen Kokain-Mafia, das von Afrika bis Deutschland reicht. Baumann und der Weltbank-Mitarbeiter Jens Stratmann folgen den Spuren schmutzigen Geldes von den Kaffeeplantagen im Ostkongo bis zu der Kaffeebörse in London. Dabei gerät Baumann tief in die Machenschaften eines skrupellosen belgischen Geschäftsmanns, gedeckt von einer Londoner Anwaltskanzlei. Zwischen Intrigen, Verrat und lebensgefährlichen Verstrickungen beginnt die Jagd. Ein explosiver Thriller über Macht, Gier und den wahren Preis unseres Kaffees.

Michael Birnbaum war fast zwei Jahrzehnte Redakteur, Kommentator und Korrespondent der »Süddeutschen Zeitung«. Für diese Zeitung war er in den 1990er Jahren der Korrespondent in Afrika. Seine Erlebnisse und Erfahrungen in dieser Zeit inspirierten ihn zu seinen Afrikaromanen der BaumannReihe - von denen er immer behaupten wird, sie seien ganz und gar erfunden. Michael Birnbaum hat bereits zwei Sachbücher zu Afrika geschrieben (»Die schwarze Sonne Afrikas«, 2000 Piper, und »Krisenherd Somalia. Das Land des Terrors und der Anarchie«, 2002 Heyne). Er lebt heute in München. Kontakt zum Autor: birnbaum@me.com, www.drbirnbaum.de

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Der umgekehrte Strom


EIN UNGEWÖHNLICHES GESPRÄCH Die Sitzung des Schulvorstandes der Deutschen Schule in Nairobi zog sich hin. Michael Baumann lehnte sich in seinem unbequemen Holzstuhl zurück, nahm die Brille ab und rieb sich die Schläfen. Als Vater dreier Kinder war er mehr oder minder zwangsverpflichtet worden, sich bei der Vorstandswahl aufstellen zu lassen. Und er war gewählt worden. Die Themen schienen an diesem Abend endlos, von Budgetfragen bis zu neuen Sicherheitsvorkehrungen. Heinrich Petersen, der Kaffeehändler, der neben ihm saß, nickte zustimmend, als der Vorstandsvorsitzende, der Stationschef der Lufthansa, sprach. Aber Michael merkte, dass auch Heinrich mit seinen Gedanken woanders war. Endlich wurde die Sitzung vom Schuldirektor beendet. Die Vorstandsmitglieder erhoben sich langsam von ihren Stühlen. Heinrich beugte sich zu Michael herüber. »Lust auf einen Drink?«, fragte er mit einem verschwörerischen Lächeln. »Ich habe da etwas, das du sehen musst.« Michael nickte. »Klingt gut. Was hast du vor?« »Ich habe einen alten Jaguar E-Typ fast fertig restauriert. Du musst ihn dir anschauen.« Die Fahrt zu Heinrichs Haus in Muthaiga, dem Beverly Hills von Nairobi, war kurz.  Als sie ankamen, führte Heinrich ihn direkt in die Garage. Die massive Holztür schwang auf und gab den Blick frei auf den makellos rot glänzenden Jaguar. »Beeindruckend«, sagte Michael und trat näher an das Auto heran. »Du hast wirklich ein Talent dafür. Wo hast du den Wagen her?« Heinrich strich liebevoll über die überlange Motorhaube des Wagens. »Die Reste dieses einmaligen Autos standen in der Garage eines Kaffeeplantagenbesitzers in Arusha, drüben in Tansania. Er hat mir die Rostlaube für weniger Dollar überlassen, als ein Sack Kaffee kostet.« »Wirst du jetzt Oldtimer-Händler?«, neckte Michael den eher schüchternen Hamburger, der für mehrere renommierte deutsche Kaffeefirmen arbeitete, die auf seine Expertise in Ostafrika vertrauten. »Ja, das ist meine Leidenschaft neben dem Kaffeehandel. Leider fehlen bei dem Auto noch die beiden Tanks, deshalb habe ich hinten die beiden Benzinkanister auf den Rücksitzen festgeschnallt. Nicht ganz TÜV-gerecht, ich weiß. Aber die Originalteile aus England sind schon unterwegs. Es kann also nur noch Wochen dauern«, konterte Heinrich. Michael sah Heinrich an und bemerkte, wie sich der Ausdruck seines Gesichtes veränderte. »Was beschäftigt dich?« Heinrich zögerte einen Moment, bevor er antwortete. »Es gibt da seltsame Entwicklungen im Kaffeegeschäft in Zentralafrika.« Michael hob eine Augenbraue. »Seltsame Entwicklungen?« »Ja«, fuhr Heinrich fort und verschränkte die Arme vor der Brust. »Mir ist aufgefallen: Die Kaffeebauern aus Uganda, Ruanda und Burundi verkaufen ihren Rohkaffee plötzlich in den Kongo. Früher lief das immer andersherum.« »Interessant«, sagte Michael nachdenklich. »Kannst du dir erklären, warum?« Heinrich schüttelte den Kopf. »Ökonomisch ergibt das eigentlich keinen Sinn. Ich vermute, dass da was anderes dahintersteckt.« Michael konnte seine Augen nicht von dem glänzenden Jaguar lassen und sagte. »Du meinst, es könnte politische Gründe haben?« »Vielleicht«, antwortete Heinrich. »Es wäre sicherlich einen Blick wert für jemanden wie dich.« Michael, Afrika-Korrespondent einer führenden deutschen Tageszeitung, lächelte und spürte, wie seine Neugier wuchs. »Das klingt spannend. Ich fliege morgen nach Ruanda und fahre dann weiter nach Burundi – eigentlich für eine Geschichte über Tutsi und Hutu nach dem Völkermord vor einigen Jahren. Da werde ich auch mal nach dem Kaffee fragen.« Heinrich klopfte ihm auf die Schulter. »Ich wusste, dass es dich interessieren würde.« Petersen und Baumann gingen in das Haus, das von einem üppigen tropischen Garten umgeben war. Kaum hatten sie die Schwelle überschritten, wurden sie von Carla Petersen begrüßt, der charmanten und attraktiven Frau des Kaffeehändlers. Ihre offene und freundliche Art sorgte sofort für eine angenehme Atmosphäre. Ihre karibischen Wurzeln waren unverkennbar und machten sie inmitten der Ausländergemeinde Nairobis einzigartig.  »Was wollt ihr trinken?«, fragte sie mit einem einladenden Lächeln, während sie die beiden Männer musterte.  Heinrich lebte mit seiner Familie in diesem gemütlichen Haus, das in einem sicheren, grünen Viertel von Nairobi lag. Die Wände waren geschmackvoll dekoriert, und die Einrichtung spiegelte die multikulturelle Verbindung der Familie wider – von afrikanischen Kunstwerken bis zu karibischen Elementen, die die Räume lebendig machten. »Welchen Malt für dich, Michael?«, erkundigte sich Carla und wandte sich ihm zu, während sie eine Hand selbstbewusst an ihre Hüfte legte. Baumann überlegte kurz, bevor er mit einem Lächeln antwortete: »Mortlach.« Der Name des Whiskeys fiel ihm leicht, denn es war sein absoluter Favorit, ein Genuss, den er sich nur zu besonderen Anlässen gönnte.  Im Wohnzimmer traf Baumann unerwartet auf einen weiteren Besucher, den Deutschen Jens Stratmann. Baumann bemerkte, dass der Mann erst Mitte 30 war. Der junge Mann stand sofort artig auf. »Noch ein Deutscher?«, neckte Baumann den jungen Mann. »Stratmann, Jens Stratmann.« Sie begrüßten sich herzlich, und Baumann konnte die Aufregung in Stratmanns Stimme spüren. Der Abteilungsleiter der Weltbank hatte gerade einen neuen Posten in Abidjan übernommen und war nun in Nairobi, um Petersen als alten Fachmann für Kaffee zu besuchen. Die Informationen sprudelten aus ihm heraus. In seinem neuen Job würde er sich vorwiegend mit der Marktliberalisierung der Rohstoffe in Zentralafrika beschäftigen, meinte er. Kaffee war dabei ein wichtiges Thema, und Baumann ahnte bereits, wie leidenschaftlich Jens für die Herausforderungen der Branche brannte. »Deshalb ein Besuch bei dem Alt-Profi Petersen, verstehe«, meinte Baumann. Die Diskussion über die neuesten Entwicklungen war bereits in vollem Gange, und Baumann zeigte sich erfreut darüber.  Nicht nur wegen seines jungen Alters strahlte Jens eine bemerkenswerte Frische aus. Bei jedem Wort, bei jeder Geste machte er deutlich, dass er glaubte, durch seine Arbeit die angestaubte Weltbank mit neuen Ideen und dynamischer Energie wiederzubeleben.  Michael konnte die Begeisterung auch bei Petersen hören, als dieser über Jens sprach. Der Kaffeehändler sagte, sein rascher Aufstieg in der Weltbank beweise nicht nur seine Kompetenz, sondern auch sein unermüdliches Engagement für die anstehenden Aufgaben.  Baumann erinnerte sich an die zahlreichen Gespräche, in denen Petersen mit Stolz von talentierten jungen Leuten gesprochen hatte, die den alten Strukturen frischen Wind einhauchen würden. Jens Stratmann war ganz offensichtlich so einer. Stratmann verstand sich sofort mit Baumann. Sie teilten eine gemeinsame Herkunft, beide waren in München aufgewachsen, was eine erste Verbindung schuf. Jens erzählte, dass seine Mutter Lehrerin aus Augsburg war, während sein Vater als Compliance-Chef eines großen Unternehmens in der bayerischen Landeshauptstadt tätig war. Während sie sich zunächst mit Erinnerungen an ihre Heimatstadt übertrafen, tauschten sie sich schnell über die offenkundigen Herausforderungen auf ihrem Wahlkontinent aus. Mit leuchtenden Augen berichtete Jens über ein Projekt, das ihm besonders am Herzen lag: die Liberalisierung des Kaffeehandels im Kongo. »Es gibt dieses Projekt schon seit der Endzeit Mobutus«, erklärte er voller Überzeugung. »Jetzt, unter dem neuen Präsidenten Kabila, wird es endlich fortgeführt.«  Während er sprach, spürte Michael die Leidenschaft von Jens für seine Aufgabe. Jens nannte Zahlen, die das Thema noch greifbarer machten: »Und siehe da, der Aufkaufpreis für Rohkaffee ist deutlich gestiegen. Es gibt also Hoffnung!« Baumann hörte aufmerksam zu, während Jens Stratmann die Möglichkeiten aufzeigte, die sich daraus ergeben könnten. Die Vision eines besseren Handels und die Aussicht auf positive Veränderungen im Kongo führten zu einer ziemlich intensiven Diskussion, bei der Baumann den Skeptiker gab, Jens Stratmann dagegen den Zukunftsgläubigen. Jens Stratmann freute sich, Michael Baumann kennenzulernen, »einen erfahrenen Afrika-Korrespondenten, den ich aus der Zeitungslektüre kenne«. Er zeigte seine Begeisterung mit einem bewundernden Lächeln.  Stratmann schätzte nicht nur Baumanns jahrelanges Engagement und sein Wissen, »sondern auch die tiefen Einblicke, die du aus deinen zahlreichen Erlebnissen in Afrika gewinnen konntest«. Er wollte von Baumann lernen. Und stellte deshalb endlos viele Fragen, vorwiegend über die schwierige politische Situation in der zentralafrikanischen Region. Während sie sich unterhielten, bemerkte Michael die ehrliche Neugier und den Wunsch des jungen Abteilungsleiters, den Kontinent besser kennenzulernen und zu verstehen.  Schon bald spürten beide, dass es bei ihrem ersten Treffen nicht nur um einen Austausch von Daten, Fakten und natürlich auch um historische Fakten über Afrika ging. Zeitgleich bildete sich zwischen den beiden eine menschliche Verbindung und erste Sympathien. Beim Abschied versprach Heinrich Petersen, Baumann noch einige weitere Kontaktadressen und Telefonnummern für seine Kaffee-Recherche zukommen zu lassen.  Mit einem nachdenklichen Blick und einem leichten Schmunzeln fügte er hinzu: »Wo die Weltbank ihre Finger hineinsteckt, kommt selten...



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