Blanco | Sprung ins Blaue / Sobresalto al vacío | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Spanisch, 200 Seiten

Blanco Sprung ins Blaue / Sobresalto al vacío


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-99047-064-0
Verlag: Wieser Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

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ISBN: 978-3-99047-064-0
Verlag: Wieser Verlag
Format: EPUB
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Nicht viele Dichter verfügen über die visionäre Bravour und Tiefgründigkeit, den Farb- und Formenreichtum, wie sie die kubanische Lyrikerin María Elena Blanco in Sobresalto al vacío entfaltet. Abseits der vielfältigen Tendenzen und Schulen von Lezamas Barock bis zu Nicanor Parras Antipoesie, die während der letzten Jahrzehnte die spanischsprachige Dichtung geprägt haben - Richtungen und Schulen, die María Elena Blanco ironisch als 'Jenseitskanon' bezeichnet -, erfi ndet sie diese gleichzeitig neu in Textanordnungen, wo die Echos, inneren Resonanzen, Kontrapunkte eine Virtuosität erreichen, die ans Meisterliche grenzt, ohne je in die Falle der Abstraktion zu tappen. Im Gegenteil, es handelt sich um eine Poesie, die randvoll ist mit den Fakten der Wirklichkeit, dem Blut der Dinge und Geschehnisse. Die Lyrik María Elena Blancos bewegt sich auf verschiedenen physischen und geistigen Schauplätzen, wo sich die Sehnsucht, die Geschichte, die Kultur, die Sprachen verfl echten und ihre Grenzen verwischen. Das in sieben Teile gegliederte Werk ist eine bewegende Elegie an verlorene Orte und Menschen, Begegnungen mit Personen und Regionen, die der Geschichte oder dem Vergessen anheimfielen: Städte, Grabstätten, Havanna, Österreich, die erotischen Tempel von Khajuraho in Indien, die Brände Valparaísos. Sie alle erscheinen kraft der Sprache, als würden sie von Neuem geboren, strahlend und den Worten verbunden, die sie beschwören ... Sobresalto al vacío ist das essenzielle Buch einer essenziellen Autorin, eine Lektion in Dichtung und Menschlichkeit. - Raúl Zurita

María Elena Blanco: (Havanna, Kuba, 1947). Dichterin, Essayistin, literarische Übersetzerin. Grundschule und Gymnasium in Havanna. Romanistikstudium in New York und Paris. Von 1983 bis 2007 Übersetzerin der Vereinten Nationen, seither Freelancerin. Lebt in Wien, mit regelmäßigen Aufenthalten in Chile und Spanien. Zahlreiche Lyrikbände. Zuletzt: Escrito en lenguas (Santiago de Chile, 2015); Devoraciones. Ensayos de período especial (Leiden, 2015). Zuletzt bei Wieser: Wilde Lohe (Klagenfurt/Celovec, 2007, Übersetzung). Übersetzte u. a. Marie-Thérèse Kerschbaumer, Gerhard Kofler, Heidi Pataki ins Spanische. Wolfgang Ratz: geboren in Bilbao, Spanien 1959. Lebt und arbeitet in Wien und Cali (Kolumbien). 1977-1980 Studium der Malerei und Grafik bei Prof. Unger (Hochschule für angewandte Kunst). Autor, Liedermacher und literarischer Übersetzer. Mitbegründer von 'Lateinamerikanische Autor/inn/en in Österreich ALA'. Mitglied von ÖSV (Österr. Schriftstellerverband), GAV und Podium.

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Weitere Infos & Material


SOBRESALTO AL VACÍO
SPRUNG INS BLAUE
LA DAMA, AL UNICORNIO
La Dame à la licorne Museo de Cluny, París el posesivo yerra hoy lo mío es dictamen el granate adolece la media edad se aleja mimar el paladar oír el canto ausente oler fruto prohibido verme yo en el espejo doblegarte tu cuerno librarme del collar parto de islas azules nadando entre la nada a través de la nada llevada por la nada a mi único deseo retomar voz y vida estrellando la nada DIE DAME ZUM EINHORN
La Dame à la licorne Musée de Cluny, Paris Es irrt das Attribut heut ist mein Wunsch Befehl es kränkelt der Granat das Mittelalter schwindet den Gaumen verwöhnen das stumme Lied hören die verbotene Frucht riechen mich selbst im Spiegel sehen dein Horn überwinden mich von der Kette befreien ich fahre von blauen Inseln verschwimmend im Nichts durch das Nichts in der Strömung des Nichts zu meinem einzigen Begehr Stimme und Leben zurückzuholen das Nichts in Sterne zu schlagen DIOSAS EN EXILIO
des déesses en exil … Yannick Haenel, La Dame à la licorne A Nivaria Tejera I (no pudieron con ella ni podrán los ángeles exterminadores los escribas) voy sesgando el espacio superpongo a la figura rumbosa que traza Alechinsky de este barrio la que fue mía, la excéntrica, la deseante los de aquí conjeturan ¿de dónde será? atlántida o fenicia distante ignora los altares que enciende conjura una inteligencia andrógina sigo por esta calle como en trance, cada paso una dilatada victoria contra el tiempo o un destiempo feliz (tal vez entonces ella hubiese rehuido a la que yo era, tal vez la que yo era no la hubiera adorado) GÖTTINNEN IM EXIL
des déesses en exil … Yannick Haenel, La Dame à la licorne Für Nivaria Tejera I (sie kriegten sie nicht klein und werden sie nicht kriegen die Würgeengel die Schreiberlinge) ich neige den Raum lege über die prächtige Gestalt die Alechinsky zeichnet von diesem Bezirk jene, die meine war, die exzentrische, sehnsuchtsvolle woher sie wohl kommt? spekuliert man hier Atlantin oder Phönizierin? unnahbar übersieht sie die an ihr entzündeten Altäre beschwört eine androgyne Intelligenz ich schreite die Straße wie in Trance entlang, jeder Schritt ein verzögerter Sieg wider die Zeit oder eine glückliche Unzeit (vielleicht hätte sie damals jene, die ich war, gemieden, vielleicht hätte damals jene, die ich war, sie nicht verehrt) cuando llamo a su templo de papiro, atravieso el jardín en que se libran mil batallas de plumas y arden rosas ya transidas de invierno responde su voz hueca de cales y humedades (polos de un magnetismo astral, alientos del mismo aire ciclónico en claves de reserva y desgaste) desde su terciopelo gris, su raso rojo, entre lienzos cuarteados o sedosos, la diosa desafiante ríe a medias, acepta contemporizar con la ciudad, sorda ya para siempre al crujir de algodones en las azoteas azules yo vuelvo al cubo albo, me esfumo ella se recoge en su silencio fértil (secretamente a veces, muy entrada la noche, quemo aromas de inciensos y me rindo a sus pies) II otra diosa la sueña en duermevela y arranca sus propias glosas a la nada klopfe ich an ihren Tempel aus Papier quere ich den Garten, wo Federn tausend Schlachten schlagen und Rosen brennen, schon vom Frost erstarrt antwortet ihre Stimme, hohl von Kalk und Feuchtigkeiten (Pole eines astralen Magnetismus, Atem derselben Wirbelstürme, verschlüsselt in Vorbehalt und Verschleiß) von ihrem grauen Samt, ihrem roten Satin, zwischen rissigen oder seidigen Leinwänden, lacht die herausfordernde Göttin ein halbes Lachen, ist bereit sich der Stadt einzugemeinden, schon ertaubt auf immer für das Rauschen der Wäsche auf blauen Terrassen ich kehre zum schneeweißen Würfel zurück, löse mich auf, sie hüllt sich in ihr fruchtbares Schweigen (insgeheim manches Mal, schon tief in der Nacht entzünde ich Räucherwerk und ergebe mich ihr zu Füßen) II eine andere Göttin träumt von ihr im Halbschlaf und entwindet dem Nichts ihre eigenen Glossen DÍSTICOS GRIEGOS,
500 a. C. – 2005 a. D.
Das Glück beruht oft nur auf dem Entschluss glücklich zu sein.* (Proverbio alemán) La felicidad (una buena taza de chocolate luego del cumplido amor) me ronda como un perro, me olfatea y se hace polvo ante mis ojos. Antonio Cisneros, “Monólogo del falso J.W. Goethe, IV” I Templo de Atenea Niké En el umbral del propileo abierta a nuestros pies la mariposa negra un guiño a la belleza frágil frente a tanta piedra, naranja y negra mariposa indemne como anunciándonos que la piedra también hasta el mármol pentélico caerá II Templo de Poseidón Al fin así las velas blancas se alzan sobre el mar duras y flacas entre el viento y el azote * A veces la felicidad consiste simplemente en proponerse ser feliz. GRIECHISCHE DISTICHEN, 500 v. Chr. – 2005 n. Chr.
Das Glück beruht oft nur auf dem Entschluss glücklich zu sein. (deutsches Sprichwort) Das Glück (eine gute Tasse Kakao nach dem Liebesakt) streicht mir wie ein Hund um die Beine, beschnuppert mich und zerfällt vor meinen Augen zu Staub. Antonio Cisneros, »Monologe des falschen J. W. Goethe, IV« I Tempel der Athena Niké Auf der Schwelle des Portals zu unseren Füßen geöffnet der schwarze Schmetterling ein Memento zerbrechlicher Schönheit angesichts all des Steins, orange und schwarz schadloser Schmetterling als künde er uns, auch der Stein selbst pentelischer Marmor wird fallen II Tempel des Poseidon Endlich steigen so die weißen Segel aus dem Meer hart und schlank zwischen dem Wind und der Brandung der Sonne, die filigranes Blut zur amethystenen Kette schmiedet, und der gespiegelte Saphir del sol forjando el preciosismo de la sangre en amatista línea, y el díptico zafiro encierra la cristalizada estela de Egeo en su gran salto de ópalo III Templo de Afea Dórica desapareció en la colina peinada de pinares extintos, y una redecilla pistacho tierno suple en levedad la carga de columnas reacias un lecho de virgen ninfa a desvelar todas allí de Atenas eternizando envidia y Afea más y más bella en su invisibilidad IV Pórtico de las Cariátides La fácil fórmula de la dicha sobre una taza roja en la terraza recoleta de una taberna en que se ofrece chocolate vienés mantel a cuadros flores verdes claro de bosque, oscuro peso del ocio en la falda del Partenón (con él) birgt den gefrorenen Schaum von Ägeus’ großem Sprung im Opal III Tempel der Aphaia Dorisch verschwand sie im gerodeten Pinienkamm des Hügels, ein feines Pistaziengeweb wiegt an Leichtigkeit die Last der unbeugsamen Säulen auf ein jungfräuliches Lager der Nymphe, die allen Frauen Athens den Schlaf nahm, verewigter Neid, und Aphaia schöner noch in ihrer Unsichtbarkeit IV Portikus der Karyatiden Das simple Glücksrezept einer roten Schale auf der beschaulichen Terrasse einer Taverne wo man Wiener Kakao serviert kariertes Tischtuch, grüne Blumen Waldlichtung, dunkle Schwere der Muße am Hang des Parthenon (mit ihm) DIÁLOGO A DISTANCIA SOBRE LA SEGUNDA PERSONA
A David Huerta 1 ¿Quién soy tú? ¿Quién eres yo? Tú yo tú yo tú … Exceso y majestad, dices. ¿No será indigencia de nuestra...


María Elena Blanco: (Havanna, Kuba, 1947). Dichterin, Essayistin, literarische Übersetzerin. Grundschule und Gymnasium in Havanna. Romanistikstudium in New York und Paris. Von 1983 bis 2007 Übersetzerin der Vereinten Nationen, seither Freelancerin. Lebt in Wien, mit regelmäßigen Aufenthalten in Chile und Spanien. Zahlreiche Lyrikbände. Zuletzt: Escrito en lenguas (Santiago de Chile, 2015); Devoraciones. Ensayos de período especial (Leiden, 2015). Zuletzt bei Wieser: Wilde Lohe (Klagenfurt/Celovec, 2007, Übersetzung). Übersetzte u. a. Marie-Thérèse Kerschbaumer, Gerhard Kofler, Heidi Pataki ins Spanische.

Wolfgang Ratz: geboren in Bilbao, Spanien 1959. Lebt und arbeitet in Wien und Cali (Kolumbien). 1977–1980 Studium der Malerei und Grafik bei Prof. Unger (Hochschule für angewandte Kunst). Autor, Liedermacher und literarischer Übersetzer. Mitbegründer von "Lateinamerikanische Autor/inn/en in Österreich ALA". Mitglied von ÖSV (Österr. Schriftstellerverband), GAV und Podium.



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