Blume | Mit Achtsamkeit und Körperbewusstheit Ängste überwinden | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Blume Mit Achtsamkeit und Körperbewusstheit Ängste überwinden

Ein körperbasierter Ansatz
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7495-0313-1
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ein körperbasierter Ansatz

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

ISBN: 978-3-7495-0313-1
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein Wegweiser aus der Angst Je mehr Menschen unter Ängsten leiden, desto klarer wird, dass der bloße Versuch, angst- und sorgenvolles Denken zu kontrollieren, nicht zum Ziel führt. Denn die Angst hat ihren Ort nicht in unseren Gedanken - sie steckt in unserem Körper. Dieses Buch lenkt den Fokus auf die Rolle des Körpers bei der Erzeugung und Aufrechterhaltung von Ängsten. Die Autorin bietet zahlreiche Übungen an, die es ermöglichen, uns mit unserem Körper wieder zu verbinden, unsere Sinneskanäle zu beobachten und über das nachzudenken, was wir wahrnehmen. Wenn wir die Aufmerksamkeit auf den Körper richten, ist ein erster Schritt getan, um Angstdenken wirksam zu kontrollieren. Damit lindert das Buch die mentalen Belastungen insbesondere chronischer Angststörungen und weist den Weg zu neuer Lebensfreude. »Ich empfehle dieses Buch all jenen, die unter Ängsten leiden, genauso wie Menschen, die anderen in ihrem Kampf gegen Ängste helfen.« (Rebekkah LaDyne)

Michele L. Blume ist klinische Psychologin und EMDR-Therapeutin in eigener Praxis in Redondo Beach, Kalifornien. www.drmicheleblume.com
Blume Mit Achtsamkeit und Körperbewusstheit Ängste überwinden jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


2. Achtsame Körperbewusstheit


Die Reise nach innen, zur Erkundung des eigenen impliziten Gedächtnisses, ist nicht immer einfach, aber sie lohnt sich. In Ihrem Körper findet sich die geheimnisvolle Landschaft Ihres unbewussten emotionalen Lebens und dort liegt ein wahrer Schatz begraben. Er hält Informationen bereit, die Ihnen helfen zu verstehen, was Sie gerade erleben und wie Sie damit umgehen können. Die große Weisheit Ihres Körpers führt Sie zur Heilung Ihrer alten ungelösten Ängste, die aktuell dafür sorgen, dass Sie Angst haben. Dafür müssen Sie nur lernen, auf die Stimme Ihres Körpers zu lauschen und ihre Bedeutung zu erfassen. Diese Fähigkeit, sich auf die eigene innere Stimme einzulassen und zu verstehen, was der Körper sagt, ist die Basis dessen, was ich Achtsame Körperbewusstheit nenne.

In diesem Kapitel werden Sie lernen, sich in der Fertigkeit der Achtsamen Körperbewusstheit zu üben. Damit verfeinern Sie Ihre Fähigkeit, Anzeichen für Angst in Ihrem Körper zu erkennen und sie zu ergründen: Was sagen sie Ihnen über Ihre derzeitige Erfahrung und was über Ihre Wahrnehmung der Zukunft? Auf diese Weise können Sie Ihre Reaktion unter Kontrolle bringen und unterbinden, dass sie sich überhaupt zu einer Angstreaktion zuspitzt. Darüber hinaus wird es Ihnen besser gelingen, die tiefen Wunden zu heilen, die mit Ihren ungelösten Ängsten an der Wurzel Ihrer Angst zu tun haben.

2.1 Was ist Achtsame Körperbewusstheit?


Achtsame Körperbewusstheit ist die Fertigkeit, der einzigartigen Stimme des Körpers zu lauschen, zu verstehen, was sie Ihnen mitteilt und diese Informationen zu nutzen, um die Angst hinter sich zu lassen. Das erfordert eine bewusste Anstrengung, denn es gilt, nicht auf Ihre angstbasierten Wahrnehmungen zu reagieren, sondern Ihre Aufmerksamkeit auf die in Ihrem Körper aktivierten Empfindungen zu richten – auf die Empfindungen, die Ihren Felt Sense hervorrufen. Es ist hilfreich, dieses Felt-Sense-Gewahrsein wertfrei zu akzeptieren, um dann die Informationen zu reflektieren und zu verstehen, die in diesem neuen Gewahrsein enthalten sind.

Kaum sind wir uns unserer Körperempfindungen bewusst, wollen wir sie meist schnell bewerten: Sind sie gut oder sind sie schlecht? Doch damit schaffen wir eine Distanz zu unseren Empfindungen und verhindern, dass wir ihre tiefere Bedeutung erfassen. Im Sinne Achtsamer Körperbewusstheit ist es entscheidend, dem Impuls, eigene Empfindungen zu bewerten, zu widerstehen. Beobachten wir sie einfach nur als solche. Sind Sie sich Ihrer Empfindungen bewusst und auch der Art und Weise, wie sie sich in Ihrem Körper ausbreiten, ist der Anfang gemacht. Nun können Sie das neue Felt-Sense-Erleben reflektieren. Dieser Prozess – die Empfindungen wahrnehmen und sie kontemplativ zu reflektieren – verbindet Sie mit der tieferen Bedeutung, die in Ihrem Felt Sense enthalten ist. Hierdurch haben Sie Zugang zu Informationen, die Ihnen helfen, achtsam zu handeln. Sie können zwischen Handlungsmöglichkeiten wählen, die auf dem Bewusstsein des Augenblicks basieren und sowohl von intuitivem Wissen (rechte Hirnhemisphäre) als auch von logischem Denken (linke Hirnhemisphäre) beeinflusst werden.

Achtsame Körperbewusstheit hat nicht das Ziel, unangenehme Körperempfindungen auszuhalten und in sie einzutauchen. Es geht eher darum, so lange mit den Empfindungen zu sein, bis sie Gelegenheit haben, ihre tiefere Bedeutung an die Oberfläche zu bringen, die aktivierte implizite Erinnerung zu offenbaren und so den Ursprung Ihrer Angstreaktion aufzudecken. Darüber hinaus erkennen Sie intuitiv, welche Schritte Sie unternehmen müssen, um sich wieder selbst zu regulieren. Sie könnten dafür ganz praktisch mit jemandem über ein bestimmtes Problem sprechen, das Sie gerade beschäftigt, oder eher introspektiv vorgehen, etwa Tagebuch schreiben oder meditieren. Auf jeden Fall sind es Reaktionen, die auf einer instinktiv gefühlten Einsicht Ihrer Bedürfnisse beruhen, und keine reaktiven Aktionen auf etwas, von dem Sie glauben, dass Sie es brauchen. Seien Sie geduldig mit Ihrem Felt Sense. Dann können Ihre Empfindungen Sie ganz natürlich zu einer authentischen Reaktionsfähigkeit leiten, ins Hier und Jetzt. Und das bewirkt immer eine Milderung von Angstzuständen.

2.2 Wie Achtsame Körperbewusstheit hilft, Ihre Angst zu mildern


Wenn uns die Angst packt, neigen wir dazu, zu reagieren, denn körperlich kann sich Angst sehr unangenehm und manchmal sogar unerträglich anfühlen. Deshalb tun wir alles Mögliche, um die Situation für uns zu erleichtern – etwa mit einer Freundin sprechen, einen Spaziergang machen oder unsere Gedanken und Gefühle niederschreiben. Solche Versuche, dem Angstgefühl zu entkommen, können manchmal aber auch schaden, wenn sie z. B. blind oder zwanghaft erfolgen und zu starren Routinen verhärten. In diesem Fall mindern sie die Angst kaum noch; sie können sie sogar größer werden lassen.

Ein rein reaktiver Modus kann bei Angst dazu führen, dass die Grenze zwischen angstdominierten Gedanken und Gefühlen verschwimmt. Mit anderen Worten: Sie werden zu Ihrer Angst. Dieser geistig-körperliche Zustand beherrscht dann Ihre Gedanken und Wahrnehmungen und hält Sie in der Angst fest. Wenn Sie jedoch innehalten und Ihre neutrale, nicht urteilende Aufmerksamkeit bewusst auf Ihre Körperempfindungen lenken und sie betrachten, um sie zu verstehen, schaffen Sie eine Distanz zu Ihren angstbestimmten Gedanken und Gefühlen. Wenn Sie zwischen Gedanken und Gefühlen unterscheiden, können Sie leichter begreifen, dass Sie nicht Ihre Angst sind, sondern dass Sie einfach Angst erleben. Sie verlagern Ihre Aufmerksamkeit, entkoppeln sich von der Angst und werden damit quasi zur Achtsamkeit hinter der Angst. Ganz von selbst wird so die Aktivität in den Gehirnregionen zurückgefahren, in denen Angst entsteht und damit auch die Angst selbst (Ogden & Fischer 2015). Sie können zudem Ihre Felt-Sense-Reaktion auf die momentane Situation beobachten, diese Reaktion verstehen und diese Erkenntnis in achtsames Handeln umsetzen. Anders ausgedrückt, ermöglicht Ihnen Achtsame Körperbewusstheit die Integration von rechter und linker Hirnhemisphäre. Sie verbinden also rationales Denken mit körperlich gespürtem Wissen und können begründete und nicht-reaktive Entscheidungen treffen.

Achtsame Körperbewusstheit kann Ihnen bei akuter Angst direkt Erleichterung verschaffen, ihr wahrer Schatz liegt jedoch darin, dass sie Sie potenziell auch langfristig von Ihrer Angst befreien kann, indem sie Ihnen hilft, Ihre ursprünglichen Ängste zu heilen. Ich erwähnte bereits, dass Sie über Achtsame Körperbewusstheit Zugang zu Ihrem unbewussten impliziten Gedächtnis erhalten. Präziser: Es verbindet Sie mit der impliziten Erinnerung, die Fragmente von Verhaltensimpulsen, Körperempfindungen und emotionalen Reaktionen enthält, die Sie während der ursprünglichen angstbesetzten oder überfordernden Erfahrung hatten. Dies ist die Erfahrung (bzw. sind die Erfahrungen) an der Quelle Ihrer Angst. Gelingt es Ihnen, sich geduldig auf Ihren Felt Sense einzustellen und Ihre Wahrnehmungen zu beobachten, ohne auf sie zu reagieren, zeigen sich tiefer liegende neuronale Vorgänge, die Licht in die Entstehungsgeschichte Ihrer Angstreaktion bringen können. Nicht Ihr bewusster Verstand wird Ihnen ein klares und deutliches Bild dessen enthüllen, was passiert ist, sondern diese Informationen werden sich eher als gespürtes Wissen einstellen, wie ein Widerhall tief in Ihrem Körper oder eine Art Bauchgefühl. Auf einmal erkennen Sie, was Sie tatsächlich durchgemacht haben und welchen Einfluss diese zutiefst emotionale Erfahrung auf Sie hatte und noch hat.

Aufgrund Ihres Felt Sense wird Ihnen sehr schnell auf körperlicher Ebene klar, warum Sie sich damals so geängstigt haben oder was Sie derart überforderte. Darüber hinaus kann er tiefe Emotionen freisetzen, die mit der auslösenden Erinnerung verbunden sind. So empfinden Sie vielleicht Angst und fangen an zu zittern. Oder Sie spüren Schmerz oder Trauer und weinen. Vielleicht lassen Ihre freigesetzten Emotionen Sie auch den Kontakt zu Ihnen nahestehenden Menschen suchen, die Sie trösten. Möglicherweise überraschen Sie diese instinktiven Reaktionen, weil Sie sonst ganz anders auf emotionale Herausforderungen reagieren. Dessen ungeachtet möchte ich Sie dazu ermuntern, ihnen nachzugehen, denn sie sind ein Echo der Weisheit, die Sie in Ihrem Körper tragen, und diese zeigt Ihnen, was Sie tun können, um alte Ängste zu bewältigen und sich von Ihren aktuellen Ängsten zu befreien.

Wenn Sie Ihre körperlichen Instinkte zulassen und Ihrem Körper erlauben, die emotionale Energie loszuwerden, die er all die Jahre mit sich herumgetragen hat, können Sie auf eben dieser körperlichen Ebene eine subtile, aber weitreichende Veränderung erleben. Das Loslassen der Spannung, diese Erleichterung, ermöglicht ein Gefühl von Leichtigkeit. Auch das somatische Selbst ist nun offen für angenehmere Gefühle wie Entspannung, Unbeschwertheit oder Freude. Ein nicht länger von Angst beeinträchtigter Körper kann wohl eher praktische Lösungen unterstützen, wenn es z. B. gilt, ein bestehendes Problem anzupacken oder Pläne für die Zukunft zu schmieden. Achtsames Handeln kann Sie dabei unterstützen.

Dieser Prozess geht mit einem Gefühl der Erleichterung einher und trägt ebenso zu einer umfassenden Stärkung (empowerment) bei. Durch die Praxis Achtsamer Körperbewusstheit spüren Sie eine ganz neue Art der Lebendigkeit. Ihnen wird bewusst, was Sie überstanden haben und Sie können Ihre unglaubliche Anpassungsfähigkeit und Resilienz zutiefst würdigen. Sie begreifen auf einmal, welche inneren Ressourcen Ihnen zur...


Blume, Michele L.
Michele L. Blume ist klinische Psychologin und EMDR-Therapeutin in eigener Praxis in Redondo Beach, Kalifornien. www.drmicheleblume.com

Michele L. Blume ist klinische Psychologin und EMDR-Therapeutin in eigener Praxis in Redondo Beach, Kalifornien.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.