Blyton Fünf Freunde und der Hexenring
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-641-17793-5
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 53, 144 Seiten
Reihe: Einzelbände
ISBN: 978-3-641-17793-5
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hexen? Darüber können die fünf Freunde eigentlich nur lachen. Doch in dem kleinen Bergdorf, wo Julian, Richard, Anne und Georg ihre Ferien verbringen, munkelt man, dass sie genau hier ihr Unwesen treiben. Obwohl die Freunde tatsächlich einige merkwürdige Entdeckungen machen und auch noch eine fliegende Gestalt am Horizont beobachten können, lassen sie sich nicht beirren. Und schon bald stoßen sie im Wald auf eine Verbrecherbande, die rein gar nichts Übersinnliches an sich hat.
• Ein Hauch Mystery sorgt für zusätzliche Spannung
• Die 5 Helden haben bis heute nichts von ihrem Charme verloren
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Lachend nahm Tante Alberta die Mädchen in den Arm und schob sie dann sanft ins Haus. Onkel Quentin begrüßte sie mit kräftigem Händedruck und bat ihn, sich bei einem kleinen Imbiss zu stärken, bevor er den Heimweg antrat.
Die Hunde hatten sich derweil schon begrüßt und tobten nun vor Freude kläffend durch das Haus.
»Tim!«, rief Georg streng.
Doch Tante Alberta winkte ab. »Ach, lass den beiden doch ihren Spaß. Die werden schon von selbst wieder ruhig.«
Georg und Anne mussten zugeben, dass sie von der Reise erschöpfter waren, als sie erwartet hatten. Der Infekt setzte ihnen doch noch mehr zu, als ihnen lieb war, und so zogen sie sich gleich nach dem Essen in ihr Zimmer zurück, um sich auszuruhen. Schließlich wollten sie am nächsten Tag bei Kräften sein, wenn Annes Brüder eintrafen!
»Geht nur«, sagte Tante Alberta, während sich die Mädchen von Onkel Quentin verabschiedeten und ihm eine gute Heimfahrt wünschten. »Ihr kennt euch ja aus. Ich habe schon alles für euch vorbereitet.«
Erschöpft ließen sich die Mädchen in das große, bequeme Doppelbett fallen und schliefen schon bald ein. Nur hin und wieder wurde ihr Schlaf von leichten Hustenattacken gestört.
Am nächsten Morgen erwachten sie ausgeruht und erfrischt. Die Luftveränderung hatte ihnen sogar einen ordentlichen Appetit beschert, sodass sie unter den zufriedenen Blicken von Tante Alberta eine große Portion Rührei mit Tomaten und Speck verputzten.
Und dann war es Zeit aufzubrechen, um die beiden Jungen von der Bushaltestelle abzuholen.
Die Luft war herrlich frisch, und die Frühlingssonne schien von einem wolkenlosen Himmel, als die beiden Mädchen und Tante Alberta mit den Hunden den Marktplatz erreichten. Ungeduldig trat Anne von einem Fuß auf den anderen. Sie freute sich so, ihre Brüder wiederzusehen!
»He, du machst ja Tim und Cooper ganz nervös!«, rief Georg lachend. Die Hunde hatten unruhig zu fiepen begonnen.
»Quatsch!«, sagte Anne. »Die beiden spüren eben auch, dass Richard und Julius gleich kommen!«
Da kam endlich der Bus die enge und steile Straße heraufgeschnauft. Richard und Julius standen natürlich bereits an der Tür und winkten aufgeregt.
»Oh, Mann!«, stöhnte Julius, als er, die Reisetasche geschultert, aus dem Bus sprang.
Außer den Jungen stiegen nur wenige Leute aus: eine dicke Frau mit einem Korb, ein junges Mädchen und ein dünner Mann mit einer Aktentasche unter dem Arm. Er war offenbar in Gedanken versunken, denn als er den Bus verließ, rempelte er Richard an, schien dies aber noch nicht einmal zu bemerken.
»Ich dachte schon, der olle Bus verreckt bei den steilen Straßen!«, sagte Julius grinsend. Dann hielt er sich blitzschnell die Hand vor den Mund. Diese Ausdrucksweise würde Tante Alberta sicher nicht mögen!
Die aber tat so, als hätte sie es gar nicht gehört. Lachend versuchte sie, Annes Brüder zu begrüßen, was nicht so einfach war. Die Hunde sprangen ihnen um die Beine und Anne hielt Julius vor Freude mit einem Klammergriff umschlungen.
Also klatschte sie in die Hände. »Ihr habt sicher Hunger nach der langen Fahrt. Kommt, meine Haushälterin, Frau Braun, hat extra einen leckeren Eintopf für euch gekocht. Und Schokoladenkuchen gibt es auch.«
Julius rieb sich grinsend den Bauch. »Eigentlich hatten wir für die Fahrt jede Menge belegte Brote mit.«
»Also, ich könnte eine Portion vertragen!«, rief Richard.
Georg und Anne verdrehten die Augen. Das war mal wieder typisch Richard. Er war ein unverbesserlicher Vielfraß!
Im alten Pfarrhaus angekommen, setzten sich alle an den Tisch und ließen sich den Eintopf schmecken. Den Kuchen allerdings schafften sie nicht mehr.
Frau Braun zog enttäuscht die Mundwinkel herunter. »Dabei ist er mir heute besonders gut gelungen.«
Tante Alberta legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Seien Sie nicht traurig, liebe Frau Braun. Ich bin sicher, der Kuchen wird den Kindern auch später noch schmecken.« Dann zwinkerte sie den Freunden zu.
»Ich habe eine bessere Idee!«, rief Richard. »Warum machen wir nicht einen kleinen Ausflug? Die Sonne scheint so herrlich, und nachdem wir den halben Tag im Bus gesessen haben, könnte uns ein wenig Bewegung nicht schaden. Würden Sie uns etwas von dem Kuchen einpacken und heißen Tee in unsere Thermoskannen füllen, Frau Braun?«
»Ja, wir machen ein Picknick!«, rief Georg begeistert.
Tante Alberta blickte skeptisch in die Runde. »Ich weiß nicht, ob ihr euch da nicht zu viel zumutet. Ihr seid noch nicht wirklich gesund, ihr beiden, und die Luft ist noch frisch.«
»Wir passen schon auf«, versprach Anne. »Wir können langsam gehen und öfter Pausen machen und rechtzeitig umkehren. Schließlich haben wir schon seit zwei Tagen kein Fieber mehr.«
Tante Alberta seufzte. »Nun gut. Ich vertraue eurem gesunden Menschenverstand. Ihr werdet sicher Verständnis dafür haben, dass ich euch nicht begleite. Ich möchte nämlich meinen Mittagsschlaf halten. Aber versprecht mir, dass ihr euch nicht übernehmt. Ich möchte nicht, dass mir eure Eltern hinterher Vorwürfe machen.«
Georg lachte. »Keine Sorge, Tante Alberta.«
Plötzlich spürte sie, wie ihr ein heftiger Hustenreiz den Hals heraufkroch. Sie nahm sich zusammen, um ihn zu unterdrücken, denn sie wollte nicht, dass Tante Alberta ihre Meinung womöglich doch noch änderte.
Die Sonne stand hoch oben über den Berggipfeln, als die Kinder sich gut gelaunt auf den Weg machten. Nur Tim schien eingeschnappt zu sein, weil sein Freund Cooper sie nicht begleiten durfte, und trottete zunächst mit hängendem Kopf hinter den Kindern her. Doch als sie den Pfad erreicht hatten, der sie durch den Wald weiter hinauf in die Berge führte, konnte er nicht anders, als aufgeregt zu schnuppern.
»Seht mal«, rief Georg lachend. »Jetzt liest Tim wieder Zeitung. Na, Timmi, was sagen die neuesten Schlagzeilen?«
Richard hielt sich die Hände wie einen Trichter an den Mund und rief: »Der Singdrossel wurde ein Kuckucksei ins Nest gelegt! Der Konflikt zwischen Dachs und Fuchs konnte trotz weiterer Verhandlungen noch immer nicht beigelegt werden! Und zum abendlichen Berufsverkehr ist auf den Waldwegen mit starkem Wildwechsel zu rechnen!«
»Du bist vielleicht ein Spinner!« Anne boxte ihrem Bruder gegen die Schulter und musste so schrecklich lachen, dass sie plötzlich von einer heftigen Hustenattacke geschüttelt wurde.
Besorgt legte Julius den Arm um seine kleine Schwester. »Geht’s wieder? Oder sollen wir lieber umkehren?«
Aber Anne winkte tapfer ab. »Auf keinen Fall. Wir sind doch eben erst losgestiefelt.«
Also setzten sie ihren Weg fort. Ein bisschen langsamer jetzt, denn Anne spürte, dass sie mit ihren Kräften wirklich haushalten musste.
Schließlich gab der Wald sie wieder frei, und sie erreichten ein Hochplateau, auf dem sich saftige, von Hecken umfriedete Weiden erstreckten.
»Hier oben grasen ja sogar Kühe!«, rief Anne erstaunt. »Das hätte ich nicht gedacht.«
»Aber, Anne«, erwiderte Julius. »Natürlich wird hier oben Vieh gehalten. Du siehst doch, wie viel saftiges Gras es hier gibt. Die Bauern treiben die Kühe sogar noch weiter hinauf und da bleiben sie dann den ganzen Sommer.«
Der Weg schlängelte sich ein gutes Stück zwischen den Weiden hindurch. Am Rande einer lichten Hecke entdeckten die Freunde schließlich eine Sitzgruppe, die aus zwei Bänken und einem Tisch bestand.
»Lasst uns hier unser Picknick machen«, schlug Georg vor. »Ich gebe zu, dass ich jetzt auch dringend eine Pause brauche. Mein Puls rast wie die Feuerwehr.«
Richard nahm den Rucksack vom Rücken, in dem sie ihren Proviant verstaut hatten, und Anne breitete das karierte Tischtuch aus, das sie im letzten Augenblick noch mit hineingestopft hatte.
»Typisch Anne«, kommentierte Richard. »Immer auf einen perfekt gedeckten Tisch bedacht. Selbst bei einem Picknick im Freien.«
Anne verdrehte die Augen. »Was ist schon dabei? So ist es doch viel netter!«
Julius tätschelte ihr die Schulter. »Ist schon recht, Anne. Ich esse auch lieber von einem schön gedeckten Tisch.«
Georg war froh über einen Becher heißen Tee und trank gierig. Sie hätte es den anderen gegenüber niemals zugegeben, aber ihre Kräfte schwanden allmählich und die Knie begannen, jetzt da sie saß, leicht zu zittern. Eigentlich hätte sie etwas sagen müssen, sie hatten es Tante Alberta versprochen und diese hatte ihnen vertraut. Aber es war so ein schöner Ausflug! Wenn sie jetzt ein Weilchen hier saßen, würde sie sicher gleich wieder zu Kräften kommen.
Der Schokoladenkuchen schmeckte in der Tat herrlich, und besonders Richard langte so ordentlich zu, dass der gesamte Kuchen in null Komma nichts verputzt war. Auch Tim bekam ein kleines Stück ab.
Richard wäre am liebsten sofort weitergelaufen, um noch ein Stück höher in die Berge zu gelangen. »Was ist, Leute, sollen wir aufbrechen?«, fragte er voller Tatendrang.
Aber Georg räkelte sich genüsslich. »Ach, lass uns noch ein Weilchen hierbleiben. Es ist doch wunderschön und die Sonne scheint so herrlich.«
»Aber …«, protestierte Richard. Georg war doch sonst so unternehmungslustig! Doch da hatte Julius ihm schon unsanft auf den Fuß getreten, und Richard fiel wieder ein, dass Georg ja krank gewesen war. Bestimmt mochte sie nicht zugeben, dass sie erschöpft war. Das würde ihr jedenfalls ähnlich sehen!
»Puh!«, machte Anne. »Ich...