E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Bode / Horn / Schüning Wundmanagement - Wundversorgung in der täglichen Praxis
2. aktualisierte Auflage 2025
ISBN: 978-3-13-245653-2
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 288 Seiten
ISBN: 978-3-13-245653-2
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wundversorgung leicht gemacht
Dieser Handlungsleitfaden bietet Ihnen den fundierten Überblick über die Prozesse der Wundheilung, den Sie im komplexen Feld der Wundversorgung benötigen. Im unüberschaubaren und stetig wachsenden Angebot an Produkten zur Wundbehandlung wird Ihnen hier eine Orientierungshilfe gegeben. Von Beschreibungen über viele gängige Wundauflagen, bis hin zu Therapievorschlägen zur Behandlung verschiedener Wunden und Wundstadien. Sie lernen die allgemeinen Prinzipien der Wundbehandlung sowie Methoden und Produkte zur Unterstützung des Heilungsprozesses kennen und anzuwenden.
Ob chronische Wunde, phasengerechte Wundbehandlung, Wundheilungsstörung oder Hautersatz – erfahren Sie alles für eine professionelle Versorgung und den täglichen Umgang mit Wundauflagen und Verbänden. Ihr Handbuch für die tägliche Praxis in allen Fachdisziplinen.
Die hier vorgeschlagenen Anwendungen bieten Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und allen an der Versorgung chronischer Wunden beteiligten Berufsgruppen eine gute Grundlage zur Überarbeitung und Standardisierung des Wundmanagements.
Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.
Zielgruppe
Ärzte
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
2 Produkte zur Wundbehandlung
2.1 Einführung
2.1.1 Voraussetzungen für eine ideale Wundauflage
Physiologische und phasengerechte Eigenschaften ? positive Beeinflussung der Wundheilung
-
Aufrechterhaltung eines feuchten Wundklimas bei gleichzeitigem Aufrechterhalten des Gasaustausches (Sauerstoff, Kohlendioxid, Wasserdampf)
-
ausreichendes Exsudataufnahmevermögen zur Vermeidung einer „feuchten“ Kammer oder einer Mazeration der Wunde bzw. Wundränder
-
Beibehalten einer für die Wundheilung optimalen Temperatur
-
kein Anhaften an den Wundgrund (atraumatischer Verbandwechsel)
-
keine bis geringe Abgabe von Fasern, Partikeln oder zytotoxischen Substanzen in die Wunde, hypoallergen
-
Verhinderung einer Keimbesiedlung der Wunde
-
mechanischer Schutz der Wunde
-
in geeigneten Größen und Formen lieferbar, ansonsten schneidbar
Merke
Eine für alle Wundtypen und Heilungsphasen gleichermaßen geeignete Wundauflage gibt es nicht.
Verschiedene Wundmaterialien.
Abb. 2.1
(Quelle: Dorothee Sykora-Roscher, Helios Klinikum Aue)
Das bisher schwer überschaubare Angebot von Wundauflagen wird im Folgenden detailliert vorgestellt. Es entspricht dem aktuellen Wissensstand von Experten aus unterschiedlichen Disziplinen. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. In ? Abb. 2.1 sind verschiedene Wundmaterialien dargestellt.
Die dargestellten Produkte wurden mit dem Fokus der Behandlung chronischer Wunden ausgewählt, damit sind weitere Präparate, wie z.B. Zyanoacrylat (Acrylatkleber), zur Behandlung primär zu schließender Wunden etc. nicht gesondert aufgeführt. Ebenso wird auf die Beschreibung von akuten Wunden verzichtet.
Es werden Therapievorschläge für die Behandlung einzelner Wundtypen gegeben.
Wundverbände bestehen grundsätzlich aus drei Komponenten ( ? Abb. 2.2):
-
Wundfüller auf der Wunde aufliegend
-
Adhäsivschicht zur Befestigung auf der umliegenden Haut
-
Deckschicht als Schutz vor äußeren Einflüssen
Wir unterscheiden Komplettsysteme, d.h. Wundauflagen, die alle drei Strukturen in einem Produkt vereinen, d.h. auch einen Abschluss bilden, von Wundprodukten, die sich lediglich als Wundfüller eignen und zusätzlich einen Abschluss nach außen, z.B. mit einem Hydropolymer, einem Hydrokolloid oder einer Polyurethanfolie, erfordern.
Aufbau von Wundauflagen.
Abb. 2.2
Im Folgenden werden zahlreiche auf dem Markt verfügbare Wundprodukte aufgeführt und näher erläutert.
Zunächst erfolgt die Darstellung der bei Helios eingeführten Produkte, gefolgt von vergleichbaren Produkten anderer Hersteller (beispielhaft, ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Anschließend werden die Produkte hinsichtlich Materialeigenschaften, Indikation, Anwendungsweise und Kontraindikation genauer beschrieben.
Die wesentlichen, in der Praxis relevanten Produkteigenschaften sind zusätzlich in Piktogrammen zusammengefasst ( ? Abb. 2.3).
Produkteigenschaften.
Abb. 2.3
2.2 Standardverbandmaterial
2.2.1 Kompressen
2.2.1.1 Gewobene Baumwollkompressen (steril)
Beschreibung
-
Mull (Übersicht s. ? Abb. 2.4) ist ein Gewebe aus Baumwolle, das je nach Fadendicke eine feine oder grobe Gitterstruktur aufweist.
-
Die Kompressen sind so gefaltet, dass Schnittkanten nach innen gelegt werden.
-
Die Saugstärke wird von der Dicke der Kompressen bestimmt: 4-, 8- ,12- ,16-, 32-fache Lagen.
-
Ab 16 oder mehr Lagen wird das Wundexsudat dreidimensional in obere Kompressenlagen abgeleitet.
-
keine Keimbarriere
-
Kompressen und Bauchtücher für den OP-Gebrauch sind in der Regel mit einem Röntgenkontraststreifen oder Chip versehen.
Standardverbandmaterial: gewobene Baumwollkompressen.
Abb. 2.4
Indikation
-
geeignet zur mechanischen Reinigung der Wunde durch raue Gitterstruktur
-
zur Erstversorgung von verschmutzten, blutenden oder stark exsudierenden Wunden ? Saugkraft; Ableiten von Exsudat, nekrotischem Gewebe, Bakterien (Löschblatteffekt)
-
Trägermaterial für Antiseptika etc.
-
Standardversorgung von akuten Wunden, z.B. postoperativ nach primärem Wundverschluss
Kontraindikationen
ungeeignet in der Granulations- und Epithelisierungsphase (hier besser Wundruhe mit geeigneter Abdeckung)
Anwendungsweise
-
Wundkontakt ist sicherzustellen
-
bei schwach exsudierenden Wunden Austrocknungs- und Verklebungsgefahr
Cave
bei Überlappung über den Wundrand Gefahr der Mazeration der umgebenden Haut
Sekundärabdeckung: notwendig
Verbandwechsel:
-
sobald der Verband durchfeuchtet ist
-
häufiger Verbandwechsel 1–2 Tage, ggf. auch mehrmals täglich
2.2.1.2 Vlieskompressen (steril)
Beschreibung
-
Vliesstoffe (Übersicht s. ? Abb. 2.5) sind durch mechanische oder chemische Verfestigung hergestellte Textilien (nicht gewebt).
-
Sie bestehen aus synthetischen Fasern wie Polyamid, Polyester, Polypropylen, Zellwolle (Viskose), seltener aus nicht gewebter Baumwolle oder auch aus Fasermischungen.
-
Sie sind deutlich preiswerter als gewebte Baumwollkompressen.
-
Ihre Saugkapazität ist nur sehr gering.
-
Sie bilden keine Keimbarriere.
Standardverbandmaterial: Vlieskompressen.
Abb. 2.5
Indikation
-
zur Erstversorgung von verschmutzten, blutenden oder stark exsudierenden Wunden ? Saugkraft; Ableiten von Exsudat, nekrotischem Gewebe, Bakterien (Löschblatteffekt)
-
Standardversorgung von akuten traumatischen Wunden und postoperativ
-
zur Reinigung akuter und chronischer Wunden
Kontraindikationen
-
ungeeignet in der Granulations- und Epithelisierungsphase (besser Wundruhe mit geeigneter Abdeckung)
-
bei schwach exsudierenden Wunden Austrocknungs- und Verklebungsgefahr
Anwendungsweise
Wundkontakt ist sicherzustellen
Cave
bei Überlappung über den Wundrand Gefahr der Mazeration der umgebenden Haut
Sekundärabdeckung: notwendig
Verbandwechsel:
-
sobald der Verband durchfeuchtet ist
-
häufiger Verbandwechsel 1–2 Tage, ggf. auch mehrmals täglich
2.2.2 Saugkompressen
2.2.2.1 Saugkompressen ohne Superabsorber
Produkte
Gelistet in den Helios-Kliniken
Zetuvit E (HAR) 10×10cm, 10×20cm, 20×20cm, 20×40cm ( ? Abb. 2.6)
Vergleichbare Produkte
-
Askina Pad (BBR)
-
Draco Saugkompressen (DRA)
-
Nobasorb (NOB)
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