Böhm | Die Chroniken der Seelenwächter - Band 37: Erde | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 37, 250 Seiten

Reihe: Die Chroniken der Seelenwächter

Böhm Die Chroniken der Seelenwächter - Band 37: Erde


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-910712-69-0
Verlag: Arkani Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 37, 250 Seiten

Reihe: Die Chroniken der Seelenwächter

ISBN: 978-3-910712-69-0
Verlag: Arkani Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Heute vor drei Wochen haben wir Jaydee verloren', sagte ich und blickte hinaus aufs Tal. 'Wir haben ihn nicht verloren', antwortete Akil, der neben mir saß und mir mit seiner angenehmen Wärme Halt und Trost spendete. 'Das klingt, als wäre er tot.' 'An den meisten Tagen fühlt es sich genauso an.' 'Ach, Hase.' Sein Arm legte sich um meine Schulter und drückte mich sachte an sich. Ich lehnte mich gegen Akil, atmete tief den Duft nach Erde und frischem Gras ein, schloss die Augen und bemühte mich, nicht loszuheulen. Diese wenigen kostbaren Momente waren die einzigen, um durchzuatmen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Mit Akil an meiner Seite konnte ich mir vorgaukeln, als wäre unser Leben nicht in Chaos ertrunken, als wären wir nicht in der Mitte entzweit worden. Als hätten sich nicht Seelenwächter gegen Seelenwächter gestellt. Dies ist der 37. Roman aus der Reihe 'Die Chroniken der Seelenwächter'. Empfohlene Lesereihenfolge: Bände 1-12 (Staffel 1) Die Archive der Seelenwächter 1 (Spin-Off) Bände 13-24 (Staffel 2) Die Archive der Seelenwächter 2 (Spin-Off) Bände 25-36 (Staffel 3) Bände 37-40 (Staffel 4) Das schwarze Element (die neue Reihe im Seelenwächteruniversum) Bände 1-7

Nicole Böhm wurde 1974 in Germersheim geboren. Sie reiste mit 20 Jahren nach Phoenix, Arizona, um Zeichen- und Schauspielunterricht am Glendale Community College zu nehmen. Es folgte eine Ausbildung an der American Musical and Dramatic Academy in New York, bei der sie ihre Schauspielkenntnisse vertiefte. Das Gelernte setzt sie heute ein, um ihre Charaktere zu entwickeln. Sie lebte insgesamt drei Jahre in Amerika und bereiste diverse Städte in den USA und Kanada, die nun als Schauplätze ihrer Geschichte dienen.

Böhm Die Chroniken der Seelenwächter - Band 37: Erde jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


  Die Erde beherrscht das Wasser …       Anna war gefangen in einem Strudel aus Zeit. Sie driftete nach vorne, nach hinten, nach links, nach rechts. Sie fiel und sie stieg auf, sie schrie und sie schwieg. Sie war das Helle und das Dunkle. Sie war alles und nichts. Umfasste in einer Sekunde die gesamte Welt, wenn nicht sogar den Kosmos. In der nächsten schrumpfte sie auf die Größe eines Moleküls. Die Harfe hatte diesen Zustand ausgelöst. Anna hatte sie vor Kurzem gehört, doch nun war sie verklungen. Ihre Töne hatten durch die Unendlichkeit allen Seins gehallt und Anna fast in der Mitte zerrissen. Jetzt konnte sie sich nur noch treiben lassen und hoffen, dass sie wieder zu sich fand; aber die Energie, die sie gefangen hielt, war stärker als alles, was Anna je in ihrem Leben gespürt hatte. Ein bisschen fühlte sie sich wie bei der Wandlung zur Seelenwächterin, nur tausendmal intensiver. Anna hatte mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren, sie könnte erst zwei Minuten in diesem Strudel stecken oder schon zwei Jahre. Wie Jonathan war sie gefangen zwischen den Welten. Ein Wanderer für alle Zeiten. Anna wusste nicht, ob sie überhaupt noch aus Materie bestand, ob es ihren Körper noch gab und ob sie je wieder in ihre Hülle zurückfinden würde. Alles war so verworren. Einzig die Erinnerung an Will schwang in ihrem Herzen nach. Die unerschütterliche Liebe, die sie beide teilten, die Verbindung ihrer Seelen. Er war eben noch bei ihr gewesen, doch nun spürte sie nichts mehr von ihm. Immer wieder wallte die Sorge in ihr hoch, der Gedanke, dass er irgendwo verloren gegangen war. Anna wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn wiederzufinden, ihn in die Arme zu schließen und nie mehr loszulassen. Sie brauchte ihn. Sie brauchte Halt. Sie brauchte ihre Familie. Wo seid ihr? Hört mich jemand? Bitte helft mir! Wills Gesicht erschien in ihren Gedanken, aber es driftete sofort wieder davon, als wäre es nur eine alte Erinnerung. Anna streckte ihre Arme aus, dachte an die Menschen, die sie über alles liebte und zu denen sie eine enge Bindung hatte. Jaydee. Akil. Jess. Sie waren da draußen irgendwo. Sie mussten sie doch hören! Aber da war nichts. Anna war verloren. Die Welt bestand nur noch aus Lichtern und Farben und verworrenen Eindrücken. Fast. Auf einmal sah sie etwas am Rande ihrer Wahrnehmung. Ein Schimmern. Ein Funkeln. Einen Hinweis. Er war kaum zu erkennen, drohte ihr zu entgleiten, wenn sie nicht sofort darauf reagierte. Anna lenkte all ihre Konzentration auf diese Stelle. Es sah aus wie eine Insel. Ein einzelner Fixpunkt in diesem Lichter- und Energiechaos. Ein Ort, an dem nichts eine Rolle spielte und jeder gleich war. Anna sah Zelte und ein Lagerfeuer, einen Mann, der sich mit einer Frau unterhielt. Einer Seelenwächterin. Das Element Luft. Annas Element. Fast schon panisch dehnte Anna ihre Sinne aus, streckte ihre Finger, denn sie wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war, irgendwo Halt zu finden. Wenn Anna es schaffte, diese Seelenwächterin zu erreichen, käme sie möglicherweise zurück …     Jaydee   Das Leben ist im Grunde einfach. Ein menschlicher Körper braucht nicht viel. Sauerstoff. Wasser. Essen. Schlaf. Fertig. Er kann mit einem Minimum an Bewegung existieren, er schraubt den eigenen Bedarf so weit herunter, dass alles funktioniert. Genau das tue ich auch. Funktionieren. Ich atme. Ich schlafe. Ich stehe auf und fange von vorne an. Jedes Mal, wenn ich aufwache, schrumpfen meine Bedürfnisse. Ich empfinde alles und nichts. Ich will ruhen und gleichzeitig kämpfen. Mein Körper transformiert sich, genau wie mein Geist. Nichts ist mehr so, wie es einst war. Ich bin getrennt von denen, die ich liebe. Verloren in dieser Welt aus Chaos, in der nichts mehr Sinn ergibt. Ich sehe mich um und entdecke Schmerz und Wut und Hass. Überall. Ich bin ein Wanderer. Ich bin ein Liebender. Ich bin ein Suchender. Ich bin ein Entdecker. Ich bin das Leben und ich bin der Tod. Das ist alles, was diese Welt noch ausmacht. Leben und Tod. Ein Kreislauf. Mein Kreislauf.     Jessamine   »Heute vor genau drei Wochen haben wir Jaydee verloren«, sagte ich und blickte hinaus aufs Tal. »Wir haben ihn nicht verloren«, antwortete Akil, der neben mir saß und mir mit seiner angenehmen Wärme Halt gab und Trost spendete. »Das klingt, als wäre er tot.« »An den meisten Tagen fühlt es sich genauso an.« »Ach, Hase.« Sein Arm legte sich um meine Schulter und drückte mich sachte an sich. Ich lehnte mich gegen Akil, atmete tief den Duft nach Erde und frischem Gras ein, schloss die Augen und bemühte mich, nicht loszuheulen. Diese wenigen kostbaren Momente waren die einzigen, um durchzuatmen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Mit Akil an meiner Seite konnte ich mir vorgaukeln, als wäre unser Leben nicht in Chaos ertrunken, als wären wir nicht in der Mitte entzweit worden; als hätten sich nicht Seelenwächter gegen Seelenwächter gestellt. »Ich habe gestern übrigens eine Nachricht von Diandra bekommen«, sagte Akil. »Und? Traust du ihr?« »Na ja, sie hat es geschafft, Kjell zu befreien. Jesper und Storm sind auf beide losgegangen und haben sie weit vom Anwesen weggetrieben. Sie konnten nur mit Mühe entkommen. Ikarius und ich wollen sie nachher treffen. Ich denke, sie stehen auf unserer Seite, immerhin wurde Kjell von Marysol eingesperrt.« »Oder es war genau ihre Absicht. Damit du denkst, er wäre gegen sie.« »Auch das ist möglich.« Er rieb sich übers Gesicht und strich über den Bart, der etwas länger geworden war. Akil sah müde aus, wie wir alle. Die letzten Wochen waren die reine Hölle gewesen. Wir hatten uns die Wunden geleckt, uns versteckt gehalten, keinen Mucks von uns gegeben und zusehen müssen, wie die Seelenwächterwelt sich spaltete. Viele waren verwirrt, weil der Ratstempel in Trümmern lag. Sie sandten Nachrichten an Akil, vermutlich auch an Marysol, weil sie Hilfe suchten, aber Akil konnte ihnen keine geben. Nicht einfach so zumindest, denn wir hatten keine Ahnung, wer auf wessen Seite stand. Der Einzige, der es überprüfen konnte, war Ikarius, der sich zum Glück erholt hatte. Nachdem er aus dem Tempel hatte fliehen können, hatte er fünf Tage durchgeschlafen. Danach war er für weitere drei Tage hoch in die Berge gegangen, um engeren Kontakt zu seinem Element zu bekommen. Nach seiner Rückkehr hatte er als Erstes Christin und Haley auf den Zahn gefühlt, indem er tief in ihre Gedanken eingedrungen war. Sie waren beide in Ordnung und konnten genauso wenig fassen, was Marysol getan hatte, wie wir. »Wo trefft ihr euch mit Diandra?«, fragte ich. »Wir würden es gerne an deinem alten Haus am See machen, wenn das für dich okay ist. Der Platz ist gut zu überschauen und schwerer angreifbar, sollte uns jemand aus dem Hinterhalt auflauern.« »Natürlich, nehmt euch, was ihr braucht.« Es war mir egal geworden, seit ich all meine Liebe für mein ehemaliges Zuhause aufgegeben hatte. »Danke. Wir brauchen mehr Leute bei uns, aber es ist unheimlich schwer. Die meisten halten die Füße still, weil sie nicht verstehen, was passiert ist. Andere haben sich öffentlich zu Lilija bekannt. Auf den Philippinen hat Sondra ihre gesamte Familie eingesperrt und das Anwesen niedergebrannt, ehe sie zu Lilija geflohen ist.« »Mein Gott.« Ich schauderte. »Wie hat sie denn die Moralsperre überwunden?« »Vermutlich gar nicht. Sie hat ja niemanden angegriffen, lediglich das Gebäude zerstört, in dem sich ihre Familie aufgehalten hat, und das ist auch mit Moralsperre möglich. Abgesehen davon vermute ich, dass Lilija Wege hat, die Sperre zu umgehen. Sie hat damals schon mit ihren Leuten nur Schrecken verbreitet.« »Wie soll das alles nur weitergehen, Akil?« »Ich habe keine Ahnung. Wenn Kjell auf unserer Seite stünde, könnten wir möglicherweise andere Seelenwächter überzeugen, uns zu helfen, doch es bleibt hart. Wer will sich schon gegen Lilija oder Jason stellen?! Zwei der mächtigsten Wächter dieser Welt.« »Und wenn wir irgendwie Ilai zurückholen?« »Wie denn?« »Ich weiß nicht. Mit Magie? Mir Improvisation? Ach, ich habe keine Ahnung.« Aber es war ein schöner Gedanke. »Ich wünschte, Will und Anna wären hier.« »Ich auch, Kleine. Ich auch.« Akil drückte mich fester an sich. Mein Körper bebte an seiner Seite, seine Wärme sickerte bis hinunter in meine Zehenspitzen. Ich schmiegte mich an ihn, dankbar, wenigstens das noch zu haben. Auf einmal hörte ich Schritte, die sich uns näherten, und blickte auf. Emma kam, mit einem Buch in der Hand, zu uns gelaufen. Ihr Atem tanzte durch die Kälte vor ihrem Gesicht. Es war ein wenig milder geworden, aber das Tauwetter hatte noch nicht richtig eingesetzt. Immerhin schien heute die Sonne und die Vögel zwitscherten friedlich. Wobei mir das Wetter recht unbeständig vorkam. An einem Tag war es warm, am nächsten wieder eisig kalt. »Hast du was gefunden?«, fragte ich und drückte mich von Akil weg. Emma hockte fast nur über ihren Büchern. Sie hatte sich sogar für ein paar Tage bei ihrer Schwester Karen in die Bibliothek von Riverside verkrochen und war dort versackt, weil sie mehr über die Legenden der Dowanhowee hatte erfahren wollen, um die Schattendämonen besser zu...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.