Böhme | Stimmstörungen im Alter | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 195 Seiten

Böhme Stimmstörungen im Alter

Eine Einführung für Logopäden, Sprachtherapeuten und Ärzte

E-Book, Deutsch, 195 Seiten

ISBN: 978-3-456-94920-8
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Altersbedingte und krankhafte Veränderungen der Stimme und ihre Behandlung

Stimmstörungen im Alter werden aufgrund der demografischen Entwicklung mit steigender Lebenserwartung immer häufiger beobachtet. Dazu zählen nicht nur die altersbedingten Veränderungen bis hin zur Presbyphonie (Altersstimme), die die Kommunikation erheblich einschränken können. Auch zahlreiche andere mit dem Alter zunehmende periphere (z.B. Stimmlippenlähmung) und zentrale (z.B. Morbus Parkinson) Erkrankungen können zu Stimmstörungen führen.
Dieses Buch gibt Logopäden, Sprachtherapeuten und HNO-Ärzten die Mittel für eine altersentsprechende, differenzierte und interdisziplinäre Diagnostik und Therapie an die Hand.
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Zielgruppe


Logopäden, Sprachtherapeuten


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Inhalt;6
2;Vorwort;10
3;Einleitung;12
4;1 Altern und Alter;14
4.1;1.1 Epidemiologie;15
4.2;1.2 Physiologisches Altern;19
4.3;1.3 Lebensqualität im Alter;20
4.4;1.4 Anti-Aging und Stimme;21
4.5;1.5 Bio-psycho-soziale Aspekte (ICF) und Alter;23
4.6;1.6 Rehabilitationsfähigkeit;26
4.6.1;Literatur;27
5;2 Stimmstörungen im Alter aus medizinischer Sicht;28
5.1;2.1 Kehlkopfossifikation und Kehlkopfphysiologie;28
5.2;2.2 Presbyphonie;36
5.2.1;Diagnostik und Symptome;39
5.2.2;Therapie;45
5.2.3;Presbyphonie und Presbyphagie;49
5.2.4;Presbyphonie und funktionelle Stimmstörungen im Alter;50
5.3;2.3 Presbyakusis;51
5.3.1;Therapie;52
5.4;2.4 Gutartige Veränderungen des Kehlkopfes;53
5.5;2.5 Laryngektomie;55
5.5.1;Epidemiologie und Altersverteilung;55
5.5.2;Therapie;55
5.5.3;Laryngektomie und Radio-Chemotherapie im Vergleich;56
5.6;2.6 Neurogene Stimmstörungen im Alter;57
5.6.1;Periphere neurogene Stimmstörungen (Stimmlippenlähmungen);58
5.6.2;Morbus Parkinson;62
5.6.3;Morbus Parkinson und Presbyphonie;64
5.6.4;Spasmodische Dysphonie;65
5.6.5;Zustand nach Schädel-Hirn-Trauma;66
5.6.6;Zustand nach Schlaganfall;67
5.6.7;Multiple Sklerose (MS);67
5.6.8;Amyotrophe Lateralsklerose (ALS);68
5.7;2.7 Allgemeine Erkrankungen;69
5.7.1;Literatur;70
6;3 Stimmstörungen im Alter aus logopädischer Sicht;74
6.1;3.1 Physiologisches Altern der Stimme;75
6.1.1;Veränderungen des Larynx;75
6.1.2;Veränderungen der Respiration;76
6.1.3;Veränderungen assoziierter Organsysteme und Funktionen;76
6.1.4;Merkmale der Altersstimme;77
6.2;3.2 Stimmtherapeutisch relevante Stimmerkrankungen im Alter;77
6.2.1;Presbyphonie;78
6.2.2;Funktionelle Dysphonie;78
6.2.3;Dysphonie bei Presbyakusis;78
6.2.4;Organische Veränderungen der Stimmlippen;79
6.2.5;Neurogene Stimmstörungen;80
6.3;3.3 Stimmdiagnostik im Alter;80
6.3.1;Im Alter besonders relevante anamnestische Daten;80
6.3.2;Befunderhebung;82
6.3.3;Diagnosestellung;83
6.4;3.4 Stimmtherapie im Alter;84
6.4.1;Zielstellungen;84
6.4.2;Inhalte stimmtherapeutischer Arbeit;85
6.5;3.5 Die Anwendung stimmtherapeutischer Methoden im Alter;87
6.5.1;Lee Silverman Voice Treatment;87
6.5.2;Funktionales Stimmtraining (FST);88
6.5.3;Atemrhythmisch Angepasste Phonation (AAP);89
6.5.4;Akzentmethode;89
6.5.5;Sonstige und komplementäre Verfahren;90
6.6;3.6 Laryngektomie im Alter;91
6.6.1;Lebensqualität nach Laryngektomie;91
6.6.2;Stimmliche Rehabilitation bei Laryngektomie;92
6.6.3;Literatur;92
7;4 Störungen der Singstimme im Alter;96
7.1;4.1 Strukturdaten zur sängerischen Aktivität in Deutschland;96
7.2;4.2 Einflussfaktoren auf die Stimme;97
7.3;4.3 Generelle Stimmveränderungen im Alter;98
7.4;4.4 Die Sängerstimme im Alter;100
7.5;4.5 Singen und Musizieren als Gesundheitspotenzial;103
7.5.1;Literatur;104
8;5 Phonochirurgie;106
8.1;5.1 Phonochirurgische Operationstechniken zur Medialisierung der Stimmlippen;109
8.1.1;Augmentation;109
8.1.2;Medialisierungsthyreoplastik von außen;110
8.2;5.2 Phono-Mikrochirurgie in Vollnarkose zur Veränderung der Stimmlippengeschmeidigkeit;110
9;6 Komplementäre Verfahren;112
9.1;6.1 Überblick;112
9.1.1;Literatur;113
9.2;6.2 Welche Möglichkeiten bietet Qigong für die Therapie von Kommunikationsstörungen im Alter?;113
9.2.1;Therapie von Kommunikationsstörungen im Alter;117
9.2.2;Qigong und Integrative Stimmtherapie mit Stimmfunktionskreis;123
9.2.3;Literatur;125
9.3;6.3 Manuelle Faszilitation und Stimmstörungen im Alter;126
9.3.1;Manuelle Faszilitation;127
9.3.2;Basisbegriffe;128
9.3.3;Diagnostische Prozedur;129
9.3.4;Die therapeutische Prozedur;130
9.3.5;Das Älterwerden und die Stimme;131
9.3.6;Anwendung der manuellen Faszilitation bei alternder Stimme;132
9.3.7;Indikation und Kontraindikation;133
9.3.8;Literatur;134
10;7 Falldarstellungen;136
10.1;7.1 Phonochirurgische Möglichkeiten bei therapieresistenten Stimmstörungen im Alter;136
10.1.1;Fallbeispiel 1;136
10.1.2;Fallbeispiel 2;140
10.2;7.2 Presbyphonie und damit verbundene Sprechangst;141
10.2.1;Anamnese;141
10.2.2;Phoniatrische Diagnose;142
10.2.3;Logopädischer Eingangsbefund;142
10.2.4;Therapieverlauf;143
10.2.5;Logopädischer Abschlussbefund;144
10.2.6;Literatur;145
10.3;7.3 Stimmbelastbarkeit im Alter: Wenn Vorlesen und Singen zum Problem wird;145
10.3.1;Anamnese;146
10.3.2;Phoniatrisches Gutachten;146
10.3.3;Stimmbefund;147
10.3.4;Therapieplan;149
10.3.5;Hintergrund eines stimmtherapeutischen Vorgehens im Alter;150
10.3.6;Therapieaufbau;151
10.3.7;Therapieverlauf;152
10.3.8;Phoniatrisches Gutachten am Ende der Behandlung;156
10.3.9;Literatur;156
10.4;7.4 Funktionale Stimmtherapie im Alter;157
10.4.1;Anamnese;157
10.4.2;Ärztlicher Kehlkopf- und Hörbefund;158
10.4.3;Logopädischer Stimmbefund;158
10.4.4;Besonderheiten;158
10.4.5;Verlauf der Stimmtherapie;159
10.4.6;Literatur;161
10.5;7.5 Augmentationsplastik bei Presbyphonie;161
10.5.1;Patient;161
10.5.2;Allgemeine Anamnese;161
10.5.3;Störungsbezogene Anamnese;162
10.5.4;Untersuchungsbefunde;162
10.5.5;Therapie und Verlauf;164
10.5.6;Diskussion;166
10.6;7.6 Larynxfraktur mit einseitigem Stimmlippenstillstandrechts (logopädische Behandlung einer Hochbetagten);168
10.6.1;Patientin;168
10.6.2;HNO-ärztliche Diagnose und Behandlung;168
10.6.3;Logopädische Diagnose;169
10.6.4;Logopädische Therapie;170
10.6.5;Literatur;173
10.7;7.7 Behandlung einer hypokinetischen Dysarthrophonie bei Morbus Parkinson mit dem Lee Silverman VoiceTreatment® (LSVT) LOUD;173
10.7.1;LSVT® LOUD und Methodik;173
10.7.2;Fallbeschreibung;174
10.7.3;Anamnese;175
10.7.4;Logopädischer Befund bei Aufnahme;176
10.7.5;Therapieverlauf;176
10.7.6;Therapieergebnisse;177
10.7.7;Literatur;178
10.8;7.8 M. Parkinson und Presbyphonie;179
10.8.1;Fallbeispiel 1;180
10.8.2;Fallbeispiel 2;183
10.8.3;Literatur;186
10.9;7.9 Berufsbedingte Dysphonie im Alter;186
10.9.1;Fallbeispiel 1;188
10.9.2;Fallbeispiel 2;189
10.9.3;Fallbeispiel 3;189
10.9.4;Fallbeispiel 4;190
10.9.5;Fallbeispiel 5;190
11;8 Resümee;192
12;Herausgeber und Autorinnen/Autoren;194


1.3 Lebensqualität im Alter

Die Lebensqualität des Menschen verläuft im Alter sehr unterschiedlich. Einerseits gelingt es vielen älteren Menschen, auch im Alter ihre Lebensqualität stabil zu halten. In diesem Zusammenhang kann auch die Qualität der Stimmfunktion mit einbezogen werden, andererseits kann eine Multimorbidität die Stimmfunktion im negativen Sinne mit einbeziehen.

Alle Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit mithilfe präventiver Maßnahmen sind darauf ausgelegt, eine lange aktive Lebenserwartung mit einem Minimum von krankheitsfördernden Einflüssen herbeizuführen. Dafür spricht die große Anzahl von Menschen im Alter, die frei von schwerwiegenden Erkrankungen sind und selbständig leben können. Hier spricht man von einer Kompression der Morbidität.

Trotzdem ist eine Zunahme von erkrankten Menschen oft feststellbar. So zählt man im Rahmen einer Multimorbidität bei 65bis 70-Jährigen im Durchschnitt fünf Diagnosen, bei 70bis 80-Jährigen sieben Diagnosen und bei über 84-Jährigen über acht Diagnosen (Hansen 2007). Das «Geriatrietypische» der Multimorbidität ist eine Kombination folgender Merkmalkomplexe (von Renteln-Kruse 2009):
?? Immobilität
?? Sturzneigung und Schwindel
?? kognitive Defizite
?? Inkontinenz (Harninkontinenz, Stuhlinkontinenz)
?? Dekubitalulzera
?? Fehlund Mangelernährung
?? Störungen im Flüssigkeitsund Elektrolythaushalt
?? Depression, Angststörung
?? chronische Schmerzen
?? Sensibilitätsstörungen
?? herabgesetzte körperliche Belastbarkeit/Gebrechlichkeit
?? ausgeprägte Sehund/oder Hörstörung.

Eindimensionale Altersbilder gibt es nicht. Im Alter beobachtet man vielfältige Arten einer erhaltenen Lebensqualität. Dies gilt auch für die Qualität der Stimme.

In diesem Zusammenhang ist wichtig: Je besser sich ein Mensch neuen beruflichen und privaten Situationen anpassen kann, umso größer ist seine Lebensqualität.

1.4 Anti-Aging und Stimme

Wie lässt sich die Lebensqualität im Alter erhalten?

Die Menschen unserer Gesellschaft leben deutlich länger, altersbezogen dynamischer, lebensfroher und gesünder. Die 60-Jährigen von heute fühlen sich so gut wie unsere Großeltern mit 45 Jahren. (Bruck 2010, S. 1).

Das Anti-Aging wird in unserem Fokus immer mehr diskutiert und auf vielfältige Art und Weise praktiziert. Der Begriff Anti-Aging ist eine Bezeichnung für präventive Maßnahmen, um die biologische Alterung des Menschen hinauszuzögern, damit die Lebensqualität möglichst lange auf einem hohen Niveau erhalten bleibt und das Lebens verlängert wird.

Der Markt für «Verjüngungs»-Mittel – das gilt besonders für Hormone, Vitamine und Spurenelemente – wird immer umfangreicher. Besonders umstritten sind Nahrungsergänzungsmittel und die Hormonsubstitution. Dagegen werden von Anti-Aging-Experten folgende Maßnahmen zur Gesundheitsförderung empfohlen:
1. Kalorienreduktion (Vermeidung von Übergewicht)
2. ausgewogene Ernährung (Fisch und Gemüse essen)
3. regelmäßige Bewegung
4. Verzicht auf Rauchen, wenig Alkohol
5. intellektuelle Herausforderungen suchen
6. aktive soziale Aktivitäten
7. Stress-Reduktion.

Die Begriffe Life-Style-Medizin und Wellness-Medizin sind wissenschaftlich nicht belegbar und spielen vorwiegend als Modeströmung eine Rolle, die mit der AntiAging-Therapie nicht verwechselt werden sollte.

Ein Anti-Aging-Training für die Stimme: Altern ist der wichtigste Risikofaktor für eine Presbyphonie und verläuft im Rahmen einer komplexen morphologischen und psychophysischen Veränderung. Dabei muss zwischen dem kalendarischen und dem biologischen Alter unterschieden werden. Besonders in stimmund sprechintensiven Berufen erfordert diese Leistungsgrenze aufmerksame Beachtung. Singen ist ein wichtiger präventiver Faktor für eine permanente Leistung der Sprechund Singstimme – auch im Alter. Als Beispiel sei auf den 106-jährigen niederländischen Sänger Johannes Heesters (geb. 5. Dezember 1903) hingewiesen. Er verfügt trotz seines sehr hohen Alters über eine sehr leistungsfähige Singund Sprechstimme.

Bengtson-Opitz (2007, 2008) empfiehlt ein Anti-Aging-Training für die Stimme: Aus gesangspädagogischer Sicht beschreibt die in Hamburg tätige Gesangspädagogin den Stimmklang eines älteren Menschen mit seinen typischen Altersveränderungen wie folgt:
?? vermindertes Luftvolumen
?? verminderte Tonhaltedauer
?? Intonationsschwierigkeiten
?? Einschränkung der Tonhöhe
?? Geläufigkeit der Stimme
?? Brüchigkeit der Stimme
?? verringerte dynamische Fähigkeiten
?? stärkeres Hervortreten der Registerübergänge ?? oft schriller Klang der Frauenstimme
?? bisweilen greller Klang der Männerstimme
?? zu großes Vibrato.

Bei der alternden Singstimme werden Gruppeneffekte durch ein gemeinsames Training mit gleichaltrigen Sängern erzielt. Ein Präventiv-Programm für die gesunde Stimme wird von Bengtson-Opitz empfohlen. Dabei handelt es sich um ein gesangspädagogisches Konzept für Sänger und Sängerinnen (vor allem Chorleiter und Chorsänger) und stimminteressierte Laien, um den Alterungsprozess der Stimme aufzuhalten oder zumindest hinauszuzögern. Das Trainings-Programm gibt Senioren die Möglichkeit, ihre Stimmqualität zu verbessern.


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