Bösch | Globalisierung und Internationales Finanzmanagement | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 335 Seiten, E-Book

Bösch Globalisierung und Internationales Finanzmanagement

Umfeld, Investition, Finanzierung und Risikomanagement
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7910-4534-4
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Umfeld, Investition, Finanzierung und Risikomanagement

E-Book, Deutsch, 335 Seiten, E-Book

ISBN: 978-3-7910-4534-4
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Buch erläutert Motive für die Internationalisierung, strategische Grundfragen und die veränderten Rahmenbedingungen. Themen: - Theoretische Grundlagen (internationales Währungssystem, Zahlungsbilanz, Devisenmarkt) - Management von Währungsrisiken - Internationales Steuermanagement - Grenzüberschreitende Investitionsentscheidungen - Finanzierung multinationaler Unternehmen - Finanz- und Cash-Management - Außenhandelsfinanzierung Viele Beispiele international tätiger Unternehmen verdeutlichen, worauf es in der Praxis ankommt.

Prof. Dr. Martin Bösch lehrt Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft, an der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


I Globales finanzwirtschaftliches Umfeld

II Währungssystem, Zahlungsbilanz und Devisenmarkt

III Währungsrisiken und politische Risiken

IV Investition, Finanzierung und Steuern

V Finanz- und Außenhandelsmanagement


1 Das Bühnenbild des internationalen Finanzmanagements


1.1 Identische Grundfragen


Fast alle Entscheidungen von Unternehmen haben finanzielle Auswirkungen, egal, ob neue Investitionsprojekte geplant werden, ob das Unternehmen seinen Marktanteil erhöhen will oder ob ein neues Marketingkonzept umgesetzt werden soll. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein börsennotiertes Unternehmen mit Hunderttausenden von Aktionären und Mitarbeitern handelt, wie etwa die Siemens AG, um einen kleinen oder mittelständischen Betrieb oder um ein öffentlich-rechtliches Unternehmen. Die dabei zu lösenden klassischen finanzwirtschaftlichen Fragen unterscheiden sich zunächst nicht zwischen rein national ausgerichteten Unternehmen oder international tätigen Konzernen.

  1. Investitionsfrage:
    Welche Investitionen sollen nach welchen Kriterien vorgenommen werden, um in Zukunft weiterhin erfolgreich zu sein? Wie soll ein Unternehmen zwischen alternativen Investitionsprojekten eine Wahl treffen? Wie wirkt sich die Umsetzung eines Investitionsprojekts auf den Wert des Unternehmens aus?
  2. Finanzierungsfrage:
    Wie können und wie sollen diese Investitionen finanziert werden? Mit Eigenkapital, über den betrieblichen Umsatzprozess oder durch Fremdkapital? Soll die Finanzierung über Banken oder über den Kapitalmarkt erfolgen? Wie hoch sind die Finanzierungskosten, die Vor- und Nachteile der verfügbaren Finanzierungsquellen?
  3. Eigenkapital- und Wertfrage:
    Was soll mit dem erwirtschafteten Gewinn erfolgen? In welcher Form kann und soll er an die Eigentümer ausgeschüttet werden? Wie viel Eigenkapital benötigt ein Unternehmen? Wie hoch sind die Eigenkapitalkosten und welche Faktoren bestimmen ihre Höhe?
  4. Planung und Steuerungsfrage:
    Wie kann man das Unternehmen unter finanzwirtschaftlichen Aspekten am besten steuern? Wie erfolgen die Finanzplanung und das Liquiditätsmanagement?

Diese vier Kernfragen der Finanzwirtschaft sind für national ausgerichtete Unternehmen genauso zu beantworten wie für jeden multinationalen Konzern. Der zentrale Unterschied besteht allerdings darin, dass sich die Rahmenbedingungen für das unternehmerische Handeln ändern, sich erhöhte Chancen und Risiken ergeben und zusätzliche strategische Fragestellungen entstehen. Beginnen wir mit den veränderten Stakeholderstrukturen.

1.2 Veränderte Stakeholderstrukturen


Unternehmen können auf vielfältige Weise mit dem Ausland verbunden sein. Betrachten wir hierzu Abbildung 1.1. Im unteren Bereich zeigt sie die nationalen Interessengruppen (Stakeholder) eines Unternehmens. Sofern keine Stakeholder aus dem Ausland existieren, handelt es sich um ein rein national ausgerichtetes Unternehmen. Dieser Fall ist allerdings sehr selten. Viele Unternehmen beliefern nämlich von ihrem Heimatmarkt aus über Exporte auch ausländische Kunden oder sie beziehen Vorprodukte und Vorleistungen aus dem Ausland.

Das inländische Unternehmen kann auch ausländische Anteilseigner haben oder es hat einen Kredit im Ausland aufgenommen. Üblicherweise tritt dieser Fall aber erst dann ein, wenn ein Unternehmen über seine Kunden und Zulieferer im Ausland bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Im Folgenden werden wir immer dann von einem internationalen Unternehmen sprechen, wenn ein signifikanter Teil der Zulieferer oder Kunden aus dem Ausland stammt. Das konstituierende Merkmal »Zulieferer und Kunde« wird in der Abbildung 1.1 deshalb grau unterlegt. Wie hoch der prozentuale Auslandsanteil mindestens sein sollte, um von einem internationalen Unternehmen sprechen zu können, ist akademischer Natur und ohne weitere praktische Relevanz.

Abb. 1.1: Stakeholder eines internationalen Unternehmens (Quelle: Eigene Darstellung)

Unternehmen können nicht nur über Exporte ausländische Märkte bedienen, sondern auch durch die Gründung von Tochtergesellschaften im Ausland.

Info

Eine Tochtergesellschaft ist ein rechtlich eigenständiges, aber wirtschaftlich unselbstständiges Unternehmen, das von der Muttergesellschaft kontrolliert wird. Eine Niederlassung hingegen ist lediglich ein Standort eines Unternehmens, von dem aus wirtschaftliches Handeln erfolgt, der allerdings keine eigene juristische Einheit darstellt.

Die Tochtergesellschaft bedient vor Ort Kunden und greift auf lokale Zulieferer zurück. Sie hat Mitarbeiter und ein Management, das die Tochtergesellschaft vor Ort leitet. Da die Tochtergesellschaft ihren Sitz im Ausland hat, sind nun auch staatliche Organisationen, Steuerbehörden und gesellschaftliche Gruppen Bestandteil der Stakeholder. Die Finanzierung der Tochtergesellschaft kann über das Mutterunternehmen erfolgen, doch häufig wird die Tochtergesellschaft zumindest teilweise über den Banken- und Kapitalmarkt im Ausland mit Fremdkapital ausgestattet. Das Mutterunternehmen ist Eigentümer der Tochtergesellschaft, doch finden sich auch Konstellationen, bei denen sich ausländische Eigenkapitalgeber an der Tochter beteiligen.

Ein Unternehmen mit ausländischen Tochtergesellschaften ist sicherlich ein internationales Unternehmen, weil es das konstituierende Merkmal Kunden und Zulieferer im Ausland ausweist. Doch ist das Spektrum der Internationalisierung nun offenkundig größer als Unternehmen, die »nur« über Kunden und Zulieferer international ausgerichtet sind. In der Literatur werden Unternehmen mit Tochtergesellschaften im Ausland »multinationale Unternehmen« genannt, wenngleich die Sprachregelung nicht einheitlich ist. Multinationale Unternehmen sind typischerweise in mehreren Ländern mit eigenen Niederlassungen und Tochtergesellschaften vertreten. Häufig handelt es sich um große börsennotierte Konzerne mit internationalen Eigenkapital- und Fremdkapitalgebern. Das konstituierende Wesensmerkmal ist die Produktion von Gütern und Dienstleistungen in verschiedenen Ländern vor Ort. In Kutschker/ Schmid finden Sie eine ausführliche Darstellung der historischen Suche nach einer »richtigen« Definition (siehe Kutschker/Schmid, 2012, S. 244 ff.). Multinationale Unternehmen nutzen dabei die lokalen Vorteile wie niedrige Löhne und Steuersätze oder ein für sie vorteilhaftes regulatorisches Umfeld, um höhere Gewinne zu erzielen. Die Steuerung multinationaler Unternehmen erfolgt häufig aus globaler Perspektive und nicht primär aus nationaler Sicht.

1.3 Veränderte Rahmenbedingungen


Mit der Internationalisierung ändern sich für Unternehmen nicht nur die Stakeholderstrukturen, sondern auch die Rahmenbedingungen ihres wirtschaftlichen Handelns. Offensichtlich kann die Veränderung der verwendeten Sprache zu Verständigungsproblemen führen. Zwar wird in vielen Ländern Englisch gesprochen und Englisch wird oft als Arbeitssprache in ausländischen Tochtergesellschaften verwendet, doch zwei Menschen können sich in ihrer Muttersprache meist schneller und mit weniger Missverständnissen austauschen als in einer Fremdsprache.

Weniger offenkundig als Sprachunterschiede sind kulturelle Unterschiede zwischen Ländern. Da wirtschaftliches Handeln immer von Menschen ausgeht, die ihre kulturelle Prägung durch ihr Land und ihre Region erfahren haben, ist das Wissen um die Unterschiedlichkeit der Kulturen und das Verständnis für das Andere ein essenzieller Erfolgsfaktor für internationale Unternehmen. Wir haben deshalb diesem Punkt ein eigenes Kapitel (3.3) gewidmet.

Beim Überschreiten der Landesgrenze ändert sich stets auch das rechtliche und politische Umfeld für Unternehmen. Rechtsordnungen und die Rolle von Institutionen unterscheiden sich, Behörden haben in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Kompetenzen und Aufgaben. Der Wechsel des rechtlichen und politischen Umfelds ist dabei für Unternehmen mit einer eigenen Präsenz im Ausland noch bedeutsamer als für Unternehmen, deren Internationalisierung sich auf Importe und Exporte beschränkt. Doch selbst in diesem Fall muss man die »Spielregeln« und Abläufe in den jeweiligen Ländern kennen. Wegen der großen Bedeutsamkeit wird dieses Thema innerhalb eines eigenen Kapitels behandelt (Kapitel 16), in dem auch das Management politischer Risiken beschrieben wird.

Sprache und Kultur (Kapitel 3.3) Jedes Land ist »einzigartig«
Rechtliches und politisches Umfeld (Kapitel 16) Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln ändern sich durch veränderte Rechtsordnungen, Wertevorstellungen und beteiligte Institutionen
Währungsfragen (Kapitel 815) Währungssystem, Devisenmarkt, Währungsinstrumente
Investition und Finanzierung (Kapitel 1719) Grenzüberschreitende Investitionen, deren Gewinnbesteuerung und Finanzierung
Erweiterte Chancen (Kapitel 2) Nutzung von Marktunvollkommenheiten
Erweitere Strategiefelder (Kapitel...


Bösch, Martin
Prof. Dr. Martin Bösch lehrt Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft, an der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena.

Martin Bösch

Prof. Dr. Martin Bösch lehrt Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft, an der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena.



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