Böttcher / Bröckers | Das fünfte Flugzeug | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Böttcher / Bröckers Das fünfte Flugzeug

Der 9/11 Thriller
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-946778-24-0
Verlag: fifty-fifty Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der 9/11 Thriller

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

ISBN: 978-3-946778-24-0
Verlag: fifty-fifty Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Für den einstigen Top-Journalisten Max Fuller klingt das Ganze zunächst wie eine durchgeknallte 9/11-Verschwörungstheorie: Ein mysteriöser Anwalt bietet ihm die wahre Geschichte des 'fünften Flugzeuges' an, das am 11. September 2001 über die Radarschirme der US-Luftabwehr irrte - und dazu auch gleich noch den angeblichen Piloten. Aber als er diesen tatsächlich ausfindig macht und ihm das Versprechen abnimmt, on air auszupacken, wird der Pilot Opfer eines merkwürdigen 'Unfalls'. Und Fuller weiß, dass er der nächste auf der Liste ist. Ein atemberaubender Politthriller über die Hintergründe des 11. September.

Mathias Bröckers ist Autor und freier Journalist. Seine Werke Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf (1993) und Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9. (2002) und wurden internationale Bestseller. Sven Böttcher ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Seine Bücher Quintessenzen (2008) und Wer, wenn nicht Bill/ Wir? (2021) wurden Spiegel-Bestseller.

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1
Das Paradies zeigte sich von seiner besten Seite, und die war am Morgen dieses späten Augusttages von fast unanständiger Perfektion. Als Mike Donovan den Schlüssel in die Ruhestellung zurückdrehte und den Motor des Cherokee zum Verstummen brachte, wurde ihm die Schönheit von Gottes Schöpfung an diesem besonderen Ort fast schmerzhaft bewusst. Die Morgensonne strahlte aus einem kristallblauen, wolkenlosen Himmel, eine sanfte warme Brise wehte durch die geöffneten Wagenfenster, trocknete die letzten Schweißtropfen auf Donovans gebräunter Haut, und vor ihm erstreckte sich, so weit das Auge reichte, das Meer, ein funkelnder Traum in Türkis und Azur. Ein Postkartenparadies. Die Caymans. Die letzte Station seiner langen Reise, wie er hoffte. Er hatte etliche Strände, viele Inseln dieser Welt gesehen, in seinem Leben als Pilot und in seinem Leben danach. Hawaii, Mexiko, Thailand. Das waren die letzten Stationen gewesen, die Etappen auf der Flucht. Aber nichts konnte schöner sein als der Anblick, der sich ihm jetzt bot. Strand, Meer, Himmel. Endlosigkeit. Das kleine Haus, das er seit fast anderthalb Jahren bewohnte, hockte bescheiden zwischen Palmen am sanft abfallenden Strand, keine fünfzig Meter vom Wasser entfernt. Donovan stieg aus dem Jeep, wischte sich mit dem Handtuch, das er beim morgendlichen Lauf immer um die Schultern trug, über die Stirn und reckte sich. Er atmete tief ein, warme Luft, die nach ewiger Jugend schmeckte. Es kam ihm grotesk vor, dass er, seinem Pass zufolge, sechzig war. Vierzig. Höchstens. Gefühltes Lebensalter. In dem Alter musste er einfach stehen geblieben sein, irgendwie. Mit dem Tag der Trennung von seiner Frau hatte sein Körper offenbar beschlossen, nicht mehr zu altern. Fit zu bleiben. Und Frauen um sich zu haben, die deutlich jünger waren. Frauen wie Kanya. Donovans Blick fiel auf das Küchenfenster des Hauses. Die Fensterläden waren noch immer geschlossen. Keine Kanya, die Kaffee oder Rühreier zubereitete. Sie hielt nichts von Weckern, seine Schönheit, die wunderbarste Blume Thailands, die er vor anderthalb Jahren eingesammelt hatte, bei seinem Aufenthalt in Phuket. Kanya, die kleine Verrückte, das Mädchen mit den großen Mandelaugen und der großen Macke. Donovan lächelte. Das eine hatte sie ihm gleich am zweiten Abend gesagt: »Ich bin schön und ich schlafe gern. Erwarte nicht, dass ich für dich koche. Ich will die Welt kennenlernen, ich will dich ficken, mit dir reden, Sachen erleben, aber Hausfrau und Mutter für einen alten Ami-Piloten, das bin ich garantiert nicht.« Donovan hatte fast erwartet, dass sie ihn mitten in seinem Morgenlauf auf dem Handy anrufen und fragen würde, wo er bliebe. Immerhin hatte er an diesem Morgen, entgegen seiner Gewohnheit, nicht den üblichen 45-Minuten-Parcours am Strand genommen, sondern war, einer Laune folgend, ins Auto gestiegen und eine halbe Stunde weit gefahren, um seinen Morgenlauf zwischen zwei anderen Buchten zu absolvieren. Wäre Kanya aufgewacht und hätte sie bemerkt, dass er um viertel nach neun noch nicht zurück war, hätte sie sofort zum Handy gegriffen – und ihn verdächtigt, sich mit anderen Frauen herumzutreiben. Wie immer, wenn er mal eine halbe Stunde nicht dort war, wo er eigentlich sein sollte. Sie durfte das. Er sah ihr diese irrationalen Gefühle gern nach, auch wenn er sie nicht nachvollziehen konnte, nicht mehr. Er hatte viel zu viel erlebt, war Ehemann geworden und Vater, Ehebrecher und schlechter Vater, Pilot und Verbrecher wider Willen, Flüchtiger und Freund jedes schönen Augenblicks. Er hatte zu viel Angst vor dem Tod gehabt, um die Angst vor dem Liebesverrat noch ernst nehmen zu können. Aber Kanya durfte sich all das erlauben. Kanya war sechsundzwanzig. Kanya sollte ruhig ohne Grund mit teuren Tellern werfen. Oder, besser, ihn küssen, wie sie nun mal küsste: leidenschaftlich, voller Hingabe und voller Lust, das Leben zu leben. Mit ihm, dem alten Mann, der sich nicht nur zwanzig Jahre jünger fühlte, als er war, sondern auch fast so aussah, obwohl es langsam mühsam wurde. Aber Mike Donovan würde sich nicht gehen lassen, nie im Leben. Er würde jeden Morgen laufen, seine Hanteln schwingen und die Boxbirne bearbeiten, bis er tot umfiele. Und dabei dann hoffentlich, mit achtzig oder später, aussehen wie ein Fünfundfünfzigjähriger. Donovan drückte auf den Schlüssel des Jeeps, und mit leisem Knacken verriegelten sich die Türen des Autos. Im leichten Trab lief er die paar in den Sand gebauten Stufen hinunter, auf das Haus zu. Er liebte Kanyas Duft am Morgen, ihren nackten, schlanken Körper zwischen den Laken. Mike Donovan grinste der azurblauen Pracht vor seinem Domizil ins Gesicht: Es war ein großartiger Morgen, um Kanya gebührend zu wecken. Als er die Tür aufstieß, wusste er, dass irgendetwas nicht so war wie sonst. Nichts sah anders aus. Nichts roch anders. Es gab keinen ersichtlichen Grund. Die beiden Weingläser vom Vorabend standen noch immer dort, wo er sie hingestellt hatte, auf dem Spültisch direkt vor ihm, und die Kissen auf dem Sofa waren genauso unordentlich wie in dem Augenblick, als er das Haus verlassen hatte. Aber etwas stimmte nicht. Im nächsten Augenblick wusste Donovan, dass gar nichts mehr stimmte, denn ein schwerer Körper fiel von hinten in seinen Rücken, und instinktiv nahm er wahr, in welcher Hand sein Angreifer das Messer hielt. Sein rechter Ellenbogen traf den Unsichtbaren mitten im Solarplexus, und der Druck um seinen Hals ließ augenblicklich nach. Donovan drehte sich um, fasste den nach Luft ringenden Mann bei den Schultern, rammte ihn sein Knie in die Weichteile und danach, während der andere in sich zusammensank, unter das Kinn. Dem lauten Krachen, mit dem der Kiefer des Angreifers brach, ließ Donovan einen weiteren schweren Schlag in den Nacken folgen, der den Fremden endgültig außer Gefecht setzte. Schwer schlug der Körper auf den Holzboden und blieb reglos liegen, ein Messer klapperte aus einer schlaffen Hand, und es war still im Haus, in dem Donovan geglaubt hatte, eine ganze Weile Ruhe zu finden, so nah am Paradies. Der alte Mann machte auf dem Absatz kehrt und ließ den Angreifer liegen wie eine ausgelesene Zeitung. Mit wenigen Schritten erreichte er die Tür zum Schlafzimmer, stieß sie auf und sah, was er befürchtet hatte. Warum, fragte er sich, hast du ihnen nichts gesagt? Er trat näher an das Bett heran, in dem seine tote Freundin lag, die blanke schöne Brust blutüberströmt aus durchgeschnittener Kehle. Mit zitternden Lippen küsste er sie sanft auf die Stirn, dann bedeckte er sie mit der Decke aus Satin, behutsam, als könnte er ihr noch wehtun. Donovans Hände zitterten. Hass und wilde Wut überfluteten sein Herz, das geglaubt hatte, alle Regungen zu kennen. Nicht sie. Noch einmal küsste er ihre Stirn, strich über ihre wunderbaren schwarzen, glänzenden Haare und versprach, ohne ein Wort zu sagen, dass dies der letzte Tod sein würde, den seine Verfolger auf dem Gewissen hätten. Danach ging er zurück, zu seinem Angreifer, der bewusstlos auf dem Boden im Eingangsraum lag. Donovan schob ihm einen Fuß unter den Bauch und drehte ihn um. Der Mann war kein Amerikaner. Inder oder Pakistani, allerdings ausweislich seines Anzugs seit längerem in der Zivilisation unterwegs. Gewesen. Donovan nahm das Messer seines Angreifers, setzte es dem Bewusstlosen an die Kehle und stach ihm hart und tief in die Schlagader. Es war Jahre her, dass er das getan hatte, im Rahmen eines Survival-Trainings der Firma. Damals war sein Opfer ein Kaninchen gewesen, aber diesmal empfand er weniger Skrupel. Donovan empfand gar nichts mehr. In das Röcheln des Verblutenden hinein zog er das Messer heraus aus der Wunde, hob es hoch und rammte es in den Brustkorb von Kanyas Mörder. Während sein Opfer sich mit einem letzten Zucken in ein besseres Leben verabschiedete, schritt Donovan zur Spüle, öffnete die Tür darunter und zog seinen Notfall-Rucksack hinter dem Mülleimer hervor. Zwei Paar Socken, zwei Unterhosen, eine Jeans, T-Shirts, Zahnbürste, Klinge und Rasierwasser, Laptop, Memory Stick, ein Packen Bargeld und alle Beweise in doppelter Ausführung. Er beeilte sich, das Haus zu verlassen. Der Inder oder Pakistani war sicherlich nicht allein gekommen. Normalerweise kamen sie zu dritt. So war es auf Hawaii gewesen, so war es in Thailand gewesen. Und die anderen würden auch diesmal wieder nicht weit sein. Er hatte bloß Glück gehabt, dass ihnen das Warten neben Kanyas Leiche offenbar langweilig geworden war. Donovan spähte aus der Küchentür. Dreißig Meter bis zum Jeep, und es sah nicht so aus, als hockte irgendwer unter den Palmen. Er stieß die Tür auf und rannte wieder mal um sein Leben, zu seinem Jeep, um seinem gemieteten Glück auf den Cayman Islands endgültig den Rücken zu kehren. Er hatte den Wagen gerade erreicht und die Tür aufgerissen, als er ein vertrautes, an diesem Ort jedoch ungewöhnliches Geräusch hörte: das dumpfe Trommeln der Rotoren eines Hubschraubers, der von der Seeseite her direkt auf sein Haus zuflog. Donovan zögerte nur einen Sekundenbruchteil. Er schlug die Tür wieder zu und rannte geduckt zum Haus zurück, um das Haus herum, über die hintere Terrasse und durch den kleinen Garten. Mit dem Rucksack in der Rechten flankte über den Zaun, hinunter auf einen kleinen Trampelpfad, der zu den in der zweiten Strandreihe liegenden Häusern führte. Wegen der Büsche und Bäume in seinem Garten und am Wegesrand konnte er den Horizont nicht mehr sehen, aber sein geschultes Pilotenohr sagte ihm, dass der Chopper gerade direkt vor dem Haus zur Landung ansetzte. Donovan rannte den Pfad entlang und dankte der...



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