E-Book, Deutsch, 396 Seiten
Bohn Der Zef'ihl, der vom Himmel fiel
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-95765-850-0
Verlag: p.machinery
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 396 Seiten
ISBN: 978-3-95765-850-0
Verlag: p.machinery
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Adriaan Deneersen gelingt die Flucht und er strandet auf einer Welt, die von einer mittelalterlichen Kultur bewohnt wird.
Nach seiner Landung wird er beinahe von einem bäuerlichen Mob gelyncht und gerät in die Hände des Regenten von Kofane, der in ihm das Potenzial erkennt, das Land gegen das heranrückende Reitervolk der Masuti zu verteidigen.
Wenn Adriaan überleben will, muss er als Zef'ihl, als Hofmagier von Kofane sein Wissen in militärisch nutzbare Dinge umsetzen. Und er muss sich der Frage stellen: Wie viel weiß man überhaupt noch von dem, was man einmal gelernt hat - ohne es irgendwo nachschlagen zu können?
Und selbst wenn er den Krieg überleben sollte: Seine Häscher geben nicht auf.
Dieter Bohn wurde 1963 in Trier geboren.
Seit 2007 wohnt er in Nievenheim und arbeitet in der Abteilung Technische Marktunterstützung eines großen Automobilzulieferers.
1968 hatte er ein prägendes Erlebnis, als er sah, wie sich das Raumschiff ORION majestätisch aus dem Strudel der Unterwasserbasis 104 erhob. Von da an war er von allem Fantastischen gefesselt.
Von 'Raumschiff Enterprise', 'Zack' und 'Perry Rhodan' geprägt, führte sein Weg ganz unweigerlich zum Studium der Luft- und Raumfahrttechnik an der RWTH Aachen. Im Fach 'Maschinenelemente' kam er dort mit Tusche und dem perspektivischen Zeichnen in Berührung. Mit diesem Handwerkszeug ausgerüstet, versuchte er sich an einer Risszeichnung, wie er sie aus 'Perry Rhodan' kannte. Er sandte diese Zeichnung an den Pabel-Moewig Verlag, wo sie auch prompt veröffentlicht wurde.
Dadurch kam er mit dem sogenannten 'Fandom' in Kontakt und hier besonders mit anderen Zeichnern der Szene. Er experimentierte mit Acryl, Airbrush, Graffiti und immer wieder Tusche. In über dreißig Jahren entstanden eine Fülle von Comics, Bilder, Risszeichnungen, Datenblättern und Illustrationen, von denen viele veröffentlicht wurden.
Die letzten Jahre trat das Malen - sei es mit Pinsel, Tuschestift oder Grafiktablett - in den Hintergrund und das Schreiben nahm einen immer breiteren Raum ein. Mit seinen Geschichten hat er sich bei einer Reihe von Schreibwettbewerben platziert, darunter 2009 beim William-Voltz-Award.
Mittlerweile hat er rund vierzig Storys in verschiedenen Anthologien sowie zwei eigenen Storysammlungen veröffentlicht, und er konnte bis jetzt sechs STELLARIS-Gastnovellen zum Perry-Rhodan-Universum beisteuern. Da diese auch vertont werden, kann er nun vier Hörbücher vorweisen.
Weitere Infos & Material
3
Niemand kannte den Namen des Zetuls. Ja, niemand wusste, ob er überhaupt einen Namen hatte. Er war einfach der Zetul, der starke Arm des K'atoks. Für die Bewohner des Reiches war dies Bezeichnung genug. Seine Männer und Frauen waren es, die im Land und auf den Straßen der Städte für Ordnung sorgten. Ihm unterstand das Heer, welches die Grenzen von Kofane sicherte. Doch nun war er als Fuhrunternehmer unterwegs. Seine Ladung befand sich auf den zwei schwer bewachten Fahrzeugen hinter ihm. Zwei Zehnerschaften seiner besten Soldaten flankierten den Konvoi. Auf diese Männer und Frauen konnte er sich blind verlassen. Der Zeitpunkt war gut gewählt. Es war tiefe Nacht. Uul würde erst in zwei, drei Stunden aufgehen. Die breite Straße, die zum Palast führte, war menschenleer, bis auf den Transport, dem er auf seinem Siita voranritt. Das erste Fuhrwerk war ein einachsiger Wagen, wie er zum Transport von Gefangenen eingesetzt wurde. Er wurde wie üblich von einem Quhata gezogen. Unüblich war, außer dass ausgerechnet der Zetul den Transport begleitete, dass bei diesem Wagen, der bereits von allen Seiten von Brettern umgeben war, auch die beiden Fenster an der Seite und die Gittertüre an der Rückseite mit Stoffen abgehängt waren. Der zweite Karren wirkte noch ungewöhnlicher. Diese Art wurde von den Steinmetzen für schwere Bruchsteine eingesetzt und von vier der schwerfälligen, aber starken Tiere gezogen. Die Quhatas schnaubten unter der Last. Ihre mächtigen, hornbewehrten Schädel bogen sich weit zur Erde hinunter, als sie sich in das Geschirr stemmten. Die Räder des Wagens drückten sich tief in den Staub der Straße. Planen und Decken verbargen seine Ladung. Das Licht von Asuul, dem kleineren der zwei Monde, enthüllte ihren doppelt mannsgroßen, kegelförmigen Umriss. Die Eskorte, vertrauenswürdige Soldaten der Leibgarde des Zetuls, hatten strikte Anweisung, jeden überflüssigen Lärm zu vermeiden. Und so mühte sich der Wagenlenker des schwer beladenen Wagens, seine Tiere ohne die üblichen Peitschenhiebe und Flüche anzutreiben. Ganz ohne Geräusche ging das nicht vonstatten. Gelegentlich schaute ein Einwohner der Stadt aus einem Fenster, wenn er seinen Nachteimer auf der Straße entleerte oder weil ihn die ungewohnten Geräusche geweckt hatten. Aber wenn er die Leibgarde oder den Zetul selbst erblickte, verschwand er eilends wieder vom Fenster. Seine hagere, drahtige Gestalt flößte Respekt ein, die schräg stehenden Augenbrauen und die Hakennase verliehen ihm ein dämonisches Aussehen. Morgen … heute würden Klatsch und Gerüchte in der Stadt die Runde machen. Aber dafür hatte der Zetul gesorgt. Seine Leute würden hier und da gewisse Bemerkungen über einen Möbeltransport für den Palast fallen lassen und in wenigen Tagen war die Sache vergessen. Die Kolonne erreichte den großen Platz vor dem Palast. Jetzt in der Nacht, ohne das laute Treiben der Händler und der Käufer, wirkten die leeren Stände wie Fremdkörper. Eine breite Gasse, die direkt zum Haupttor des Palastes führte, war frei von Ständen. Tagsüber wimmelte zwar auch hier eine unüberschaubare Menschenmenge, aber seine Leute in der Stadt sorgten dafür, dass der Zugang jederzeit frei für Truppen blieb. Langsam öffnete sich das schwere, zweiflügelige Portal vor ihnen und ließ sie in den großen Innenhof hinein. Der Palast war eine Stadt für sich. Zur Linken lagen die Kasernen der Leibgarde des K’atoks. Den weiteren Weg in die inneren Bereiche des Palastes verschloss ein schweres hölzernes Fallgitter, dessen Gewicht mit einem ausgeklügelten System von Gegengewichten von zwei Soldaten bewegt werden konnte. Zur Rechten lagen die Unterkünfte der Bediensteten und direkt daneben das große Tor, das zu den Stallungen führte. Zwei weitere schwer bewaffnete Zehnerschaften erwarteten sie. Der Zetul schickte eine davon mit dem kleinen, einachsigen Wagen in Richtung der Verliese fort. »Seht zu, dass er nichts mitbekommt! Legt ihn notfalls schlafen!« Er selbst wandte sich, zusammen mit dem schweren Wagen und den restlichen Soldaten, den Stallungen zu. Dort lagen Hallen und Räumlichkeiten, die genügend Platz für ihre Fracht boten. Der Zetul versicherte sich persönlich, dass die wertvolle Fracht sicher in einem abgelegenen Gewölbe abgeladen wurde, in der ein früherer K’atok einmal Berge von Weinfässern gelagert hatte. Der jetzige Landesherr hielt nicht viel davon, seinen Verstand auf diese Weise zu verwirren. Nicht nur darin war er seinem Zetul ähnlich. Der Morgen begann bereits zu dämmern, als der leere Wagen den Palast wieder verließ. Die ersten Händler bestückten ihre Tische am Platz. Doch es war noch zu früh. Der K’atok würde noch nicht aufgestanden sein. Und es lag kein Grund dafür vor, ihn vorzeitig zu wecken. Seine Bediensteten würden ihm direkt melden, dass sein Zetul wohlbehalten zurück in der Stadt war. Es blieb also ausreichend Zeit für ein kleines Frühstück. Es war in der Tat noch Zeit, zwei Fleischgemüserollen am Stand eines schwarzhäutigen Ke’iten zu essen. Er reinigte sich gerade die Finger an einem der Tücher, das am Essensstand hing, als sich einer seiner Soldaten näherte, sich vor ihm auf sein rechtes Knie niederließ und ehrerbietig seinen Kopf neigte. »Herr, der K’atok ist erwacht und möchte Euch sprechen!« »Ich komme!« Er warf das Tuch in einen bereitstehenden Sammelkorb. Der Weg zum K’atok war weit, für manche unerreichbar weit. Er führte durch lange Gänge des Palastes, vorbei an schwer bewaffneten Wächtern und nicht weniger Furcht einflößenden Staatsdienern. An deren Bürokratie waren schon mehr Menschen gescheitert als an den Wachen. Dies galt jedoch nicht für den Zetul. Er hatte Zutritt zu Räumen, von denen das einfache Volk auf der Straße nicht einmal etwas ahnte. Er hatte erwartet, dass ihn der Soldat in das Büro des K’atoks führte. Doch anscheinend war sein Auftrag so bedeutsam, dass der K’atok ihn noch während des Frühstücks empfing. Als er das Frühstückszimmer des Regenten betrat, saß dieser noch zu Tisch und löffelte gerade ein Ei aus. Zwei Dienerinnen standen am Kopfende der Tafel bereit, jeden Wunsch ihres Herrschers zu erfüllen. Die Sonne stieg eben über den Horizont und lugte durch eines der Fenster herein. Ihre Strahlen ließen die Falten im Antlitz des K’atoks hervortreten. Der Regent hatte seine Lebensmitte schon hinter sich gebracht und die Last der Verantwortung hatte ihre Spuren hinterlassen. Er war zwar nicht groß von Gestalt, aber eine eindrucksvolle Erscheinung. Sein hageres Gesicht wurde von einer leicht gekrümmten Nase dominiert. Er neigte dazu, seinen Kopf abschätzend nach hinten zu ziehen. Zusammen mit dem wachen Blick seiner grauen Augen verlieh ihm dies das Aussehen eines Raubvogels, dem keine Regung in seinem Revier entging. Schon einige Attentäter hatten seine Krallen zu spüren bekommen: Nur eine Handvoll Männer der Garde, und natürlich der Zetul, wussten, dass der Regent einen Dolch unter seiner Kleidung trug. Er kleidete sich meist in mehr oder weniger schmucklose Gewänder in schwarz oder dunklen Brauntönen. Der einzige Schmuck, den er sich gönnte, war der Siegelring mit den Insignien der Macht an seiner linken Hand. Im Grunde würde er in einer Menge nicht auffallen, wäre da nicht der durchdringende Blick seiner Augen. Der Zetul und der Soldat ließen sich auf ihr rechtes Knie sinken und senkten die Köpfe. »Hattest du schon Zeit zu frühstücken, Zetul?«, sprach ihn der Regent an. Der Zetul sah auf. »Ich habe unten bei den Ständen eine Kleinigkeit zu mir genommen, Herr!« Mit knappen Handbewegungen scheuchte der K’atok den Soldaten und die Bediensteten aus dem Raum. »Setz dich zu mir! Ein Ei wirst du bestimmt noch vertragen.« Der Zetul ließ sich seinem Regenten gegenüber an dem runden Tisch nieder, griff sich ein Messer und eines der bereitstehenden Eier. Während er das Ei köpfte, Gewürze darauf streute und die ersten Bisse tat, beobachtete ihn der K’atok wortlos. »Nun?«, fragte der K’atok schließlich. »Hast du gefunden, wonach ich dich gesandt habe?« »Es war eine Art Fass, Herr! Aber ein sehr merkwürdiges Fass! Aus weißem, glänzendem … Metall! Zumindest vermute ich, dass es aus Metall ist. Ich hatte meine liebe Not, das abergläubische Gesindel davon abzuhalten, es in Brand zu stecken.« »Es … war jemand in dem … Fass?« »Ja! Einer! Und auch der ist nur knapp dem Feuer entgangen.« »Berichte!« »Kurz vor Mittag traf ich mit meinem Trupp in Senandu’ur ein. Eigentlich wollte ich dort einen Karren und ein paar Bauern requirieren. Aber im Dorf herrschte Aufruhr. Einige Männer und Frauen waren aufgebrochen zu dem Ding, das aus dem Himmel gefallen ist. Letzten Zehntag sind ihnen zwei Milch-Zaati und ein Neugeborenes gestorben. Die Dorfälteste hat ihnen eingeredet, dass es ein Zeichen, ein böses Omen sei, das noch mehr Unheil mit sich bringen würde. Nachdem sie sich einen Tag lang Mut antrinken mussten, hat sich die Schar auf den Weg gemacht, um das Ding in Stücke zu hauen. Ich ließ zwei Mann im Dorf zurück, die mit dem Karren folgen sollten. Mit den restlichen vier Soldaten bin ich der Bande hinterher. Meine Männer mit ihren schwerbepackten Siitas hab ich schon bald hinter mir zurücklassen müssen. Mein Siita ist schnell, doch wenn ich nicht alles aus ihm herausgeholt hätte, wäre ich zu spät gekommen. Denn die Dörfler hatten den Ort bereits erreicht. Er war nicht schwer zu finden, denn es qualmte so, dass es von Weitem zu sehen war. Seltsame Lichter leuchteten an dem Fass. Plötzlich stieg ein Feuerstrahl...