Bornemann | Kreatives Kapital - oder aus welchem Stoff Innovationen sind | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 346 Seiten

Bornemann Kreatives Kapital - oder aus welchem Stoff Innovationen sind


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7502-2124-6
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 346 Seiten

ISBN: 978-3-7502-2124-6
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Kreatives Kapital' erzählt die erkenntnisreichen, spannenden und oft verrückten Geschichten von Erfindern, Tüftlern und Visionären und entwickelt daraus das Modell des Kreativen Kapitals. Erzählerisch führt das Buch quer durch die Geschichte von der Steinzeit in die Zukunft, immer auf der Suche nach kreativen Personen und ihren Erfolgsstrategien. Der Schlüssel zu kreativer Leistung schlummert dabei oft in der spezifischen Gestaltung von Kooperation und Kollaboration, also in der gelingenden Passung von Ego und Öko. 'Kreatives Kapital' erzählt nicht nur die Geschichten Kreativer, sondern verdichtet sie mit Forschungsbefunden zu pragmatischen Ansätzen und Interventionen. Das Themengebiet des Buches ist die Kreativität und berührt dabei die Bereiche: Team, Lernen, Digitalisierung, Motivation, Management, Flow und Glück - und das gleichermaßen kurzweilig wie wissenschaftlich fundiert.

Stefan Bornemann ist Professor für Sozialpädagogik und Management und Studienortleiter an der Internationalen Berufsakademie (iba) in Kassel. Er ist Mitgründer des Institute for Future Design (if) für innovative berufliche Bildung (if-future-design.de). Zudem ist er Autor wissenschaftlicher Fachartikel und transferorientierter Publikationen sowie Redner in den Bereichen Kreativitätsforschung, partizipative Organisationsentwicklung und innovative Bildung. Kontakt: www.if-future-design.de
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Was Charles Darwin, Konrad Zuse und Nikola Tesla gemeinsam haben


Die Kutsche holpert über den gepflasterten Kai des britischen Marinestützpunktes Devonport. Der einzige Fahrgast ist ein junger Student, der noch nicht weiß, ob er die Natur erforschen oder Geistlicher werden will. Er schaut wie gebannt nach draußen. Jetzt tauchen die ersten beiden Masten der 10-Kanonen-Brigg aus dem Nebel auf. Da war sie. Das Schiff, auf dem er in wenigen Stunden als unbezahlter Naturforscher eine zweijährige Reise zur Vermessung von Küstenlinien antreten würde. Was der in Shrewsbury geborene Student aus Cambridge in seiner Kutsche noch nicht ahnt, die Reise wird fünf Jahre dauern und die Frage seiner beruflichen Zukunft in den Hintergrund treten lassen. Die lange Fahrt der HMS Beagle und die Orientierungslosigkeit des jungen Forschers werden vielmehr der Ausgangspunkt einer Erschütterung der viktorianischen Gesellschaft und der restlichen Welt sein. Sein Name: Charles Darwin. Seine kreative Leistung: Die Entwicklung der Evolutionstheorie. Nach drei Jahren der Reise mit der Beagle bestieg Darwin auf der Insel Floreana, eine der Inseln des Galápagos Archipels, einen Hügel und betrachtete die fruchtige Vegetation. Im Laufe seiner Reise sah er Finken mit unterschiedlichen Schnäbeln, Riesenschildkröten, deren Panzer sich der jeweiligen Umgebung angepasst hatten, er hielt die Knochen eines längst ausgestorbenen Riesenfaultiers in der Hand und nun kam ihm der Geistesblitz, die Heureka-Situation. Nun war ihm alles klar: Die natürliche Auslese sorgt dafür, dass immer die am besten angepassten Spezien überleben. Nicht Gott schafft die Lebewesen, die Welt entwickelt sich durch Evolution! Das schrieb er auf und veränderte die Welt. Ein Genie! Aber so war es nicht!

Überhaupt nicht. Es dauerte vielmehr 20 Jahre und es bedurfte der empirischen Befunde von Lyell, von Gould, von Owen, es benötigte die Ideen seines Großvaters Erasmus, das gute Zureden von Hooker, den zeitlichen Druck von Wallace und die verbale Brillanz von Huxley. Erst die kumulative Kraft dieses kreativen Feldes führte schließlich zu der Erkenntnis die Darwin berühmt machen sollte, die Evolutionstheorie. Darwin verdichtete das Wissen zu einer konsistenten Theorie. Funktioniert so Innovation? Brauchen wir einen Verdichter und jede Menge Zeit?

Zweites Beispiel. Zweite Kreativitätsstrategie.


Draußen knallen marschierende Stiefel auf Kopfsteinpflaster. Jemand brüllt Kommandos. Die Geräusche dringen aber nur dumpf in das Wohnzimmer der Wohnung in Berlin-Kreuzberg und treffen bei dem 28jährigen frischgebackenen Ingenieur auf wenig Beachtung. Der junge Tüftler bleibt unverändert auf das kleine Metallblättchen vor im fokussiert, dann setzt er seinen nur wenige Jahre vorher erfundenen elektrischen Lötkolben erneut an und punktiert das Blättchen zielsicher an zwei Stellen. Wieder ein Relais fertig. Das war das siebenundfünfzigste manuelle Relais, gefeilt aus dünnen Blechen. 600 werden es bestimmt. Die Tür geht auf: Konrad. Ich hab dir ein paar Brote gemacht. Nicht jetzt Mutter! Das war wohl etwas zu schroff. Schließlich kann man nicht unbedingt erwarten, dass Eltern ihren Sohn, dem sie gerade so das Studium ermöglichen konnten und der dann eine feste Stellung bei den Henschel Flugzeugwerken ergattern konnte, ihm nun, nach seiner plötzlichen Kündigung ihr Wohnzimmer zur Verfügung stellen, nur weil dieser fest entschlossen ist, die beste Rechenmaschine der Welt zu bauen. Nicht nur irgendeine, sondern eine vollautomatische, programmierbare Maschine. Genau das war sein Plan. Seitdem tüftelt er an einem binär arbeitenden Gleitkommarechenwerk und schneidet tausende von Blechen zurecht, feilt Stifte, baut Federn ein und schraubt an einer mechanischen Maschine, die am Ende aus 30.000 Einzelteilen bestehen wird. Sein Name: Konrad Zuse. Seine kreative Leistung: die Entwicklung des ersten programmierbaren Computers.

Zuse erkennt ein Problem und schafft eine technische Lösung, um repetitive Aufgaben zukünftig ohne unnützen Verbrauch von Humanressourcen zu erledigen. Zuse verstand von Anfang an Rechenoperationen nicht nur als Verarbeitung von Zahlen, sondern als die Verarbeitung von Zahlen, Namen, Daten, Befehlen und Schlussfolgerungen. Aus vorhandenen Angaben will er nach einer bestimmten Vorschrift neue Angaben bilden. Das ist Rechnen! Heute spricht man von Objekten mit Eigenschaften. Zuse dachte schon damals über das pure Zahlenrechnen hinaus und beschrieb Objekte inklusive deren Variabilität. So ist eine Zahl 2-fach variabel (1 und -1), eine Dezimalzahl 10-fach (1,0 / 1,1 ... 1,9) und die Angabe der Fachzugehörigkeit eines Studierenden an der Technischen Hochschule Berlin-Scharlottenburg 8-fach (weil es an der Hochschule acht Fachbereiche gibt). Der richtige Gedanke, wenn man komplexe Aufgaben in basale Teilschritte zerlegen will. Der junge Ingenieur schickt sich an im Wohnzimmer seiner Eltern in Berlin eine geistige Großtat zu vollbringen. Dafür kündigte er seine Stellung, überzeugte seine Eltern und motivierte zahlreiche Helfer. Es wird ihm gelingen. Ein kleiner Ingenieur aus Deutschland wird im Alleingang den Amerikanern und allen anderen bei der Erfindung des Computers ein paar Nasenlängen voraus sein.

Dann hängt Innovation also doch mit dem individuellen Können eines Genies zusammen, der lediglich Raum, Zeit und Unterstützer benötigt, um kreative Durchbrüche zu erreichen? Schaut man bei Zuse genauer hin, dann steht auch dieser zweifelsohne große Denker auf den Schultern deren, die wichtige gedankliche Vorlagen lieferten. Im Falle des Computers ist es das binäre Zahlensystem von Gottfried W. Leibniz. Dieser wiederum konnte auf Gedankenspiele anderer Mathematiker wie Thomas Harriot oder den Arbeiten des spanisch-italienischen Bischoffs Giovanni C. y Lobkowitz im 17. Jahrhundert zurückgreifen. Die Ursprünge des Binärsystems liegen wohl bei dem chinesischen Gelehrten und Philosophen Shao Yong. Ist Innovation also immer das Ergebnis einer Kette von Teilinnovationen? Liegt dem Neuen immer eine unsichtbare Kollaboration zu Grunde?

Dritte Kreativitätsstrategie: Ein großer Visionär.


Seit er 1882 in Budapest als Telegrafenamtstechniker bei einer der europäischen Repräsentantenfirmen von Thomas Edison arbeitete, wollte er den großen Erfinder kennenlernen. Denn seit er sich mit der Gramme-Maschine, einem neuartigen Gleichstromgenerator während seines Studiums an der Technischen Hochschule in Graz beschäftigte, tüftelt er an einer Idee. Ein Magnet rotiert in einer Spule und wechselt damit nach einer Bewegung von 180 Grad automatisch seine Polarität. Damit wechselt der Strom regelmäßig von Plus nach Minus und die Spannung lässt sich wechselseitig abgreifen. Mit anderen Worten: die elektrischen Teilchen bewegen sich nicht gleichförmig, sondern sie Wechseln die Fließrichtung. Dadurch kann ein so genanntes Drehfeld erzeugt und damit direkt Motoren angetrieben werden. Zumindest in der Vorstellung des jungen Physikstudenten. Seine Idee Motoren durch wechselnde Magnetfelder anzutreiben, verulkte sein damaliger Physikprofessor mit der höhnischen Bemerkung, dass sei ja ein Perpetuum Mobile. Doch so ein genialer Denker wir Edison, der werde das verstehen, davon war der junge Telegrafenmechaniker, der nie sein Studium abgeschlossen hatte, überzeugt. Was er damals nicht ahnte war, dass Edison gar kein Denker war, er war ein Tester. Edison probierte und probierte bis es klappt. Im Gegensatz zu unserem jungen Mechaniker, der war in der Lage, sich eine technische Lösung vorzustellen und baute sie dann einfach nach. So jemanden wie ihn werde Edison gut gebrauchen können. Sein Name: Nikola Tesla. Seine Leistung: Die Idee, Motoren mit rotierenden Magnetfeldern anzutreiben. Mit seiner Idee und seinem Selbstbewusstsein machte sich Tesla fast mittellos von Europa auf den Weg nach New York, um Edison kennenzulernen. In der Tasche hatte er ein Empfehlungsschreiben eines der Firmenvertreter Edisons in Paris. Auf dem Schiff zur USA verlor er sein Geld, viele seiner persönlichen Dokumente und wäre fast bei einer Meuterei ums Leben gekommen. Doch nun stand er 1884 im berühmten Menlo-Park in New Jersey, überall wurde an elektrischen Geräten, an Kabeln und an Glühbirnen gearbeitet. Eine Wunderland für den technikverrückten Tesla. Edison hatte in Lower Manhattan um die Pearl-Street-Station ein ganzes Stadtviertel mit Strom versorgt - durch das erste Gleichstromkraftwerk der Welt. Edisons hatte mittlerweile einen Großteil seiner Aktivitäten nach New York verlegt. Völlig geschafft von der gefährlichen Reise, aber förmlich elektrisiert von der bevorstehenden Begegnung mit Edison, überreichte Tesla dem großen Erfinder sein Empfehlungsschreiben. Edison las die Worte des Briefes: „Ich kenne zwei große Männer. Der eine sind Sie, mein lieber Edison und der andere ist eben dieser junge Mann“. Edison stellte Tesla kurzerhand ein und übertrug ihm eine schwierige Aufgabe, die Reparatur eines auf einem Schiff installierten Generators. Tesla durchschaute das Gerät schnell und schaffte die Aufgabe mit Bravour. Nun wollte er die Gelegenheit nutzten und Edison von seinem Wechselstromgenerator überzeugen. Zu unsicher sei diese Art von Strom, der berühmteste Erfinder Amerikas lehnte ab. Er versprach Tesla allerdings 50.000$ für die Lösung einer weiteren kniffligen Aufgabe. Enttäuscht von dem Misserfolg machte er sich an die neue Aufgabe. Als Tesla auch diese Aufgabe erfüllte, behauptet Edison, sein Versprechen, er...



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