Both | Freche Mädchen – freche Bücher!: Kein Sommer ohne Poolprinz | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: Freche Mädchen ? freche Bücher!

Both Freche Mädchen – freche Bücher!: Kein Sommer ohne Poolprinz


13001. Auflage 2013
ISBN: 978-3-522-65224-7
Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: Freche Mädchen ? freche Bücher!

ISBN: 978-3-522-65224-7
Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Endlich mal ein Urlaub ohne ausgeflippte Mutter, Stiefvater und klapprigem VW-Bus. Anna fährt ganz allein mit ihrem Dad in ein paradiesisches Hotel in Italien. Die perfekte Gelegenheit, sich einen Urlaubsflirt zu angeln! Der rehäugige Hotelboy Marco beißt auch gleich an: Er lädt sie zu heimlichen Strandspaziergängen ein und Anna schwebt auf Wolke sieben. Doch immer wieder lässt er Anna warten und trifft sich mit anderen Girls - ob Marcos rehbraunen Augen lügen können?

Sabine Both, Jahrgang 1970, lebt und arbeitet als freie Autorin in Neuss. Eine rabaukige Kindheit, eine rebellische Pubertät und ein paar turbulente Jahre als Sozialarbeiterin haben genügend Stoff für jede Menge frecher Bücher angehäuft. Wenn Sabine Both gerade nicht mit ihren Zwillingen spielt, beackert sie ihren Garten und kocht für ihre Freunde.
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»Sweety, komm mal rüber! Anna, jetzt komm mal! Anna!«

Mama ruft. Sie ruft dauernd. Immer hat sie irgendeinen Gedanken, irgendwas furchtbar Wichtiges saust ihr durch den Kopf, und sie kann es auf keinen Fall für sich behalten. Wenn Alessandro nicht da ist, muss sie es mir erzählen. Und sollte ich mal nicht da sein, dann quatscht sie wahrscheinlich die Waschmaschine voll.

»Was ist denn?«

»Komm mal! Komm schnell! Unser Lied!«

Jetzt höre ich es auch. Unser Lied. Zumindest das, was Mama dafür hält. Dieser uralte Song. Wenn man ihr glauben will, haben wir schon dazu getanzt, als ich gerade auf meinen Beinen stehen konnte. You are the sunshine of my life.

Mama ist in null Komma nichts ekstatisch. Ich seufze, gebe mich geschlagen, greife nach Mamas ausgestreckten Händen und lasse mich im Kreis herumwirbeln. Viel schneller als der Takt. Sie liebt das. Bis uns schwindelig wird. Da kann auch ich nicht anders, als zu kreischen und zu lachen. Wir kreiseln immer schneller. Wenn jetzt einer loslässt, kracht er gegen die Wohnzimmermöbel. Ist schon mehrmals passiert. Macht aber nichts. Alessandro hat alles wieder zusammengehämmert, was wir zerdeppert haben. Er fand das lustig. Papa hätte die Krise gekriegt. Kein Wunder, dass es bei meinen Eltern nicht geklappt hat.

Seit sie geschieden sind, ist alles viel besser. Sie streiten sich nicht mehr und sie wollen aus dem anderen nicht mehr das machen, was er einfach nicht sein kann. Papa kann nicht werden wie Mama. Dauernd auf Achse, immer Verrücktheiten im Kopf, von morgens bis abends Botschafter der guten Laune. Und Mama kann nicht sein wie Papa. Still, verkopft, ein Erfinder, Denker und Forscher, dem man mit emotionalen Themen nicht kommen kann.

Ich weiß gar nicht, wieso die beiden überhaupt so lange verheiratet waren. Was fanden die bloß aneinander? Gut, hübsch sind sie beide, jeder auf seine Art. Papa wäre noch hübscher, wenn er seinen dämlichen, ach so pflegeleichten Bart abrasieren würde. Dann hätte er auch vielleicht mal Chancen auf dem Singlemarkt.

Mama war sofort wieder vergeben. Zum Glück hat Alessandro sich Mama geschnappt. Ich mag ihn. Und ich bin froh, dass Mama glücklich ist. Papa soll auch wieder glücklich sein.

Das findet Mama auch. Sie hat ihm schon tausend Vorschläge gemacht, die er alle ignoriert. Sie hat sogar schon ein heimliches Blind Date organisiert, gesagt, Papa habe ein Treffen mit einer angesagten Hirnforscherin, und dann war es doch nur eine ihrer Freundinnen und Papa hat die Flucht ergriffen.

Unvermittelbar, so nennt Mama ihn und findet, dass das Alleinsein ihm nicht guttut.

Papa behauptet, er wäre glücklich, so, wie es ist. Aber das kann er uns nicht weismachen. Niemand ist glücklich ohne Liebe. Ich übrigens auch nicht. Bei mir ist es auch schon viel zu lange her. Und das eine Mal war irgendwie nicht richtig. Zwei Wochen »gehen« mit Sven, ein Kuss auf die Wange und zweimal Händchen haltend durch die Stadt – das ist nichts. Ich bin genauso überfällig wie Papa. Aber solange noch Hoffnung für Papa besteht, besteht auch noch welche für mich.

You are the sunshine of my life. Jetzt ist es zu Ende und Mama sinkt erschöpft aufs Sofa. Ich werfe mich neben sie.

»Sag mal, Mama, wieso seid ihr, also du und Papa, eigentlich zusammengekommen, wenn ihr doch gar nicht zueinandergepasst habt?«

»Wir haben uns angezogen wie zwei Magnete.«

»Echt?«

»Dein Vater mich jedenfalls. Er hat erst mal nichts mitgekriegt, er war mit irgendeiner Quantenphysiknummer beschäftigt, lief mit Diktafon durch den Park und ist alle paar Meter über seine eigenen Füße gestolpert.«

»Und das fandest du anziehend?« Ich muss lachen.

»Ich fand ihn unheimlich süß und dachte: Den musst du kennenlernen!«

»Da hast du nicht lang gefackelt, wie ich dich kenne.«

»Stimmt. Ich war damals in meiner Hippie-Phase …«

»Damals?«

»Damals hat sie angefangen …« Mama lacht. »Ich war mit ein paar Freunden zum Yogamachen im Park. Dein Vater hat uns genauso wenig wahrgenommen wie die spielenden Kinder und die Sommersonne.«

»Hat er damals auch schon seine Cordhosen angehabt?«

»Ja, genau. Und ein viel zu warmes Hemd. Ich bin jedenfalls raus aus dem herabschauenden Hund und zu ihm gelaufen.«

»Einfach so?«

»Einfach so. Wenn man was will, dann sollte man es sich auch nehmen.«

»Ist notiert.«

»Jedenfalls habe ich ihn angequatscht und er hat kaum ein Wort rausgekriegt und hat sich bestimmt dreimal verabschiedet, ohne dass ich ihn hab gehen lassen. Was man wirklich will, lässt man sich nicht so leicht wieder wegnehmen.«

Ich kritzle auf einen unsichtbaren Notizblock. »Alles klar.«

»Irgendwann hatte ich ihn. Er hat mir einen superlangen Vortrag über dieses Quantenphysikding gehalten und ich hab ihn am Ende mit einer Verabredung für den Abend überrumpelt.«

»Und dann?«

»Dann nahm die Sache ihren Lauf. Ich hab ihn einfach nicht mehr in Ruhe gelassen und irgendwann hat auch dein Vater gemerkt, dass es noch etwas anderes als Formeln und Gleichungen auf der Welt gibt.«

»Dich!«

»Und Sex.«

»Mama!«

Mama lacht. »Wir haben uns gegenseitig bereichert. Ich hab ihm Lebendigkeit gebracht, er hat mich fasziniert mit seinem Wissen.«

»Und wieso habt ihr euch dann getrennt?«

Mama seufzt. »Wir waren kaum einen Monat zusammen, als ich mit dir schwanger wurde. Wir schwebten auf Wolke sieben. Wir waren so glücklich über dich. Unser Sternchen.«

»Jaja, weiter im Text.«

»Aber mit den Jahren haben wir uns immer mehr auseinanderentwickelt.«

»Und dann habt ihr entschieden, euch zu trennen.«

»Ja.« Mama nickt und ist einen Moment weit weg. »So in etwa war das. Ich hab dann Alessandro kennengelernt und mich verliebt. Und dein Vater …«

»Der hat leider noch immer niemanden kennengelernt.«

»Aber wir arbeiten dran.« Mama hält die Hand hoch. Ich soll abklatschen.

»Wir arbeiten dran!« Ich schlage ein. »Papa braucht wieder jemanden, der ihm Feuer unterm Hintern macht.«

»Unbedingt.«

»Stell dir zwei von seiner Sorte vor.«

»Da passiert so viel, wie wenn du zwei Regenschirme zusammengeklappt an die Tür lehnst.«

»Also, gesucht wird jemand wie du, nur nicht so schlimm.«

»Nicht so schlimm?« Mama lacht.

»Du bist schon sehr viel von allem. Eine abgeschwächte Form von dir. Jemanden, der Papa mitreißt und schnappt, aber ihn nicht nervt.«

»Na, du hast ja ein Bild von mir.« Mama lacht immer noch. »Aber du hast recht. Genau so jemanden braucht Papa. Dumm nur, dass er nie vor die Tür geht und Singlefrauen nicht einfach so hereinschneien. Und selbst wenn sie das tun, die meisten ergreifen schlagartig die Flucht, wenn er ihnen von dieser Quantenphysik oder intelligenten Computerviren erzählt.«

Ich nicke. Ja, Papa ist wirklich schwerstens zu vermitteln. Einmal habe ich ihn mit einer Bäckereiverkäuferin reden hören, die ihn eindeutig gut fand. Und er drückt ihr ein Gespräch über die Wahrscheinlichkeit, dass sich in einem Brötchen ein Haar befindet, rein. Ich hab das mal versucht. Hab angesetzt, mit ihm über einen Jungen aus meiner Schule zu reden, den ich cool fand. Er hat so schnell das Thema gewechselt, dass mir fast schwindelig wurde.

Mama reibt sich die Hände. »Und was machen wir heute?«

»Keine Ahnung!«

Es ist der erste Ferientag. Wie immer haben wir überhaupt nichts geplant. Alle anderen aus meiner Klasse wissen, wo es hingeht. Nach Mallorca. Nach Ibiza. An die Ostsee. Wenn ich gefragt werde, kann ich nur sagen: keine Ahnung. Bei uns ist nie was normal. Auch der Urlaub nicht. Pauschalreisen – negativ. Irgendwohin wird es uns schon treiben, sagt Mama immer. Wir haben ja den Bus.

Der Bus. Meine Hassliebe. Es ist so einer, wie sie die Hippies früher hatten. Uralt. Total bunt. Überbunt. Mama ist eben Künstlerin. Nur leider steht ihre Kunst nicht im Museum oder gar in Galerien, wo man Geld dafür bekommen könnte, sondern sie ist dafür da, mich von der Schule abzuholen. Peinlich. Mit diesem Bus kann man nicht irgendwer sein. Man ist immer die mit dem Bus. Die mit dem Bus, in dem die bunte Mutter sitzt. Die bunte Mutter mit dem jungen Freund. Der junge Freund, der gerne mit nacktem Oberkörper in dem Bus sitzt. Dem bunten.

Ich hab mir schon oft gewünscht, die mit dem Golf zu sein. Mit dem Golf und der Mutter mit dem Pagenschnitt. Die mit dem Mann, der in der Bank arbeitet.

Mein Leben in der Schule wäre leichter.

»Wir könnten schwimmen gehen. Nacktschwimmen! Im Badesee.«

»Mama. Im Badesee darf man nicht nackt schwimmen.«

»Ach, ist doch egal! Wir suchen uns ein geschütztes Plätzchen und hüpfen einfach rein.«

»Und wenn uns einer sieht?«

»Wir sind doch beide eine Augenweide!«

»Ich bin echt zu alt für so was!«

»Zum Freisein ist man nie zu alt, mein Küken.«

»Ich bin nicht du!«

Ich bin nun mal die Mischung aus Mama und Papa. Fifty-fifty. Eine Prise Verrücktheit und eisernen Willen von Mama, ein bisschen Schüchternheit und Bodenständigkeit von Papa.

»Dann eben in voller Montur. Wir ziehen uns ganz dick an und springen als Michelin-Männchen ins Wasser. Wer schneller untergeht, hat verloren.« Mama kramt auf dem Couchtisch nach einem Skizzenblock. Die liegen bei uns überall rum, weil Mama und Alessandro unter Garantie zwanzig Mal am Tag eine...


Both, Sabine
Sabine Both, Jahrgang 1970, lebt und arbeitet als freie Autorin in Neuss. Eine rabaukige Kindheit, eine rebellische Pubertät und ein paar turbulente Jahre als Sozialarbeiterin haben genügend Stoff für jede Menge frecher Bücher angehäuft. Wenn Sabine Both gerade nicht mit ihren Zwillingen spielt, beackert sie ihren Garten und kocht für ihre Freunde.

Schössow, Birgit
Birgit Schössow wurde 1963 in Hamburg geboren. Sie gestaltet die Cover der Frechen-Mädchen-Bücher. Außerdem macht sie Bilderbücher, Presseillustrationen und Trickfilme. Begonnen hat Birgit Schössow damit schon als Kind. Eigentlich malt und zeichnet die ganze Familie. Und weil es zu Hause einfach alles gab, mit dem man zeichnen, malen und basteln konnte, hat sie als kleines Mädchen vieles ausprobiert. Ein Vorbild war Peter, ihr Bruder. Und weil sie, wie er auch, Illustratorin werden wollte, besuchte sie nach dem Abitur die Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Heute lebt sie in einem Häuschen in der Nähe der Ostsee.



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