Bourne | This is not a love story | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 608 Seiten

Bourne This is not a love story

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-423-42252-9
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 608 Seiten

ISBN: 978-3-423-42252-9
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine heiße und explosive Liebesgeschichte An die wahre Liebe oder gar an Seelenverwandtschaft hat die 17-jährige Penny nie geglaubt. Bis sie eines Abends bei einem Konzertbesuch auf Noah trifft. Wie ein Magnet fühlt sie sich von ihm angezogen - und Noah geht es anscheinend nicht anders. Sie spürt die gewaltige Kraft der Gefühle und lässt Noah doch mit dem ihr eigenen Sarkasmus abblitzen. Erst als sie sich ein paar Monate später wiedersehen, ist klar: Penny und Noah können nicht voneinander lassen. Doch je näher sie sich kommen, desto gefährlicher scheint ihre Leidenschaft für sie und ihre Umgebung zu sein . . . Ist diese Liebe zu groß für sie?

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.
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1


Der Tag begann wie jeder andere auch: mit einem Sonnenaufgang.

Vermutlich ist noch jeder, dem irgendwann irgendwas Außergewöhnliches widerfahren ist, an jenem bewussten Tag ganz stinknormal im Bett aufgewacht. Sei es eine Nahtoderfahrung oder das Zusammentreffen mit dem Menschen, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen möchte – alles beginnt immer mit einem Sonnenaufgang, einem Weckerklingeln und dem Beiseiteschieben der Bettdecke. Ganz banal. Ganz wie gehabt.

Der Tag, der mein Leben umkrempelte, passte voll ins Schema.

Ich lag unter meiner Decke in meinem schmalen Bett und beobachtete den Lichtstrahl, der sich an meinem Vorhang vorbeischlängelte und sich um meine Beine schmiegte. Und während ich das tat, machte ich meine Atemübungen. Ich legte die Hände auf den Bauch und konzentrierte mich darauf, wie er sich mit jedem Atemzug wölbte und wieder zusammenzog. Immer wieder, zehn Minuten lang.

Es war Samstag, der Tag ohne Verpflichtungen. Ich zog den Vorhang auf, damit das Licht in jeden Winkel meines Zimmers dringen konnte. Dann kletterte ich aufs Fensterbrett, hockte mich in den Schneidersitz und blickte nach draußen.

Ich heiße Penny Lawson und meine Heimat ist mir ein Graus. Auch wenn es furchtbar abgedroschen ist, siebzehn zu sein und seinen Wohnort zu hassen, – es ist so. Im Grunde gibt es an meinem Leben rein gar nichts, was nicht völlig typisch wäre. Ich wohne in einer kleinen Stadt, von der es sich perfekt nach London pendeln lässt. Jeden Morgen um halb sieben machen sich die Männer in ihren Anzügen auf und ziehen im Gänsemarsch Richtung Bahnhof. Die Ehefrauen bleiben zu Hause, machen ihre Kinder für die Privatschule zurecht und schaufeln schalenweise Biomüsli in sie hinein, um schließlich die SUVs zu erklimmen und die Wettfahrt zur Schule einzuläuten. Es ist eine dieser Städte, in der jedes Haus einen Vorgarten hat, wo jeder jeden kennt und wo den Teenagern die Freizeitaktivitäten nur so in den Rachen gestopft werden, als hänge die Zukunft der Familie allein von den Leistungen ihrer Sprösslinge in der Lacrosse-Mannschaft ab. Alles in allem ein einziges Riesenklischee – und mir zutiefst zuwider. Aber wahrscheinlich ist das genauso ein Klassiker.

Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute aufs Display und lächelte. Es war Lizzie.

»Was willst du mitten in der Nacht? Andere schlafen vielleicht noch, du Nuss«, sagte ich.

»Ach, jetzt stell dich nicht so an, es ist halb elf vorbei und es gibt Neuigkeiten.«

»Na dann: raus damit.« Ich entknotete meine Beine und streckte sie auf dem Fensterbrett aus.

»Wegen heut Abend. Das wird der Wahnsinn.«

Lizzie verstand es, aus allem das Letzte herauszuholen. Sie wollte Journalistin werden, um jeden Preis, und arbeitete fast rund um die Uhr darauf hin. Sie fungierte als Klatschkurier zwischen den einzelnen Cliquen, verwandelte in der morgendlichen Rückschau noch die drögeste Wohnzimmerparty in ein prickelndes Event und verfügte selbstverständlich über ein geradezu enzyklopädisches Wissen zu jedermanns Privatangelegenheiten. Mittlerweile war mir klar, dass sie einfach rein körperlich nicht in der Lage war, ein Geheimnis für sich zu behalten, was meiner Liebe zu ihr keinen Abbruch tat. Durch sie wirkte dieser Ort – unser Leben – dramatisch. Sie war der Farbklecks in unserem Grau in Grau.

Ich seufzte. »Lizzie, heute ist mal wieder Band-Night, was kann da schon groß passieren? Ach nein, sag nichts. Eine der Versagerbands aus unserem Bekanntenkreis hat doch tatsächlich einen Plattenvertrag unterschrieben?« Ich quietschte auf, um meinen Sarkasmus zu unterstreichen. »Ich glaub’s einfach nicht! Ein Wunder ist geschehen!«

Lizzie lachte. »Ach was, natürlich nicht.« Sie machte eine dramatische Pause. »Aber heut Abend spielt tatsächlich eine neue Band, eine wahnsinnig gute angeblich. Growing Pains heißen sie. Der Leadgitarrist soll ein absoluter Hingucker sein, hab ich gehört, und scheinbar gibt’s echt eine Plattenfirma, die ein Auge auf sie hat.«

Ich seufzte noch einmal.

»Ehrlich.«

»Lizzie, wie lange pilgern wir jetzt schon zur Band-Night? Zwei Jahre? Wie viele Bandtypen kennen wir, die anscheinend eine Plattenfirma haben, die ein Auge auf sie hat? Und jetzt verrat mir bitte, wie viele von denen es wirklich zu was gebracht haben. Ich wette um eine Million mit dir, dass die alle auf die Uni gehen und BWL studieren, und dann gönnen sie sich natürlich ein Jahr Auszeit, weil sie ja angeblich keinen Job in Papas Firma wollen, bis sie schließlich doch dort anfangen, zum Einstiegsgehalt von zweiunddreißigtausend Pfund.« Erneut faltete ich die Füße unter mir zusammen und holte energisch Luft. »Und wenn sie dann vierzig sind, unterhalten sie bei Dinnerpartys ihre Reich-und-schön-Freunde mit Schwänken aus ihrer wilden Jugend am Rande des Abgrunds, als sie mal Rockstars waren.«

Jetzt war es an Lizzie, zu seufzen. »Himmel, hast du eine Laune.«

Ich schickte ein Achselzucken durch die Leitung. »Ich sag nur, wie’s ist.«

»Okay. Dann spar dir jetzt mal das Band-Bashing, Madame Ich-steh-über-allem, und lass mich wenigstens was vom heißen Gitarristen erzählen.«

Ich lachte. »Na gut, schieß los.«

Wir plauderten noch ein paar Minuten, und als ich auflegte, sah alles schon deutlich rosiger aus. Selbst wenn es nicht der gesellschaftliche Höhepunkt meines Daseins werden würde, war es doch ein Samstagabendprogramm ganz ohne Pizzaservice, Trashfilm und Gesuhle im eigenen Uncoolsein. Mit einer jähen Aufwallung von Energie schwang ich meine Beine vom Fensterbrett und ging runter zum Frühstück.

Als ich die Küche betrat, machte Mum gerade Tee. Da stand sie im Morgenmantel und musterte finster die Wandschränke. Seit Jahren versuchte sie, meinen Vater zu einer Küchenrenovierung zu überreden, doch der weigerte sich standhaft, Geld für etwas »so Banales wie Küchenschränke« rauszuwerfen.

»Guten Morgen«, sagte sie und riss sich von den Schränken los. »Du auch ein Tässchen?«

Ich klappte einen Wandschrank auf und zog eine Müslischachtel heraus. »Ja, bitte.«

Als ich mir die Schale füllte, brachte sie mir einen Becher und wuschelte mir durchs Haar.

»Mum!«

»Pardon, Schätzchen.«

Sie setzte sich neben mich und wärmte sich die Hände an ihrem Becher, während ich draufloslöffelte.

»Also, was steht heute Großes an?«

Ich schluckte eine Ladung Haferflocken hinunter. »Nur wieder Band-Night. Da spielt irgendeine neue Gruppe, soll gut sein. Mit einem heißen Gitarristen angeblich.«

Meine Mutter horchte auf. »Ach wirklich? Wie aufregend. Ein heißer Mann in Middletown, unfassbar. Welch seltene Gnade des Schicksals.«

»Tja.« Ich verdrehte die Augen. »Es geschehen noch Zeichen und Wunder.«

Meine Mutter lachte. Sie zog mich ständig damit auf, dass ich jeden potenziellen Verehrer grundsätzlich mit Missachtung strafte, dass mir keiner je gut genug sein würde, aber Ehrenwort, so anspruchsvoll war ich gar nicht. Was konnte ich denn dafür, dass die siebzehnjährigen Jungs einfach alle nur widerlich waren? Und die seltenen Ausnahmen hatten völlig überdimensionale Egos von der ständigen Aufmerksamkeit, die sie abkriegten. Meiner Theorie nach war erst bei Neunzehnjährigen Schluss mit dem Widerlichsein, und da ich noch nicht hübsch genug war, um einen älteren Typen an Land zu ziehen, war ich gern bereit, noch zwei Jahre abzuwarten, bis Jungs meines Alters keinen Brechreiz mehr bei mir auslösten.

Meine Mutter jedoch teilte meine Meinung nicht und machte sich Sorgen um mich. Tatsächlich war es ihr liebster Zeitvertreib, sich um mich zu sorgen. Und wie aufs Stichwort wurde ihre teeumdampfte Miene ganz ernst.

»Sag mal, wie lief dein Termin bei Dr. Ashley neulich so?«, fragte sie betont beiläufig.

Oje, wir waren mal wieder so weit.

»Ganz okay«, antwortete ich unverbindlich und mampfte weiter.

»Warum so vage?« Kein Elterngespräch ohne diesen Spruch. »Worüber habt ihr geredet?«

»Das Übliche, du weißt schon.«

Sie nickte. »Okay.«

Ich konzentrierte mich auf mein Müsli und wartete darauf, dass sie nachhakte.

Es dauerte keine dreißig Sekunden.

»Also, was ist denn so das Übliche?«

Ich schluckte.

»Mein Gott, Mum, keine Ahnung. Ich hab über meine Schularbeiten gejammert, er ist mit mir wieder dieses bekloppte Atmungsdings durchgegangen, wir haben darüber gesprochen, was ich mache, wenn’s … passiert. Du weißt schon.«

Sie sah noch besorgter drein und ich hielt die Luft an, bis die Frage fiel.

»Also weiß er immer noch nicht, was die Ursache ist?« Tränen stiegen ihr in die Augen. Verdammte Hacke. Diese Unterhaltung hatten wir eindeutig schon zu oft gehabt.

»Mum.« Ich sprach ganz langsam und überdeutlich. »Dich – trifft – keine – Schuld. Weder hast du mich als Säugling auf den Kopf fallen lassen noch bei meiner Erziehung versagt. Du hast alles genauso gemacht wie bei Louise, und bei der ist alles in Butter. Es ist einfach nur Pech. Mehr nicht. Glaub’s mir doch bitte.«

Sie sah zu mir empor wie ein Kind. »Wirklich?«, flüsterte sie. »Dr. Ashley hat nicht gemeint, irgendwer sei dran schuld?«

»Natürlich nicht. Weil’s einfach nicht so ist. Nur meine Biologie, meine Hormone, die Richtung halt. Irgendwann ist es vorbei,...


Frey, Nina
Nina Frey studierte Anglistik und Germanistik in Hamburg. Sie arbeitete lange im Kunsthandel, bevor sie sich als Übersetzerin selbstständig machte.

Bourne, Holly
Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.



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