E-Book, Deutsch, 153 Seiten
Braun Darf ich Ihnen einen Einlauf anbieten?
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7598-0591-1
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Unter dem Stethoskop: Eine Patientin berichtet - Warum Gesundheit zuallererst in unseren eigenen Händen liegt
E-Book, Deutsch, 153 Seiten
ISBN: 978-3-7598-0591-1
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Was kannst du für deine Gesundheit tun, wenn der Arztbesuch nicht wirklich weiterhilft? Können schlechte Erfahrungen mit dem bestehenden Gesundheitssystem vermieden werden, wenn wir wieder in die Eigenverantwortung kommen? Wir erleben am Beispiel der Autorin, auf welch unglaubliche Widerstände wir treffen ,wenn wir versuchen aus den engen Leitplanken des bestehenden Gesundheitssystem auszubrechen und im Dschungel der Alternativen unseren eigenen Weg suchen. Mit tragischer Komik und viel Selbstironie führt uns die Autorin durch ihre persönliche Reise, die von teils kuriosen Erlebnissen mit Ärzten und Krankenhäusern geprägt ist. Dabei zeigt sie auf, wie trotz medizinischer Herausforderungen ein erfülltes und gesundes Leben möglich ist und was sie konkret auf der Suche danach verändert hat. «Sarahs Geschichte ist unglaublich-eine klare Botschaft, dass die eigene Gesundheit in unseren Händen liegt.» «Dieses Buch ist ein emotionaler Achterbahnritt zwischen Lachen und Weinen. Es bietet nicht nur faszinierende Einblicke in ihre Krankheitsgeschichte, sondern auch in ein Leben voller Abenteuer und Vielfalt, das allein schon ein eigenes Buch füllen könnte. Absolute Leseempfehlung-bitte mehr davon!» -Leserstimmen
Sarah Braun wurde 1984 in Süddeutschland geboren und von Kindesbeinen an zeigt sie eine große Leidenschaft für Bücher und das Lesen. Dies ist eine Konstante in ihrem sonst eher abwechslungsreichen Leben. Mit dem Erwachsenwerden beginnt sie ihre innere Vielfalt zu leben: Sie probiert sich in den unterschiedlichsten Berufen aus, lebt in, arbeitet und bereist über 20 Länder auf vier Kontinenten. Heute lebt sie mit ihrer Familie - zusammen mit sieben Hühnern und einer Wachtelgruppe - im Schwarzwald, ist Mitglied einer Solidarischen Landwirtschaft und backt ihr Sauerteigbrot aus frisch gemahlenem Mehl selbst. Sarah Braun ist davon überzeugt, dass wahre Veränderung dort entsteht, wo sie aktiv gelebt wird. Ihr Buch dient dazu, die Leser zu inspirieren und zu motivieren.
Autoren/Hrsg.
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»Darf ich Ihnen einen Einlauf anbieten?«
Meine verbleibenden Schuljahre bringe ich nur mit dem nötigsten Aufwand hinter mich. Trotz der Empfehlung auf einem Gymnasium das Abitur zu machen, entscheide ich mich dafür, die Schule mit der Mittleren Reife zu beenden und somit der ständigen Fremdbestimmung zu entgehen. So stelle ich mir das zumindest vor. Tschüss Schule. Hallo Freiheit. Im Jahr 2000 beginne ich eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. Was soll ich sagen? Eine Katastrophe! Was habe ich mir dabei nur gedacht!? Das Ergebnis beim Test im Berufsinformationszentrum ist klar: Meine Berufsempfehlungen sind Maskenbildnerin und Kosmetikerin. Diese Berufe scheinen sich mit meinen aktuellen Interessen zu decken und sollten mir somit Freude machen. Mir gefallen beide Berufsbeschreibungen sehr gut, die nicht vorhandenen Ausbildungsplätze in diesem Bereich aber eher weniger. Wirklich enttäuschend. Um Maskenbildnerin zu werden, muss man erst einmal eine Ausbildung zum Friseur absolvieren. Dann weitere drei Jahre ans Theater, um Perücken zu knüpfen. Die Ausbildung zur Kosmetikerin war nur an einer privaten Schule möglich, die ich selbst bezahlen müsste, was mir zu diesem Zeitpunkt aber leider nicht möglich ist. Der letzte verbleibende Überschneidungspunkt mit anderen Berufen ist die Zusammenarbeit mit Menschen. Da sind die Berufsvorschläge vielfältig und ich kann mich für den Beruf der Buchhändlerin begeistern. Hier fordern jedoch alle ausgeschriebenen Lehrstellen das Abitur. Na, großartig! Wie könnte man sonst noch den passenden Beruf finden? Ich schaue mir die Tabelle mit den Ausbildungsvergütungen an. Im Jahre 2000 steht die Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel ganz oben mit dabei. Das klingt doch super. Dass sich dieses Einkommen nach dem Abschluss der Ausbildung nicht wirklich weiter erhöht, steht nirgends. Ist aber auch nicht so schlimm, denn ich merke auch so recht schnell, dass das nun wirklich nicht der Beruf ist, den ich länger ausüben möchte. Ich finde problemlos einen Ausbildungsplatz in einem alteingesessenen Haushaltswarengeschäft. Auch heute noch kann ich nur den Kopf schütteln, wie ich mich darauf einlassen konnte. Jeden Tag mit dem Zug in die naheliegende Großstadt. Außerdem der Genuss der Einzelhandels-Arbeitszeiten inklusive samstags bis, damals noch, 16 Uhr. Hinzu kommt der späte Arbeitszeitbeginn, die erzwungene einstündige Mittagspause und dafür ist man erst um 20 Uhr zu Hause. Die Arbeitstage sind langweilig und mit dem Auspacken von Warenlieferungen und Auffüllen von Regalen, Kundengesprächen und Putzen gefüllt. Ich glaube, an fast jedem Tag der dreijährigen Ausbildung steht in meinem Berichtsheft: Mülleimer leeren, Ware auffüllen, Regale putzen, Kundengespräche führen. Klingt spannend, oder? Ein weiteres Highlight der deutschen Ausbildung ist die Berufsschule. Diese ist eine besondere Herausforderung. Nicht wegen der Anforderungen an die Leistung, sondern aufgrund des allgemeingültigen Lehrplans, der hier zum Einsatz kommt. Vom Hauptschulabsolventen bis zum Abiturienten werden alle Bildungslevel in eine Klasse geworfen, um dann denselben Unterrichtsstoff durchzunehmen. Ich dachte, ich hätte diesen ermüdenden Teil des Lebens hinter mir gelassen. So verbringe ich die Unterrichtsstunden mit Büchern, die ich unter meinem Pult lese, um die Langeweile zu vertreiben. Auch meine Banknachbarn sind vom Unterrichtsstoff wenig intellektuell herausgefordert. So gehören Ablenkungen durch Gespräche ebenso zu meinem Alltag. Mit der Ausbildung beginnt auch wieder eine Phase, in der häufige Krankheiten dazu gehören. Im Nachhinein weiß ich: je unzufriedener ich mit einer Situation bin, umso weniger funktioniert mein Immunsystem. Und das ist etwas, was ich in diesen drei Jahren deutlich zu spüren bekomme. Noch im ersten Lehrjahr bleibe ich wegen starker Bauchschmerzen zu Hause. Der Arzt äußert den Verdacht auf eine Blinddarmentzündung. Ich werde direkt ins örtliche Krankenhaus überwiesen. Meine Mutter begleitet mich, darüber bin ich trotz meiner nun schon 16 Lebensjahre ganz froh. Vor Ort fackeln die Ärzte nicht lange und ich werde sofort OP-fertig gemacht. Der Kakao, den ich als einziges Frühstück zu mir genommen habe, verabschiedet sich nach der Operation dann auf demselben Wege, durch den er gekommen ist. Auf Nüchternheit konnten sie keine Rücksicht nehmen, die Zeit drängt. Es ist meine erste Operation und ich habe das Glück, dass alles komplikationslos vonstattengeht. Die Ärzte sind zufrieden und sagen uns im Abschlussgespräch, dass alles wunschgemäß verlaufen ist. So ein Glück, denke ich und natürlich auch meine Mutter. Ich habe es geschafft. Meine erste Operation. Der Blinddarm ist raus und ich kann mich wieder darum kümmern, gesund zu werden. »Ach so, aber der Blinddarm, der war es nicht.«, das schob der Arzt noch hinterher. Doch es wäre gut, wenn er jetzt mal raus wäre, so bekomme ich auch nie ein Problem mit ihm … genau! Interessante Schlussfolgerung. Vielleicht finden wir auch noch weitere Organe, die sich irgendwann mal entzünden könnten und die man deshalb sicherheitshalber einfach mal entfernt. Als wir das Hören sind wir wenig begeistert. Aber was soll man machen? Es ist zu spät, die Operation ist vorbei und nochmal aufschneiden und den Blinddarm wieder annähen geht auch nicht. Also heißt es weitermachen. Was der Grund für meine Bauchschmerzen war, weiß ich bis heute nicht. Doch es hätten wohl ein paar Tage Ruhe ausgereicht, damit ich mich wieder erholen kann. Die Ausbildungszeit gestaltet sich nach wie vor schwierig. Wie ich heute weiß, bin ich grundsätzlich nicht besonders gut darin, mich vermeintlichen Autoritäten unterzuordnen, Dinge zu tun, die ich nicht will, die mir nicht logisch erscheinen oder generell fremdbestimmt zu sein. Ich starte mehrere Versuche, mich aus der Situation zu befreien. Ich möchte andere Arbeitszeiten und samstags frei, so wie all meine Freunde und vor allem mein Freund. Außerdem ist diese Art der Zusammenarbeit mit Menschen, also die Verkaufsgespräche und die anderen Teile, die in diesen Dienstleistungsbereich gehören, vielleicht doch nicht so mein Ding auf Dauer. Spannenderweise empfinden das die Kunden nicht so. Ich bekomme sogar ein Stellenangebot von einem Kunden, der mich gerne für sein Versicherungsunternehmen abwerben will. Doch das ist auch nicht wirklich das, was ich machen möchte, also lehne ich ab. Aber auch meine Bewerbungen um andere Ausbildungsplätze bleiben erfolglos. Also entscheide ich mich im dritten Lehrjahr dann wohl oder übel auch den Rest der Zeit hinter mich zu bringen und die Ausbildung zu beenden. Wir erinnern uns an die frühen 2000er-Jahre. Dies sind die Zeiten der Hüfthosen und bauchfreien Oberteile. Auch ich investiere einen guten Teil meines Gehalts in diese Kleidungsstücke. Das Wetter ist bei der Auswahl der Kleidung eher zweitrangig. So kommen zu den vielen Krankheitstagen in meiner bisherigen Ausbildungszeit noch einmal einige Wochen dazu. Mein Immunsystem ist scheinbar an einem Tiefpunkt angelangt. Die Kombination aus zu wenig Kleidung am Leib, Unzufriedenheit im Job und einer Ernährung, die aus Backwaren, Fertiggerichten und den billigsten, im Supermarkt zu findenden Nahrungsmitteln (Lebensmittel möchte ich sie gar nicht nennen), besteht, haben es überfordert. Wobei ich zu meiner Entschuldigung hinzufügen muss, dass ich bereits mit knapp 17 mit meinem damaligen Freund in eine eigene Wohnung gezogen bin. Mit zwei Ausbildungsgehältern, die für Miete, Auto und Nebenkosten reichen müssen, bleibt nur wenig Spielraum für kulinarische Genüsse. Das Ergebnis oben genannter Umstände ist eine schwere Nasennebenhöhlenentzündung, in Fachkreisen Sinusitis genannt. Diese setzt mich für über drei Wochen außer Gefecht. Auch meine Hausärztin scheint am Ende mit ihrem Latein und verordnet mir in dieser Zeit erst ein Antibiotikum, auf das ich allergisch reagiere, und dann ein weiteres, um das Erste zu ersetzen. Nach drei Wochen geht es dann endlich Berg auf und ich verbringe das letzte Wochenende, bauchfrei und glücklich, zusammen mit Freunden in der Diskothek, bevor ich wieder zurück zur Arbeit muss. Die komischen Schmerzen im unteren Rücken, die ich bereits seit einigen Tagen spüre, ignoriere ich komplett. Am Montagmorgen ist das nicht mehr möglich, ich muss zum Arzt. Schon wieder. Ich soll eine Urinprobe abgeben. Kein Problem denke ich mir und schließe die Tür der kleinen Praxistoilette hinter mir. Dort versuche ich den gewünschten Mittelstrahl aufzufangen. Als ich mir das Ergebnis im Becher anschaue, bin ich irritiert. So ein Mist, der muss schmutzig gewesen sein. Da schwimmen jedenfalls irgendwelche Teilchen drin herum. Nochmal pinkeln geht nicht und rausfischen leider auch nicht. Also stelle ich den Becher in das Türchen in der Wand, das zum Labor führt, und warte ab. Eine schwere Blasenentzündung ist die Diagnose, mit bereits schwebenden Partikeln im Urin. Die Ärztin ist nicht begeistert. Ein weiteres Antibiotikum wird mir verschrieben, zusammen mit einigen alternativen Heilmittelempfehlungen wie Cranberry Saft und ähnlichem. Ich mache mich auf den Weg zur Apotheke und dann nach Hause. Die Schmerzen im unteren Rücken werden stärker, die Blasenentzündung scheint sich jedoch dank des Antibiotikums zu verbessern. Ich wohne zu diesem Zeitpunkt, wie bereits erwähnt, nicht mehr zu Hause, sondern lebe mit meinem damaligen Freund zusammen in einer Zweizimmer-Wohnung. Er hat die Konstitution eines Elefanten und ist, im Gegensatz zu mir, so gut wie nie...