Brede / Heberer | Problem Hund | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Brede / Heberer Problem Hund

Vom Umgang mit herausfordernden Hunden
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-440-51284-5
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Vom Umgang mit herausfordernden Hunden

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

ISBN: 978-3-440-51284-5
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Als Problemverhalten wird bei Hunden vieles bezeichnet: Vom gefährlichen Beißer bis hin zum netten, aber unerzogenen 40-kg-Wirbelwind. Über 10 Millionen Hunde gibt es in Deutschland und der Anteil an Hunden, die auffällige Verhaltensweisen zeigen, steigt stetig. Die Ursachen für Problemverhalten bei Hunden sind vielfältig. Ob ein Hund tatsächlich eine krankhafte Verhaltensstörung hat oder ob sein Verhalten problematisch ist, weil Vorurteile herrschen, ist das, was sich viele Menschen fragen, die einen solchen Hund halten. Der Leidensdruck ist groß, denn immer noch herrscht die Ansicht vor, der "beste Freund des Menschen" müsse immer lieb sein. Wie ist es also einzuordnen, wenn der Hund etwas tut, was auffällig ist?

In diesem Übersichtswerk bilden wir das breite Spektrum des als problematisch empfundenen und des tatsächlich problematischen Verhaltens ab und erläutern, welche Aspekte es zu beachten gilt. Wir erörtern verschiedene Ursachen, bieten Fachwissen aus Forschung und Praxis zur Einordnung und zum Umgang. Fallbeispiele und grundsätzliche Praktiken zur Sicherung helfen bei den ersten Maßnahmen – mitsamt allem Wissenswerten über Maulkörbe als Hilfsmittel. Kernthemen sind grundsätzliche Herausforderungen im Training von Problemverhalten, allgemeine Herausforderungen in der Erziehung, Probleme mit Ruhe und Erregung, Jagen, Aggressions- und Angstverhalten, sowie Verhaltensstörungen. Zusätzlich bieten wir Orientierung zu Themen rund um die Verantwortung in der Haltung solcher Hunde, die Einordnung von Rassemerkmalen und hilfreiche erste Schritte im Alltag und Notfall.

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Maulkörbe im Detail


Damit ein Maulkorb auf so einem empfindlichen und mit unzähligen Sinnesorganen besetzten Körperteil einwandfrei sitzt, lohnt es sich, sich genauer mit der Materie zu befassen.

Der Hundeschädel ist individuell geformt, was die Maulkorbwahl erschwert und hin und wieder auch eine individuelle Lösung notwendig macht. Ein gut sitzender Maulkorb muss die empfindlichen Strukturen des Kopfes berücksichtigen, um Verletzungen zu vermeiden, und damit der Maulkorb auch bei längerem Tragen vom Hund akzeptiert werden kann. Es macht deswegen Sinn, sich mit den neuralgischen Punkten des Hundekopfes zu befassen.

Grundsätzlich besteht der Schädel aus Ober- und Unterkiefer. Der Oberkiefer ist fest mit dem Hirnschädel verbunden, während der Unterkiefer frei hängt und nur durch Muskeln gehalten wird. Beim Öffnen und Schließen des Mauls bewegt sich deswegen ausschließlich der Unterkiefer. Deswegen ist es auch so wichtig, dass ein Maulkorb, der praktisch immer auf dem fest verwachsenen Nasenrücken aufliegt, nach unten genug Tiefe bietet, weil der Hund zum Hecheln und Trinken den Unterkiefer bewegt.

Der Nasenschwamm (Nasenspiegel) geht in die Nebenhöhlen über, die eine große Oberfläche zur Geruchswahrnehmung bieten und besonders wichtig für die Temperaturregulation des Hundekörpers sind. Etwa unterhalb des Nasenschwamms, im Maulraum des Oberkiefers, liegt das Jakobsonsche Organ, das chemische Signale aus Körperflüssigkeiten analysiert. Seitlich am Oberkiefer liegt das Foramen infraorbitale, eine tastbare Öffnung für Nerven, die von den Vibrissen (Tasthaaren) zum Gehirn führen. Diese Haare dienen der Wahrnehmung und Reflexsteuerung. Seit 2022 ist das Kürzen der Vibrissen in Deutschland verboten, da sie eine wichtige sensorische Schutzfunktion haben: Sie lassen den Hundekopf besonders schnell reagieren.

Das Auge wird durch die Hornhaut (Cornea) geschützt, die für klares Sehen feucht gehalten wird. Die Tränendrüsen an der Außenseite des Auges produzieren Flüssigkeit, die über den Lidschlag verteilt und durch die Tränenkanäle zur Nasenschleimhaut abgeleitet wird – daher kann ein Hundetränenfluss zu einer feuchten Nase führen. Also ja, die feuchte Hundenase sind eigentlich Tränen. Der Korneal-Reflex schützt das Auge: Berührungen der Hornhaut lösen sofortiges Blinzeln und verstärkte Tränenproduktion aus.

Da der Maulkorb in direkter Nähe aller dieser empfindlichen Strukturen liegt, muss er so sitzen, dass weder Druckstellen entstehen noch Sinnesorgane beeinträchtigt werden. Besondere Vorsicht gilt dem Nasenschwamm, den Vibrissen, dem Foramen infraorbitale und der Augenpartie, um schmerzhafte Reizungen oder Verletzungen zu vermeiden.

Drahtmaulkörbe


Drahtmaulkörbe bestehen aus verzinktem, pulverbeschichtetem oder kunststoffummanteltem Eisendraht. Die Drahtdicke beeinflusst das Gewicht und die Stabilität. Während dünnere Drähte das Tragen angenehmer machen, bieten dickere Varianten mehr Sicherheit. Punktgeschweißte oder gebogene Verbindungen sorgen für Stabilität. Manche Modelle besitzen seitliche Wangenbügel, die den Korb erweitern und ein Abstreifen erschweren. Diese Konstruktionen verhindern auch, dass sich der Maulkorb zu nah an die Augen schiebt. Pulverbeschichtungen ermöglichen verschiedene Farben, um das martialische Erscheinungsbild abzumildern oder die Optik beispielsweise an das Fell des Hundes oder seine sonstige Ausstattung – wie ein schickes Halsband – anzupassen.

Der Plastikmaulkorb


Plastikmaulkörbe sind leichter und günstiger als Metallvarianten, jedoch weniger stabil. Sie bestehen aus Hartplastik, aufgeschäumtem Kunststoff oder Biothane. Hartplastikmodelle können durch die verwendete Produktionsmethode scharfe Kanten haben, die Irritationen verursachen oder Vibrissen beschädigen. Weiche, aufgeschäumte Kunststoffe sind elastischer und leichter, aber oft so flexibel, dass Hunde damit Gegenstände greifen können. Um halbwegs stabil zu sein, sind sie normalerweise nicht sehr tief und bieten damit wenig Raum für Hecheln. Neue, tiefere Modelle aus massivem Kunststoff bieten mehr Tiefe, wirken allerdings recht wuchtig. Biothane-Maulkörbe sind in Wunschfarben erhältlich und nach Maß anfertigbar. Sie bestehen aus vernieteten Einzelriemen, die jedoch nicht so stabil sind wie Drahtmodelle. Die engmaschige Konstruktion kann das Hecheln einschränken, weil es zu einem geringeren Luftaustausch kommt. Kunststoffmaulkörbe sind prinzipiell sehr pflegeleicht und hygienisch, während Biothane-Maulkörbe durch die vielen Nietenverbindungen Verunreinigungen sammeln und schlecht zu reinigen sind.

© Marita Allweiler

Auch Kunststoff-Maulkörbe erfüllen ihren Zweck: Sie sind leicht und werden deswegen gut akzeptiert, sie sind flexibel und passen sich deswegen vielen Kopfformen an und sie sind teils so konzipiert, dass sie die Aufnahme von Objekten erschweren, was bei Hunden, die in diesem Bereich problematische Verhaltensweisen zeigen, sehr praktisch ist.

Maulkörbe aus anderen Materialien


Früher waren Ledermaulkörbe weit verbreitet, doch sie wurden größtenteils durch Kunststoffe ersetzt. Leder ist vergleichbar mit Biothane, jedoch pflegeintensiver und anfälliger für Abnutzung. Es kann brüchig werden, wenn es nicht regelmäßig gefettet wird. Häufiges Nasswerden und Trocknen kann das Material verhärten, was zu scharfen Kanten führt, die Haut und Fell irritieren. Auch gefärbtes Leder birgt Risiken, da einige Farbstoffe in Verbindung mit Feuchtigkeit abfärben oder gesundheitlich bedenklich sein können.

Maulschlaufen


Maulschlaufen halten die Schnauze eines Hundes geschlossen und verhindern das Hecheln – ein lebenswichtiger Mechanismus zur Temperaturregulation. Daher sollten sie nur für wenige Minuten und unter direkter Aufsicht verwendet werden, etwa bei Tierarztbesuchen. Dennoch werden sie oft als Schutz gegen Beißen, Fressen oder Bellen verkauft, was ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt. Maulschlaufen bestehen meist aus Nylon, Mesh oder Leder. Einige Modelle besitzen Klettverschlüsse zur Anpassung an die Schnauzenform. Auch andere Maulkörbe können so gefertigt sein, dass sie das Maul vollständig geschlossen halten. Sie sind ebenso ungeeignet für den langfristigen Einsatz.

© Nora Brede

Maulschlaufen, die so konzipiert sind, dass sie das Maul des Hundes verschließen, sind keine günstige Alternative zu einem richtigen Maulkorb – auch wenn Firmen sie immer wieder entsprechend anpreisen. Die Schlaufen verhindern, dass der Hund hecheln oder trinken kann und stellen damit eine akute Gesundheitsgefahr für ihn dar.

Einzelelemente des Maulkorbs


Das Nasenpolster ist entscheidend für den Tragekomfort eines Maulkorbs. Es verteilt das Gewicht des Korbes auf den Nasenrücken und hebt den Korb an, um direkten Kontakt mit dem Nasenschwamm zu vermeiden. Ein schlecht sitzendes oder verschmutztes Nasenpolster kann Reizungen verursachen, die sich entzünden und schwer heilen.

Verschiedene Materialien kommen auf der Unterseite des Nasenpolsters zum Einsatz: Leder, Filz, Kunststoffe oder Kombinationen daraus. Breite Nasenpolster entlasten lange Schnauzen, können bei kurzen jedoch Augen oder Nasenschwamm irritieren. Ein zu schmales Polster kann keinen ausreichenden Halt bieten, wodurch der Korb kippt oder auf dem Nasenschwamm aufliegt. Das kann ausgeglichen werden, indem man die Position des Nasenpolsters verändert und beispielsweise weiter nach vorne oder hinten setzt.

Die Beschaffenheit der Unterseite ist entscheidend: Sand, Grashalme oder Verschmutzungen können bei Bewegung kahle oder wunde Stellen verursachen. Filz passt sich gut an, nimmt aber Feuchtigkeit auf, was die Haut aufweicht und anfälliger für Verletzungen macht. Besonders glatte Nasenpolster verhindern das Festsetzen von Fremdkörpern und sind leicht zu reinigen, bieten aber keine Flexibilität.

Ein sinnvoller Mittelweg sind mittelbreite Riemen mit einer Unterseite aus weichem, aufgeschäumtem Kunststoff mit kleinen Aussparungen, die Fremdkörper aufnehmen und Feuchtigkeit verdunsten lassen. Manche Hersteller setzen stattdessen auf einen Stirnriemen, um den Nasenrücken zu entlasten. Eine in Tierschutzkreisen und unter Bastelfreudigen verbreitete Lösung ist der Austausch bestehender Nasenpolster gegen Neopren. Mit Kunststoffdruckknöpfen lässt sich das Material leicht befestigen und individuell anpassen. Neopren ist strapazierfähig und gut verträglich, was es zu einer beliebten Alternative macht.

Ein guter Befestigungsriemen besteht aus Leder oder stabilem Gurtmaterial wie Biothane. Kunstleder ist ungeeignet, da es spröde wird und reißen kann. Leder hält lange, muss aber regelmäßig gepflegt werden.

Drei Riemen sichern den Maulkorb am Kopf: der Nackenriemen, der Kehlriemen und – gegebenenfalls – der Stirnriemen. Der Nackenriemen verläuft hinter den Ohren und hält den Maulkorb auf der Nase. Ist er zu locker, kann der Hund den Korb mit den Pfoten abstreifen. Bei Modellen mit Wangenbügeln kann eine Hebelwirkung entstehen, die den Riemen über die Ohren zieht. Hunde lernen schnell, diesen Effekt auszunutzen. Der Kehlriemen verläuft unter dem Unterkiefer vor der Kehle und verhindert das Abstreifen des Maulkorbs über den Kopf. Er sollte nicht zu eng anliegen, um Druck auf das Zungenbein zu vermeiden. Ist kein Kehlriemen vorhanden, kann dessen Funktion durch ein festes Halsband ersetzt werden, das den Nackenriemen sichert, indem der durch das Halsband geschlauft wird. Der Stirnriemen...



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