Breuer / Panahandeh | Trattoria Finale | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 250 Seiten

Breuer / Panahandeh Trattoria Finale

Ein Kriminalroman um Killer, Köche und Kannibalen
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95441-127-6
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Kriminalroman um Killer, Köche und Kannibalen

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

ISBN: 978-3-95441-127-6
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Hettore Violenza und Jacques Assaraf lieben nicht nur einander - sie lieben auch ihren Job. Nicht nur deswegen zählt das betagte mörderische Paar zu den besten Auftragskillern Europas.

Doch auch die schillerndste Laufbahn muss einmal zu Ende gehen - immerhin sind die beiden mittlerweile schon über 90. Sie blicken auf ein ereignisreiches Berufsleben zurück und wollen sich nun zur Ruhe setzen, um sich endlich ihren Traum zu erfüllen: die eigene Trattoria. Schon immer haben sie ihre Liebe zu ausgefallenen kulinarischen Ideen mit dem mörderischen Beruf verbunden.

Und so laden sie Freund und Feind zu einer großen Feier in ihre Bad Godesberger Villa ein. Nicht nur dieses Fest hat es in sich, sondern auch die vielen mörderischen Erinnerungen, die Jacques und Hettore zum Besten geben.

Ein schräger Krimispaß, gespickt mit Leichen und Rezepten.

Zum Nachkochen empfohlen, zur Nachahmung eher nicht ...

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3. Kapitel
Es hatte eine sommerlich heitere Atmosphäre im Salon der Villa geherrscht. Die breiten Flügeltüren, die einen wundervollen Blick in den weitläufigen Garten hinaus gestatteten, waren geöffnet und ließen eine angenehme Brise hinein, die nach Blüten und Sonne duftete. Davon war schlagartig nichts mehr zu spüren, als der hagere, fast zwei Meter lange Mann mit seinen Begleitern den Raum betrat. Man sagte Kostja Trigorin nach, dass er, wenn er die Möglichkeit dazu hatte, jeden Raum verdunkeln und mit kalter Luft durchströmen ließ, um seiner rasputinösen Erscheinung zusätzlichen Schauder zu verleihen. Hier bewies der Pate der russischen Mafia, dass er solcher Mittel nicht bedurfte. Die langen grauen Haare, die sowohl Haupt als auch Gesicht entsprossen und offenbar seit ewigen Zeiten weder Kamm noch Schere gekostet hatten, unterstrichen das gespenstische Aussehen. Zu dem langen Kinn, der scharfen Nase und den tief in den Höhlen liegenden bösen Augen hätte auch keine modische Frisur gepasst. Trigorin und sein Gefolge gingen tiefer in den Salon hinein. Allmählich nahmen die anwesenden Gäste ihre Atemtätigkeit wieder auf. Kai stupste Rachel an und flüsterte ihr zu:»Koschej das unsterbliche Gerippe, der mächtigste Ganove unter den deutschsprachigen Russen. Einer von den ganz bösen Jungs.« Rachel nickte stumm, sie hatte Trigorin zwar noch nie leibhaftig gesehen, aber natürlich auch über ihn ein Dossier gelesen. Seine Begleiter waren allesamt breitgesichtige, kantige Kerle. Unter ihnen war auch Dimitrij Dobrovolsky, Trigorins Verbindungsmann zu den Gastgebern und den beiden Ermittlern bereits als ihr Chauffeur bekannt. In dieser Schar fiel die zarte, kleine Person besonders auf, die in weißer Seide und Overknees ebenso elegant wie frivol wirkte. Kai flüsterte Rachel zu: »Die Kleine ist Aglaia Tolstaja, bis vor zwei Jahren die teuerste Hure Sankt Petersburgs, mittlerweile Koschejs Favoritin. Meine Fresse: heiß, heißer, Aglaia.« »Halten Sie sich zurück, Mankowski«, raunte Rachel zurück. »Glotzen Sie diese weißblonde Schickse nicht so geil an, sonst verlieren Sie an diesem Wochenende noch Ihre Eier. Das hat Trigorin übrigens schon einmal mit jemandem gemacht.« »Sie wissen aber auch alles«, maulte Kai und versuchte, das in seinem Schritt aufkeimende Taubheitsgefühl zu unterdrücken. Dimitrij kam auf die beiden zu und grinste dämlich wie immer. »Gospodin Kaiman, hast du den Scherz von eben verkraftet?« Dann drehte er sich zu seinen Kameraden um und lachte: »Er hat gedacht, ich würde ihn mit einer Spielzeugpistole erschießen, und dabei seine eigene Knarre fallen gelassen!« Kai lachte mit, obwohl es ihm peinlich war, dass Dobrovolsky seinen Fauxpas so platt zum Besten gab. Er griff dem Russen von hinten in die Jackentasche und zog dessen Pistole hervor. Dimitrij drehte sich erschrocken um. Plötzlich kam Bewegung in die Menge der Anwesenden, und Kai sah ein Dutzend Waffen auf sich gerichtet. Er lachte weiter, um anzudeuten, dass die Situation keineswegs ernst war, und rief: »Stellt euch vor, der schießt auf mich, und da kommt nur dieses blöde Fähnchen raus!« Dann richtete er die Pistole auf Dimitrij und drückte ab. In dem Moment, als sein Zeigefinger den Druckpunkt des Abzugs überschritt, zuckte ihm der Gedanke durchs Hirn, dass er eine Makarov PB in der Hand hielt und sich wunderte, warum er am Flughafen diesen ihm geläufigen Waffentyp nicht erkannt hatte. Als aus dem eingebauten Schalldämpfer der Pistole ein harmloses »Plopp« tönte, ein kreisrundes rotes Loch in Dobrovolskys Stirn erschien, dann dessen Kopf in den Nacken flog und er anschließend mit einem höchst dämlichen, aber vor allem überraschten Gesichtsausdruck zusammenbrach, wusste Kai, dass dies nicht die Spielzeugpistole war, die der Russe zuvor auf ihn gerichtet hatte. Es war ein großes Glück für den Kommissar, dass alle Anwesenden ebenso überrascht waren, denn dies führte dazu, dass sich aus keiner der auf ihn zielenden Waffen ein Schuss löste. »Ach du Scheiße«, sagte Kai ebenso simpel wie zutreffend. Er legte die Makarov auf den Boden und hob die Hände. »Glaubt mir, Freunde, das war ein Unfall! Ein Versehen! Ich hätte doch nie …« »Natürlich nicht«, sagte Jacques Assaraf und kam auf ihn zu. Das Klacken seiner metallbeschlagenen Sohlen klang wie ein Uhrwerk, das die letzten Sekunden im Leben eines Delinquenten vor dem Erschießungskommando abzählt. Ettore Violenza folgte ihm und legte Kai eine Hand auf die Schulter. »Mein lieber Kaiman, Sie haben ja schon eine Menge Blödsinn gemacht. Das hier aber toppt alles. Aber es ist keine Ironie, wenn ich Ihnen sage, dass dieser unglückliche Todesfall, obschon traurig für Dimitrij und natürlich auch ein ärgerlicher Verlust für seinen Paten, dennoch ob seiner Aberwitzigkeit ein weiteres wunderbares Erinnerungsjuwel in der Schatztruhe meines bewegten und an Leichen nicht gerade armen Lebenslaufes ist. Schade nur, dass die Vita des dahingerafften Dobrovolsky dafür ein so jähes Ende finden musste. Aber das liegt in der Natur der Sache. Wie siehst du das, mein lieber Kostja?« Trigorin trat mit finsterer Miene näher und sah aus unergründlichen kalten Augen auf den Toten herab. Dann gab er eine betonungslose Kostprobe seiner ebenso kalten Stimme: »Dimitrij Dobrovolsky war wie ein Sohn für mich. Dieser rote Lebenssaft, der hier aus seiner Stirn auf den Boden fließt, ist wie mein eigenes Herzblut. Bedenkt das, wenn ich nun weiterhin sage, dass ich dies hier als Unfall ansehe.« Bei seinen letzten Worten blickte er Kai sehr fest in die Augen, sodass dem Kommissar angst und bange wurde und ihm ein kalter Schauer den Rücken hinunterlief. »Galubtschik, du bist zu gütig«, schnurrte Aglaia Tolstaja, die ihrem Herrn und Gönner gefolgt war. Auch sie sah Kai tief in die Augen und fügte hinzu: »Hat dieser gut aussehende Polizist das verdient?« Trigorin sah auf den Kommissar hinab und verzog spöttisch einen Mundwinkel, erwiderte jedoch nichts. Der Kriminalhauptkommissar wusste, dass seine nächste Äußerung, auf die nun alle gespannt warteten, für ihn lebensentscheidender war als der tote Russe auf dem Parkett. Er spürte den heißen Blick der Tolstaja, gleichzeitig meldete sich auch wieder jenes taube Gefühl im Schritt. Dieses gemahnte ihn zu den Worten: »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, Gospodin Trigorin, wenn Sie diese unsägliche Dummheit, die ich eben begangen habe, als traurigen Unfall ansehen möchten.« Dann wollte er noch etwas auf die Äußerung Aglaias sagen, jedoch fielen ihm zu seinem Glück keine geeigneten Worte ein. Sie schien zwar etwas enttäuscht, quälte ihn aber auch nicht weiter. Jacques Assaraf ergriff wieder das Wort: »So sei es denn. Dimitrij Dobrovolsky war simpel, aber sauber. Ein treuer Mitarbeiter seines Paten, im Kreise von Freunden durch ein gutes russisches Projektil in ein besseres Dasein befördert. Bringen wir ihn am besten in die Kühlkammer, säubern den guten Holzboden von seinem teuren Blut und gedenken seiner beim Abendessen.« Ettore Violenza fügte hinzu: »Und tun wir weiterhin so, als sei nichts geschehen. Die Polizei brauchen wir nicht zu verständigen, sie ist bereits zur Genüge involviert.« Allgemeines Gelächter folgte auf Ettores letzte Bemerkung. Kai trieb es die Schamröte ins Gesicht, aber er war heilfroh, so billig aus der Nummer herausgekommen zu sein. Daher lachte er befreit mit. Die Leiche wurde fortgetragen und das Parkett gewischt. Eine Angestellte reichte Champagner. Rachel nahm ein Glas, nippte daran und raunte Kai zu: »Hervorragend, Kollege Mankowski. Einen Mafioso im Kreise seiner Kollegen zu erschießen und dafür nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden, ist ein Kunststück, das Ihnen so schnell niemand nachmacht.« Kai grinste und antwortete: »Tja, schauen Sie nur gut zu und lernen Sie. Das Wochenende wird sicherlich noch sehr spannend werden.« BLINI MIT BELUGA-KAVIAR Wenn man es mit Russen zu tun hat, zumal mit bewaffneten, darf ein Leckerli aus dem Land der Bären und Kalaschnikows nicht fehlen: Kein echter Russe wächst ohne Blini auf! Prijatnova appetita oder ????????? ????????! Zutaten: ¼ l Wasser (lauwarm) ½ Päckchen Trockenhefe 1 Prise Zucker 75 g Buchweizenmehl 300 g Weizenmehl ½ l Milch (lauwarm) 3 Eigelbe ½ TL Salz 1 TL Zucker 250 g Butter (zerlassen, geklärt und abgekühlt oder Gänseschmalz ½ l saure...


Guido M. Breuer wurde 1967 in Düren geboren. Er wuchs in Düren und in der Nordeifel auf. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann und anschließendem Wirtschaftsstudium arbeitete er als selbstständiger Unternehmensberater und lebt heute als Autor in Bonn. Seine Tatorte finden sich vornehmlich in seiner Nordeifeler Heimat, den Tälern und Höhen von Nideggen bis Monschau. Dort ermittelt auch sein Lieblings-Protagonist Opa Bertold, der sich erstmals im Frühjahr 2009 bei KBV mit "All die alten Kameraden" in das kriminalistische Geschehen der rauen Eifel einschaltete und jetzt mit "Alte Sünden" bereits seinen fünften Fall zu lösen hat. Zusammen mit Patrick P. Panahandeh ist im September 2013 "Trattoria Finale" erschienen.



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