E-Book, Deutsch, 224 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 210 mm
Bringeland Narben selbst behandeln
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8426-3198-4
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die besten Methoden zur effektiven Narbenbehandlung und -pflege. Körperliche Beschwerden lindern – emotionale Belastung verringern
E-Book, Deutsch, 224 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 210 mm
ISBN: 978-3-8426-3198-4
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
• Narbenbehandlung erklärt: Der Ratgeber liefert alle wichtigen Grundlagen, die du brauchst
• Der Autor verspricht: „Jede Narbe wird mithilfe dieses Buches besser.“
• Spannungsschmerzen, Entzündungen, Missempfindungen, mentale Belastung und Aussehen: Der Ratgeber hilft dir, wenn du unter deinen Narben leidest
Jede Narbe lässt sich verbessern!
Mit diesem Versprechen macht der Narbenexperte Nils Bringeland Menschen Mut, die schon viel zu oft gehört und gedacht haben, dass sich der Zustand ihrer Narbe nicht verändern lässt. In seinem Ratgeber zeigt er dir, was du direkt nach einer Verletzung tun kannst, um die Heilung zu unterstützen – aber auch, wie ältere Narben mit der richtigen Behandlung weniger Schmerzen und Beschwerden verursachen. Von Massagen über Narbenrollern bis hin zu einem gesunden Selbstbild und therapeutischen Möglichkeiten erhältst du einen Überblick über wirksame Selbsthilfe und professionelle Unterstützung.
Dieser Ratgeber erklärt dir, wie du deine Narbe behandeln kannst, damit sie schöner aussieht und weniger schmerzt. Das Buch wird dir wichtige Grundlagen liefern, die du für eine gute Narbenbehandlung brauchst, und dir die richtigen Techniken gut verständlich erläutern. Dafür brauchst du keine teuren Geräte, nur die eigenen Finger und vielleicht hier und da etwas aus dem Haushalt, das du ohnehin zu Hause hast oder einfach besorgen kannst. Denn das Gute ist: Deine Narbe richtig zu behandeln, ist eigentlich gar nicht schwer.
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NARBENGEWEBE BEHANDELN
In diesem Kapitel möchte ich dir zunächst Basiswissen über das Bindegewebe und deine Haut vermitteln, damit du deine Narbe später besser verstehst. Du erfährst außerdem, warum es so wichtig ist, deine Narbe richtig zu behandeln, und was du selbst dazu beitragen kannst. Warum dein Bindegewebe so wichtig ist
Ja, ich weiß, du liest dieses Buch, um mehr über Narben zu erfahren. Dennoch sollten wir zuerst einen Blick auf das Bindegewebe werfen. Wir finden hier nämlich sehr viele Informationen, die uns dabei helfen, wichtige Aspekte rund um die Narben besser zu verstehen und diese dadurch besser zu behandeln. Du kannst aber auch direkt zu den für dich interessanteren Kapiteln springen, falls du lieber gleich loslegen möchtest. Vielleicht möchtest du später, wenn du dich schon mit deiner Narbe beschäftigt hast, mehr verstehen, dann kommst du einfach hierher zurück. Also lass uns anfangen: Unser Bindegewebe spielt eine besonders große Rolle in unserem Körper. Man dachte lange nur, dass es einfaches Füllmaterial sei, heute wissen wir aber viel mehr darüber und verstehen täglich mehr. Ein Begriff, viele Namen Das Bindegewebe unseres Körpers hat viele Namen. Wenn du etwas über Stützgewebe, Kollagen und Faszien liest oder hörst, ist auch das Bindegewebe gemeint. In diesem Buch wirst du auf alle Begriffe stoßen, gemeint ist aber immer das Gleiche, nur in leicht unterschiedlichen Formen. Beginnen wir am Anfang, und zwar richtig am Anfang: Schon ganz zu Beginn, also wenn ein paar Zellen sich dazu entscheiden, einen Embryo zu bilden, beginnt der menschliche Körper zu wachsen. Bald braucht der kleine Klumpen etwas, das ihm eine Struktur gibt. Bereits jetzt werden erste Bindegewebsstrukturen gebildet, die ein provisorisches Gerüst bilden. Im Laufe der weiteren Entwicklung bilden diese sich weiter aus, und beim fertigen Menschen haben wir dann unglaublich viel von diesem Material: Sehnen, Bänder, Faszien und so weiter. Sogar um und in unseren Muskeln finden wir dieses Material. Doch wie kommt es dahin? Wie bei eigentlich allem, was wir in unserem Körper finden, sind bestimmte Zellen dafür zuständig, in diesem Fall die sogenannten Fibroblasten. Diese winzigen Tausendsassas haben viele wichtige Funktionen im Körper, für uns ist aber ihre Arbeit als „Baumeisterzellen“ am wichtigsten: Sie bilden vereinfacht gesagt unser Kollagen in jeder Form, die wir brauchen: Sie produzieren die verschiedenen Bestandteile des Bindegewebes und schleusen diese über ihre Zellwand nach außen, in den Raum zwischen den Zellen. Diese Bestandteile finden sich dann dort je nach Bedarf zusammen und bilden die jeweils notwendige Struktur. Was dabei genau auf der biochemischen Ebene abläuft, ist noch nicht endgültig erforscht, aber es klappt erstaunlich gut. Wir brauchen Baumaterial für eine Sehne? Bitte schön, hier. Oh, hier wird Stoff für ein Band benötigt? Schon unterwegs. Ups, du hast dich geschnitten und musst jetzt eine Narbe bilden? Kein Problem, schon in Arbeit. Wenn wir nun auf die Wundheilung schauen, können diese kleinen Kerlchen sogar noch viel mehr: Sie können zum Beispiel eingedrungene Bakterien auffressen, und sie können das Bindegewebe, das ihre „Vorfahren“ aufgebaut haben, auflösen. Dazu geben sie Enzyme ab, die das Kollagen angreifen. Man will ja auch nicht in einer Ruine (= Verletzung) direkt mit dem Bauen anfangen, sondern muss erst mal eine Kernsanierung machen. Und die Fibroblasten können sich sogar verwandeln: Ungefähr zwei Wochen nach der Verletzung werden einige dieser Zellen zu sogenannten Myofibroblasten. Dann haken sie sich untereinander ein und halten sich am umliegenden Gewebe fest. Ähnlich wie Miesmuscheln an einem Stein nutzen sie dafür kleine Fädchen. Dann geht es los: Sie bilden eine Art Muskeln in sich und fangen langsam an, sich zusammenzuziehen. So wird eine Wunde stabilisiert. Wenn das erledigt ist und die Zellen nicht mehr benötigt werden, wandern sie einfach wieder ab. Es ist hier aber noch nicht zu Ende mit den Fähigkeiten, denn diese winzigen Profis sorgen auch dafür, dass die von ihnen aufgebauten Kollagenfasern unterstützt werden, indem sie zum Beispiel Proteoglykane produzieren. Hierzu gehört auch das allseits bekannte Hyaluron, der Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit. Es wirkt als Schmiermittel und ist das, was auch in Anti-Aging-Salben beworben und ins Knie gespritzt wird, wenn der Knorpel beschädigt ist. Hyaluron kann nämlich unglaublich viel und gut Wasser speichern. Dadurch verhält es sich so ähnlich wie ein dickflüssiger Wackelpudding, und federt Belastung für unser Gewebe hervorragend ab. Doch zurück zu unserem Kollagen. Dieser Anteil des menschlichen Körpers wurde lange Zeit lediglich als funktionsloses Füllmaterial angesehen. Ungefähr seit Beginn dieses Jahrtausends hat sich die Einschätzung und Beurteilung durch sehr viel Forschung und damit verbundenen neuen Erkenntnissen jedoch drastisch geändert. Wir verstehen mittlerweile die Bedeutung des Bindegewebes, auch Faszien genannt, für unter anderem Bewegung, Haltung, Immunsystem und biochemische Prozesse. Schauen wir uns diese Funktionen mal etwas genauer an: • Bewegungs- und Stützfunktion: Die Faszien arbeiten zusammen mit dem Skelett, das ebenfalls zum Bindegewebe gehört. Auch Knochen bestehen zu einem Großteil aus Kollagen, das sie elastisch macht, denn bei Belastung müssen sie nachgeben können. Egal ob wir uns bewegen oder stehen, unsere Faszien sorgen dafür, dass alles gut geführt und stabilisiert wird. Selbst an der Wirbelsäule haben wir Bänder, die zur Entlastung der Bandscheiben (die auch aus Bindegewebe bestehen) beitragen. • Verbindungsfunktion: Bindegewebige Strukturen verbinden verschiedene Gewebe funktionell miteinander, zum Beispiel die Bänder an unseren Gelenken. Du kennst wahrscheinlich die Kreuzbänder im Knie, die beim Sport, besonders beim Fußball oder Skifahren, gerne mal reißen. • Schutzfunktion: Schädel und Wirbelsäule schützen unser Gehirn und das zentrale Nervensystem, und die knöchernen und bindegewebigen Strukturen dienen als mechanischer Schutz für das Nervensystem und die inneren Organe, besonders an den Nerven des peripheren Nervensystems: Ein großer Teil ihres Volumens besteht aus kollagenen Fasern, was neben der Strukturbildung auch dem Schutz vor mechanischen Einflüssen dient. An vielen Bereichen des Körpers sind die Nerven von Führungsstrukturen aus Bindegewebe geschützt. Der Karpaltunnel am Handgelenk schützt beispielsweise die Nerven, die hier durchlaufen. Das ist einer der Gründe, warum wir Liegestütze machen können, ohne dass es dort wehtut. • Abwehrfunktion: Im gesamten komplexen bindegewebigen Netzwerk des Körpers patrouillieren Fresszellen des Immunsystems. Sie sorgen zusammen mit Leukozyten und Fibroblasten dafür, dass Erreger und sogar Krebszellen gefunden und zerstört werden. Das Fasziennetzwerk dient den Immunzellen als Leitbahn. Wenn es schön flexibel und locker ist, kommen sie überall hin. Wenn es zu „verbacken/verklebt“ ist, könnten sich eher Krebszellen und Erreger ansiedeln, wie etwa der führende Faszienforscher Robert Schleip annimmt. So zeigen Studien beispielsweise, dass Yoga dazu geeignet sein könnte, das Krebsrisiko zu reduzieren. Dieser Effekt wird dadurch erklärt, dass hierbei das Bindegewebe sehr gut mobilisiert wird und die Fresszellen des Immunsystems entartete Zellen besser aufspüren und ausschalten können. • Informationsfunktion: Über diese spannende Eigenschaft ist bislang noch wenig bekannt. Unser Bindegewebe hat die Fähigkeit, bei Zug und Druck ein bioelektrisches Feld aufzubauen. Ein Beispiel: Wenn du ein Gewicht hebst, gibt es einen Zug auf deine Sehnen. Diese bauen dabei ein messbares bioelektrisches Feld auf. Warum unser Körper das macht, ist noch unklar, ohne Zweifel ist das aber eine wichtige Information für den Körper. Es gibt Forschungen, die einen Zusammenhang mit der traditionellen chinesischen Medizin herzustellen versuchen. So konnte zum Beispiel im National Center for Complementary and Integrative Health nachgewiesen werden, dass über 80 Prozent der Akupunkturpunkte identisch sind mit sogenannten Faszienknotenpunkten. Diese Faszienknotenpunkte sind Bereiche im Bindegewebe, an denen eine Struktur in die andere übergeht und die besonders gut mit Rezeptorzellen ausgestattet sind. • Ernährungs- und Transportfunktion: Nährstoffe sowie Abfallprodukte werden innerhalb des bindegewebigen Systems ununterbrochen zwischen Kapillaren und Zellen transportiert, um eine biochemische Versorgung und Entlastung sicherzustellen. Narbengewebe kann all diese Aufgaben negativ beeinflussen und dadurch lokale sowie weiterreichende Störungen in der Selbstregulation des Körpers verursachen. Bindegewebsformen
Im menschlichen Körper existieren diverse Arten von Bindegewebe sowie eine Zwischenzellmasse (also alles, was außerhalb der Zellen ist) mit...