Bröder | Versuchsplanung und experimentelles Praktikum | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band Band 6, 293 Seiten

Reihe: Bachelorstudium Psychologie

Bröder Versuchsplanung und experimentelles Praktikum

E-Book, Deutsch, Band Band 6, 293 Seiten

Reihe: Bachelorstudium Psychologie

ISBN: 978-3-8409-2143-8
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der Band bietet eine kompakte und verständliche Einführung in alle Schritte der Versuchsdurchführung – von der Planung des Experiments bis hin zur Berichtlegung. Die experimentelle Methode stellt das Herzstück empirischer psychologischer Forschung dar und ist aus der Geschichte der Gegenwart der Psychologie nicht wegzudenken. Das in zahlreichen Psychologie-Studiengängen vorgesehen Modul 'Experimentelles Praktikum' ist insofern zentral, weil es oft erstmalig umfassend die Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, die zur Planung, Durchführung, Auswertung und Interpretation einer wissenschaftlichen Studie benötigt werden. Der Band informiert über die Grundbegriffe und wissenschaftstheoretischen Grundlagen des Experimentierens und macht so die Begründungen für viele Kontrollmaßnahmen im Experiment deutlich. Er vermittelt die einzelnen Schritte zur Durchführung einer experimentellen Untersuchung, beginnend mit der Planung und der Erstellung eines Versuchsplans, der konkreten Durchführung des Experiments bis hin zur Analyse der Daten und der Erstellung eines Berichtes. Der Band liefert zahlreiche konkrete Tipps und Tricks, wie bestimmte Experimente und Kontrolltechniken praktisch durchzuführen sind. Zahlreiche Kästen mit Beispielen, Tabellen und Abbildungen strukturieren den Text und erleichtern die Prüfungsvorbereitung.
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1;Inhaltsverzeichnis;9
2;Vorwort;13
3;Kapitel 1: Einleitung: empirische Psychologie;15
3.1;1.1 Alltagspsychologie;17
3.2;1.2 Wissenschaftstheoretische Grundbegriffe und Anliegen der Psychologie;22
3.3;Zusammenfassung;34
3.4;Fragen;35
4;Kapitel 2: Grundbegriffe und wissenschaftstheoretische Grundlagen;37
4.1;2.1 Variablen;38
4.2;2.2 Erklärung, Gesetz, Hypothese, Theorie;44
4.3;2.3 Validität psychologischer Untersuchungen;50
4.4;2.4 Wozu statistische Tests?;58
4.5;Zusammenfassung;59
4.6;Fragen;60
5;Kapitel 3: Experiment und experimentelle Versuchsplanung;61
5.1;3.1 Definition des Experiments;63
5.2;3.2 Zur Bedeutung der Randomisierung;67
5.3;3.3 Eine Klassifikation empirischer Untersuchungen;71
5.4;3.4 Grundbegriffe der Versuchsplanung;76
5.5;3.5 Theorie experimenteller Effekte und ANOVA;89
5.6;3.6 Einige „klassische“ und nützliche Versuchspläne;91
5.7;Zusammenfassung;93
5.8;Fragen;94
6;Kapitel 4: Statistische Perspektive;95
6.1;4.1 Grundkonzept des Fisher’schen Signifikanztests;96
6.2;4.2 Bestimmung der Alternativhypothese: Effektstärke-Maße;104
6.3;4.3 Poweranalyse;108
6.4;4.4 Woher nehme ich Effektstärken für die H1?;112
6.5;Zusammenfassung;114
6.6;Fragen;115
7;Kapitel 5: Durchführung einer experimentellen Untersuchung;117
7.1;5.1 Generieren einer Fragestellung und Hypothese;119
7.2;5.2 Versuchsplanung;127
7.3;5.3 Generelle Aspekte der Durchführung eines Experiments;140
7.4;Zusammenfassung;145
7.5;Fragen;146
8;Kapitel 6: Kontrolltechniken: Grundlagen und Tipps;147
8.1;6.1 Arten von Störvariablen;148
8.2;6.2 Kontrolltechniken für Störvariablen der Versuchspersonen;154
8.3;6.3 Kontrolltechniken für Störfaktoren der Situation;160
8.4;6.4 Kontrolltechniken für Erwartungen von Versuchsperson oder Versuchsleiter;162
8.5;6.5 Probleme der Mehrfachmessung: Vier-Gruppen-Plan und Ausbalancierung;169
8.6;Zusammenfassung;178
8.7;Fragen;179
9;Kapitel 7: Analyse der Daten und Schlussfolgerungen;181
9.1;7.1 Datengewinnung;182
9.2;7.2 Hypothesengeleitete Datenanalyse;186
9.3;7.3 Explorative Datenanalyse;206
9.4;Zusammenfassung;213
9.5;Fragen;214
10;Kapitel 8: Dokumentation und Erstellen des Versuchsberichts;215
10.1;8.1 Gliederung und Inhalte;218
10.2;8.2 Formale Regeln;225
10.3;Zusammenfassung;230
10.4;Fragen;231
11;Kapitel 9: Weitere wichtige Aspekte des Experimentierens;233
11.1;9.1 Ethische Grundregeln und „Etikette“ sowie Motivierung von Versuchspersonen;235
11.2;9.2 Software zur Erstellung computerbasierter Experimente;243
11.3;9.3 Experimentieren im Internet;247
11.4;9.4 Besondere Bedingungen in den Kognitiven Neurowissenschaften;251
11.5;Zusammenfassung;255
11.6;Fragen;255
12;Kapitel 10: Einige Übungsbeispiele für Experimente;257
12.1;10.1 Die serielle Positionskurve der freien Reproduktion;259
12.2;10.2 Befreiung von proaktiver Hemmung;263
12.3;10.3 Positive Stimmungsinduktion und Hilfsbereitschaft;267
12.4;10.4 Weitere Anregungen;268
12.5;10.5 Schlusswort;269
12.6;Zusammenfassung;270
13;Anhang;271
13.1;Literatur;273
13.2;Glossar;284
13.3;Sachregister;293


Auch unsere Gedächtnisleistung unterliegt vielen systematischen Verzerrungen (Baron, 2008; Kahneman, Slovic & Tversky, 1982). Denken gemäß den Regeln der Logik und Denken in Wahrscheinlichkeiten gehört ebenfalls nicht zu den menschlichen Stärken (z. B. Wason, 1966). Eine beeindruckende Sammlung solcher kognitiver Täuschungen sowie den aktuellen Forschungsstand dazu findet man bei Pohl (2004). Ein frühes experimentelles Beispiel für die Interpretationsund Rekonstruktionsleistung im Gedächtnis ist eine Untersuchung von Carmichael, Hogan und Walter (1932), deren Ergebnis in Abbildung 2 illustriert ist. Die mehrdeutigen abstrakten Formen in der mittleren Spalte waren mehreren Personen gezeigt worden mit der Aufforderung, sie sich so originalgetreu wie möglich einzuprägen. Nach dem Einprägen erhielten zwei zufällig zugeteilte Gruppen von Teilnehmern die in Abbildung 2 gezeigten verbalen Beschreibungen als „Merkhilfen“. Später wurden sie dann aufgefordert, die ursprünglichen Muster so exakt wie möglich wiederzugeben, wobei es zu den charakteristischen Verzerrungen kam, die in Abbildung 2 dokumentiert sind. Offenbar neigten die Teilnehmer dazu, die Zeichnungen im Sinne der Merkhilfen zu rekonstruieren, anstatt sie einfach aus dem Gedächtnis zu reproduzieren. Von diesen Interpretationen und ihrer Beeinflussung des Gedächtnisses kann man sich kaum befreien, der Einfluss scheint automatisch zu sein.

Ein weiteres prominentes Beispiel ist der Rückschaufehler, wonach Ereignisse im Nachhinein betrachtet (wenn sie bereits eingetreten sind) viel wahrscheinlicher erscheinen als im Vorhinein – als hätte man es schon immer gewusst (s. Erdfelder, Brandt & Bröder, 2007). Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind natürlich auch nur Menschen, und durch eine strenge wissenschaftliche Methodik versuchen sie, sich gegen eigene Voreingenommenheit und Fehlinterpretationen zu schützen.

Damit ist die Zielsetzung einer wissenschaftlichen Psychologie im Unterschied zur Alltagspsychologie zusammenfassend umrissen: Obwohl unser Alltagswissen nicht immer falsch sein muss, stellt es keine Kriterien zur Verfügung, woran seine Korrektheit oder Falschheit überprüft werden kann. Unsere Wahrnehmungen sind oft verzerrt. Die wissenschaftliche Methodik bemüht sich, diese Verzerrungen weitgehend auszuschließen und damit die Grundlage zu schaffen für eine systematische Erweiterung unseres Wissens über das Erleben, Verhalten und die Kognition des Menschen. Die Abgrenzung von Wissenschaft gegenüber „common sense“ ist demnach nicht durch die Inhalte begründet, sondern durch die Methoden und die Art der Argumentation. So wird dem Philosophen Bertrand Russell (1872–1970) folgendes Zitat zugeschrieben: „Den Wissenschaftler kennzeichnet nicht, was er glaubt, sondern wie und warum er es glaubt.“ Das „warum“ zielt darauf, dass bestimmte Qualitätsstandards an die Begründungen für Überzeugungen gelegt werden, das „wie“ bezieht sich auf die Art, wie Wissenschaftler ihre Überzeugungen vertreten sollten: niemals dogmatisch, offen für Kritik und letztlich immer bereit, die eigenen Schlussfolgerungen zu hinterfragen.

1.2 WissenschaftstheoretischeGrundbegriffe und Anliegen der Psychologie

Die Wissenschaftstheorie ist ein Zweig der philosophischen Erkenntnistheorie, die sich mit den Möglichkeiten und Bedingungen von Erkenntnis auseinandersetzt. Ausgehend von bestimmten Grundannahmen werden in der Wissenschaftstheorie grundlegende Qualitätskriterien und Zugangswege für wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung formuliert, die in sogenannte fachübergreifende und fachspezifische Methodologien münden. Methodologien begründen, welche spezifischen Methoden der Erkenntnisgewinnung in einem Forschungsbereich sinnvoll und Erfolg versprechend sind. Hier sollen nur basale Konzepte vorgestellt werden, eine hervorragende tiefere Behandlung der Wissenschaftstheorie und Methodologie der Psychologie findet man bei Westermann (2000).

1.2.1 Ziele von Wissenschaft

er (2005) 1. Sammlung und Ordnung von Tatsachenwissen und
2. Formulierung von allgemeinen Theorien und Gesetzmäßigkeiten, die zur Erklärung und Prognose von Phänomenen dienen.

Beide Zielsetzungen dienen zunächst einem reinen Erkenntnisinteresse, können aber auch im Dienste einer dritten Zielsetzung von…


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