Brown | Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 320 Seiten

Reihe: Die Frontier-Saga

Brown Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1)

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-11347-6
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 1, 320 Seiten

Reihe: Die Frontier-Saga

ISBN: 978-3-641-11347-6
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Weg ins All steht offen
Eintausend Jahre nach einem verheerenden Technologiekollaps hat sich die Menschheit wieder erholt. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden wiederentdeckt, und endlich kann ein zweites Raumfahrtzeitalter eingeläutet werden. Die Aurora, das stolze Flaggschiff der neuen Raumflotte, wird ausgeschickt, um das All zu erkunden - doch was die junge Besatzung entdeckt, übertrifft alle Erwartungen. Denn die Menschen sind nicht allein da draußen ...

Ryk Brown, Jahrgang 1960, ist mit NASA-TV-Übertragungen und Science-Fiction-Serien aufgewachsen und hat bereits in unzähligen Jobs gearbeitet. Zurzeit geht er tagsüber einer Arbeit in der Computerbranche nach, um des Nachts schreiben zu können. Mit seiner zunächst selbst veröffentlichten Frontier-Saga hat er in den USA einen E-Book-Hit gelandet. Ryk Brown lebt mit seiner Familie in Kalifornien.
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2

Ungeachtet eines leichten Katers traf Nathan mit einem ausreichenden Zeitpolster am Raumflughafen der Akademie ein. Die Ereignisse des Vorabends hatten ihm noch einmal klar gemacht, wie sehr er sich wünschte, alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Heute würde er die Erde verlassen und erst in einigen Jahren zurückkehren. Das war der ideale Start in ein neues Leben.

Auf dem Gelände ging es heute Morgen ungewöhnlich betriebsam zu, da die meisten Studenten des nordamerikanischen Akademiecampus sich an ihre Bestimmungsorte begaben. Als er sich durch die Menge drängte, sah er viele Bekannte, die sich von Mitstudenten und jüngeren Jahrgängen verabschiedeten. Es waren für sie alle vier lange Jahre gewesen, und in der Zeit waren enge Freundschaften entstanden.

Die Absolventen gaben alles auf, was ihnen lieb und teuer gewesen war, um im Innern großer High-Tec-Kästen durch den Weltraum zu fliegen. Das war aufregend, aber auch furchteinflößend. All die jungen Männer und Frauen aus allen möglichen Gegenden und Lebensverhältnissen des nordamerikanischen Kontinents ließen aus den unterschiedlichsten Gründen ihr bisheriges Leben und ihre Liebsten zurück. Sie hatten eine anspruchsvolle Ausbildung und ein mörderisches Trainingsprogramm absolviert. Und viele hatten auf dem langen Weg versagt und waren unehrenhaft in die Heimat zurückgekehrt.

Das alles galt nicht nur für diesen Kontinent. Auf den kleineren Flottenniederlassungen in Europa und Asien spielten sich die gleichen Szenen ab. Jede dieser Akademien brachte alljährlich Hunderte an Absolventen hervor. Gleichwohl war dies nur ein Bruchteil dessen, was die Erde brauchte, um eine adäquate Verteidigung aufzubauen, denn die Yung kontrollierten die Ressourcen von vier der sechs Kernwelten sowie viele der kleineren Kolonien am Rand.

Trotz der Gefahren meldeten sich alljährlich Scharen von Freiwilligen. Und wer nicht an der Akademie angenommen wurde, leistete seinen Beitrag auf andere Weise; bei den Bodenstreitkräften, die dafür ausgebildet wurden, einen Gegner vor Ort zu bekämpfen, oder als Arbeiter und Techniker, welche die Raumschiffe bauten, die gebraucht wurden, um die Erde vor einem Angriff aus dem Weltraum zu schützen. Alle aber waren gleichermaßen überzeugt von ihrem Tun. Sie verteidigten ihre aufblühende Heimatwelt, die sich allmählich von jahrtausendelanger Dunkelheit und Verzweiflung erholte.

Als er in der Schlange aufs Einchecken wartete, dachte Nathan an seinen Zimmergenossen Luis. Im Laufe der Ausbildung waren sie gute Freunde geworden, und Nathan war sich ziemlich sicher, dass er ohne Luis’ Unterstützung den Abschluss nicht geschafft hätte. Luis war der Intrepid als Gefechtsoffiziersanwärter und Waffenspezialist zugeteilt worden. Da die Intrepid erst in ein paar Wochen zurückkehren würde, verbrachte er die Zeit bis zum Abflug bei seiner Familie in Südamerika.

In dieser Hinsicht beneidete Nathan ihn. Luis hatte eine Familie mit starkem Zusammenhalt, die ihn unterstützte. Sie lebte in einem ziemlich abgelegenen, verarmten Gebiet, das noch darauf wartete, von dem Wissen zu profitieren, das dichter besiedelte Regionen bereits anwenden durften. Ohne die engagierte Arbeit der Rekrutenausbilder bei der Flotte hätte Luis nie Gelegenheit bekommen, seine einzigartige Begabung einzubringen, und Nathan wäre eine wichtige Freundschaft entgangen.

»Der Nächste!« Nathan schreckte aus seinen Erinnerungen hoch.

»Fähnrich Scott, Nathan R.«, sagte er zu dem Offizier am Check-in-Pult, dann las er seine Dienstnummer ab. »Ich bin dem nächsten Shuttle zur Reliant zugeteilt.«

Der Diensthabende gab Nathans Daten ein und verglich sein Gesicht mit der Monitoranzeige.

»Tut mir leid, Fähnrich, aber Ihr Auftrag hat sich ein wenig geändert«, erklärte der Offizier.

»Sir?« Das war nicht ungewöhnlich, kam für Nathan aber überraschend.

»Sie sind immer noch für den Flugeinsatz vorgesehen, jedoch nicht an Bord der Reliant.« Er sah lächelnd zu Nathan auf. »Sie wurden der Aurora zugeteilt.«

»Der Aurora? Aber ich dachte, die wäre noch gar nicht in Dienst genommen.«

»Die Erprobung wurde vorgezogen. In einer, spätestens zwei Wochen ist sie unterwegs. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb man Sie umdirigiert hat. Das Schiff braucht eine Besatzung, und der nächste Jahrgang schließt die Ausbildung erst in sechs Monaten ab.«

Nathan wusste nicht, was er davon halten sollte. Seit Wochen hatte er sich mit den Spezifikationen der Reliant vertraut gemacht. Im Simulator hatte er ihre Flugeigenschaften studiert. Über die Aurora wusste er nicht Bescheid, denn deren Spezifikationen unterlagen noch der Geheimhaltung.

Der Diensthabende bemerkte Nathans Verunsicherung und versuchte ihn aufzumuntern. »Mann, Sie sollten sich freuen. Die Reliant ist eine klapprige alte Dame. Die schafft kaum halbe Lichtgeschwindigkeit. Die Aurora bringt es mit ihrem neuen Antrieb angeblich auf zehnfache LG. Sie werden so schnell und so weit fliegen, wie es kein anderer Mensch seit fast tausend Jahren getan hat!«

»Jawohl, Sir«, sagte Nathan verwirrt. Er hatte die Erde hinter sich lassen wollen, und das würde ihm mit leichter Verspätung ja wohl auch gelingen.

Die Montageplattform war das größte Gebilde, das man seit dem Beginn der Erholung im Weltraum errichtet hatte. Hoch im Orbit gelegen, war die Plattform in der Lage, zwei Raumschiffe gleichzeitig zu bauen oder instand zu setzen. Nathan erinnerte sich, dass die Anlage vor mehr als zehn Jahren errichtet worden war, kurz nachdem die Erde von der Eroberung der Kernsysteme durch die Yung-Dynastie erfahren hatte. Seitdem hatte die Plattform sechs Kriegsschiffe der Defender-Klasse gebaut, und die Reliant war das erste fertiggestellte Schiff gewesen.

In den folgenden Jahren waren die Raumschiffe mehrfach überholt und mit einem verbesserten Unterlichtantrieb sowie modernen Bordgeschützen ausgestattet worden. Es gab Bestrebungen, auch die anderen Schiffe mit dem neuen Überlichtantrieb auszurüsten, der auf den Bauplänen basierte, die man an Bord der Datenarche gefunden hatte, doch dieses Vorhaben war auf der Erde äußerst umstritten.

Als Kompromiss hatte man zwei neue Raumschiffe gebaut, die Celestia und die Aurora. Beide waren nahezu fertiggestellt und sollten in wenigen Monaten ihre Testflüge antreten. Die neue Explorer-Klasse war zwar ebenfalls gut bewaffnet, sollte aber vor allem für Erkundungen und diplomatische Missionen eingesetzt werden und im Notfall die Erdverteidigung verstärken. Man glaubte, dass diese neue Raumschiffsklasse weniger einschüchternd wirken würde als die alte Defender-Klasse. Deshalb fiel es der Erdregierung auch vergleichsweise leicht, sie mit Überlichtantrieb auszustatten.

Der Flug zur Orbitalplattform hatte mehrere Stunden gedauert. Für Nathan war es eine anstrengende, unbequeme Reise gewesen. Die älteren Shuttles waren nicht nur langsam, sondern auch beengt, schlecht beleuchtet und ungenügend belüftet. Und der neben ihm sitzende Fähnrich hatte vom Gründertag her noch eine Mordsfahne. Nathan verbrachte die Zeit damit, durch die Luke auf die Erde zu starren. Zu allem Überdruss verfügten die Shuttles über keinen Gravitationsausgleich, da sie immer nur wenige Stunden der Schwerelosigkeit ausgesetzt waren. Trotz zahlloser Schwerelosigkeitsübungen hatte Nathan sich nie so recht an das Gefühl des Schwebens gewöhnt, und das galt auch für seinen Magen. Zum Glück überstand er den Flug, ohne den Kotzbeutel in Anspruch nehmen zu müssen. Und er war ausgesprochen erleichtert, als das Shuttle auf dem Flugdeck aufsetzte und in den Hangar rollte, wo endlich wieder Schwerkraft herrschte.

Als Nathan den Boardingbereich betrat, erblickte er seine neue Heimat, die Aurora. Sie war etwa ein Drittel kleiner als die Raumschiffe der Defender-Klasse. Vom Deck aus sah er nur die obere Hälfte, doch es war deutlich zu erkennen, dass sie von der Bauart her viel schlanker war als die älteren Schiffe. Magisch von ihr angezogen, trat Nathan aus der Schlange und stellte sich an eins der großen Fenster, um sein Schiff näher in Augenschein zu nehmen.

Es hatte einen langen, stumpfen Bug, der sich nach achtern hin verbreiterte. In der Mitte verjüngte es sich ein wenig vor dem ausladenden Hauptantrieb. Der unproportionierte Antrieb sah aus, als wäre er von einem größeren Raumschiff abmontiert und ans Heck der Aurora angeklatscht worden.

Vom Bug ausgehend, weitete sich der Rumpf in sanftem Schwung zum Heck und von den Seiten zur Mittellinie hin, wo er sich unvermittelt zu einem Hügel mit ebenem Gipfelplateau abflachte. Heckseitig fiel der Hügel steil ab zum offenen Flugdeck.

»Melden Sie sich zum Dienst, Fähnrich?«

»Wie?« Nathan drehte sich um und bemerkte, dass alle anderen bereits an Bord gegangen waren.

»Wollen Sie sich zum Dienst melden, Fähnrich?«, wiederholte...


Stöbe, Norbert
Norbert Stöbe, 1953 in Troisdorf geboren, begann schon als Chemiestudent zu schreiben. Neben seiner Tätigkeit als Chemiker am Institut Textilchemie und Makromolekulare Chemie der RWTH Aachen übersetzte er die ersten Bücher. Sein Roman New York ist himmlisch wurde mit dem C. Bertelsmann Förderpreis und dem Kurd-Lasswitz-Preis ausgezeichnet. Seine Erzählung Der Durst der Stadt erhielt den Kurd-Lasswitz-Preis und die Kurzgeschichte Zehn Punkte den Deutschen Science Fiction Preis. Zu seinen weiteren bekannten Romanen zählen Spielzeit, Namenlos und Der Weg nach unten. Norbert Stöbe ist einer der bekanntesten deutschen Science-Fiction-Schriftsteller. Er lebt als freier Autor und Übersetzer in Stolberg.

Brown, Ryk
Ryk Brown, Jahrgang 1960, ist mit NASA-TV-Übertragungen und Science-Fiction-Serien aufgewachsen und hat bereits in unzähligen Jobs gearbeitet. Zurzeit geht er tagsüber einer Arbeit in der Computerbranche nach, um des Nachts schreiben zu können. Mit seiner zunächst selbst veröffentlichten Frontier-Saga hat er in den USA einen E-Book-Hit gelandet. Ryk Brown lebt mit seiner Familie in Kalifornien.



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