E-Book, Deutsch, Band 20, 384 Seiten
Reihe: Julia Collection
Browning Julia Collection Band 20
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-86295-661-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Nachts kommt die Sehnsucht
E-Book, Deutsch, Band 20, 384 Seiten
Reihe: Julia Collection
ISBN: 978-3-86295-661-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
STUNDEN, DIE ALLES VERÄNDERN von BROWNING, DIXIE
Im prachtvollen Herrenhaus 'Snow' sucht Daisy mit ihren besten Freundinnen Marty und Sasha endlich Ruhe. Doch um die ist es geschehen, als Kelly Magee erscheint - der atemberaubende Sportler, der alles aus dem Takt bringt. Vor allem Daisys Herzschlag
SÜSSE STUNDEN HEISSER LIEBE von BROWNING, DIXIE
Nach zwei gescheiterten Ehen will Marty von Beziehungen nichts mehr wissen. Bis Cole Stevens auftaucht - ein Mann wie ein Magnet! Es gelingt ihr kaum, ihm zu widerstehen. Und sie gibt auf, als er nachts bei ihr bleibt, um sie vor einem anonymen Anrufer zu beschützen
MIT JEDEM KUSS WÄCHST DIE LUST von BROWNING, DIXIE
Der attraktive Jake Smith ist ein Traummann - auch wenn er für Sasha nicht ernsthaft in Frage kommt. Nach ihrer Scheidung glaubt sie nicht mehr an romantische Liebe! Doch das aufregende Prickeln in seiner Nähe will sie nicht missen. Vielleicht ist Jake ja doch anders
Dixie Browning, Tochter eines bekannten Baseballspielers und Enkelin eines Kapitäns zur See, ist eine gefeierte Malerin, eine mit Auszeichnungen bedachte Schriftstellerin und Mitbesitzerin einer Kunstgalerie in North Carolina. Bis jetzt hat die vielbeschäftigte Autorin 80 Romances geschrieben - und dabei wird es nicht bleiben - sowie einige historische Liebesromane zusammen mit ihrer Schwester Mary Williams, wobei sie als Pseudonym Bronwyn Williams benutzen. Ihre Gemälde hängen in öffentlichen Museen und privaten Sammlungen, und man findet ihren Namen sogar im Who's Who in American Art. Sie war Mitbegründerin der North Carolina Watercolor Society, deren Präsidentin sie auch einige Zeit lang war. Über ihre Acrylfarbentechnik wurde von der Philadelphia Academy of Fine Arts ein Video gedreht. Dixie Brownings Karriere als Autorin begann, als sie für eine Zeitung regelmäßig Kunstkolumnen verfasste. Das Schreiben machte ihr Freude, also versuchte sie sich an Liebesromanen, die auf Anhieb gefielen. Seitdem bietet sie regelmäßig auf Autoren-Kongressen Workshops zum Thema Schreiben von Romances an. Ihre schönste Belohnung dabei ist es, so viele erfolgreiche Autorinnen zu treffen.
Neben Auszeichnungen für ihre Gemälde hat Dixie Browning auf viel Anerkennung als Autorin erhalten. Die Wurzeln ihrer eigenen Familie reichen bis ins 17. Jahrhundert auf die Insel Hatteras Island vor der Küste Nord Carolinas zurück. Schon das allein bietet ihr und ihrer Schwester endlosen Nachschub an Ideen für sowohl zeitgenössische als auch historische Romances. Dixie Browning ist seit über 40 Jahren verheiratet und hat einen Sohn, eine Tochter und zwei Enkelkinder. Vor kurzem ist sie auf ihre Heimatinsel zurückgezogen, nachdem sie viele Jahre auf dem Festland wohnte. Im Moment versucht sie zu malen, zu schreiben, Kisten auszupacken, einzuräumen und Zeit zu finden, die vielen neuen Bücher zu lesen, die sie wider besseren Wissens einfach kaufen musste. Ihre vielfältigen Hobbys sind Gitarre spielen, töpfern. Schmuck herstellen, Steine sammeln, segeln, angeln, nähen u.v.m. Wie sie selbst sagt: 'Egal was, ich habe es wahrscheinlich irgendwann probiert." Momentan ist ihre Zeit ausgefüllt mit Lesen, Schreiben und dem Versuch, den hohen, windverwehten Sandberg auf der Insel gärtnerisch zu gestalten.
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1. KAPITEL
Daisy war sehr stolz auf ihre Zuverlässigkeit, und deshalb ärgerte es sie umso mehr, zu spät zu der Beerdigung zu kommen. Erst hatte das blöde Telefon ständig geklingelt, und als sie sich dann endlich gerade umzog, hatte jemand an die Haustür geklopft. Vor Schreck hatte sie einen ihrer guten Schuhe unters Bett geschubst. Zum Glück hatte Faylene die Tür geöffnet. Ihre Besucher waren die Leute vom Elektrizitätswerk, die sich erkundigt hatten, wann sie den Strom abschalten sollten.
Daisy war wieder nach oben in ihr Zimmer gelaufen und hatte ihren Schuh unterm Bett hervorgeholt. Dabei hatte sie sich eine Laufmasche in ihrer einzigen schwarzen Strumpfhose eingehandelt. Obendrein sprang ihr Auto bei so feuchtem Wetter immer schlecht an. Und so war sie mehr als zehn Minuten zu spät gekommen.
Jetzt stand sie etwas steif und abseits von den anderen Trauergästen am Grab ihres verstorbenen Patienten. Der kalte Regen durchnässte allmählich ihren Regenmantel, der zwar uralt, aber wenigstens schwarz war. Ihre knallgelbe Öljacke war ihr zu einer Beerdigung doch ziemlich unpassend erschienen.
Natürlich war Egbert bereits da. Daisy hatte ihn bisher als den pünktlichsten Menschen der Welt erlebt. Da sie ihre große Sonnenbrille trug, konnte sie den Mann, den sie sich als zukünftigen Ehemann ausgeguckt hatte, völlig ungehemmt mustern. Sie war alt genug, um zu wissen, worauf es bei der richtigen Partnerwahl ankam. Denselben Fehler würde sie bestimmt kein zweites Mal begehen.
Der gute Egbert hatte von ihren Plänen natürlich keine Ahnung. Es käme ihm sicher nie in den Sinn, dass eine Frau es ganz bewusst darauf anlegte, ihn in eine Ehe zu locken. Allerdings war er auch sehr bescheiden – eine Tugend, die Daisy sehr wohl zu schätzen wusste. Von Angebern hielt sie nicht viel.
Jetzt traten ein paar der wenigen Leute, die um das Grab standen, ein wenig zur Seite, und so konnte Daisy zum ersten Mal einen Blick auf den Mann neben Egbert werfen. Der, dachte sie, ist ein perfektes Beispiel. Wenn dieser große, schlanke Mann auch nur einen Funken Bescheidenheit besitzt, dann wäre ich ernsthaft überrascht. Schon allein die Art, wie er dort mit leicht gespreizten Beinen und vor der Brust verschränkten Armen stand, drückte Arroganz aus.
Egbert trug seinen üblichen schwarzen Anzug und darüber einen gut geschnittenen schwarzen Regenmantel. Als umsichtiger Mensch hatte er natürlich auch einen Regenschirm dabei. Er ist wirklich ein gut aussehender Mann, überlegte Daisy. Vielleicht nicht gerade vordergründig attraktiv, wohl eher auf eine zurückhaltende, bescheidene Art.
Bescheidenheit war für sie überhaupt das Wichtigste. Im Gegensatz zu ihren beiden Freundinnen, die nicht viel Wert darauf legten, unauffällig durchs Leben zu gehen, hatte Daisy noch keine Scheidung hinter sich. Lediglich einen Fehlschlag, der ihrem Selbstbewusstsein allerdings auch einen herben Schlag verpasst hatte. Wenn Egbert erst mal erkannte, was für eine perfekte Ehefrau sie abgeben würde, wäre er für sie die erste Wahl. Ihre Ehe wäre die Verbindung zweier seelisch reifer Menschen.
Daisys Blick kehrte zu dem großen Fremden zurück.
Er trug weder Regenmantel noch Schirm. Der Regen prasselte auf seinen Kopf, und das nasse schwarze Haar hing in die Stirn seines braun gebrannten Gesichts. Daisy konnte sich selbst nicht erklären, wieso dieser Anblick sie so erregte. Eines hatte sie doch sicher aus ihrer Vergangenheit gelernt: Sobald körperliche Erregung ins Spiel kam, verabschiedete sich der gesunde Menschenverstand.
Der Mann überragte Egbert um einen Kopf, und so hätte er Egberts Schirm nur schwer mit nutzen können. Egbert hätte es ihm sicher angeboten, denn er war nicht nur höflich, sondern auch mitfühlend. Ein weiterer Pluspunkt für ihn.
Der Pfarrer sagte, von mehreren Niesern unterbrochen, ein paar Worte über den Verstorbenen, dem sie die letzte Ehre erwiesen, während Daisy immer wieder über den rätselhaften Fremden nachdenken musste. Hätte sie ihn schon einmal gesehen, dann würde sie sich bestimmt an ihn erinnern, und das lag sicher nicht daran, dass er als Einziger unpassend gekleidet war.
Andererseits boten die Jeans und die Lederjacke weit mehr Schutz vor dem Regen als ihr sechs Jahre altes schwarzes Kleid und der nicht gerade wasserdichte Regenmantel, ganz zu schweigen von den Pumps, die langsam im schlammigen Boden versanken.
Es war nicht sehr kalt, doch allmählich regnete es immer heftiger. Das war zwar nicht das geeignete Wetter, um eine Sonnenbrille aufzuhaben, doch bei Beerdigungen trugen die Leute schließlich auch oft dunkle Brillen, um ihre geröteten und verheulten Augen zu verbergen.
Oder – wie in Daisys Fall – die neugierigen Blicke.
Nein, dachte sie, dieser Mann stammt ganz sicher nicht von hier. Zumindest vom Sehen her kannte sie jeden Einwohner aus Muddy Landing, die meisten sogar mit Namen. Außerdem würde dieser Mann auf der Liste der verfügbaren Junggesellen, die Daisys Freundinnen Sasha und Marty sorgfältig führten, ganz oben stehen, hätten die beiden ihn jemals zu Gesicht bekommen. Vorausgesetzt natürlich, er war tatsächlich Junggeselle.
Sie versuchte zu erkennen, ob er einen Ring trug. Das tat er nicht, aber was sagte das schon aus?
Die Daumen hatte er unter den Gürtel gehakt und die Finger an die Jeans gedrückt. Daisys Blick glitt über seinen flachen Bauch. Bestimmt hatte er einen Waschbrettbauch.
Innerlich schüttelte sie den Kopf über ihre Gedanken. Anscheinend sah sie zu viel fern. Seit Harvey, ihr Langzeitpatient, völlig überraschend gestorben war, konnte Daisy nicht mehr gut schlafen. Doch von nun an würde sie sich nur noch den Wetterkanal angucken.
Der Mann stand völlig reglos da. Ob er Polizist war? Aber würde er dann nicht in Uniform sein? Außerdem war sein Haar dafür zu lang.
Fast so, als könne der Mann spüren, wie eingehend Daisy ihn musterte, schaute er auf einmal über die nassen Blumen und den Kunstrasen hinweg in ihre Richtung. Eine Sekunde lang hielt sie den Atem an. Blaue Augen an sich waren nichts Ungewöhnliches, doch in einem gebräunten Gesicht und unter dunklen Augenbrauen waren so blaue Augen einfach umwerfend.
Der kurze Gottesdienst war genau in dem Moment zu Ende, als ein Windstoß noch mehr Regen vom Fluss herüberwehte. Da es keine Familienangehörigen zu trösten gab, nieste der Pfarrer ein letztes Mal, murmelte noch ein paar unverständliche Worte und eilte dann zu seinem schwarzen Minivan. Die kleine Trauergemeinde löste sich auf.
Bis auf zwei Ausnahmen.
O nein, sie kommen auf mich zu!, stellte Daisy entsetzt fest.
Sie tat so, als könne sie Egberts Rufe nicht hören, während sie hastig durch die Pfützen zu ihrem Auto auf dem Parkplatz lief. Mit dem klatschnassen Haar, dem alten Kleid und dem noch älteren durchnässten Regenmantel wollte sie weder mit diesem Fremden noch mit Egbert sprechen. Das würde sie in ihren Plänen um mindestens ein halbes Jahr zurückwerfen.
Der Zeitplan, den sie sich gesetzt hatte, ließ ihr kein halbes Jahr Zeit. Sie wurde schließlich nicht jünger. In drei Monaten würde Egbert genau ein Jahr Witwer sein. Sie wollte ihn nicht bedrängen, aber sie wollte auch nicht riskieren, dass eine andere Frau ihr in die Quere kam.
Daisy fuhr auf die Straße, blickte auf die hektisch sich bewegenden Scheibenwischer und ließ ihren Gedanken freien Lauf.
Sie musste noch viele Sachen sortieren und packen, bevor Egbert als Testamentsvollstrecker Harveys Hab und Gut an die Begünstigten verteilte. Das waren in diesem Fall Harveys Haushälterin, die auch für Daisys Freundinnen arbeitete, und die Historische Gesellschaft, die schlecht organisiert und ohne eigenes Vermögen war.
Daisy sah in den Rückspiegel. Egbert fuhr zwei Wagen hinter ihr und blieb exakt zwei Meilen unter der Höchstgeschwindigkeit. Sie konnte sich selbst nicht erklären, wieso sie auf einmal Gas gab und fünf Meilen schneller als erlaubt fuhr. Schließlich hielt sie sich sonst immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Daisy war die Vorsicht in Person.
„Wir müssen etwas wegen Daisy unternehmen.“ Draußen regnete es in Strömen. Sasha stützte die Ellbogen auf den Tisch und lackierte sich die langen Fingernägel in glitzerndem Violett. „In letzter Zeit wirkt sie sehr deprimiert.“
Daisy hatte ihre beiden Freundinnen darum gebeten, nicht zur Beerdigung zu kommen, und sie hatten auch nicht ernsthaft darauf bestanden.
„Sie ist nicht deprimiert, sie trauert. Daisy ist immer so, wenn sie einen Patienten verliert, besonders, wenn sie ihn lange betreut hat. Übrigens, diese Farbe passt überhaupt nicht zu deinem Haar.“
Prüfend schaute Sasha erst auf ihre Nägel und dann zu ihrer Freundin Marty Owens. „Wieso passt Violett nicht zu Kupferrot? Weißt du, Daisy macht sich das Leben selbst schwer, weil sie alles so ernst nimmt. Schlimm genug, dass sie immer so viel arbeiten muss, aber wenn sie dann noch bei einem Patienten einzieht, wie bei dem armen Harvey Snow, dann …“ Seufzend wischte sie einen Klecks Nagellack weg.
„Das fand ich nur vernünftig, nachdem sie aus ihrer Wohnung geworfen wurde und Harvey ganz allein in diesem riesigen alten Haus saß.“
„Sie wurde nicht rausgeworfen. Nach den Schäden durch den Hurrikan mussten alle Bewohner ausziehen. Wo hätte sie denn sonst hinziehen sollen? Das nächste Motel, das noch geöffnet hat, liegt in Elizabeth City. Dadurch hätte sie jeden Tag vierzig Minuten mehr Fahrzeit gehabt. Das alles würde sie nicht so sehr mitnehmen, wenn...