E-Book, Deutsch, Band 30, 100 Seiten
Reihe: Fürstenkrone Classic
Brüggen Du wirst deinem Glück nicht entkommen
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7409-5913-5
Verlag: Kelter Media
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Fürstenkrone Classic 30 - Adelsroman
E-Book, Deutsch, Band 30, 100 Seiten
Reihe: Fürstenkrone Classic
ISBN: 978-3-7409-5913-5
Verlag: Kelter Media
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe - Fürstenkrone Classic In der völlig neuen Romanreihe 'Fürstenkrone' kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt 'diese' Wirklichkeit. »Halt, Moment mal -, können Sie nicht aufpassen? Das hier ist meine Mappe!« Das junge Mädchen mit dem üppigen brünetten Lockenkopf im Abteil des Intercity-Zuges funkelte ihren Mitreisenden zornig an, der gerade dabei war, eine große Zeichenmappe auf seinen Knien zurechtzulegen. Doch der hochgewachsene junge Mann mit dem etwas wirren blonden Haarschopf ließ sich nicht einschüchtern: »Ihre Mappe soll das sein? Da irren Sie sich aber gewaltig«, erwiderte er nicht weniger erbost. »Ich habe nämlich meine Zeichenmappe beim Einsteigen hier neben meinen Sitz gestellt...« »Ja, aber offensichtlich auf die andere Seite. Diese hier ist meine!« Und ohne einen Augenblick zu zögern, entriß ihm das energische Mädchen die Mappe, warf einen Blick hinein und... klappte sie rasch wieder zu. »Entschuldigung - es ist wirklich Ihre Mappe... Wie konnte ich mich so täuschen? Ich habe nämlich genau die gleiche. Sehen Sie selbst!« Und beschämt, mit leicht geröteten Wangen, zog sie eine täuschend ähnliche große Ledermappe aus der kleinen Nische neben dem Sitzplatz hervor und stammelte: »Mein Gott, ich..., da bin ich jetzt wirklich in großer Verlegenheit... Hoffentlich nehmen Sie mir meinen Angriff nicht allzu übel. Sind Sie mir sehr böse?« Ihre warmen braunen Augen tauchten um Verständnis bittend in seine leuchtend blauen. Eine kleine gespannte Stille trat ein, in der die beiden jungen Menschen halb ärgerlich, halb belustigt um Fassung rangen. Offensichtlich wurde ihnen zunehmend die komische Seite der Situation bewußt, denn schon begannen zwei Augenpaare übermütig zu funkeln, schon zuckte es verräterisch um die Mundwinkel, bis schließlich die beiden Streithähne in herzliches Lachen ausbrachen. »Ich bin Ihnen wirklich nicht böse, das wäre doch zu dumm. Wo denken Sie hin?
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»Halt, Moment mal –, können Sie nicht aufpassen? Das hier ist meine Mappe!« Das junge Mädchen mit dem üppigen brünetten Lockenkopf im Abteil des Intercity-Zuges funkelte ihren Mitreisenden zornig an, der gerade dabei war, eine große Zeichenmappe auf seinen Knien zurechtzulegen. Doch der hochgewachsene junge Mann mit dem etwas wirren blonden Haarschopf ließ sich nicht einschüchtern: »Ihre Mappe soll das sein? Da irren Sie sich aber gewaltig«, erwiderte er nicht weniger erbost. »Ich habe nämlich meine Zeichenmappe beim Einsteigen hier neben meinen Sitz gestellt…« »Ja, aber offensichtlich auf die andere Seite. Diese hier ist meine!« Und ohne einen Augenblick zu zögern, entriß ihm das energische Mädchen die Mappe, warf einen Blick hinein und… klappte sie rasch wieder zu. »Entschuldigung – es ist wirklich Ihre Mappe… Wie konnte ich mich so täuschen? Ich habe nämlich genau die gleiche. Sehen Sie selbst!« Und beschämt, mit leicht geröteten Wangen, zog sie eine täuschend ähnliche große Ledermappe aus der kleinen Nische neben dem Sitzplatz hervor und stammelte: »Mein Gott, ich…, da bin ich jetzt wirklich in großer Verlegenheit… Hoffentlich nehmen Sie mir meinen Angriff nicht allzu übel. Sind Sie mir sehr böse?« Ihre warmen braunen Augen tauchten um Verständnis bittend in seine leuchtend blauen. Eine kleine gespannte Stille trat ein, in der die beiden jungen Menschen halb ärgerlich, halb belustigt um Fassung rangen. Offensichtlich wurde ihnen zunehmend die komische Seite der Situation bewußt, denn schon begannen zwei Augenpaare übermütig zu funkeln, schon zuckte es verräterisch um die Mundwinkel, bis schließlich die beiden Streithähne in herzliches Lachen ausbrachen. »Ich bin Ihnen wirklich nicht böse, das wäre doch zu dumm. Wo denken Sie hin? So etwas kann doch jedem einmal passieren. Ihr Elan ist wirklich bewundernswert. Darf ich mich übrigens zunächst einmal vorstellen?« wandte sich der junge Mann seinem Gegenüber zu, nachdem sich beide die Lachtränen aus den Augen gewischt hatten. »Mein Name ist Axel von Willingen, und ich studiere an der Kunstakademie in München.« »Ja, dann ist natürlich sonnenklar, wie es zu dieser Verwechslung kommen konnte. Wie seltsam, daß wir einander nie begegnet sind. Ich studiere nämlich ebenfalls an der Münchner Akademie und bin jetzt auf dem Weg in die wohlverdienten Ferien, wie Sie offensichtlich auch. Ich bin übrigens Viktoria von Lichtenau…« »Von Schloß und Gut Lichtenau? Ich kenne das Schloß von ein oder zwei bedeutenden Kunstausstellungen dort!« »Ja, meine Eltern sind große Kunstliebhaber und erklären sich gern bereit, die drei großen Säle des Schlosses im Erdgeschoß für die eine oder andere Ausstellung zu öffnen, besonders wenn es um wohltätige Zwecke geht. Es darf nur nicht zuviel werden und den Arbeitsalltag auf dem Gut stören. Denn darum geht es vor allem.« Ein leiser Seufzer begleitete diese Worte und ließ den jungen Mann aufhorchen. »Nun, ich verstehe schon. Ihre künstlerischen Neigungen werden wohl eher etwas kritisch betrachtet?« »Kritisch ist gar kein Ausdruck, das können Sie mir glauben. Ich mußte hart kämpfen, bis mir meine Eltern das Kunststudium erlaubten, das mir doch so wichtig ist. Ich fürchte, sie sehen es auch heute noch nur als schönes Hobby an, das mir die Zeit bis zu einer standesgemäßen Heirat sinnvoll vertreiben soll. Meine Hauptaufgabe soll es einmal sein, die Tradition aufrecht zu erhalten, zu repräsentieren, Schloß und Gut zu pflegen und zu erweitern, das Personal zu überwachen und meinem…« Viktoria stockte und biß sich auf die Lippen. Unwillig über sich selbst schüttelte sie den Kopf, daß die Locken flogen. Da hätte sie doch tatsächlich beinahe zu allem Übel auch noch von Knut berichtet! Alles brauchte der Reisegefährte schließlich auch nicht zu wissen. »Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das alles erzähle. Ich bin sonst nicht so redselig gegenüber Fremden. Aber wenn man nach einem arbeitsamen Semester endlich nach Hause fährt, löst sich wahrscheinlich die Zunge. Meine Sorgen werden wohl auch kaum von Interesse für Sie sein.« »Ganz im Gegenteil, liebe Viktoria. Ich darf Sie doch wohl so nennen? Schließlich sind wir Kommilitonen. Ich habe sehr viel Verständnis für Ihre Lage. Vielen angehenden Künstlern geht es ähnlich wie Ihnen, auch ich muß zum Beispiel schwer um meine künstlerischen Ziele kämpfen, wenn auch auf einer anderen Ebene.« »Und die wäre? Jetzt müssen Sie mir aber auch von sich erzählen. Ich denke immer: geteiltes Leid ist halbes Leid. Und vielleicht können wir einander auch den einen oder anderen Rat geben.« Doch die Zeit der Vertraulichkeiten und des Lachens war für Axel offensichtlich zu Ende. Er wirkte plötzlich sehr verschlossen und schien nicht gewillt, mehr von sich preiszugeben. Zurückhaltend schloß er: »Ich werde Ihnen einmal davon erzählen, wenn wir wieder in München an der Akademie sind und mehr Zeit und Ruhe haben.« »Ach, das dauert ja noch unendlich lange«, sprudelte Viktoria ungeduldig hervor, »jetzt sind erst einmal die langen Ferien zu bestehen, und dann ist es noch gar nicht sicher, ob wir uns überhaupt wiedersehen – schließlich sind wir uns ja auch vorher nicht begegnet, obwohl wir an ein und derselben Akademie studieren, meiner Meinung nach ganz unverständlich. Wir sollten uns fest verabreden. Dann muß es einfach klappen. Übrigens, wollen wir uns nicht duzen? Unter Studenten siezt man sich doch nicht!« »Mit Vergnügen«, antwortete Axel, »mir kam das Gesieze auch schon ganz unnatürlich vor.« »Schön, Axel, ich freue mich.« Das junge Mädchen streckte ihm ihre Hand entgegen, in die er mit festem Händedruck einschlug. Was für sehnige und zupackende Hände er doch hat, dachte Viktoria im stillen, während sie ihre Hand langsam und zögernd seinem Zugriff entzog. Seine Hand fühlt sich warm und trocken an und ihr Druck ist angenehm, weder zu fest noch zu schlaff. Ob er wohl Bildhauerei studiert? Die sehr kurz geschnittenen Fingernägel, die mit den kantigen Fingerkuppen abschließen und die festen sehnigen Handflächen sprechen dafür. Ich fühle das einfach. Es müßte schön sein, von diesen Händen gestreichelt zu werden. Bei diesem Gedanken errötete sie tief. Was ist denn bloß in mich gefahren? Ich neige doch sonst nicht so leicht zu verliebten Gedanken. Oder wie Papa zu sagen pflegte, wenn er mich mit meinen Tanzstunden-Verehrern neckte: Viktoria ist nicht von verliebter Natur. Kommen diese neuen Gefühle daher, daß Axel mich dauernd so gespannt mit seinen Blicken fixiert? Tatsächlich blickte Axel ihr prüfend ins Gesicht. Dann streckte er zu Viktorias Erstaunen seine Hand aus, diese kraftvolle, trockene, aber weder besonders schlanke noch besonders gepflegte Hand, um ihr eine Locke aus der Stirn zu streichen und mit bedächtiger Ausführlichkeit die Form ihrer Wangen nachzuzeichnen: »Das ist eine wunderschöne Linie, die hier zwischen deinen Wangenknochen und dem Kinn verläuft. Das Kinn ist auch sehr harmonisch gebildet. Eine sehr interessante Gesichtsform. Ich möchte dich gern einmal modellieren. Du siehst eigentlich wie eine kleine Contessa aus der Renaissance aus – es fehlt nur noch die in dein Haar eingeflochtene Perlenschnur und das Samtgewand mit einem Überwurf aus Brokat.« Noch einmal fühlte sie die eigenartig erregende Berührung seiner Hand auf ihrer Wange. Es überrieselte sie heiß. Was konnte das bedeuten? Unwillkürlich straffte sie ihren Rücken und setzte sich mit gesammeltem und stolzem Gesichtsausdruck aufrecht in die Polster des Abteils. Ein wenig fühlte sie sich bereits in der Rolle einer begehrenswerten jungen Schönen aus einer mächtigen Florentiner Fürstenfamilie des 15. Jahrhunderts. Hatte sie sich etwa Hals über Kopf in diesen großen attraktiven Blondschopf verliebt? Oder war es nur sein phantasievolles und unerwartetes Kompliment, das ihr den Kopf verdrehte? Ich weiß es nicht, dachte sie bei sich, ich weiß nur, daß er mich magisch anzieht und mit seiner zärtlichen Berührung Gefühle in mir weckt, die ich in meinem ganzen Leben noch nicht gespürt habe. Auch nicht, wenn Knut mich in die Arme nimmt, was sowieso nur selten vorkommt. Viktoria seufzte tief auf, während ihr Herz erregt pochte. Auch Axel spürte das laute Klopfen seines Herzens. Wie fest hatte er doch – trotz der Hänseleien seiner Kommilitonen – bisher an seinem Plan festgehalten, sich erst dann zu verlieben, wenn er nach dem Studium auf festen Füßen stehen und als erfolgreicher Mann die richtige Frau finden und heiraten könnte! Und nun fühlte er sich unwiderstehlich angezogen von einer Zufallsbekanntschaft, einer Unbekannten, die er in einem Zugabteil getroffen hatte! Dabei hatte es ihm ursprünglich nur die selbstbewußte und natürliche Art des jungen Mädchens angetan. Dann hatte er ganz naiv und absichtslos ihr schönes Gesicht mit den hohen Wangenknochen bewundert, das er unbedingt modellieren mußte. Doch war diese naive, absichtslose Sicht auf die Dinge nicht eine Täuschung? Ja, ich weiß, gab Axel vor sich selbst zu, der Funke zwischen uns war längst übergesprungen, schon in den ersten Minuten, und zwar durch jedes einzige kleine Detail, jedes Wort, jeden Blick, jede Geste. Und so hatten schließlich seine kleinen Berührungen zu einer knisternden Spannung geführt, die sich zwischen ihm und dem Mädchen aufbaute und beide in eine Verwirrung stürzte, die sie mit übertriebener Sachlichkeit zu überspielen suchten, während Felder, Wiesen, Weinberge, Bauwerke an den Ufern des Rheins von ihnen unbeachtet an den Fenstern des Zuges...