Büscher / Krebs | Qualität in der Pflege | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 222 Seiten

Reihe: Pflege studieren

Büscher / Krebs Qualität in der Pflege

E-Book, Deutsch, Band 1, 222 Seiten

Reihe: Pflege studieren

ISBN: 978-3-8463-5589-3
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Begleitet durch das gesamte Pflegestudium

Qualität in der Pflege bewegt sich im Spannungsfeld zwischen individuellen Vorstellungen von Patient:innen und Pflegenden einerseits und professionell oder gesetzlich festgelegten Anforderungen andererseits. Das Buch führt in Ansätze der Entwicklung, Implementierung, Messung und Bewertung von Qualitätsmaßnahmen ein. Chancen und Grenzen, wie z. B. die Einhaltung hoher Qualitätsansprüche bei gleichzeitigem Personalmangel, werden dabei kritisch reflektiert.


utb+:
Ergänzend zum Buch erhalten Leser:innen ein Erklärvideo sowie Antwortvorschläge zu Lern- und Reflexionsfragen als digitales Bonusmaterial, um die Themen besser zu reflektieren und die Prüfungsvorbereitung zu erleichtern. Erhältlich über utb.de.
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Weitere Infos & Material


Einleitung 9
1 Grundlagen zur Qualität in der Pflege 12
1.1 Was ist Qualität? 12
1.2 Qualität im Gesundheitswesen und in der Pflege 17
1.3 Systematisierung und Dimensionen von Qualität in der Pflege 21
1.4 Begriffe und Methoden 30
1.5 Gesetzliche Grundlagen zur Qualität in der Pflege 39
1.5.1 Gesetzliche Krankenversicherung 40
1.5.2 Soziale Pflegeversicherung 47
1.5.3 Berufsrechtliche Regelungen 50
2 Qualität im Auge der Betrachtung – Perspektiven zur Qualität in der Pflege 52
2.1 Perspektive der Nutzer*innen der Pflege bezüglich Qualität 53
2.2 Welche Perspektive hat die Gesellschaft bzgl. der Qualität der Pflege 68
2.2.1 Perspektive der Politik 68
2.2.2 Perspektive anderer Berufsgruppen 72
2.2.3 Perspektive der Kostenträger und Leistungserbringer 75
2.3 Perspektive der Pflegenden zum Thema Qualität 78
3 Entwicklung und Bewertung von Qualität 81
3.1 Qualitätsentwicklung 81
3.1.1 Expertenstandards 82
3.1.2 Leitlinien 95
3.1.3 Andere Qualitätsinstrumente 100
3.2 Qualitätsmessung und –bewertung 105
3.2.1 Kennzahlen 106
3.2.2 Qualitätsindikatoren 111
3.2.3 Benchmarking 127
3.2.4 Audits 129
3.2.5 Qualitätsprüfungen 134
3.2.6 Zertifizierungen 140
3.3 Instrumente zur Einbeziehung der Nutzerperspektive 144
3.4 Instrumente der internen Qualitätsentwicklung 152
4 Qualität in der Pflege als Organisationsaufgabe 160
4.1 Voraussetzungen für die Qualitätsentwicklung in Organisationen 161
4.2 Einbettung der Qualitätsentwicklung in die Organisationsstruktur 163
4.3 Modelle zur Implementierung von Innovationen 167
4.4 Qualität im Kontext anderer Organisationsaufgaben 187
5 Die Darstellung der Pflegequalität 195
5.1 Wie lässt sich Pflegequalität darstellen 195
5.2 Darstellung von Qualitätsprüfungen und -messungen im SGB V und SGB XI 201
6 Die Zukunft der Pflegequalität 209
Literatur 215
Sachregister 221


2Qualität im Auge der Betrachtung – Perspektiven zur Qualität in der Pflege
Wie im ersten Kapitel gezeigt werden konnte, bewegen sich das Verständnis und die Definition von Qualität zwischen zwei Polen. Auf der einen Seite geht es um eine möglichst hohe Übereinstimmung hinsichtlich der Erfüllung professioneller Anforderungen mit möglichst transparenten und objektiven Kriterien. Auf der anderen Seite steht die eher subjektive Sichtweise, nach der Qualität im Auge des Betrachters und der Betrachterin entsteht. In diesem Kapitel geht es um die Perspektiven unterschiedlicher Betrachter auf die Qualität der Pflege. Dabei wird sich zeigen, dass diese Perspektiven keinesfalls allein subjektiver Natur sind, sondern sich zusammenfassend beschreiben lassen. Sie sind jedoch nicht deckungsgleich und die Berücksichtigung der einen Perspektive kann durchaus im Konflikt mit der Berücksichtigung einer anderen stehen. Es werden in diesem Kapitel drei Perspektiven bzgl. der Qualität der Pflege eingenommen. Die erste bezieht sich auf die Nutzer*innen, die je nach Versorgungsbereich als Patientinnen und Patienten, Bewohner*innen, Klientinnen und Klienten oder noch anders bezeichnet werden. Sie sind diejenigen, denen die gesundheitliche und pflegerische Versorgung vor allem gewidmet ist und an denen sie sich ausrichtet. Die zweite Perspektive, die eingenommen wird, ist die unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure und Gruppen, im Einzelnen die Politik, andere Berufsgruppen und die Kosten- und Leistungsträger der pflegerischen Versorgung. Der dritte Teil des Kapitels ist der Perspektive der Berufsgruppe der Pflegenden auf die Qualität der eigenen Arbeit gewidmet. 2.1 Perspektive der Nutzer*innen der Pflege bezüglich Qualität
Zunächst soll die Perspektive der Nutzer*innen gesundheitlicher und pflegerischer Dienstleistungen betrachtet werden. Die erste Frage, die sich dabei stellt, ist, wer diese Personen sind und wie genau sie bezeichnet werden sollen. Im Krankenhaus wird vorrangig von Patientinnen und Patienten und im Pflegeheim von Bewohnerinnen und Bewohnern gesprochen. In teilstationären Einrichtungen und auch in der Hospizversorgung sind die Personen, die die Dienstleistung in Anspruch nehmen, Gäste. In der ambulanten Pflege wird oftmals von Kundinnen und Kunden, manchmal aber auch von Patientinnen und Patienten gesprochen. Veröffentlichungen zur Qualität der Gesundheitsversorgung und zum Qualitätsmanagement nutzen oft den Begriff des Kunden und der Kundin und vermitteln Ansätze und Haltungen zu einer kundenfreundlichen oder kundenorientierten Haltung und Arbeitsweise. Fachliche Ansätze, insbesondere in der Pflege von Menschen mit Demenz, plädieren für eine personzentrierte Haltung und Herangehensweise (DNQP 2019a), bei der die Person des pflegebedürftigen Menschen im Mittelpunkt steht und nicht ihr Status als Gast, Bewohnerin oder Patient. Es ist vor diesem Hintergrund nicht einfach, passende Begrifflichkeiten zu finden, die in jeder Hinsicht zutreffend sind. Auf den in der Qualitätsdiskussion oftmals zurückgegriffenen Kundenbegriff wird hier verzichtet, da viele Kundenmerkmale in der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung nicht oder nur eingeschränkt zutreffend sind (Hensen 2019). Am deutlichsten wird dies daran, dass die Inanspruchnahme gesundheitlicher und pflegerischer Dienstleistungen in der Regel aufgrund von Krankheit oder beeinträchtigter Selbständigkeit und somit nicht in erster Linie freiwillig erfolgt. Auch die in anderen Bereichen für Kunden bestehenden Wahlmöglichkeiten gibt es nur eingeschränkt. Zwar besteht eine grundsätzliche Wahlfreiheit bei der Auswahl eines Pflegeheims oder ambulanten Pflegedienstes, die dort verfügbaren Leistungen werden aber vor allem über Festlegungen im Leistungsrecht und weniger über die freie Vereinbarung zwischen Pflegeeinrichtung und „Kunde“ bestimmt. Aus diesem Grund werden in diesem Buch diejenigen, an die sich pflegerische Handlungen richten und für die sie gedacht sind, vorrangig als Nutzer*innen und Adressatinnen und Adressaten bezeichnet. Beziehen sich Aussagen allein auf bestimmte Versorgungsbereiche, wird die dort übliche Bezeichnung verwendet. Zu den Nutzer*innen gehören auch die An- und Zugehörigen kranker und pflegebedürftiger Menschen, insbesondere dann, wenn sie bereits aktiv in die Versorgung einbezogen sind oder, was noch häufiger der Fall ist, diese maßgeblich gestalten. Vor allem in der ambulanten Pflege, in der Angehörige den größten Teil der Zeit die pflegerische Versorgung gewährleisten (müssen), ist ihre Perspektive auf die Qualität der Versorgung von großer Bedeutung. Gleiches gilt aber auch für die Angehörigen von Personen, die in teilstationären und stationären Pflegeeinrichtungen versorgt werden oder die Patienten im Krankenhaus begleiten. Wodurch ist aber nun die Perspektive der Nutzer*innen- oder Adressatinnen- und Adressaten gekennzeichnet? Gibt es gemeinsame, alle Versorgungsbereiche umfassende Aspekte oder sind die einzelnen Bereiche so fundamental unterschiedlich, dass keine Gemeinsamkeiten in dieser Perspektive auf die Qualität der Pflege auszumachen sind? Merkmale von Dienstleistungsqualität: Gemein ist allen Versorgungsbereichen, dass die in Kap. 1.3 dargestellten Merkmale der Qualität personenbezogener Dienstleistungen eine Rolle spielen. Pflege im Krankenhaus, im Pflegeheim, in der häuslichen Umgebung oder in anderen Einrichtungen ist eine personenbezogene Dienstleistung, bei der die Produktion der Leistung und deren Konsumtion beziehungsweise Inanspruchnahme zeitgleich erfolgen. Für die Nutzer*innen ist das wahrnehmbar, was im unmittelbaren Kontakt und in der unmittelbaren Interaktion mit einer Pflegeperson passiert. Natürlich spielen auch die Gesamtsituation, aufgrund derer es zum Zusammentreffen von Nutzer*in und Pflegeperson kommt, sowie die räumlichen Gegebenheiten eine Rolle. Für die Wahrnehmung, ob sich Nutzer*innen „gut aufgehoben“ fühlen, ist jedoch der unmittelbare Kontakt von hoher Wichtigkeit. Auch die weiteren Eigenschaften von Dienstleistungen – die Bedeutung der Nutzer*innen als externer Faktor für die Qualität der Dienstleistung und die Zuschreibung von Kompetenz an die professionellen Dienstleistungserbringer – sind hilfreich bei der Suche nach Aspekten der Pflegequalität aus Nutzersicht. Entsprechend gehen Nutzer*innen davon aus, dass die Pflegenden in den Einrichtungen wissen, was sie tun und über die dafür notwendigen Fähigkeiten verfügen. Die Einhaltung professioneller Standards oder Leitlinien wird dabei vorausgesetzt, auch wenn die Nutzer*innen die Inhalte dieser Instrumente selbst kaum kennen dürften. Eine andere Perspektive auf die Qualität der Pflege ergibt sich durch einen bestehenden Informationsbedarf von Nutzer*innen zur Pflege und Versorgung. Dahinter steht oftmals das Interesse, die Entscheidung für die Behandlung in einem Krankenhaus oder die Nutzung einer ambulanten, teilstationären oder stationären Pflegeeinrichtung auf der Basis von Informationen über wichtige Aspekte treffen zu wollen. Darüber hinaus gibt es manchmal bestehende Wünsche und Erwartungen an die Versorgungseinrichtungen und die dort arbeitenden professionellen Akteure. Oft sind die Erwartungen aufgrund fehlender Erfahrungen oder Vorstellungen nicht besonders ausgeprägt oder detailliert, sondern vielfach unspezifisch. Je mehr Erfahrungen mit der Pflege jedoch vorliegen, umso konkreter können die Erwartungen und Vorstellungen sein. Denken Sie darüber nach, was Ihnen selbst wichtig wäre, wenn Sie sich einer Krankenhausbehandlung unterziehen müssten oder wenn jemand aus dem Familien- oder Freundeskreis Sie fragt, worauf geachtet werden sollte. Welche Informationen wären Ihnen wichtig? Worauf würden Sie besonders achten? Stellen Sie sich darüber hinaus die gleiche Frage für die Inanspruchnahme eines ambulanten Pflegedienstes oder die Übersiedlung eines nahestehenden Menschen in eine stationäre Pflegeeinrichtung. Zum Informationsbedarf für die Pflege im Krankenhaus und die Bewältigung von mittel- und langfristiger Pflegebedürftigkeit wurden unterschiedliche Untersuchungen durchgeführt. Bevor im nächsten Abschnitt Erkenntnisse zum Informationsbedarf über die Krankenhausversorgung dargestellt werden, sei kurz auf eine Arbeit des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP 2015) verwiesen, in der es um Information und Beratung bei Pflegebedürftigkeit geht. Danach informieren sich etwa zwei Drittel der befragten Personen einer repräsentativen Stichprobe regelmäßig über Themen im Zusammenhang mit Pflege und Pflegebedürftigkeit, viele davon über das Internet. Fast allen war es (sehr) wichtig, im Bedarfsfall verlässliche Informationen über die Qualität von Pflegeangeboten zu erhalten. Interessanterweise wird vor allem dem eigenen Eindruck oder Erfahrungsberichten vertraut, weniger den Bewertungen von offiziellen Stellen. Bestehende Bewertungsportale hielten etwa drei Viertel der Befragten für nicht oder nur bedingt hilfreich. Konkret bezogen auf die Pflegequalität hielten fast alle diese für wichtig oder sehr wichtig. 70 % der Befragten waren der Auffassung, dass sich die Qualität von Einrichtung zu Einrichtung stark unterscheidet. Der größte Verbesserungsbedarf in der Pflege wurde von 85 % im Bereich der persönlichen Zuwendung und Kommunikation gesehen. Als Gründe für die Einschätzung von erheblichen Mängeln in der Pflege wurden vor allem fehlendes Personal und eine daraus resultierende Überlastung angesehen. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass Pflege und Pflegequalität durchaus...


Krebs, Moritz
Dipl.-Pflegew. (FH) Moritz Krebs lehrt "Qualität im Gesundheitswesen in den Fächern HELPP - Versorgungsforschung und –gestaltung sowie Management in der Gesundheitsversorgung an der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück und ist im Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) tätig.

Büscher, Andreas
Prof. Dr. Andreas Büscher ist Professor für Pflegewissenschaft und Wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP).

Prof. Dr. Andreas Büscher ist Professor für Pflegewissenschaft und Wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP).Dipl.-Pflegew. (FH) Moritz Krebs lehrt "Qualität im Gesundheitswesen in den Fächern HELPP - Versorgungsforschung und –gestaltung sowie Management in der Gesundheitsversorgung an der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück und ist im Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) tätig.


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