Bunzl / Hafez | Islamophobie in Österreich | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Bunzl / Hafez Islamophobie in Österreich


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-7065-5710-8
Verlag: Studien Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

ISBN: 978-3-7065-5710-8
Verlag: Studien Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Islamophobie" ist ein Begriff, der abseits der wissenschaftlichen Debatten mittlerweile auch in der Öffentlichkeit bekannt ist.

Der vorliegende interdisziplinäre Sammelband stellt eine fundierte Basis zum Thema abseits aller emotionalen unreflektierten Debatten dar.

Im Zentrum steht das Aufzeigen von verschiedenen Facetten der Repräsentation eines hauptsächlich negativ konstruierten Islambildes in Österreich. Das soll gleichzeitig nicht heißen, dass es keine positiven Bilder gibt. Jedoch überwiegt die negative Perzeption des Islam.

Die Fallbeispiele reichen vom Kinder- sowie Schulbuch und dem islamophoben Verhalten österreichischer Parteien über die Spezifika der Rechtsprechung rund um Moscheebaukonflikte oder die Verschleierung im Gerichtssaal bis zur Islamophobie in der österreichischen Presse.

Mit Beiträgen von:
Chris Allen, Matti Bunzl, Farid Hafez, Gudrun Harrer, Susanne Heine/Marianne Pratl, Jana Kübel, Rüdiger Lohlker, Christa Markom/Heidi Weinhäupl, Richard Potz, Karim Saad, Brigitte Schinkele und Barbara Sonnleitner.

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Autoren/Hrsg.


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Chris Allen Das erste Jahrzehnt der Islamophobie
Das „erste Jahrzehnt der Islamophobie“1 begann mit einer Publikation, die als Meilenstein zu bewerten ist und den weiteren Verlauf bestimmend beeinflusste: Islamophobia – a challenge for us all: Bericht of the Runnymede Trust Commission on British Muslims and Islamophobia, der gemeinhin unter dem Namen „Runnymede Bericht“ bekannt ist. Selbstverständlich stellte dieser Zeitpunkt nicht das erste Aufkommen der Islamophobie dar. Es handelte sich dabei lediglich um die erste maßgebliche Veröffentlichung. Seither erfährt die Islamophobie jedenfalls auf diskursiver wie auf konzeptioneller Ebene eine Vorherrschaft über diverseste Quellen und das sowohl im öffentlichen wie auch im politischen Raum unserer sich schnell verändernden Welt. Anschuldigungen und Gegenanschuldigungen der Islamophobie entstehen beiderseits der bipolaren Extreme. So gibt es auf der einen Seite jene, die jede Art der Kritik an MuslimInnen und den Islam als islamophob bezeichnen und auf der anderen Seite jene, die aktiv und unverschleiert aus unterschiedlichsten ideologischen Gründen und mit den verschiedensten Begründungen giftigen Hass schüren unterstützen. Dazwischen befindet sich eine Fülle weitaus diversifizierter issues und Vorkommnisse, die weniger offensichtlich und explizit sind. Das reicht von Spott und Hohn gegenüber AraberInnen, wie etwa die kaum verschleierten Angriffe auf MuslimInnen von Politikern wie Robert Kilroy-Silk2 über gewichtigere Kommentare eines Will Cummins3 (beide in Großbritannien) bis hin zu ähnlichen Dialogen und Hetzreden von Ayaan Hirsi Ali und Oriana Fallaci4. Auch Stimmen hoher PolitikerInnen bezeichnen MuslimInnen als die „jaulende Wahnsinnige“ wenn sie friedlich protestieren5. In Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich gibt es Debatten, inwiefern das Tragen des niqab oder Gesichtsschleiers und anderer sichtbarer Aspekte der Religiosität Barrieren im Hinblick auf die Integration und den Zusammenhalt sind. An den extremeren Rändern des politischen Spektrums gibt es solche, die behaupten, dass die MuslimInnen bis zum Jahr 2025 eine islamische Republik in London errichten wollen und das christliche Europa stürzen6. Auch in Europa gibt es derlei. So sprach Berlusconi von der Höherwertigkeit der Westlichen Zivilisation über der Islamischen Zivilisation. Und auch der ermordete Pim Fortuyn konnte mit klar anti-islamischen und anti-muslimischen Kampagnen Stimmen gewinnen. Gleichzeitig wird diesen Tendenzen – so zumindest die Annahme – durch einen reciprocal process entgegengewirkt: So wurde eine Bandbreite an verschiedenen legislativen Maßnahmen und Politiken implementiert, verschiedene politische Debatten wurden unternommen, eine Reihe europäischer Bereichte wurden erstellt (v.a. in Großbritannien) und der Wachstum eines aufkommenden kulturellen Bewusstseins – der sogenannten „Islam Awareness“ – Industrie war zu beobachten. All diese Prozesse versuchten herauszufordern and das zu stoppen, was in manchen Kreisen als wachsende Akzeptanz negativer Einstellungen und Vorstellungen über MuslimInnen betrachtet wird. With the latter venture being largely inspired and undertaken by Muslim organisations and institutions themselves – some clearly using this as an opportunity for dawah more so than to improve or promote better cultural awareness – so too have other initiatives been established. Erwähnenswert ist hier der jährliche Preis zur Auzeichnung des „Islamophoben des Jahres“7 und einer Organisation, die ausschließlich der Bekämpfung von Islamopobie gewidmet ist, dem britischen Forum Against Islamophobia and Racism (FAIR)8. Wie mensch auch über all die Outputs und Veranstaltungen im ersten Jahrzehnt der Islamophobie denken mag, niemand kann leugnen, dass die Sprache, der Diskurs, der Begriff und das Konzept der Islamophobie keine britische, europäische oder gar globale Relevanz haben. Mit diesem Eindringen in die öffentliche und politische Sphäre ist die Dringlichkeit einer genaueren Betrachtung der Bedeutung und der Manifestation von Islamophobie längst überfällig. Das zu betonen ist ebenso überflüssig: Lebenswichtig und völlig notwendig ist es all dies angesichts der ansteigenden Zahl wiederkehrender Geschehnisse und der globalisierten Bedeutung des Phänomens. Es gibt auch einen gegenteiligen Prozess zu beobachten. Denn obwohl auf die Islamophobie diskursiv oder konzeptionell Bezug genommen wird, sie als Referenz verwendet wird oder über sie gesprochen wird, kann eines festgestellt werden: Aufgrund der schnell sich ändernden Natur des Klimas gibt es einen Mangel an Klarheit darüber, was Islamophobie bedeutet, worum es geht, was es nicht ist und was dagegen gemacht werden kann. Das Aufzeigen dieser Fragen hat derweilen einiges an Verwirrung mit sich gebracht, die wiederum zu einer Reihe von Kontroversen geführt hat: Kontroversen über die Frage der Definition, des Gebrauchs, der Bedeutung und des „Besitzes“ im Sinne des erstmaligen Gebrauchs. Aufgrund dieser Feststellung wie auch der Anerkennung der Aktualität und Relevanz dieses Themas, war die Notwendigkeit für eine genauere Erforschung, was Islamophobie bedeutet und was wir darüber wissen, evident. To confirm this, it is necessary to consider how and what these contestations are at the same time as considering how and where confusion and debate have both emerged and arisen. Eine mögliche Herangehensweise an diesen Prozess wäre es, die Evolution und Entwicklung von Islamophobie als Name – oder Neologismus, wie der Runnymede Bericht es nannte, und als Konzept. Dieser Artikel wird mit einer Historiographie von Islamophobia beginnen, seine Genesis, Evolution und Entwicklung als Name und Konzept darstellen, bevor dargestellt wird, wie die daraus resultierenden Theorien und Diskurse geformt und bestimmt wurden. Von da aus können dann Betrachtungen darüber gemacht werden, was wir über die Islamophobie wissen und was die umstrittene Natur der Islamophobie ist. Wo und wie also entstand der Begriff Islamophobie? Ursprünge des Wortes: „accès de délire islamophobe“
Es wird gemeinhin geglaubt, zumindest in der britischen Meinung, dass die Islamophobie als Konzept und auch als Neologismus ihren Anfang im britischen Umfeld nahm. Das ist jedoch nicht vollständig richtig. Nach dem „Oxford English Dictionary“ erschien Islamophobie zum ersten Mal im Jahre 1991 im Druck in der amerikanischen Zeitschrift Insight. Andere Quellen meinen, dass der Begriff erstmals in Frankreich von Etienne Dinet und Slima Ben Ibrahim, im Jahre 1925 mit der Bedeutung von „accès de délire islamophobe“9 verwendet wurde. Als sie über den Propheten Muhammad schrieben, verwendeten Dinet and Ibrahim jedoch den Begriff nicht auf eine Weise, die dem heutigen Verständnis und Gebrauch entsprechen. Anderswo existieren auch andere Rückführungen des Begriss, wie etwa die Behauptung von Caroline Fourest und Fiammetta Venner, dass der Begriff im Anschluss an die iranische Revolution verwendet wurde, als „Mollahs“ (sic) ihn benutzten, um jene Frauen zu beschreiben, die sich weigerten oder sich angeblich fürchteten, den Hijab zu tragen: „(I)slamophobie’ fut invente – an ne le dit jamais – par des mollahs iraniens juste apres la revolution islamique.“10. Über Fourest und Venner hinaus meinen Chahdortt Djavann11 und Carla Amina Baghajati12 hinsichtlich des Ursprungs des Begriffs und seiner Datierung auf das Jahr 1925, dass das Konzept der Islamophobie und der Kontext, in dem es verwendet wird, sich vom zeitgenössischen Gebrauch unterscheidet and was noch viel wichtiger ist, die Art, wie sie untersucht wird. Fourest und Venner machen jedoch später geltend, dass das Beispiel aus der Zeit der iranischen Revolution der Auslöser dafür war, dass muslimische Organisationen wie Al-Muhajiroun und die Islamische Menschenrechtskommission (IHRC) die Verwendung des Begriffes in Betracht zogen, um die Angst der Nicht-Muslime vor dem Islam zu bezeichnen. Neben dieser Vernetzung gibt es hierfür jedoch keinen weiteren Beweis. Auch wenn die exakte Bedeutung des Begriffs Islamophobie an dieser Stelle noch ausständig ist, so wird in diesem Artikel Islamophobie als Phänomen behandelt, das von Nicht-MuslimInnen ausgehend gegenüber MuslimInnen ausrichtet. Trotz dieser notwendigen qualification kursieren verschiedene Geschichten über den Ursprung des Wortes Islamophobie. Etwas isoliert und lediglich 1997 im Hyde Park Christian Fellowship notiert ist die Behauptung, dass dieser Begriff erstmals durch einen Forscher am Policy Studies Institute (‚PSI‘) in den späten 1980er Jahren geprägt wurde13. At the same time though, rather more authoritative sources at the Runnymede Trust were claiming something quite different and what with the neologism having already been used by them and having achieved some socio-political discursive resonance, this particular theory would appear to have little credence or validity. Jedoch wird davon ausgegangen, dass Tariq Modood in den späten 1980er Jahren für...



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