E-Book, Deutsch, Band 0559, 256 Seiten
Reihe: Historical MyLady
Burrows / Lethbridge Historical MyLady Band 559
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-6235-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0559, 256 Seiten
Reihe: Historical MyLady
ISBN: 978-3-7337-6235-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
DIE SÜNDIGE LADY DES HIGHLANDERS von LETHBRIDGE, ANN
Schottland, 1822: Die Goldmünze brennt wie Feuer in Charitys Hand. Sündenlohn, weil sie ihre Schönheit einsetzt, um reiche Narren am Spieltisch zu blenden. Warum auch nicht? Sie weiß aus Erfahrung, dass man keinem Mann trauen kann! Zu dumm, dass die grünen Augen des Highlanders Logan Gilvry den Eispanzer um ihr Herz zum Schmelzen bringen. Denn in Edinburghs Unterwelt ist es lebensgefährlich, sich zu verlieben ...
GELIEBTER MITGIFTJÄGER von BURROWS, ANNIE
Hoppla, was für eine bezaubernde Dame! Amüsiert umfängt Viscount Maldon die hübsche junge Frau, die im Ballsaal gestolpert ist. Miss Katherine gefällt ihm viel besser als die unscheinbaren Erbinnen im Raum - von denen er leider dringend eine heiraten muss, um den Familienbesitz zu retten! Zwar teilt Katherine ihm spitz mit, dass bei ihr nichts zu holen sei - aber er ahnt, dass sie ein pikantes Geheimnis hat ...
Annie Burrows wurde in Suffolk, England, geboren als Tochter von Eltern, die viel lasen und das Haus voller Bücher hatten. Schon als Mädchen dachte sie sich auf ihrem langen Schulweg oder wenn sie krank im Bett lag, Geschichten aus. Ihre Liebe zu Historischem entdeckte sie in den Herrenhäusern, die sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester besichtigte. Weil sie so gern las und sich Geschichten ausdachte, beschloss sie, Literatur zu studieren. An der Universität lernte sie ihren Mann, einen Mathematikstudenten, kennen. Sie heirateten, und Annie zog mit ihm nach Manchester. Sie bekamen zwei Kinder, und so musste sie zunächst ihren Traum von einer Karriere als Schriftstellerin vergessen. Doch ihr Wunsch zu schreiben blieb, und nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde ihr Roman "His Cinderella Bride" angenommen und veröffentlicht. Inzwischen sind weitere Regency-Romane von ihr erschienen.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Edinburgh – August 1822
Ihr kommt spät“, grollte jemand hinter der Tür, während gleichzeitig knirschend ein eiserner Riegel gelöst wurde.
Das nennt sich Dankbarkeit, dachte Logan und warf einen Blick hinter sich auf die Ponys, die die enge Gasse hinter ihm verstopften. „Aye, Mann, lassen Sie uns schnell rein, sonst findet sich Ihr Whisky noch vor dem Morgen in den Kellern der Zollfahnder wieder. Oder bei McKenzie.“
Über ihm in dem Spalt zwischen den hohen Häusern wich die Dunkelheit schon dem ersten Morgenlicht. Man würde sie bald sehen können. „Voran! McKenzies Männer kontrollieren die ganze Strecke von Holyrood bis zu den Palasttoren.“ Er würde dem Wirt nicht noch einmal aushelfen, wenn er auf solch mürrische Weise begrüßt wurde.
Endlich schwang die Tür zurück.
Ein fetter Mann mit dichtem Stoppelbart und einer schwabbeligen Wampe unter einer ehemals weißen Schürze lugte hinaus. „Guter Gott! Hat Gilvry so wenige Männer, dass er sie schon der Mutter vom Rockzipfel reißen muss?“
Logan knirschte mit den Zähnen. Na gut, er war jünger als die meisten in diesem Gewerbe, aber mit seinen zweiundzwanzig betätigte er sich immerhin schon jahrelang darin, und er war es so satt, ständig Bemerkungen über seine Jugend zu hören. „Sie sind Archie, richtig? Wollen Sie nun den Whisky oder nicht?“
„Aye, bringt ihn rein.“ Der Wirt gab den Weg frei.
Logan winkte seinen Männern, die sich sogleich in Bewegung setzten. Sie lösten die Fässer von den Traggestellen der Ponys, reichten sie weiter bis zum Anfang der Reihe, wo jeweils zwei sie die Kellerstiege hinabschafften, während der Wirt jedes einzelne Fass zählte. „Zwanzig?“, fragte er schließlich nach dem letzten. „Mehr habt ihr nicht?“
Logan signalisierte seinen Leuten, den Mietstall am Stadtrand aufzusuchen. Grinsend musterte er Archie. „Sie können von Glück sagen, dass Sie überhaupt das kriegen. Die eine Hälfte der Nacht mussten wir McKenzies Männern aus dem Weg bleiben und den Steuerfahndern die andere.“
Archie verzog das Gesicht. „McKenzies Männer haben euch nicht gesehen, hoffe ich. Er wird mir die Knochen brechen, wenn er erfährt, dass ich anderswo gekauft habe.“
Logan grinste. „Der sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.“
Archie grunzte nur, schloss die Falltür zum Keller und verbarg sie unter einer Lage breiter Bretter. „Aye, na, ich dachte schon, ihr kommt nicht mehr und das, wo ich hier das Haus voller Engländer habe, die alle nach uisge beatha schreien.“
Alle Engländer waren scharf auf das, was die Schotten aus irgendeinem Grund „Lebenswasser“ nannten. Schottischen Whisky. Und seine Familie, die Gilvrys, machten den besten. Logan bezweifelte allerdings, dass die Fremden die Feinheiten erkannten, wenn man sah, dass sie auch Genever nachgerade eimerweise tranken. Trotzdem war die bevorstehende Ankunft des fetten Königs George mit seinem riesigen Gefolge ein Geschenk des Himmels. Schon jetzt weilten zahlreiche Engländer in der Stadt, um alles für den Besuch vorzubereiten. Da kam selbst McKenzie der Nachfrage nach „Lebenswasser“ nicht nach. Unter den üblichen Umständen machte er es den Gilvrys jedoch beinahe unmöglich, ihren eigenen Whisky in Edinburgh zu verkaufen. Was sie wirklich brauchten, war ein Käufer in London. Und das war ein weiterer Grund, warum Logan sich hierher begeben hatte.
Lärm hallte hinter der Tür, die in die Schänke führte. Archie profitierte ebenfalls von dem königlichen Besuch. „Aye, aber nun bin ich da, und ich warte auf die Bezahlung.“
Archie verriegelte die Tür zur Straße. „Sie nehmen doch einen Drink, während ich Ihr Geld hole?“
„Aye, aber lieber Ale, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Die Arbeit hat mich durstig gemacht. Und nicht das fade Gesöff, das Sie den Engländern einschenken.“
Grinsend ging der Wirt zu einer anderen Tür, dann sah er sich zu ihm um. „Sie werden wohl die Gesellschaft entschuldigen, schätze ich. Da die Londoner Gentlemen“, er sprach das Wort mit höchster Verachtung aus, „angeblich nur zu gern ihr Vermögen verspielen, dachte ich, gib ihnen die Gelegenheit.“
Logan hob bewundernd eine Braue. „Sie haben eine Spielhölle aufgemacht?“
„Warum zur Hölle nicht?“ Archie grinste. „Wo König George Hinz und Kunz von London herlockt und sogar viele Schotten nach Edinburgh kommen, sind so einige dabei, denen das Gold in der Tasche brennt.“
„Sie sind ein alter Schurke“, sagte Logan beifällig und folgte dem Wirt in eins der Gewölbe, in dem sich nicht Fässer, sondern Tische drängten. Der Lärm – Männergrölen, Würfelklappern und Gelächter – dröhnte ihm in den Ohren. Vom Rauch der Pfeifen begannen seine Augen zu tränen. Er stemmte einen Ellbogen auf den Tresen und nahm vom Wirt mit der anderen Hand einen Krug entgegen. Dem Mann zuprostend hob er ihn an und trank ihn auf einen Zug halb leer.
„Warten Sie hier“, forderte Archie ihn auf und trottete davon, um ihm seinen Lohn zu holen.
Logan drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Tresen. Zahlreiche Männer der unterschiedlichsten Schichten, jung, alt, arm, reich, bevölkerten den Raum. Es stank nach Schweiß, Alkohol und Rauch.
Auch Frauen waren hier. Dirnen klebten an ihren für die Nacht erwählten Günstlingen. Ein Schankmädchen, das Tablett hoch über den Kopf gereckt, wehrte im Vorbeigehen mit einem Klaps die Hand eines kühnen Gastes ab.
Und dann sah Logan sie. Am anderen Ende des Raumes. An einem Tisch mit vier teuer gekleideten Gecken. Alles andere trat in den Hintergrund. Es war, als säße sie auf einem Eiland inmitten dunkler Wasser.
Ein ovales Gesicht, milchweißer Teint, große dunkle Augen, mandelförmig, mit langen Wimpern. Hohe Wangenknochen, die sie arrogant wirken ließen. Volle leicht geöffnete Lippen. Den Kopf hatte sie selbstbewusst erhoben, der großzügige Ausschnitt ihres Kleids gab den Blick frei auf zarte helle Haut, dort wo eine goldene, diamantbesetzte Halskette in das Tal zwischen ihren runden Brüsten tauchte.
Er schluckte schwer, zwang seine Augen zurück auf ihr Gesicht. Ihre Blicke trafen sich. Kreuzten sich, scharf geschliffenen Klingen gleich, Hieb um Hieb, Funken sprühend in einer Art tödlicher Begegnung.
Eine elegant geschwungene Braue hob sich leicht. Die Lippen verzogen sich zu einem abfälligen Lächeln, und sie rümpfte die schmale Nase, als sie abschätzend seinen Gehrock aus grob gewebter Wolle und die Schmutzstreifen auf seinem Gesicht zur Kenntnis nahm.
Kaum merklich neigte sie sich ihrem Begleiter zu, flüsterte ihm etwas ins Ohr, dabei senkten sich ihre Lider, und die langen, dunklen Wimpern warfen Schatten auf ihre edlen Wangenknochen.
Logan glaubte, ihren Atem in seinem eigenen Ohr zu spüren. Hörte das Ominöse, das sich in ihrer Miene spiegelte, als ob er ihre Worte vernähme. Sein Blut brodelte.
Der Mann neben ihr wandte sich ihr zu, murmelte etwas. Sein Kumpan lachte grölend. Logan verengte die Augen. Reiche Gentlemen der Kleidung nach. Die Frau half dem Mann aufzustehen, indem sie ihre Schulter unter seinen Arm schob. Er taumelte, griff Halt suchend nach ihr.
Angesichts ihrer fest sich aufeinander pressenden Lippen machte Logan unwillkürlich einen Schritt vorwärts. Sie sah auf, als ob sie seine Bewegung gespürt hätte, und er las eine Warnung in ihren dunklen Augen. Er zögerte.
Der Mann beugte sich zum Tisch und sammelte einen Stapel Münzen ein, eindeutig sein Gewinn, reichte eine davon der Frau und steckte den Rest in seine Tasche. Die Wangen der Frau färbten sich dunkler, doch als sie die Münze in ihren Handschuh schob, straften ihre eisige Miene und der harte Ausdruck ihrer Augen ihr Erröten Lügen.
Dann wandten beide sich zum Gehen, wobei der untersetzt gebaute Mann sich schwer auf die schlanke Gestalt stützte. Zu schwer, selbst für eine Frau, die ihrem Begleiter an Größe beinahe gleichkam, wie Logan nun sehen konnte. Er trat einen weiteren Schritt vor.
„Da bin ich“, sagte Archie in diesem Moment. „Kommen Sie, weg von neugierigen Blicken.“
Ohne seinen Lohn konnte er wohl kaum gehen, sonst würde Ian ihm die Haut abziehen. Und seine Männer hätten nicht einmal Geld, um ihre Übernachtung zu bezahlen. Und außerdem, so drohend, wie die Frau dreinsah, wünschte sie wohl keine Hilfe.
Er folgte Archie in die düstere Nische neben dem Tresen.
„Wie wär’s mit einem kleinen Preisnachlass?“, fragte der Wirt mit lauerndem Blick.
„Sie sind ein alter Geizkragen“, erwiderte Logan automatisch, in Gedanken immer noch bei der Frau. Wie schön waren ihm ihre Augen erschienen, bis er tief darin diese Härte entdeckte! Und den kalten, berechnenden Ausdruck ihres Gesichts sah, als sie die Münze verstaute.
Archie seufzte. „Können’s mir nicht übel nehmen, wo ich doch sah, dass Sie grad nicht bei der Sache waren.“
Logan zwang seine Gedanken wieder zurück zum Geschäft. „Aye, genau da haben Sie sich geirrt.“ Ian würde ihn prügeln, wenn er nicht den vereinbarten Preis kassierte.
„Nächste Woche brauche ich noch mehr, hören Sie?“, sagte Archie.
Logan kniff die Augen zusammen. „Warum? Ich dachte, McKenzie wäre nur im Moment knapp mit der Ware. Es ginge hier nur um eine Gefälligkeit, Mann. Sagten Sie jedenfalls.“
Archie trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Als McKenzie sah, wie gut der Laden läuft, wollte er einen Anteil am Gewinn.“
...