E-Book, Deutsch, 359 Seiten
Cadivec Eros. Der Sinn meines Lebens
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95885-192-4
Verlag: Venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 359 Seiten
ISBN: 978-3-95885-192-4
Verlag: Venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Tabulose Beichte im skandalösen SM-Klassiker 'Eros: Der Sinn meines Lebens' von Edith Cadivec - jetzt als eBook bei venusbooks. Schonungslos offen erzählt die strenge Privatlehrerin Edith Cadivec aus ihrem Leben: Seit sie als Kind von ihrer Mutter mit der Birkenrute gezüchtigt wurde, hat sie gelernt, den körperlichen Schmerz zu lieben und auszukosten. Als sie einen sadomasochistisch veranlagten Mann kennenlernt, scheint sie den perfekten Partner gefunden zu haben: Er macht sie sich untertan und fordert die Erfüllung all seiner tabulosen Wünsche. Edith gibt sich ihm mit Leib und Seele hin - und erkennt doch, dass ihr allein das Begehren nach einer anderen Frau die erhoffte Erfüllung bringt. Von nun an setzt sie alles daran, ihre Fantasien in die Tat umzusetzen ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Eros: Der Sinn meines Lebens' von Edith Cadivec. Lesen ist sexy: venusbooks - der erotische eBook-Verlag. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
Edith Cadivec wurde 1879 geboren. Im Jahr 1916 eröffnete sie eine Privatschule für moderne Sprachen, in der sie die Schüler hart bestrafte und züchtigte. Edith Cadivec stand deshalb 1923 im sogenannten 'Wiener Sadistenprozess' vor Gericht. Während ihres Gefängnisaufenthalts verfasste sie 1926 'Mein Schicksal - Bekenntnisse von Edith Cadivec', das aufgrund der eingehenden Beschreibung der Sexualpraktiken zu einem Klassiker der sadomasochistischen Literatur wurde. Einige Jahre später folgte mit 'Eros - Der Sinn meines Lebens' ein weiteres Werk, in welchem sie die Jahre nach ihrer Entlassung aus der Haft schildert. Das Todesjahr von Edith Cadivec ist nicht bekannt.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 2
Als ich Mitte Dezember 1928 Sentas ersten Brief empfing, in einem rechteckigen doppelten Umschlag, worauf in etwas verschnörkelter, steiler Schrift mein Name geschrieben stand, erregte er meine Aufmerksamkeit. Ich entzifferte auf der Briefmarke den Aufgabe-Ortsstempel. In der fremden Stadt kannte ich keinen Menschen. Ich besah die von unbekannter Hand stammende Sendung von allen Seiten und war unschlüssig. Sollte ich sie öffnen oder ungelesen ins Feuer werfen? … Die Schrift war mir unbekannt. Würde es nicht besser sein, zu ignorieren, von wem dieser Brief ausging und was er enthielt? … Es gibt Minuten, wo man ohne zu ahnen, sein Glück mit einer einfachen Handbewegung unbewußt aufs Spiel setzt… Eine kurze Sekunde Energie, ein Augenblick festen Willens und alles wäre getan. Man würde befreit, erlöst, gerettet sein… Dies alles überlegte ich im Geiste. Bereit, den Brief ins Feuer gleiten zu lassen, näherte ich mich dem Ofen. Wie kindisch! Was riskiere ich denn, wenn ich ihn las? … Ich griff nach dem Papiermesser und schlitzte den doppelten Umschlag auf. Das Schicksal hatte sich erfüllt… Einmal geöffnet und gelesen, warf ich ihn nicht weg; er blieb in meiner Schreibtischlade liegen. Nach einem monatelangen Winterschlaf holte ich ihn hervor und erweckte ihn zu neuem Leben: Ich beantwortete ihn … Nach dem Empfang der Gegenantwort begann in meinem Innern die hohe Glücksspannung, die sich von Brief zu Brief allmählich zur Leidenschaft eines glühenden Liebesgefühls steigerte. Ich empfand den Inhalt dieser Mitteilungen als lebendige Wirklichkeit, als ein gestaltetes Stück meiner eigenen Seelenwelt, durch das ich in den persönlichsten Bereich der Schreiberin, ins Erotische, eintrat. Von ihren Zauberworten getragen, fand mein Ich in seiner Entfaltung und Steigerung den Weg zum Du, zur fernen Geliebten, die mir so seelenverwandt und nahe war wie eine Schwester. Aus der Ferne fühlte ich die Schwingungen ihres starken Eros. Nach dem Lesen ihrer Kindheits- und Lebensgeschichte war ich begeistert von dem unwiderstehlichen Wortzauber ihres Stils, der mich zu künstlerischem Schaffen fortriß. Ein Durst nach schöpferischer Arbeit erfaßte mich und suggerierte mir Szenenmotive für mein begonnenes Drama. Zu lange hatte ich schon die Zeit vertrödelt. Seit mehr als einem Jahr hatte ich ein Stück angefangen, »Passage des Merkur«. Mir fehlte der Schwung, es zu vollenden. Es war mein erster dramatischer Versuch. Das Arbeiten war mir ziemlich nutzlos erschienen. Von Zeit zu Zeit fügte ich eine Szene hinzu, machte Aufzeichnungen, entwarf den Plan eines Aktes, aber mit einer Schlaffheit, die abzuschütteln ich mich unfähig fühlte… Nun plötzlich fiel mir das Schaffen leicht, ergriff mich ein Drang … Ich schrieb zwei, drei Szenen in einem Schaffensfieber, das ich bisher nicht kannte. Ein ganzer Akt entwarf sich von selbst… Nicht ich schaffte, sondern »es« schaffte durch mich. Diese Metamorphose verdankte ich dem lebenserhöhenden Geist dieser ungewöhnlichen Liebeskorrespondenz, der meinen Gefühlsüberschuß zum Kunstschaffen anspornte. Er setzte meiner Untätigkeit ein jähes Ende, ich brauchte weder Schlaf noch Nahrung, sondern lebte wie in einem Fieber. Von schönem Eifer gepackt, arbeitete ich in wochenlanger, weltentrückter Alleinsamkeit, von Sentas berauschenden Briefen beschwingt, und kam aus den Ekstasen nicht heraus. Tage und Wochen verflogen im Rausch, ohne daß ich es merkte. Das Drama entstand aus sich selbst. Dazwischen schrieb ich zündende Briefe voll erotischer Glut an Senta. Ihre ebenso leidenschaftlichen Antworten stürzten mich von neuem in immer tiefere Abgründe von Seligkeiten… Ihre Prosa hatte die geniale Einfalt eines naturhaften Wesens. Sie enthüllte mir den Reiz ihrer Sprache, ihrer Gedanken und Gefühle. Alles, was sie mir sagte, empfand ich ursprünglich, elementar und unwiderstehlich hinreißend. Sie hatte tausendmal recht, ihre süßen Mädchen als Lustobjekte zu lieben. Sie waren der Zuneigung wert, die Senta für sie besaß. In erster Linie liebte sie ihre erotische Passion, und in zweiter liebte sie mich wegen meiner vergangenen, sie sinnlich erregenden Erlebnisse. Meine flammende Ungeduld, ihr Briefe zu schicken und von ihr zu empfangen, ging aus dem Trieb nach Lustbefriedigung hervor, der mich zehnmal im Tag zwang, ihre entzückenden Mitteilungen zu lesen und auf mich sinnlich einwirken zu lassen. Im Geiste durchlebte ich Sentas erotische Sexualgenüsse mit ihr zusammen als Wirklichkeit. Mit inbrünstiger Sorgfalt hielt ich diese Dokumente der Leidenschaft in einer Lade meines Schreibtisches verwahrt, aus der ich sie immer wieder von neuem hervorsuchte, um ihrer sinnlichen Wirkung bis zum Orgasmus zu erliegen … Senta war die wahre Freundin meiner Seele, die einzige Gefährtin meines einsamen Herzens geworden. Sie wurde der durststillende Quell meines glühenden Herzens, der selige Rast- und Ruhepunkt, von dem mein Leben träumte … Einmal sollte sie ganz mit mir vereint sein. Mir schien sie mehr als eine Freundin, und besser als eine Tochter: Sie war die »Schwesterseele«, die sich mir in Liebe darbot… Je weiter der Briefwechsel vorschritt, je intimer er wurde, desto stärker vibrierten meine Nerven. Wie ein großes Gewitter ballte sich meine Leidenschaft zusammen und brach eines Tages so wild und wahnsinnig aus mir hervor wie ein Vulkan. Ich stand in den lodernden Flammen der Liebe zu Senta. Ich litt und liebte von neuem mit dem ganzen Überschwang eines göttlich-törichten Herzens! … Anfangs glimmte meine Glut wie ein Feuer unter der Asche, dann hatten ihre Liebesworte die Feuersbrunst entzündet. Mein überreizter Geist hatte selbst das Verhängnis heraufbeschworen … Wie fanatisch ersehnte ich diese Frau in unendlicher Vertrautheit mit mir! Wie reizte mich das schöne, blonde, blasse Wachspuppengesicht mit den scheublickenden, blauen Augen, das mir in ihrem Bilde entgegenlächelte! Wie empfand ich den Reiz dieser verwunschenen Prinzessin, die, in ein Waisenheim verbannt, als rutenschwingende Märchenfee unerkannt wirkte und lebte. Ich liebte sie innig wegen ihrer naiven Haltung des Geistes, ihrer lieblichen Mädchenhaftigkeit und ihrer geheuchelten Spießbürgerlichkeit, über die sie mit wenigen kargen Worten so schelmisch zu spotten verstand … Ich wußte bestimmt, daß die Begegnung mit diesem Zauberwesen mir im Buche meines Schicksals vorgeschrieben war … Wenn sich augenblicklich der Becher der Liebe meinen Lippen entzog, so war es darum, weil der Zauberkundigen allein die verhängnisvolle Mission zufiel, ihn mir als erste zu reichen … Mein Blut raste, wenn ich ihre Briefe empfing. Ihr Stil – der Abglanz ihrer Stimme und Sprache – war eine Liebkosung und ein Peitschenhieb zugleich. Bei dem Brief von Margaretes Züchtigung und durch die Übersendung der Rute als Liebespfand kulminierte meine Leidenschaft im Unermeßlichen. Eine sinnliche Wut tobte in mir, eine frenetische Besessenheit ließ mich in ununterbrochenen Ekstasen vergehen. Die Bilder meiner schwelgenden Phantasie, durch Sentas Schilderungen entfacht, brachten mich dem Wahnsinn nahe! … Nun stürzte mich ihre Abreise in die Höllenqualen des Trennungsschmerzes! … Ich wußte nicht mehr aus noch ein … Wie eine Woge die Sandburgen am Meeresstrand fortreißt, so zerstörte Sentas Entfernung von mir alle meine glühenden Hoffnungen auf Liebeserfüllung … Sentas leidvolle Nachricht gerade im Augenblick, wo unsere Leidenschaft den höchsten Gipfel erstieg, auf dem wir ewig zu verweilen begehrten, schlug alle Liebessehnsucht in Banden … Ein einziger Trost milderte die Qual: Das Versprechen, mir im Geiste nahe zu bleiben. Was konnte ich machen? … Warten. Ja, warten! … Wenn der ungestüme Sturm meiner Leidenschaft mich erschütterte, sollte ich den Zufall abwarten, der mir spärliche Lebenszeichen von der Geliebten gnädig in den Schoß warf?… Ich mußte warten! – dieser trostlose Ausblick schlug mich zu Boden, machte mich leiden, rasen … Zum Sterben betrübt, raffte ich die Blätter dessen, was ich von meinem Drama geschrieben hatte, in einen Umschlag zusammen. Aller Schaffensdrang, alle Freude am Werk war verflogen. Nur ein Gedanke beherrschte mich unaufhörlich: Wann, aus welchem Ort, aus welcher Stadt, aus welchem Land würde ich einen Brief erhalten von dieser Zauberin, in deren Liebesbann ich schmachtete … Der Vorschlag, ein Tagebuch zu schreiben, kam mir ins Gedächtnis. Aber, bisher an den Reiz des regelmäßigen brieflichen Gedanken- und Gefühlsaustausches gewöhnt, hatten meine erotischen Träume die Basis der Wirklichkeit verloren und zerflatterten im Nichts. Ich fühlte meine trostlose Verlassenheit … In Gedanken fing ich an zu philosophieren, – »der Trübsal süße Milch, Philosophie, um mich zu trösten!« … Die ungestümen Worte Romeos, wie paßten sie zu meinem Zustand! … »Hängt die Philosophie! Kann sie nicht schaffen eine Julia, aufheben eines Fürsten Urteilsspruch, verpflanzen eine Stadt, – so hilft sie nicht, so taugt sie nicht …« Umsonst! – Am Anfang und am Ende steht – »Eros, der Alles begonnen«. Wie glühte ich auf, als wirkliche Leidenschaft in mein Herz fuhr, wie wurde alles Bewegung in mir, Spannung und höchste Energie!… Wie brach ich zusammen, als ich die Erfüllung meiner ekstatischen Sehnsüchte vernichtet sah. Liebe zum Höhepunkt gelangt, kann nicht warten, ihr Sinn ist auf Alles oder Nichts gestellt. Wie leicht ist sie bereit, alles wegzuwerfen, wenn ihre wilde Ungeduld zum »Warten« verurteilt wird … In bizarrer Gleichzeitigkeit begann mich in meinem Liebeskummer der Gedanke an mein zerstörtes Mutterglück zu quälen. Ich...