E-Book, Deutsch, Band 3, 469 Seiten
Reihe: Regency Hearts
Cameron Die Leidenschaft des Dukes - Regency Hearts 3
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96655-900-3
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Roman: Wird diese Lady sein Herz erobern? Eine prickelnde Liebesgeschichte für alle Bridgerton-Fans
E-Book, Deutsch, Band 3, 469 Seiten
Reihe: Regency Hearts
ISBN: 978-3-96655-900-3
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Die New-York-Times- und USA-Today-Bestsellerautorin Stella Cameron hat über 70 Liebes- und Spannungsromane geschrieben, die sich allein in ihrer US-amerikanischen Heimat über vierzehn Millionen Mal verkauft haben. Die mehrfach - unter anderem von den »Romance Writers of America« -preisgekrönte Autorin wurde außerdem mit dem »Pacific Northwest Achievement Award« für herausragende schriftstellerische Leistungen ausgezeichnet. Stella Cameron ist außerdem Mutter von drei Kindern und lebt heute gemeinsam mit ihrem Mann in Washington. Mehr Informationen über die Autorin finden sich auf ihrer Website www.stellacameron.com und auf Facebook: www.facebook.com/stellacameron Bei venusbooks veröffentlichte Stella Cameron ihre drei Regency-Romane »Verführt von einem Earl«, »Die Geliebte des Viscounts« und »Die Leidenschaft des Dukes« sowie die beiden Hot-Romance-Highlights »Dangerous Pleasure - Gefährliche Küsse« und »Heaven & Hell - Gefährliche Leidenschaft«.
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Kapitel 2
Ein Fisch auf dem Trockenen.
Jonathan Stride versuchte, sich auf Elonda zu konzentrieren, die auf dem Bürgersteig zusammengesunken war. Ihr Körper und ihre Kleidung waren mit getrocknetem Blut bedeckt, und sie redete wie ein Maschinengewehr. Er versuchte, ihr zu folgen, aber sein Blick schweifte immer wieder über ihren Kopf zum Schaufenster des Zauberladens. Dort stand in einem schwarzen Kasten ein mit Wasser gefülltes Goldfischglas. In der anderen Hälfte des Kastens schwamm ein Goldfisch hin und her. Außerhalb des Glases. Augenscheinlich mitten in der Luft.
Es war ein faszinierender Trick, und Stride fragte sich, wie lange ein Fisch unter diesen Bedingungen überleben konnte.
Er versuchte, beruhigend auf Elonda einzuwirken. »Ganz ruhig. Wir brauchen Ihre Hilfe.«
»Schnappen Sie sich den Dreckskerl!«, kreischte sie mit wild fuchtelnden Armen. Die Perlen in ihren Zöpfchen klickten wie Billardkugeln. »Wahrscheinlich habe ich einen Gehörschaden davongetragen. Hörte sich an, als wäre eine Bombe hochgegangen.«
Stride ging in die Hocke, bis er Elonda direkt in die Augen sehen konnte, und griff nach einem der wild gestikulierenden Handgelenke. »Hören Sie mir gut zu. Wir stellen Sie unter die Dusche, besorgen Ihnen neue Klamotten, und dann können Sie im Rio am Büfett essen, so viel Sie wollen – alles auf Kosten der Metropolitan Police. Okay? Klingt das nicht gut? Aber zuerst brauche ich ein paar Informationen von Ihnen.«
»Das Büfett im Harrah’s ist aber besser«, maulte Elonda.
»Also gut, dann im Harrah’s. Reden Sie jetzt mit mir?«
Elonda verzog die üppigen Lippen zu einem Schmollmund und schlang die Arme um die nackten Knie. Stride stand auf und holte Notizbuch und Stift aus der Tasche seines marineblauen Blazers, zu dem er ein cremeweißes Hemd mit Button-down-Kragen und eine nagelneue schwarze Jeans trug. Serena hatte darauf bestanden, dass er den neuen Job mit neuen Jeans anfing. Schließlich hatte er nachgegeben, obwohl er die ausgefranste Hose, die ihn in den letzten zehn Jahren in Minnesota begleitet hatte, vermisste wie einen alten Freund. Der gestärkte Denim fühlte sich steif an wie Pappe. Genauso steif, wie er sich selbst hier in Las Vegas fühlte. Ein Fisch auf dem Trockenen. Im Vergleich zum Mittleren Westen, wo er sein gesamtes Leben verbracht hatte, war es ein anderes Universum.
»Haben Sie gesehen, wo das Opfer herkam?«
»Vom Oasis«, erwiderte Elonda.
Stride warf einen Blick auf den hohen, phallischen Turm des Kasinos. Im Hotel fand eine Dessous-Show von Victoria’s Secret statt, und von einem dreißig Stockwerke hohen Werbebanner, das fast bis zum Dach des Oasis reichte, starrte ein aufreizendes Wäschemodel hochmütig auf ihn herab. Die Frau hatte weiße Schwingen, als könnte sie sich jederzeit in die Lüfte erheben, um die Stadt zu terrorisieren. King Kong mit D-Körbchen.
»War der Mann allein?«, fragte Stride.
Elonda nickte. »Ja. Er kam schnurstracks auf mich zu.«
»Hat er irgendwas über sich selbst gesagt? Wo er herkam zum Beispiel?«
»Klar, Mann, wir hatten ein wunderbares Gespräch. Die Leute wollen immer gern mit mir plaudern.« Elonda schnaubte verächtlich. »Er hat gesagt, er ist aus Iowa«, setzte sie dann hinzu.
Stride schüttelte den Kopf. »War er aber nicht. Laut Ausweis stammt er aus Vancouver.«
»Der Mistkerl hat mich angelogen? Na, der hat seine Strafe weg.« Sie grinste Stride an.
»War sonst noch jemand auf der Straße?«
»Niemand.«
Stride sah sich um. In der Umgebung des Zauberladens war die Straße breit und gut zu übersehen. Der Killer war wohl kaum aus dem Nichts aufgetaucht wie das Kaninchen aus dem Hut.
»Sie haben gesagt, Sie hätten den Mörder näher kommen hören. Aus welcher Richtung?«
»Keine Ahnung, Mann. Da war doch kein Mensch in der Nähe.« Sie kaute an einem Fingernagel und kratzte sich nachlässig zwischen den Beinen. »Moment mal! Da drüben an der Bushaltestelle stand einer.«
Stride tippte sich mit dem Stift gegen die Schneidezähne und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen die Bushaltestelle, die sich etwa dreißig Meter von ihnen entfernt in der Nähe der Einfahrt zum Oasis befand. Kein Unterstand, nur ein Schild und eine Bucht, damit der Bus nicht auf der Straße halten musste.
»Wie hat der ausgesehen?«, erkundigte er sich.
Elonda zuckte die Achseln. »War mir egal, solange es kein Bulle war.«
»Groß? Klein?«
»Weiß ich doch nicht.«
Stride fuhr sich mit der Hand durch das wirre, grau melierte Haar. Es war wellig, schwer zu bändigen und wurde jeden Tag ein wenig grauer. Er biss sich auf die Lippe, während er versuchte, sich die Straße ohne ein Heer von Polizisten vorzustellen. Nur Elonda und der geile Kanadier.
Und ein Mann, der auf einen Bus wartete.
»Haben Sie einen Bus gehört?«, fragte er. »Es wäre Ihnen mit Sicherheit aufgefallen, wenn einer direkt hinter Ihnen vorbeigefahren wäre.«
Elonda überlegte. »Nein. Kein Bus.«
»Wie lange haben Sie sich vor dem Mord im Eingang aufgehalten?«
»Ungefähr fünfundvierzig Sekunden«, sagte Elonda.
»Das wissen Sie so genau?«
»Ich zähle«, erklärte sie mit einem viel sagenden Augenzwinkern.
Stride verstand. Also kein Bus, und nur eine Minute bis zu dem Mord. Er winkte einen der Beamten in Uniform heran, einen stämmigen Jungen mit blondem Stoppelhaar und kurzem Spitzbart.
»Gehen Sie zu der Bushaltestelle da drüben«, wies Stride ihn an, »und stoppen Sie, wie lange Sie für den Rückweg brauchen. Lassen Sie sich Zeit. Sie sind einfach ein Passant auf der Straße.«
Der Beamte nickte. Er brauchte nicht lange. Als er wieder vor dem Zauberladen stand, drückte er einen Knopf an seiner Sportuhr. »Zweiunddreißig Sekunden.«
Stride ging erneut vor Elonda in die Hocke. »Überlegen Sie noch einmal ganz genau, was Sie mir über den Mann an der Bushaltestelle erzählen können.«
»Der war’s also?«, fragte Elonda. »Mist. Ich sag Ihnen doch, ich kann mich nicht an ihn erinnern.«
»Versuchen wir Folgendes …«, begann Stride, unterbrach sich jedoch selbst, als hinter ihm eine laute Hupe ertönte. Dann schnurrte unmittelbar außerhalb des Absperrbands der Motor eines teuren Sportwagens.
Eine Tür öffnete sich, und der Beamte mit dem Spitzbart, der immer noch ganz in der Nähe stand, fluchte leise vor sich hin. Als Stride sich umdrehte, sah er gerade noch einen gelben Maserati Spyder in Richtung Strip davonbrausen.
»Wer ist denn das? Die hält sich wohl für knallhart«, fragte Elonda mit einem Blick über Strides Schulter.
Der Spyder hatte eine Frau abgesetzt, die mit verschränkten Armen und einem Fuß auf dem Randstein den Tatort betrachtete. Ihr Haar stand in kurzen, schmutzig blonden Stacheln mit schwarzen Strähnen in die Höhe. Sie war groß, nur sieben oder acht Zentimeter kleiner als Stride mit seinen eins dreiundachtzig, und wirkte zugleich üppig und durchtrainiert. Ihre Arme füllten die Ärmel ihres engen weißen T-Shirts voll aus. An ihrem rechten Arm war ein Wolfskopf eintätowiert, und von der Gürtelschlaufe ihrer Jeans hing eine goldene Polizeimarke.
»Das ist jetzt nicht so wichtig«, sagte Stride zu Elonda. »Im Augenblick will ich nur, dass Sie die Augen schließen. Entspannen Sie sich, und erinnern Sie sich, wie Sie Ihren Kunden zum ersten Mal gesehen haben.«
»Wollen Sie mich hypnotisieren?«, fragte Elonda. »Können Sie mir das Nägelkauen abgewöhnen?«
Stride lächelte. »Nein, ich will nur, dass Sie sich erinnern. Stellen Sie sich das Bild in Ihrem Kopf vor. Gerade eben haben Sie Ihre Zielperson entdeckt. Jetzt gehen Sie über die Straße. Wartet der andere Mann da schon an der Bushaltestelle?«
Elonda summte vor sich hin, und ihr Kopf schaukelte rhythmisch vor und zurück. Dann riss sie abrupt die Augen auf. »Nein, tut er nicht! Hey, das ist ja cool.«
»Schließen Sie die Augen wieder. Stellen Sie sich die Szene noch einmal vor.«
»Ja, jetzt ist der Kerl hinter ihm an der Bushaltestelle. Ich sehe ihn. Wo zum Teufel kommt der her?«
»Was tut er?«
»Wirft einen Blick auf die Uhr. Sieht sich auf der Straße um, in beide Richtungen. Echt cool.«
»Was hat er an?«, fragte Stride. Ihm fiel ein, wie er ihr bei der Erinnerung helfen konnte. »Können Sie seinen bloßen Arm sehen, als er auf die Uhr sieht?«
Elonda spitzte die Lippen wie zum Kuss und runzelte die Stirn. »Eine Jacke!«, erklärte sie zufrieden. »Eine Windjacke – braun, glaube ich. Und die Hose ist auch braun oder vielleicht khaki.«
»Das machen Sie hervorragend. Ist er groß?«
»Eigentlich nicht. Nicht besonders kräftig, aber er wirkt irgendwie durchtrainiert. Ein harter Bursche.«
»Was ist mit der Haarfarbe?«
»Dunkel«, sagte Elonda. »Kurz geschnitten. Und ein Bart. Einen Bart hatte er auch.«
»Elonda, Sie sind großartig«, sagte Stride. Das Mädchen strahlte vor Stolz. Er ging mit ihr noch zehn Minuten lang den Rest der Szene durch, aber je mehr sie sich dem Mord näherten, desto lückenhafter wurde ihre Erinnerung. Als er fertig war, rief er den Beamten mit dem Spitzbart und flüsterte ihm seine Anweisung zu.
»Harrah’s?«, fragte der ungläubig. »Ist das ein Witz? Sawhill dreht durch, wenn ich ihm die Spesenabrechnung vorlege.«
Stride griff in seine Tasche und holte zwei Zwanzigdollarscheine aus seiner Brieftasche. »Hier, nehmen Sie. Und gönnen Sie sich selbst auch etwas. Sie sehen zu dünn aus.«
Der Cop rieb sich den Stiernacken und grinste. »Wenn Sie meinen.«
»Aber Finger weg von dem Mädchen«, setzte Stride hinzu.
Als er Elonda sicher auf dem...




