E-Book, Deutsch, Band 2
Reihe: Ein Folly-on-Weir-Krimi
Cameron Ein Pint mit Mord
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96817-821-9
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 2
Reihe: Ein Folly-on-Weir-Krimi
ISBN: 978-3-96817-821-9
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Böse wartet hinter der Idylle … ein neuer Fall für Alex Duggins
Die spannende Cosy Crime-Reihe der New York Times-Bestsellerautorin Stella Cameron endlich auf Deutsch
Endlich kehrt wieder Ruhe in das beschauliche englische Dorf Folly-on-Weir ein. Doch der Schein trügt, denn nur kurz nachdem Pubbesitzerin Alex Duggins sich von den letzten Mordermittlungen erholt hat, wird eine Frau vermisst. Wenig später finden sie und ihr Freund Tony die Leiche in einem verfallenen Brunnen eines alten Herrenhauses. Wer um alles in der Welt könnte ihren Tod gewollt haben, und das auf so brutale Art und Weise? Während Gerüchte und Spekulationen das Dorf überfluten, wird eine weitere Frau angegriffen. Dabei entdecken Alex und Tony, dass hinter einem unschuldigen Gesicht ein gerissener und rachsüchtiger Geist lauert. Trotz der Warnungen der Polizei, sich nicht einzumischen, gerät Alex in das Visier eines skrupellosen Mörders, der beschlossen hat, dass sie zu viel weiß. Wird Tony sie auch dieses Mal retten können?
Weitere Titel dieser Reihe
(ISBN: 9783968178189)
Erste Leserstimmen
„Endlich geht es weiter mit der spannenden Cosy Crime-Reihe über Alex Duggins!“
„Das ist wirklich ein sehr unterhaltsamer Roman mit sympathischen Charakteren.“
„ein fesselnder Fall, grandioses Setting und Spannung pur“
„Der zweite Teil der Krimi-Reihe hat mich total begeistert!“
Stella Cameron ist eine New-York-Times- und USA-Today-Bestsellerautorin mit über vierzehn Millionen verkauften Exemplaren. Ihre von der Kritik hochgelobte Ein Folly-on-Weir-Krimi-Reihe zählt mittlerweile 6 Bände. Durch Stellas englischen Hintergrund werden ihre Geschichten mit überzeugender Atmosphäre und authentischen Charakteren geschmückt. Cameron gewann den Pacific Northwest Achievement Award, der ihr für ihre herausragende berufliche Leistung und die Förderung des Ansehens der Northwest Literary Community verliehen wurde. Sie lebt in Washington mit ihrem Ehemann Jerry und ihrem Hund Millie und den Katzen Tabby, Jack und Georgeous Goerge.
Weitere Infos & Material
Prolog
Pamela Gibbon war dreiundvierzig. Sie war eine sportliche, attraktive und erotische Frau. Und sie genoss die Gesellschaft jüngerer Männer – nur einer zu einer Zeit. Und die Männer genossen sie – sehr sogar. Aber sie hatte im Dorfpub von Folly-on-Weir abstoßende, spitze Kommentare zu hören bekommen und wenn man sie dort heruntermachte, dann auch andernorts.
Sie blieb gerade lang genug im Eingang zur öffentlichen Bar des Black Dog stehen, um das spöttische Kichern in einer Gruppe aus Männern und Frauen mitzubekommen, die sie vielleicht nicht als Freunde, doch zumindest als freundschaftliche Bekanntschaften betrachtet hatte. Aufgeschlossen zu sein, sollte sie nicht zur Zielscheibe des Spotts machen können.
Zehn Jahre lang hatte sie unter diesen Leuten gelebt. Sie und ihr mittlerweile verstorbener Ehemann hatten ihr Haus gekauft, Cedric Chase, und dort bis zu Charles’ Tod gelebt. Pamela hatte nie erwogen, wegzuziehen. Sie liebte das Dorf, und auch wenn sie nicht sonderlich gesellig war, wechselte sie mit den meisten Einheimischen zur Begrüßung mindestens ein Lächeln und ein Nicken.
Röte stieg an ihrem Hals empor. Sie war an diesem Abend nur in den Pub gekommen, um Hugh Rhys vielleicht noch ein letztes Mal zu sehen. Hugh war der neue Betreiber, den Alex Duggins, die Besitzerin, eingestellt hatte, um eine offene Stelle zu besetzen. Er hatte eine rohe Lebendigkeit an sich und Pamela genoss es, in die intelligenten Unterhaltungen hineingesogen zu werden, die er anzuziehen schien. Pamela fand ihn auch in anderer Hinsicht anziehend, auch wenn sie gerade mit Harry Stroud völlig zufrieden war und es wohl auch bleiben würde, besonders jetzt. Sie mochte Harry, sehr sogar, und hatte beinahe gehofft, ihn ihm Black Dog anzutreffen …
Scheiß auf sie. Sie würde verdammt noch mal tun, was sie wollte; auch wenn das mit einschloss, sich mitten in der Nacht mit Harry Stroud in einem verfallenen Turm in der Ruine eines Herrenhauses zu treffen, und dort zu tun, was sie lachen, schwitzen und lustvoll schreien ließ. Das, was von dem alten Ebring Manor übrig war, die zerklüfteten Außenmauern des Hauses aus dem 14. Jahrhundert, ein schwer beschädigter Rundturm, ein Stück einer verstärkten Mauer entlang des Flusses Windrush, die leeren Hüllen einiger riesiger Räume und ein oder zwei Kamine, die fehl am Platz wirkten – wenigstens lag all das zu weit außerhalb, um die einheimischen Kinder oder gar kühne Touristen anzulocken. Und Ebring war nicht berühmt.
Wenige Stunden nachdem sie dem Black Dog den Rücken gekehrt hatte, verließ sie um kurz vor Elf ihr Haus am Rand von Folly-on-Weir und lief durch die Seitengassen zum Nachbardorf Underhill. Das silbrige Licht des zunehmenden Mondes reichte ihr, um den Weg zu finden, doch sie zuckte zusammen, wenn Vögel aus den Hecken aufstiegen oder andere Tiere ihren nächtlichen Aktivitäten nachgingen.
Vielleicht hatte sie Harry an diesem Abend gar nicht treffen wollen, nicht ehe sie den Spott gehört hatte. Ab und zu ließ sie ihn gern warten, dachte sich eine Ausrede aus, wenn sie sich das nächste Mal begegneten, nur um sein Interesse wachzuhalten. Nicht dass sie das nötig gehabt hätte. Sie fühlte sich damit lediglich begehrenswerter – und originell – und Harry machte es leidenschaftlicher. Aber nein, das war nicht, was sie an diesem Abend vorhatte. Es war an der Zeit für eine ernstere Unterhaltung. Eigentlich war die längst überfällig. An diesem Abend rannte sie beinahe den Hang hinauf, um ihn zu treffen. Wenn es ihr so ging wie jetzt, dauerte es zu lange, ihren Ort zu erreichen.
Zuerst hatte es sie genervt, dass sie sich nicht bei ihm treffen konnten. Sie lebte allein, doch da es Harry so wichtig war, wollte sie um jeden Preis vermeiden, dass ihre neugierige Haushälterin Gerüchte verbreitete – als hätte sie nicht gerade den Beweis gehört, dass diese Gerüchte längst umgingen.
Es bestand immer die Gefahr, dass einer von ihnen gesehen wurde – nicht in den Ruinen, aber beim Verlassen des Dorfes, zu Fuß und zu verschiedensten Tageszeiten. Doch diese Gefahr hatte nur zum Reiz der Sache beigetragen. Sie ging nicht davon aus, dass es noch lange eine Rolle spielen würde.
Sie lächelte in die kühle Dunkelheit und atmete den Duft des nahenden Frühlings ein. Die Erde war noch hart und kalt, wenngleich sie schon die ersten Narzissen gesehen hatte, die mit ihren hellgrünen Trieben das Licht suchten. Die Blüten würden dieses Jahr spät kommen und klein bleiben.
Obwohl es bereits so spät war, machte der dezente Duft der Glockenblumen die Nacht sanft und träumerisch. Der richtige Frühling würde dieses Jahr sehr spät kommen.
Der Himmel gleich einer großen, schwarzen Samtschüssel voller zerborstener Kristallsplitter. Es war eine herrliche, mysteriöse Nacht.
Sie brauchte eine Weile, um die Straße nach Underhill zu überqueren und sich dann in die Hänge über Folly-on-Weir zu schlagen. Ein Autofahrer, der sie im Scheinwerferlicht entdeckte, würde vielleicht anhalten, um zu sehen, ob alles in Ordnung war. Ein solcher Zwischenfall wäre mehr als peinlich. Und sie wusste, dass Harry vermeiden wollte, dass seinem Vater, dem Bürgermeister, Gerüchte über sein Liebesleben zu Ohren kamen. Major Stroud erwartete von seinem Sohn, ein „angemessenes, junges Mädchen“ zu heiraten. Harry lebte im Haus seiner Eltern; dem größten und eindrucksvollsten Haus des Dorfes.
Das Erbe war ein großes Thema in Harrys Leben; der Ärmste. Doch es musste nicht so bleiben. Sie hatte die Absicht, dabei zu helfen, Major und Mrs. Stroud diese Macht abzunehmen.
Ein einzelnes Fahrzeug näherte sich von rechts und sie sprang in den Schutz eines Busches zurück und duckte sich. Falls der Fahrer des Wagens sie bemerkt hatte, hatte er oder sie den eigenen Augen nicht getraut und hatte nach wenigen Sekunden wieder Gas gegeben – oder vielleicht hatte sie sich dieses Zögern nur eingebildet.
Die Stunden, die sie im Sattel verbrachte, hielten sie in Form. Sie war dankbar für die kräftigen Beine einer Reiterin und trabte los. In dem großen Flachmann, den sie unter einer Tweedjacke an ihren Körper gebunden hatte, schwappte der Großteil einer Flasche Clos des Saveurs ’76 Bas-Armagnac hin und her. Harry hatte eine Schwäche für edlen Cognac, und Pamela teilte sie. Und er kannte sich aus. Dieser Tropfen würde ihn glücklich machen. Sie hatte außerdem eine schwere, grüne Segeltuchtasche dabei. Darin waren das Fernglas, das sie Harry zurückgeben wollte, und eine Schachtel mit La Florentine Marron Glaces, die Harry sehr gerne aß, besonders, wenn sie nach dem Sex beieinander lagen. Die kleinen, kandierten Maronen aus Italien waren nur eine der vielen Delikatessen, an denen er Gefallen gefunden hatte.
Mächtige Bäume säumten den Hügelkamm, auf den sie sich zubewegte. Sie beschleunigte ihre Schritte. Harrys Nachricht war auf ihrem Anrufbeantworter gelandet, während sie auf dem Weg zum Black Dog gewesen war. Zum Glück hatte sie die Nachricht nicht übersehen, als sie niedergeschlagen zurückgekehrt war.
Als sie die Bäume erreicht hatte, holte sie ihre kleine Taschenlampe heraus und folgte einem vertrauten, wenn auch kaum erkennbaren Pfad, den sie mit ihren regelmäßigen Besuchen angelegt hatten. Wenige Minuten später erreichte sie eine Lichtung, auf der die Überreste von Ebring Manor im Mondlicht glitzerten.
Sie schaltete die Taschenlampe aus und lief weiter. Jeder Schritt war ihr vertraut.
Am Fuß des Turms hielt sie enttäuscht an. Üblicherweise empfing Harry sie hier, doch nicht heute Nacht. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie hatte ihm nicht geantwortet, auch wenn sie das ohnehin nicht immer tat. Doch er hatte sich angehört, als würde er sie erwarten. Wenn er glaubte, sie würde nicht kommen, wäre er auch nicht hiergeblieben. Sie atmete schneller und Tränen der Frustration brannten in ihren Augen. „Harry?“, flüsterte sie die steinerne Wendeltreppe empor.
Der niedrige Turm wirkte wie eine Echokammer. Selbst ein Flüstern wurde auf schaurige Weise nach oben getragen.
Nichts.
Sie stieg vorsichtig über zerbrochene Steine und halb fehlende Stufen, bis sie die Spitze erreichte, doch sie fand ihn nicht. Es war die perfekte Nacht. Sie müssten sich nicht unter einer Plane zusammenkauern, um trocken zu bleiben, wenngleich es kein Ungemach war, sich an Harry zu kuscheln. Der Großteil des Daches fehlte, doch unter dem übrigen Stück lagerten sie ihre Vorräte und beruhigten sich mit dem Gedanken, sie einfach wieder aufstocken zu können, wenn sie je gefunden und mitgenommen würden. Pamela legte die Tasche mit dem schweren Fernglas ab, starrte vorbei an den zerfallenen Mauern des Turms in die Dunkelheit und wartete.
Allein würde ihr hier oben bald kalt werden. Dieses Mal würde sie es sein, die am Fuß der Treppe ausharrte und nach ihrem Liebhaber Ausschau hielt. Der Turm wurde vom schwachen Mondlicht erhellt, doch jenseits des Eingangs wartete die Dunkelheit. Sie trat hinaus, lehnte sich an die raue Mauer und füllte ihre Lunge mit der reglosen Luft.
Plötzlich war ein schwaches Licht zu sehen – am Boden, nur wenige Meter von ihr entfernt. Es war ein schmaler Lichtstrahl; kurz zu sehen, dann wieder fast erloschen. Wieder heller, dann kaum noch auszumachen. Dann blieb er an und leuchtete durch das kreisrunde Gitter auf einem alten Brunnen nach oben. Wie oft hatte sie versucht, Harry davon zu überzeugen, mit ihr das schwere, alte Gitter beiseitezuschieben und die Sprossen hinunterzuklettern, die in die Innenwand getrieben worden waren. „Diese Stufen müssen irgendwo hinführen“, hatte sie gefolgert. Er wollte es nie tun. Sie kniff die Augen zu und konnte hören, wie er sie ermahnte, nicht ihre Gesundheit aufs Spiel...




