E-Book, Deutsch, 439 Seiten
Cameron Heaven & Hell - Gefährliche Leidenschaft
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96655-901-0
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Roman: Fesselnde Hot-Romance-Spannung der New-York-Times-Bestsellerautorin
E-Book, Deutsch, 439 Seiten
ISBN: 978-3-96655-901-0
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Die New-York-Times- und USA-Today-Bestsellerautorin Stella Cameron hat über 70 Liebes- und Spannungsromane geschrieben, die sich allein in ihrer US-amerikanischen Heimat über vierzehn Millionen Mal verkauft haben. Die mehrfach - unter anderem von den »Romance Writers of America« -preisgekrönte Autorin wurde außerdem mit dem »Pacific Northwest Achievement Award« für herausragende schriftstellerische Leistungen ausgezeichnet. Stella Cameron ist außerdem Mutter von drei Kindern und lebt heute gemeinsam mit ihrem Mann in Washington. Mehr Informationen über die Autorin finden sich auf ihrer Website www.stellacameron.com und auf Facebook: www.facebook.com/stellacameron Bei venusbooks veröffentlichte Stella Cameron ihre drei Regency-Romane »Verführt von einem Earl«, »Die Geliebte des Viscounts« und »Die Leidenschaft des Dukes« sowie die beiden Hot-Romance-Highlights »Dangerous Pleasure - Gefährliche Küsse« und »Heaven & Hell - Gefährliche Leidenschaft«.
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Prolog
Der Gefangene starrte durch den Maschendraht des Stahlkäfigs, der den hinteren Teil des Polizeiwagens einnahm. Der Himmel draußen hatte sich bedrohlich verfinstert. Er hatte guten Grund, sich zu fürchten, aber er spürte nichts. Jedes Gefühl in ihm war erstorben. Er konnte nur hoffen, dass ihn der heranjagende Sturm mit sich reißen würde.
Fünf Sekunden später war das Unwetter über ihnen.
»Heilige Mutter Gottes«, jammerte die dickliche Polizistin am Steuer. Eine Anfängerin, deren Wurstfinger sich verzweifelt um das Lenkrad krallten. Unter ihrem kurzen, dunklen Haar perlte Schweiß hervor und rann ihr über die Wangen. Der Sturm fuhr unter die Vorderräder des Wagens, der schlagartig den Kontakt mit der Fahrbahn verlor. Sintflutartiger Regen ergoss sich über die Windschutzscheibe. Die Sicht war gleich null, und so tat die Fahrerin das einzig Vernünftige: Sie trat auf die Bremse. Der Wagen schleuderte rutschend.
»Fahr weiter«, sagte ihr Partner.
»Spinnst du? Der Sturm hat sich gedreht und bläst uns direkt ins Gesicht.«
Sie standen schräg auf der Straße, um sie herum nichts als menschenleeres Farmland. Die Bewohner waren nach Norden geflohen und hatten ihre Häuser Wind und Wasser überlassen.
»Bis nach Holman sind es nur noch fünfzig Kilometer«, sagte der zweite Beamte. Seine Stimme knarzte wie Staub aus einem Steinbruch. »Wir müssen den Kerl hinter Schloss und Riegel bringen. Fahr weiter.«
Trümmer prasselten gegen die Autofenster: Steine, oberschenkeldicke Äste, Dachziegel, tote Vögel.
»Vergiss es. Wir müssen von der Straße weg.«
»Das bringt auch nichts«, erwiderte der zweite Beamte, den die Gefangenen Deet nannten, weil er einen süßlichen Geruch nach Insektenabwehrmittel verbreitete, mit dem er sich vor den Mücken Alabamas schützte. Das war auch das einzig Süße an ihm. Er war klein und schlank, aber durch und durch bösartig. Seine Stiefel waren mit Stahlkappen versehen, mit denen er den Häftlingen das Schienbein brach, wenn ihm danach war.
»Wir sind vorhin an einem Farmhaus vorbeigekommen«, sagte die Polizistin. »Fahren wir zurück.«
Sie drehte sich halb um und setzte zurück. Der Gefangene sah animalische Angst in ihren Augen. Gleich würde sie sich in die Hosen machen. Der Geruch ihrer Angst weckte ein vertrautes Gefühl der Erregung in ihm.
Die asphaltierte Fahrbahn ging in einen Schotterweg über. Sie hielt an.
»Dahinten!«, sagte sie, als ein Blitz eine heruntergekommene Farm erleuchtete.
Deet deutete mit dem Daumen auf den Rücksitz. »Was ist mit dem?«
»Wir können ihn nicht im Sturm zurücklassen.«
»Aber aus dem Käfig kommt mir der nicht raus!«
Der Gefangene beugte sich vor und drückte sein Gesicht gegen den Maschendraht. »Lasst mich hier. Ist mir scheißegal.«
Lieber sterben als zurück nach Holman.
Seit Wochen hatte er sich auf die Fahrt nach Tuscaloosa gefreut. Noch einmal den Gestank des Black Warrior River in der Nase haben, noch einmal die leicht bekleideten Straßenmädchen sehen. Es gab nichts, das sie ihm für seine Aussage hätten anbieten können. Er würde den Rest seiner Tage im Gefängnis verbringen, aber er wollte noch einmal die dreckige Stadtluft auf der Zunge schmecken und den Puls des Lebens auf der Straße spüren. Des Lebens, das man ihm vor zehn Jahren gestohlen hatte.
Zehn Jahre. Er wusste noch genau, wie diese Hexe, die ihn durch die ganzen Südstaaten verfolgt hatte, selbstzufrieden von der Zuschauerbank aus zugesehen hatte, als er verurteilt wurde. Ohne sie wären die Cops in Alabama gar nicht erst auf ihn aufmerksam geworden. Ihretwegen wurde er wegen Mordes an einem Konkurrenten verurteilt, an einem Niemand, der sein Schicksal verdient hatte, weil er einen Teil der Ware für sich selbst abgezweigt hatte. Wie hatte er sich danach gesehnt, nur eine halbe Stunde mit ihr allein zu sein, bevor sie ihn hinter den Gefängnismauern begruben. Da wäre ihr das Grinsen ein für alle Mal vergangen.
Wieder draußen zu sein machte alles nur noch schlimmer. Ein paar Minuten im Gerichtssaal, in einem Anzug, ohne Handschellen oder Fußeisen – eine üble Gaukelei, wie ein Steak als Henkersmahlzeit, bevor sie einem die Nadel gaben. Noch unerträglicher schien ihm nun der Gedanke, dass er die restlichen Jahre seines Lebens in einer stinkenden, überfüllten Zelle inmitten von Stahl und Beton verbringen sollte. Da war es ihm lieber, wenn ihn der Sturm holte.
»Wo soll er schon hin?«, brüllte die Frau ihren Kollegen an. »Los, wir müssen hier weg!«
Fluchend öffnete Deet die Autotür, die ihm der Wind sofort aus der Hand riss. Das Metall ächzte, und der Sturm donnerte über ihnen wie ein herannahender Zug. Deet zog seine Waffe und zielte auf den Kopf des Gefangenen. »Wenn du Ärger machst, bist du ein toter Mann«, brüllte er. Dann schloss er die hintere Tür auf.
Der Sträfling verfing sich in seinen Ketten und stürzte in den Dreck, als er aussteigen wollte, aber Deet packte ihn am Kragen und zog ihn hoch.
Er hatte Lehm geschluckt und spie aus.
»Los!«, brüllte die Frau, die ein Notruf-Funkgerät aus dem Kofferraum geholt hatte.
Der Regen prasselte auf den Gefangenen ein und stach ihm wie mit Nadeln ins Gesicht. Mit winzigen Schritten kämpfte er sich die Einfahrt hinauf, die sich in einen Wildbach verwandelt hatte. Wenn er, durch die Fußfesseln behindert, stolperte, spürte er Deets Waffe im Nacken, die ihn vorwärtstrieb. Sie erreichten die Veranda des zweistöckigen Farmhauses, aber die Haustür war mit Sperrholzplatten zugenagelt. Die Beamtin legte das Funkgerät zur Seite und zerrte an den Brettern, bis ihre Finger bluteten.
Er fragte sich, wie weit er in dem Sturm wohl kommen würde.
Deet hatte offenbar seine Gedanken gelesen. Er beäugte ihn misstrauisch und spannte den Hahn seiner Waffe. »Willst du weglaufen? Nur zu. Das spart ...«
Dann sagte Deet nichts mehr. Als der Gefangene mit zusammengekniffenen Augen in den Regen starrte, stellte er fest, dass Deet keinen Kopf mehr hatte. Direkt über seinem Körper steckte ein gelbes Verkehrsschild, das der Sturm in eine Guillotine verwandelt hatte, bluttriefend in der Hauswand. Etwas Fußballartiges kullerte über die Veranda, wurde von einer Böe erfasst und davongetragen. Deets Kopf.
Er hörte, wie die Polizistin aufheulte. Es war ein herzzerreißender Laut der Angst. Deets Körper fiel in sich zusammen. Wässriges Blut spritzte aus dem Stumpf und lief die Holzstufen hinunter wie Farbe. Der Gefangene hechtete nach der Waffe, aber die Beamtin kam ihm zuvor. Für eine solch korpulente Frau war sie erstaunlich schnell. Mit einem Fußtritt beförderte sie ihn rücklings die Treppe hinunter. Ohne den im blutigen Schlamm liegenden Gefangenen aus den Augen zu lassen, steckte sie sich Deets Waffe in den Gürtel, ging in die Hocke und erbrach sich über Deets Körper. Dann wischte sie sich den Mund ab.
»Aufstehen!«, herrschte sie ihn an.
Endlich gelang es ihr, die Haustür zu öffnen. Mit einer Bewegung ihrer Waffe bedeutete sie ihm voranzugehen, was er mit einem theatralischen Humpeln tat. Der Rahmen des Hauses schepperte wie eine Blechbüchse, und die Holzbalken unter seinen Füßen bebten, als wollten sie sich von den Nägeln reißen. Drinnen war es stockdunkel. Die Polizistin schaltete das Funkgerät mit dem Notsignal ein. Statisches Knistern hallte von den Wänden, und alle zwei Sekunden blitzte ein rotes Licht auf.
»Nach unten.« Sie deutete auf eine offene Tür.
»Nehmen Sie mir die Fesseln ab.«
»Sonst noch was?«
»So schaffe ich die Treppe nicht«, sagte er mit gespielter Gleichgültigkeit. Nur nichts anmerken lassen. Mach schon, mach schon, mach schon.
»Auf keinen Fall.«
»So breche ich mir den Hals, blöde Kuh. Im Dunkeln kann ich nichts sehen.«
»Vorwärts!«
»Erschießen Sie mich doch. So gehe ich nirgendwohin.« Sie fluchte und warf ihm einen Schlüsselbund vor die Füße. Unendliche Müdigkeit vorschützend, befreite er sich und streckte die starren Glieder. Ein abschätzender Blick auf die Polizistin. Die Hände mit der Waffe zitterten. Die durchnässte Uniform klebte an ihrer Haut, und aus ihrem Haar triefte das Wasser. Ungeduldig tänzelte sie hin und her.
»Nach unten!«, wiederholte sie. Ihre Stimme überschlug sich.
Die nackten Stufen knarrten unter seinem Fuß. Sie ging direkt hinter ihm, aber sie war jung und hielt zu wenig Abstand. Die Waffe bohrte sich in seine Lendenwirbelsäule. Als er stolperte, erstarrte sie. Seine Hand fuhr nach hinten, packte die Frau am Handgelenk und schleuderte sie die Treppe hinunter. Sie schrie auf, überschlug sich und landete als fleischiger Haufen auf dem Betonboden. Beine und Schlüsselbein waren gebrochen, und das Funkgerät zersprang in tausend Stücke. Sofort stand er über ihr, nahm ihr beide Waffen ab und schleifte sie am Hemdkragen in die Mitte des Raumes.
Sie stöhnte vor Schmerz. Aus ihrem Mund quoll Blut. »Dreckskerl!«
Er genoss ihre Angst. Als er sie hilflos und verzweifelt zu seinen Füßen sah, fühlte er sich wie ein Reptil, das seine alte Haut abwirft. Wie neugeboren erhob er sich nach zehn Jahren in der Hölle aus der Asche.
Mit einem enormen Krach löste sich das Kellerfenster und fiel nach innen. Stinkendes, fauliges Wasser strömte herein. Die Polizistin schrie, als sich die dreckige Flüssigkeit in Pfützen auf dem Boden sammelte. »O Gott, der Fluss ist über die Ufer getreten. Wir müssen hier weg!«
Er lachte nur. »Wir?«
»Sie können mich nicht hierlassen. Ich kann nicht aufstehen.«
Das Wasser um seine Füße stand bereits mehrere Zentimeter hoch und stieg ständig. Er sah zu, wie sich die Frau hochzog und...




