Buch, Deutsch, 293 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 208 mm, Gewicht: 464 g
Ein Unterschied und kein Defekt
Buch, Deutsch, 293 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 208 mm, Gewicht: 464 g
ISBN: 978-3-921897-98-0
Verlag: Bundesverb. Stotterer-Sel
Stottern wird typischerweise als Charakterfehler und persönliche Tragödie stigmatisiert. Wir stellen das Stereotyp in Frage, dass Stottern von Natur aus negativ sei. Stattdessen betrachten wir Stottern als eine andere, wertvolle und respektierte Art zu sprechen.
„Stottern: Stolz und Vorurteil“ vereint neue, bestärkende Stimmen und Meinungen zum Thema Stottern in einem anschaulichen Text. Durch die Kombination persönlicher Erzählungen, Kunst und der Disability Studies dokumentieren wir, wie die Gesellschaft Menschen, die stottern, seit langer Zeit behindert und auf welch vielfältige Weise Menschen neuartige und spannende Auffassungen über ihr Sprechen entwickelt haben.
„Stottern: Stolz und Vorurteil“
• ist das erste veröffentlichte Buch, das das Thema Stottern aus der Perspektive des sozialen Modells untersucht und für Menschen, die stottern, die Allgemeinheit sowie für Fachleute geschrieben wurde,
• repräsentiert vielfältige Perspektiven im Hinblick auf das Stottern und beleuchtet die einstellungsbezogenen, umweltbedingten und strukturellen Barrieren in der Gesellschaft, denen Menschen, die stottern, ausgesetzt sind,
• dokumentiert neu entwickelte und bislang undokumentierte Erzählungen rund um das Stottern,
• empfiehlt Möglichkeiten, das Stottern zu feiern und stolz darauf zu sein, damit es nicht länger als das negative Gegenstück zur Sprachflüssigkeit angesehen wird.
Zielgruppe
Stotternde, Therapeut*innen, Eltern stotternder Kinder, Lehrkräfte
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Inhalt
Danksagungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Über die Beitragenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Vorwort von Mike Oliver . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Vorwort von David Mitchell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Einleitung von Patrick Campbell, Christopher Constantino
und Sam Simpson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Ehrliches Sprechen
Erin Schick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Stottern aus der Perspektive der Disability Studies: Eine Einführung
Joshua St. Pierre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Warum mehr stottern?
Emma Alpern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Scary Canary: Über Unterschiede, Verletzlichkeit und Loslassen
Katy Bailey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Zeitgebunden
Nisar Bostan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
Menschen mit Stigma: Eine Abhandlung über die Stigmatisierung
gegenüber Stottern und Stotternden in der Gesellschaft
Patrick Campbell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Das große Geheimnis
Wendy Ronaldson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Lasst den Kindern die Freude am Sprechen: Die Auswirkungen von
Scham auf Kinder, die stottern. Ein Bericht aus Elternperspektive
Doreen (Dori) Lenz Holte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .105
Über Stotter-Aktivismus und Widerstand
Zahari Richter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .119
Zusammenarbeiten: Elefanten, Schluchten und Schirme in der
Stottergemeinschaft
Patrick Campbell im Gespräch mit Ann Packman und Grant Meredith . 126
Veränderung auf den Weg bringen: Wie wir gemeinsam
Stigmatisierung reduzieren können
Michael P. Boyle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Die Geschichte zweier Therapeutinnen
Rachel Everard und Carolyn Cheasman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
Den Stotter-Eisberg transformieren
Nina G . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
Eine Geschichte nach der anderen: Die narrative Methode
als Ansatz zur Selbsttherapie
Joshua Walker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
Bellas Geheimnis
Sarah Michelle Wilkinson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
Ein Blick zurück, ein Blick nach vorn
Sam Simpson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
Die eigene Stimme bei der Arbeit !nden
Iain Wilkie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
Kampf dem Stigma gegenüber Stottern:
Das Defence Stammering Network
Walter Scott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233
Die Ästhetik des Stotterns einfangen
Alda Villiljós, Sigríður Fossberg Thorlacius, Sveinn Snær Kristjánsson
und Málbjörg (die Stotterorganisation in Island) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244
Eine Reise in acht Begebenheiten
Elisabeth Wislar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
Es ist kompliziert: Cerebralparese und Stottern
Kristel Kubart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
Stottere nackt
Chris Constantino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275
Stottern wird leider immer noch oft als Charakterfehler oder als Zeichen verminderten Intellekts wahrgenommen. Als Verein von Stotternden für Stotternde setzen wir uns gegen diese Stigmatisierungen und negativen Stereotype ein – sowohl in unserer alltäglichen Arbeit als Selbsthilfevereinigung als auch mit unseren vielfältigen Projekten. Ein solches Projekt ist die Übersetzung dieses Buches, des englischen Originals „Stammering Pride & Prejudice“.
Was macht diesen Sammelband so besonders? In 22 Beiträgen wird Stottern aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, darunter auch die Frage, welchen positiven Wert Stottern haben kann – sowohl für die Betroffenen selbst als auch für die Gesellschaft. Gemeinsam ist allen Beiträgen, dass sie Stottern durch die Brille des „Sozialen Modells von Behinderung“ betrachten. Demnach sind es nicht die Menschen, die behindert sind, sondern es sind gesellschaftliche Bedingungen, die Menschen behindern. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, und es ist entscheidend, Empathie und Respekt für die Erfahrungen anderer zu zeigen – ein Ansatz, der in der Community stotternder Menschen bisher noch wenig verbreitet ist.
Warum haben wir uns für die Übersetzung dieses Buches eingesetzt? Wir sehen darin einen wertvollen Beitrag zur Veränderung der Diskussion und der Perspektive auf Stottern. Durch die Übersetzung wird diese bereichernde Diskussion nun auch im deutschsprachigen Raum möglich. Das Buch stärkt aus unserer Sicht die Stimmen der Betroffenen und regt an, sich mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen. Die Beiträge sind nicht nur informativ, sondern auch inspirierend und bieten stotternden Menschen die Möglichkeit, mit mehr Selbstbewusstsein zu ihrer Sprechbehinderung zu stehen.
Wie die Autorinnen und Autoren des Buches möchten auch wir dazu aufrufen, Stottern als Teil der menschlichen Vielfalt zu feiern und ein besseres Verständnis sowie mehr Akzeptanz für die Sprechbehinderung in der Gesellschaft zu erreichen.
„Stottern: Stolz und Vorurteil“ bietet eine frische und bereichernde Perspektive für all jene, die sich mit Stottern auseinandersetzen möchten. Wir wünschen Ihnen und Euch viel Freude bei der Lektüre und hoffen, dass sie zu anregenden Diskussionen führt.
Ihre und Eure
Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V.