E-Book, Deutsch, Band 2, 460 Seiten
Reihe: Hard Rules
Carpenter Endgame
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-96000-229-1
Verlag: Elysion Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hard Rules 2
E-Book, Deutsch, Band 2, 460 Seiten
Reihe: Hard Rules
ISBN: 978-3-96000-229-1
Verlag: Elysion Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Band 2
Aufgrund seiner Gefühle für den Staatsanwalt Alec DiCaprio steht der junge Eishockey-Star Vigo Sinetti zwischen den Fronten.
Einerseits weiß er, dass Alecs Ermittlungen gegen seinen Vater, den Industriekriminellen Royce Sinetti, berechtigt sind, andererseits will er sich nicht gegen seine Familie stellen. Noch dazu können weder er noch Alec das Risiko eingehen, dass ihre Beziehung öffentlich wird. Allein die Gerüchte um eine mögliche Liaison zu einem Mann bringen Vigo einen schwierigen Stand im Team der Dallas Stars ein.
Alec wiederum könnte es den Job kosten, wenn herauskommt, dass er sich ausgerechnet auf den Sohn des Mannes eingelassen hat, den er hinter Gitter bringen soll.
Dennoch halten Vigo und Alec an ihren Gefühlen füreinander fest. Erst ein Attentat macht ihnen klar, dass weit mehr auf dem Spiel steht als ihr Ansehen oder ihre Jobs
Kaum eine deutsche Autorin ist so vielseitig, wie Tanya Carpenter, die neben ihrer bekannten Vampirserie (Diana-Verlag, Club Bertelsmann) auch Crime, Humor, Sci-Fi, Erotik, Romance, Steampunkt und Queere-Literatur schreibt.
Neben ihren Arbeiten im Fabylon-Verlag ('Mit Schuh, Charme und Biss') schreibt die 1975 geborene Carpenter auch für den Arunya-Verlag, bei Oldigor und Emotion-Books und interessiert sich für Mystik, Magie und alte Kulturen, liebt Musik und genießt in den Wintermonaten gerne gemütliche Leseabende vorm Kamin.
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Dezember/Silvester
Alec »Ist nicht wirklich was Brauchbares dabei, oder?« Vigo klingt, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Gemeinsam haben wir uns in seinem Hotelzimmer auf dem Bett sitzend die Handyaufnahme angehört, die er heimlich von dem Gespräch seines Vaters mit dessen neuem Geschäftspartner mitgeschnitten hat. Er wollte mir damit beweisen, dass er auf meiner Seite steht. Deshalb gibt es auch überhaupt keinen Grund für ihn, sich schuldig zu fühlen. Er kann nichts dafür, was besprochen wurde und was nicht. Ich bin ebenso wie er davon überzeugt, dass es künftig um illegale Geschäfte gehen wird, doch beim gemeinsamen Abendessen mit Vigo haben sowohl Royce als auch der Gastgeber, ein gewisser Howard Deacon, tunlichst darauf geachtet, nicht konkret über dergleichen zu sprechen. Immerhin fiel mehrmals Nguyens Name, weil der vermeintliche Textilhändler, zu dem Vigos Bruder Lloyd kürzlich Geschäftsbeziehungen aufgenommen hat, die Lieferungen koordinieren soll. Was konkret bedeutet, dass er seine Container mit Stoffen und Kleidung gleichzeitig für weitere Güter zur Verfügung stellt, um die teuren Transportwege effizient zu nutzen. Es ist eine schwache Spur, aber eine Spur. »Dad traut mir nicht. Wird er vermutlich nie.« Niedergeschlagen lässt Vigo die Schultern hängen. Ich hingegen wäre sogar froh darüber, wenn Royce zu der Erkenntnis käme, dass sein jüngerer Sohn nicht für dieses Geschäft taugt. »Fuck, ich wusste ja, dass mein Vater kein Heiliger ist, aber dass er zu echten Verbrechen fähig ist, hab ich wirklich nicht geahnt, das musst du mir glauben.« Beruhigend lege ich meine Hand auf Vigos Arm. »Alles gut. Ich glaube dir.« Das tue ich absolut. Es ändert nur nichts. Wir stehen im Grunde immer noch auf unterschiedlichen Seiten, weil er niemals bei der Polizei oder gar vor Gericht sagen wird, was er weiß. Nicht einmal das, was er vor Kurzem im Wochenendhaus seiner Eltern beobachtet hat. Er ist Zeuge eines Verbrechens – und mit seinem Schweigen macht er sich mitschuldig. Genau wie ich. Aber was haben wir für eine Wahl? Wir hätten beide nicht dort sein dürfen, und zumindest was mich angeht, darf auch niemand erfahren, dass ich es war. »Ich werde das an Bovers weitergeben«, sage ich und schalte das Handy aus, lege es auf das kleine Schränkchen neben dem Bett. »Mal sehen, was unsere Experten damit anfangen.« Ich versuche, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, damit Vigo nicht noch mehr hadert. Natürlich hatte ich gehofft, dass bei diesem Treffen eine konkretere Spur zutage treten würde. Immerhin kennen wir jetzt den Namen des Kerls, mit dem Royce künftig Geschäfte machen will. Wir werden Deacon gründlich durchleuchten. Vielleicht war er früher schon in illegale Geschäfte verstrickt, obwohl ich das nicht glaube. Sinetti sucht sich seine Geschäftspartner sorgfältig aus. »Habt ihr denn sonst keine Anhaltspunkte?«, fragt Vigo vorsichtig und entlockt mir ein Seufzen. »Keine, mit denen sich etwas anfangen lässt. Wie ich dir schon gesagt habe, dein Vater ist schlau.« Er nickt nachdenklich, stockt dann und sieht mich an, als wäre ihm gerade eine Idee gekommen. »Was ist denn mit Patrick? Er hat ziemlichen Ärger wegen dem Geschäft, dass er mit mir abschließen wollte, oder? Kann man ihm nicht einen Deal anbieten oder sowas?« Sein Ansatz ist niedlich, aber leider vollkommen sinnlos. »Patrick wird nicht reden. Und Copper auch nicht. Das ist bei allen aus dem Dunstkreis deines Vaters so, die wir festnehmen. Er schiebt die Schuld auf sie und sie nehmen es hin. Bovers hat beiden Männern einen Deal angeboten, ohne Erfolg. Und letztlich gibt es auch keine Beweise. Keine Dokumente, die deinen Vater mit irgendwelchen illegalen Absichten in Verbindung bringen. Um ehrlich zu sein haben wir bei Copper und seinem Schwiegersohn noch weniger als bei diesen Aufnahmen hier.« Zusammen mit meinem Mikrosender lege ich das Handy beiseite und wende mich Vigo wieder zu. Nehme seine Hände in meine und drücke sie sanft. »Mach dir nicht so viele Gedanken. Ich bin vor allem froh darüber, wie du dich entschieden hast.« Er nickt, aber meidet meinen Blick. Ich kann fühlen, wie sehr es ihn bedrückt, dass praktisch sein Leben infrage gestellt wird. Er es selbst infrage stellen muss, jetzt, wo er weiß, worin sein Vater verstrickt ist. Dabei hat er nach wie vor nur an der Oberfläche gekratzt. »Können wir das für heute abhaken?« Vigo schaut mich mit großen, verletzlichen Augen an. »Ich will nicht den ganzen Abend über meinen Dad reden. Das soll nicht heißen, ich würde es ignorieren, aber wir müssen nicht ständig davon sprechen, oder?« Nein, das müssen wir nicht. Zumal Vigo ohnehin klargemacht hat, dass er keine weiteren Informationen liefern wird. Mir drängt sich die Frage auf, wie ich gewährleisten soll, dass er bei den Ermittlungen außen vor bleibt. Insbesondere sobald das FBI sich einschaltet, denn die werden keine Rücksicht nehmen und sich von mir auch nicht einbremsen lassen, so wie Bovers. Und fuck, zurecht, ob es mir passt oder nicht. Mir wird bewusst, dass ich Vigo nicht immer aus allem raushalten kann und dass unsere Beziehung für uns beide zunehmend gefährlicher wird, mit jedem Schritt, den ich seinen Vater weiter in die Enge treibe. Es ist eine verfahrene Situation, die meine Gefühle für ihn in diesem Moment aber nur noch stärker macht. Wortlos ziehe ich Vigo in meine Arme und halte ihn fest, weil es nichts gibt, was ich sagen kann. Alles wären Lügen, leere Versprechungen – oder eben eine Wahrheit, die wir beide nicht wollen. Eine Weile hält er still, dann gehen seine Hände auf Wanderschaft. Seine Lippen suchen und finden die meinen. Es ist ein süßer Kuss, nicht drängend, aber voller Sehnsucht. Er zerstreut meine Zweifel für den Augenblick. Ich will ihm einfach nur nahe sein, ihn Haut an Haut spüren und für ein paar Stunden so tun, als wären wir ein vollkommen normales Paar. Stück für Stück küsst Vigo sich tiefer, öffnet Knopf um Knopf an meinem Hemd, bis er es von meinen Schultern streifen kann. Mit geschlossenen Augen lehne ich mich zurück und lasse ihn gewähren. Genieße, was er tut und wo auch immer es hinführt. »Irgendwann«, raunt er gegen meinen Bauch und sein Atem lässt mich schaudern, »will ich, dass du mich fickst, während du einen dieser heißen Anzüge trägst.« »Was?« Keuchend reiße ich die Augen wieder auf und starre auf ihn hinab. In sein Gesicht, auf dem sich ein lüsternes Grinsen breitmacht. »Du siehst sexy aus als souveräner Anwalt. Seit ich dich kenne, fahr ich total auf Anzüge und Uniformen ab. Aber letzteres wirst du wohl nicht besitzen.« Ich schlucke, gehe meinen Kleiderschrank gedanklich durch, ob sich darin etwas finden lässt, das auch nur annähernd in diese Richtung geht, denn die Fantasie heizt auch mir ziemlich ein. Ich schaffe es nur nicht, meine Gedanken lange zu fokussieren, weil Vigo beim Bund meiner Hose angekommen ist und an deren Rand entlang leckt, während er den Reißverschluss nach unten zieht. Er drückt sein Gesicht gegen meinen Schritt, saugt durch den Stoff meiner Boxerbriefs an meinem halbsteifen Schwanz. Irgendwann hat er gesagt. Nicht heute. Aber ja, irgendwann ganz sicher. Sein Speichel tränkt den dünnen Stoff. Mit der Zunge fährt er die Konturen meines Schaftes nach. Mein Herz schlägt hart gegen meine Rippen. Ich will Vigo und mir die Klamotten vom Leib reißen und ihn vollkommen vereinnahmen. Gleichzeitig will ich seine süßen, anheizenden Neckereien einfach nur genießen und abwarten, was er alles mit mir anstellen wird. Mein Handy klingelt und stoppt jeden erotischen Gedanken. Nichts könnte meine Libido besser töten als dieser Klingelton. »Fuck!« Warum hab ich das Ding auch nicht ausgeschaltet? Vermutlich soll das der Wink vom Schicksal sein, dass wir nicht jetzt und nicht hier rummachen sollten. Nicht dranzugehen, ist jedenfalls keine Option. Es wäre vielleicht eine, wenn ich nicht Wochen mit einem Anruf überfällig wäre. Ich rolle mich zur Seite, entziehe mich Vigo und greife, seinen verblüfften Blick ignorierend, nach dem Smartphone. »Hi, Mom.« Vigos Verwirrung weicht binnen Sekunden Belustigung. Mom?, formt er fragend und tonlos mit seinen Lippen, woraufhin ich zerknirscht nickte. Sein breites Grinsen mündet in lautlosem Gelächter, als ich eine Entschuldigung hervorwürge, weil ich mich auf keinen ihrer Anrufe gemeldet habe. Ja, ich weiß selbst, dass ich mich wie ein kleiner Junge benehme, aber das mit mir und meiner Mutter ist leider nicht ganz einfach. Sie ist entrüstet, dass ich ihr nichts über meine Trennung von Richard gesagt habe, und will wissen, wie es für mich ist, wieder in Dallas zu leben. Gerade vor Vigo möchte ich ungern über meine Vergangenheit reden und winde mich, was ihn nur noch mehr amüsiert. Er hat ja auch keine Ahnung von den Hintergründen. Inzwischen gluckst er bereits hörbar, und weil ich unbedingt verhindern möchte, dass meine Mutter mitbekommt, dass ich nicht allein bin, schnappe ich mir ein Kissen, um damit nach ihm zu schlagen. Er weicht geschickt aus und krümmt sich fast vor Lachen, während ich leicht stotternd meiner Mutter Rede und Antwort stehe und dabei ins Schwitzen gerate, weil sie nichts von Vigo wissen darf und er nichts von dem, was mich vor Jahren aus Dallas vertrieben hat. »Mom, es ist gerade wirklich ungünstig.« Vigo richtet sich auf, setzt sich im Schneidersitz und mit verschränkten Armen neben mich aufs Bett und beobachtet mich neugierig. Ich hasse ihn. »Wieso?«, lenkt meine Mom mich wieder ab. »Bist du etwa noch im Büro? Hast du immer noch nicht...