Carr | Grace Valley: Im Schutz des Morgens / Im Licht des Tages (Band 1&2) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 560 Seiten

Carr Grace Valley: Im Schutz des Morgens / Im Licht des Tages (Band 1&2)


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95576-699-3
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 560 Seiten

ISBN: 978-3-95576-699-3
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im Schutz des Morgens
Nach ihrem Studium in der Großstadt kehrt June Hudson in ihr geliebtes idyllisches Heimatstädtchen Grace Valley zurück, um die Arztpraxis ihres Vaters zu übernehmen. Tag und Nacht ist sie voller Hingabe für die Menschen im Ort da. Platz für Romantik bleibt da nicht. Bis ein gut aussehender Fremder ihren Weg kreuzt und sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Doch diese Liebe muss ein Geheimnis bleiben, denn Jim Post muss seine Identität verbergen.
Im Licht des Tages
Im beschaulichen Grace Valley ist es nahezu unmöglich, ein Geheimnis zu wahren - doch Dr. June Hudson ist es gelungen. Noch ahnt niemand etwas von ihrer neuen Beziehung. Deshalb ist die Freude im Ort groß, als Junes Jugendliebe zurückkehrt - schließlich sind alle der Meinung, dass die Ärztin endlich den Mann fürs Leben finden sollte. Zum Glück hüten auch andere Bewohner Geheimnisse, die das Dorf in Atem halten und bald geht es in Grace Valley drunter und drüber ...



Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer gefeierten -Serie veröffentlichte, stehen ihre Romane regelmäßig auf der Bestsellerliste der . Auch ihre herzerwärmende -Reihe, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leserinnen und Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.

Carr Grace Valley: Im Schutz des Morgens / Im Licht des Tages (Band 1&2) jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. Kapitel


June blieb am Morgen etwas länger unter der Dusche stehen als sonst, weil sie an das Einstellungsgespräch dachte, das ihr heute noch bevorstand. Sie führte die einzige Arztpraxis in der Kleinstadt Grace Valley in Kalifornien. Diesen Job hatte sie von ihrem Vater gewissermaßen geerbt, Elmer „Doc“ Hudson. Elmer war inzwischen zweiundsiebzig und tat so, als wäre er im Ruhestand. In Wirklichkeit war das nur eine charmante Beschreibung dafür, dass er die Praxis zwar nicht mehr selbst führte, sich dennoch permanent in die Arbeit seiner Tochter einmischte.

Die Notwendigkeit für einen zweiten Arzt wurde jeden Tag deutlicher. June hatte bereits mit mehreren Kollegen gesprochen, doch bisher hatte sich kein geeigneter Partner für die Praxis gefunden. Heute kam also ein weiterer Anwärter vorbei, Dr. John Stone. Er war vierzig Jahre alt und hatte sein Studium an der Stanford University und der Medizinischen Fakultät der University of California absolviert. Seinen Facharzt in Frauenheilkunde und Geburtshilfe hatte er an der Johns Hopkins University in Baltimore gemacht, danach war er acht Jahre an einer renommierten Frauenklinik tätig gewesen und hatte noch ein Studium der Familienmedizin drangehängt. Er war genau der Richtige für Grace Valley. Aber war Grace Valley auch das Richtige für ihn?

June versuchte, ihn sich vorzustellen. Sicher so ein Yuppie aus Sausalito. Bestimmt war er mal im Rahmen einer Weinprobe nach Grace Valley gekommen und glaubte nun, dass man hier als Arzt ein lockeres Leben hätte. Die herrliche Landschaft mit Bergen, Tälern und dem Meer lockte schließlich jedes Jahr mehr Städter an, die sich dauerhaft niederließen. Vielleicht hatte er aber auch schon mal einen Urlaub in der Region verbracht, spekulierte June, in einer kleinen Frühstückspension an der Küste. Nein. Eher besaß ein wohlhabender Freund von ihm aus San Francisco in der Nähe ein luxuriöses Feriendomizil – jemand, der es sich leisten konnte, nicht mehr zu arbeiten. Die Golfplätze oder Segelreviere konnten John Stone jedenfalls nicht angelockt haben – so etwas gab es hier nämlich nicht. Hier war eher Wandern angesagt oder Camping, und auch das nur für echte Abenteurer. Was also wollte er hier? Wahrscheinlich würde er ihr von seiner Sehnsucht nach Ruhe und Frieden erzählen, nach Sicherheit und schöner Umgebung, denn all das gab es in Grace Valley im Überfluss. Apfelkraut. Traditionell gefertigte Quilts, echte Familienerbstücke. Unverschlossene Haustüren, schmucke Häuschen mit umlaufender Veranda und Kuchen, die auf der Fensterbank abkühlten. Idyllisches Landleben. Anstand. Einfachheit.

Wahrscheinlich sollen seine Kinder nicht in der schmutzigen Großstadt aufwachsen, sondern weit weg von Drogen und Verbrechen. Dass das Militär regelmäßig mit Hubschraubern das kalifornische Küstengebirge und die Trinity Alps nach Marihuana-Plantagen absuchte, würde ihm mit Sicherheit nicht gefallen. Durch die häufigen Luftrazzien in den Wäldern stellten Wanderungen inzwischen ein gefährliches Abenteuer dar, da man nie wusste, wer gerade Drogen anbaute und welche Wege und Orte von den illegalen Betreibern kontrolliert und gegen unerwünschte Eindringlinge vehement verteidigt wurden. Cannabis war das meistangebaute zum Verkauf bestimmte Agrarprodukt Kaliforniens. So weit die traurigen Tatsachen – und das alles fand nur einen Steinwurf entfernt von Grace Valley statt.

Was Ruhe und Frieden betraf – davon wünschte June sich selbst auch ein bisschen. Genau deshalb sah sie sich ja nach einem Praxiskollegen um.

Sie drehte das Wasser ab und trocknete sich die Haare.

June hatte sich bewusst dafür entschieden, in der Kleinstadt zu praktizieren, in der sie aufgewachsen war. Sie kannte die Herausforderungen, und ihr war klar, dass es hier spannender zugehen konnte als in jeder Unfallambulanz einer Großstadtklinik. Aber ihr waren auch die Unannehmlichkeiten nicht fremd – sie erlebte sie täglich. Dazu gehörte die mitunter unpassende Intimität zwischen Arzt und Patient. Denn sie war mit vielen ihrer Patienten auch befreundet – das passierte einem Mediziner in der Großstadt eher selten. Bisher waren alle Anwärter, mit denen sie gesprochen hatte, darauf aus gewesen, weniger arbeiten zu müssen, keine Überstunden mehr zu schieben und die generelle Überbeanspruchung, die sie aus ihren Großstadtpraxen kannten, hinter sich zu lassen. Nach dem Gespräch wurde den Medizinern dann meistens klar, dass Grace Valley wohl doch nicht das Richtige für sie war. Sie würden hier nur eine bestimmte Art von Stress gegen eine andere eintauschen, die Tätigkeit blieb genauso anspruchsvoll. Es bedurfte schon ganz bestimmter Eigenschaften, um sich den medizinischen Bedürfnissen einer ganzen Stadt stellen zu können.

Das Telefon klingelte. Sie sah auf die Uhr. Es war sechs Uhr fünfzehn.

Das war auch so eine Sache. So etwas wie den Begriff „Bereitschaft“ gab es hier nicht. Man war einfach immer erreichbar. Punkt.

Sie streckte die Hand nach dem Hörer aus, doch im selben Moment gab das schnurlose Telefon den Geist auf. Kein Saft mehr. Mal wieder hatte sie vergessen, es auf die Station zu legen. Rasch wickelte sie sich das Handtuch um und rannte mit tropfenden Haaren runter zum Telefon in der Küche.

Und bekam erst mal einen Schock. Da waren Fremde in ihrem Wohnzimmer! Instinktiv duckte sie sich hinter die Küchentheke und spähte über die Kante ins Wohnzimmer, während das Telefon immer weiter klingelte. Spielten ihre Augen ihr einen Streich, oder war das wirklich wahr? Da saßen vier Personen – ein Mann, eine Frau und zwei Teenager, Junge und Mädchen. Eine schreckliche Narbe zog sich über die gesamte linke Gesichtshälfte der Frau. Es dauerte einen Moment, bis June erkannte, dass die Narbe nicht von einer frischen Wunde stammte – ihretwegen war die Familie also nicht hier. Die vier hockten auf ihrem Sofa, schauten sie freundlich an und schienen keineswegs irritiert über Junes Anblick.

Das Telefon hörte nicht auf zu klingeln.

„Sind Sie der Arzt?“, fragte schließlich der Mann.

„Ähm, ja. Das bin ich wohl.“

Die altmodische Kleidung und das fragwürdige Benehmen ließen darauf schließen, dass diese Leute im wahrsten Sinn des Wortes Hinterwäldler waren, irgendwelche Farmer wahrscheinlich. Grace Valley lag an der Kreuzung von drei Countys, und man konnte unmöglich darauf schließen, woher die Familie kam. Jedenfalls kannte June sie nicht. Vielleicht waren sie zum allerersten Mal in ihrem Leben bei einem Arzt.

„Wir haben ein Problem mit unserem Jungen.“

June wickelte das Handtuch fester um sich und streckte die Hand nach dem Telefonhörer aus. „Entschuldigung“, sagte sie zu den Leuten. „Ich kümmere mich sofort um Sie.“ Rasch duckte sie sich wieder hinter den Tresen. „Hallo?“, fragte sie ins Telefon.

„Hallo“, antwortete ihr Vater. „Ich dachte, ich sage dir lieber mal Bescheid, dass gerade eine Familie aus Shell Mountain sich bei George Fuller nach dem Weg zu deinem Haus erkundigt hat.“

„Und was zum Teufel hat sich George dabei gedacht, es ihnen einfach zu sagen?“, fauchte June leise.

„Na ja. George denkt nie viel, wenn es sich vermeiden lässt.“

„Sie sind nämlich schon da! Sind einfach ins Haus getrampelt und haben es sich auf meiner Couch bequem gemacht, während ich noch oben unter der Dusche stand.“

„Herrjemine! Soll ich vielleicht …“

„Ich bin so gut wie nackt! Ich musste runter in die Küche ans Telefon und trage nur ein Handtuch!“

Elmer lachte leicht pfeifend – jahrelanges Pfeiferauchen forderte seinen Tribut. „Ich wette, damit haben sie nicht gerechnet.“

„Ich bringe George um!“

Elmer konnte vor Lachen kaum noch sprechen. „Ich schätze … du hast dich noch nie … so geärgert … wie jetzt … weil du mal wieder den schnurlosen Apparat nicht aufgeladen hast!“

War ihr Vater etwa Hellseher? Wie dem auch sei, sie fand seine neue Gabe in diesem Augenblick alles andere als amüsant. „Dad, falls du George vor mir zu Gesicht kriegen solltest, richte ihm aus, dass ich ihn lange leiden sehen will, bevor er stirbt!“

„Schaff dir einen Hund an, June. Wie oft habe ich dir das schon gesagt? Soll ich rüberkommen?“

„Nicht nötig. Ich schaffe das schon.“

„Na gut. Ist heute Hackbraten-Abend?“

„Falls ich den Tag überlebe.“ June legte auf, ohne sich zu verabschieden. Elmer würde sich länger, als ihr lieb war, an diesem Moment ergötzen.

June überprüfte, ob ihr Handtuch fest saß, dann erhob sie sich und musterte die Familie. Der Vater trug eine Anzugjacke, die mindestens dreißig Jahre alt war, die Mutter hatte einen Hut auf dem Kopf. Sie hatten offensichtlich ihre Sonntagskleidung an wegen des Arztbesuches. Eine allzu anstrengende Reise schienen sie nicht hinter sich zu haben. Auf den ersten Blick hätte sie nicht den Jungen, sondern die Frau für krank gehalten. Ihre Narbe verlief von der Stirn bis hinunter zum Kinn, über ein versehrtes Auge, dessen Lid schlaff herunterhing. Die Frau sah aus, als hätte man ihr eins mit der Axt übergezogen. Und allein ihr Anblick verursachte June Kopfschmerzen, obwohl die Verletzung schon etliche Jahre alt sein musste. Vielleicht sogar ein Unfall aus der Kindheit.

Der Junge musste in äußerst schlechter Verfassung sein, wenn sie eigens seinetwegen in die Stadt gekommen waren. June fiel auf, dass er nur an einem Fuß einen Stiefel trug, am anderen bloß einen sauberen Strumpf. Kein gutes Zeichen.

„Ich werde mich rasch anziehen, dann schaue ich mir Ihren Sohn an. Bitte bleiben Sie, wo Sie sind.“

So viel zum Thema Ruhe und Frieden des Landlebens.

Elmer hatte seine Patienten immer zu...


Carr, Robyn
Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer von den Kritikern gefeierten Virgin-River-Serie veröffentlichte, stehen ihre Romances regelmäßig auf der Bestsellerliste der New York Times. Auch ihre neue, herzerwärmende Thunder-Point-Serie, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.