Castle | Midnight in Manhattan | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Castle Midnight in Manhattan

Roman
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-423-43459-1
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-423-43459-1
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine Lovestory, so schön wie ein Spaziergang im Schnee ... Sechs Monate war sie fort, nun freut sich die siebzehnjährige Kendall unendlich auf New York im Winter - und auf das Wiedersehen mit ihrem Schwarm Jamie. Doch der bringt zu ihrem Treffen keinen anderen mit als ausgerechnet Max. Max, den Kendall nach dem einen fatalen Kuss im letzten Sommer viel lieber vergessen hätte. Max, der in seinem Herzen eigentlich ebenso wenig frei ist wie Kendall. Doch dann werden beide Zeugen eines Unfalls, und dieses Erlebnis bringt sie einander wieder näher. So nah, dass Kendall sich fragen muss, mit wem sie nun wirklich ins neue Jahr tanzen will - Jamie oder Max?  

Jennifer Castle studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben an der Brown University. Sie arbeitete als Werbetexterin, entwickelte Webseiten für Kinder und schrieb einige (bisher unveröffentlichte) Drehbücher, bevor sie sich an ihren ersten Roman wagte. Mittlerweile hat sie mehrere Jugendbücher geschrieben, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Töchtern und zwei Katzen im Hudson Valley, New York.
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Kendall


Hier also eine Liste:

Nein, das baut viel zu viel Druck auf. Ich streiche durch und schreibe stattdessen hin, obwohl ich genau weiß, dass selbst unrealistisch sein dürfte.

Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich das hinbekommen soll, aber es aufzuschreiben fühlt sich wenigstens wie ein erster Schritt an. Ich habe das letzte Schulhalbjahr im Ausland verbracht und bin jetzt wieder zu Hause. Meine Highschool steht immer noch da, genau wie ich sie zurückgelassen habe. Während ich weg war, ist sie leider nicht in Flammen aufgegangen. Wenn die Weihnachtsferien in sieben Tagen vorbei sind, muss ich dort also wieder mein Dasein fristen.

In meinem Roman geht es um das Ende der Welt. Einen Titel habe ich schon: . Außerdem gibt es schon Zeichnungen und Kurzbios von allen Hauptfiguren. Jetzt muss ich nur noch mit dem eigentlichen Schreiben anfangen. Das ist der Teil, der keinen Spaß macht. Deshalb bringe ich es auch nie fertig und muss es auf eine blöde Liste setzen.

Das ist meine beste Freundin. Wir waren noch nie so lange voneinander getrennt. Während ich weg war, haben wir zwar ab und zu gemailt, aber ich muss wissen, ob sie immer noch ihren angestammten Platz in meinem Leben hat. Vor allem jetzt, wo dort auch noch ihr Freund untergebracht werden muss. (Seufz.)

Ich starre auf diese vier simplen Worte. Dann füge ich hinzu:

Doch das ist mir immer noch zu wenig, deshalb ergänze ich:

Nein. Nichts überstürzen. Ich streiche die letzten zwei Wörter.

Jamie habe ich vorigen Sommer kennengelernt, als Ari ganz frisch mit Camden zusammen war. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und ich fand ihn wirklich toll, bis er mir gesagt hat, dass er mich eher mag. Als ich in Europa war, hat er mir eins von seinen Fotos gemailt. Ich habe ihm dann eins von mir zurückgeschickt. Und in den letzten Monaten wurde unser Mailaustausch so extrem, dass ich ständig meinen Posteingang kontrollieren musste, was einerseits schrecklich war, aber andererseits auch fantastisch.

So. Diese Liste wird mich motivieren, entweder endlich aufzustehen oder mich noch mehr in meinem Bett zu verkriechen. Wir werden sehen. Zumindest hat sie fertiggebracht, wofür sämtliche meiner Listen da sind – die Denkwürmer in meinem Kopf aus der Reserve zu locken und ihnen klarzumachen:

Ich lege Stift und Notizbuch weg und sehe mich in meinem Zimmer um. Über das Projekt »Movable School« bin ich nach Paris, Rom und London gereist, nach Saint-Tropez und Monaco, ins hügelig grüne Irland und an die weißen Klippen von Dover. Jetzt bin ich zurück in meinen rosa-violetten vier Wänden und starre auf ein Poster mit Torte naschenden Kätzchen. (Die Kätzchen sind immer noch so süß wie damals, als ich elf war, aber nun ja.) Wie soll ich mich hier jemals wieder zurechtfinden?

In unserem Haus gibt es noch jemanden, der solche Gedanken gut kennt und mir vielleicht einen Rat geben kann. Ich mache mich auf die Suche nach ihm.

Als ich mein Zimmer verlasse, tätschele ich meinen riesigen roten Koffer. Er steht noch so gut wie unangetastet neben der Tür. Vor drei Tagen bin ich aus Europa zurückgekehrt und seitdem schiebe ich das Auspacken vor mir her.

Mein Bruder Emerson liegt ausgestreckt auf seinem Bett, als ob ihn jemand aus drei Metern Entfernung dort hingeworfen und dann zugedeckt hätte. Auf den ersten Blick kann ich nicht erkennen, welche Beule in der Decke zu welchem Körperteil gehört. Ich will auf gar keinen Fall seinen Kopf berühren, nur um feststellen zu müssen, dass es gar nicht sein Kopf ist. Das ist mir nämlich schon mal passiert. Ich betrachte ihn einen Moment. Seine Arme und Beine hängen seitlich herunter, denn auf dieser Matratze hat er schon mit zwölf geschlafen.

Eine der Deckenbeulen bewegt sich. Es ist definitiv sein Kopf. Ich strecke die Hand danach aus und tippe ihn an.

»Hey«, flüstere ich.

Mein Bruder stöhnt wie ein Tier, das unter starken Schmerzen leidet. Ein in einer Teergrube versinkendes Fellmammut.

»Ich bin’s. Kendall«, füge ich hinzu.

»Weiß ich«, murmelt Emerson. »Erdbeershampoo.«

»Ich muss dich was fragen.«

»Ken, es ist noch viel zu früh für irgendwelche Fragen von dir.«

»Wie hältst du das immer aus, wenn du nach Hause kommst?«

Em lacht grunzend auf. »Willkommen im Rest deines Lebens, Kind.«

»Jetzt mal ganz im Ernst«, sage ich und stupse ihn noch einmal an. »Ich muss das wissen, bevor du wieder fährst.«

Er wälzt sich herum und schiebt die Decke ein Stück zurück, sodass sein Gesicht zum Vorschein kommt. Ihn anzusehen ist wie ein Blick in den Spiegel, wenn ich als Junge zur Welt gekommen wäre. Die gleichen kastanienbraunen Haare, die gleiche komische Nase. Wobei das bei ihm alles okay aussieht. Bei mir eher nicht.

»Manchmal stelle ich mir vor, dass ich außerhalb meines Körpers bin«, sagt Emerson, »und der denkende und fühlende Teil von mir irgendwo unter der Zimmerdecke schwebt und alles von oben betrachtet.«

»Also so ähnlich, wie manche Leute Nahtoderlebnisse beschreiben?«

»Probier’s doch einfach mal aus.«

»Um wie viel Uhr ist Andrew eigentlich umgezogen?«, erkundige ich mich.

Andrew ist Emersons Freund. Obwohl beide zweiundzwanzig sind, zusammen in Manhattan wohnen und meine Eltern schon seit Ems dreizehntem Lebensjahr wissen, dass er schwul ist (und wahrscheinlich schon lange vorher), zieht unser Dad gnadenlos seine Regel durch, die besagt: Unverheiratete Paare schlafen unter meinem Dach getrennt. Er meint, bei meinen anderen beiden Brüdern habe er das genauso gehandhabt, wenn sie ihre Freundin mitgebracht haben. Die Regeln zu ändern, nur weil Andrew und Emerson Jungs sind, wäre umgekehrte Diskriminierung. Obwohl es keiner von uns laut zugeben würde, ist das ein durchaus überzeugendes Argument.

Emerson macht ein gespielt unschuldiges Gesicht mit großen Kulleraugen – was ich partout nicht hinbekomme, obwohl wir uns so ähnlich sehen.

»Jetzt komm schon«, sage ich. »Er ist zu dir reingekommen, gleich nachdem Mom und Dad schlafen gegangen sind, stimmt’s?«

Emerson lacht. »Was soll ich dazu sagen? Ich schlafe viel besser, wenn er da ist. Irgendwann in den frühen Morgenstunden ist er zurück aufs Sofa gezogen«, räumt er ein. »Wie spät ist es denn jetzt?«

Ich schaue auf die Uhr über seinem Bett. »Viertel vor neun.«

»Ach du Schande!«, ruft er und wirft die Decke zurück. »Wir haben ein Taxi für neun zum Bahnhof bestellt. Weißt du, ob Andrew schon auf ist?«

Während sich Emerson hektisch anzieht, renne ich nach unten. Vorbei am Zimmer meines Bruders Walker, wo dieser wahrscheinlich fast den ganzen Tag verschlafen wird. Dort weht mir immer ein dezenter Hauch von Marihuana entgegen, der das Holz seiner Tür bestimmt bis in die letzte Ritze durchdrungen hat. Danach komme ich an der geschlossenen Tür meines ältesten Bruders Sullivan vorbei, die schon ewig nicht mehr geöffnet wurde, sodass ich mich immer wieder daran erinnern muss, dass es keine Abstellkammer ist. Er ist nicht da, weil er mit seiner Frau beim diesjährigen Weihnachtsbesuch im Hotel übernachtet – einer der vielen Gründe, warum es mir ziemlich glamourös vorkommt, sechsundzwanzig sein.

Jep, das sind wir also: Sullivan, Walker, Emerson und Kendall. Die Leute machen immer Witze, ob mein Vater mit uns vielleicht eine Anwaltskanzlei aufmachen wollte, aber meine Brüder sind schlichtweg nach Künstlern und Schriftstellern benannt, die meinen Eltern am Herzen liegen. Ich kam eher ungeplant hinterher, ein Baby nach dem Motto »Nicht zu fassen, dass unsere Eltern noch Sex haben«. Nach drei Jungs hätte man erwarten können, dass meine Mutter einen richtig schönen Mädchennamen aussucht, irgendwas mit Y oder A am Ende und irgendwo noch ein I, bei dem man den Punkt in Herzchenform malen kann. Aber nein. Kendall war der Familienname eines Lehrers, der sie dazu inspiriert hat, Geschichtsprofessorin zu werden. Besten Dank an diesen Typen, der dann auch noch kurz vor meiner Geburt gestorben ist.

Die Tür zum Schlafzimmer meiner Eltern bleibt immer einen Spalt offen, damit die Katze hinein- und hinauskann. Ich sehe, dass mein Vater noch schläft, meine Mutter ist nicht zu entdecken.

Unten in der Küche macht Andrew schon Kaffee. Nur um das gleich klarzustellen, ich mag Andrew wirklich gern.

»Hey, Äffchen«, begrüßt er mich. (Ich mag es auch, wenn er mich so nennt.) »Ist er aufgestanden?«

»Gerade eben«, antworte ich. »Wo ist Mom?«

»Sie wollte eine Runde joggen, meinte aber, dass sie zurück ist, bevor unser Taxi kommt.«

Ich nicke. Das war ja zu erwarten. Janet Parisi lässt die überflüssigen Weihnachtskalorien natürlich nicht nutzlos in ihrem Körper herumlungern.

Plötzlich hupt es und wir zucken beide zusammen.

Andrew schaut aus...


Reinhart, Franka
Franka Reinhart, Jahrgang 1972, hat Übersetzung mit fachlichem Schwerpunkt Psychologie studiert und überträgt seit knapp 20 Jahren Sachbücher, Belletristik und Jugendliteratur aus dem Englischen ins Deutsche, darunter Paul Theroux, Colleen McCullough, Jan Karski und Ella Woodward/Mills. Nebenbei singt sie Sopran, liebt ihren Garten und lebt mit ihrer Familie samt Katze in Leipzig.

Castle, Jennifer
Jennifer Castle studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben an der Brown University. Sie arbeitete als Werbetexterin, entwickelte Webseiten für Kinder und schrieb einige (bisher unveröffentlichte) Drehbücher, bevor sie sich an ihren ersten Roman wagte. Mittlerweile hat sie mehrere Jugendbücher geschrieben, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Töchtern und zwei Katzen im Hudson Valley, New York.

Jennifer Castle studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben an der Brown University. Sie arbeitete als Werbetexterin, entwickelte Webseiten für Kinder und schrieb einige (bisher unveröffentlichte) Drehbücher, bevor sie sich an ihren ersten Roman wagte. Mittlerweile hat sie mehrere Jugendbücher geschrieben, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Töchtern und zwei Katzen im Hudson Valley, New York.

Jennifer Castle studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben an der Brown University. Sie arbeitete als Werbetexterin, entwickelte Webseiten für Kinder und schrieb einige (bisher unveröffentlichte) Drehbücher, bevor sie sich an ihren ersten Roman wagte. Mittlerweile hat sie mehrere Jugendbücher geschrieben, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Töchtern und zwei Katzen im Hudson Valley, New York.



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