Cato | Rote Sonne, wildes Land | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 1830 Seiten

Cato Rote Sonne, wildes Land

Zwei Australiensagas in einem Band: »Das Lied von Australien« und »Der Stern von Australien«
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98690-127-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Zwei Australiensagas in einem Band: »Das Lied von Australien« und »Der Stern von Australien«

E-Book, Deutsch, 1830 Seiten

ISBN: 978-3-98690-127-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Das wilde Lied des Outbacks: Der große Australien-Sammelband »Rote Sonne, wildes Land« von Nancy Cato jetzt als eBook bei dotbooks. Zwei außergewöhnliche Frauen in den Stürmen der Zeit ... Durch ein furchtbares Unglück verliert die junge Engländerin Delie auf der Überfahrt nach Australien alles, was sie liebt. Unter der brennend roten Sonne muss sie fortan jeden Tag aufs Neue dafür kämpfen, um als Frau ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Einzig in den kostbaren Minuten, die sie auf dem Schiff des charismatischen Flusskapitäns Brenton verbringt, wagt sie es, wieder zu träumen - aber kann es dafür eine Zukunft geben? Mutig entschließt sich auch Alix zu einem Schritt, der für eine junge Lady wie sie unmöglich scheint: Sie lässt allen Wohlstand ihrer Familie hinter sich, um als Krankenschwester in die entlegensten Winkel des Outbacks zu reisen. Dort knüpft sie ein zartes Band zu Farmern wie Ureinwohnern, aber als die Schatten des Krieges heraufziehen, muss Alix sich entscheiden, welchen Preis sie für ihr neues Leben zu zahlen bereit ist ... Erleben Sie zwei fesselnde Frauensagas, die über 1.800 Seiten pures Australienabenteuer bieten! Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Rote Sonne, wildes Land« von Nancy Cato vereint die epischen Familiensagas »Das Lied von Australien« und »Der Stern von Australien« und wird alle Fans von Elizabeth Haran und Patricia Shaw begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Nancy Cato (1917-2000) gehörte zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Autorinnen Australiens im 20. Jahrhundert. Über 40 Jahre lang beschäftigte sie sich in ihren Romanen und Erzählungen mit der Geschichte des Roten Kontinents, war u. a. Vizepräsidentin der Vereinigung australischer Schriftsteller und engagierte sich für den Erhalt und Schutz des Naturerbes. Ihre Familiensaga »Das Lied von Australien« wurde unter dem Titel »Alle Flüsse fließen ins Meer« für das Fernsehen verfilmt. Bei dotbooks veröffentlichte Nancy Cato ihre großen Familiensagas »Das Lied von Australien«, »Das Herz von Australien« und »Der Stern von Australien«. Die ersten beiden Romane sind auch im Sammelband »Rote Sonne, wildes Land« erhältlich.
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Kapitel 2


Der Dampf zischte aus dem Ventil, und der kurze Zug hielt mit einem Ruck in der finsteren Station. Nur sehr langsam war er einen halben Tag lang und noch einen Teil der Nacht rumpelnd dahingetuckert, bis er endlich sein Ziel erreicht hatte. Nun stand er keuchend, aber anscheinend zufrieden mit seiner Leistung, still, denn die Bahnlinie endete hier. Der Schaffner riß die Tür auf. Als wäre der einzige, unauffällige Fahrgast, der bis zur Endstation geblieben war, ein ganzes Abteil voller Passagiere, schrie er: »Cooma! Cooma! Umsteigen in die Kutsche ins Gebirge!«

Sie begann ihre verstreuten Besitztümer einzusammeln: ihre Handschuhe, die ausgebeulte Reisetasche mit den Ersatzstrümpfen und -taschentüchern, den Unterröcken und dem zweiten Paar Schuhe, den Obstkorb und das Ladies’ Home Journal. Schließlich setzte sie den neuen Strohhut mit den schwarzen Bändern auf, den ihr der freundliche Anwalt, ein ihr bisher Wildfremder, in Melbourne gekauft hatte. »Schon gut, meine Liebe, Sie können es mir ja, wenn Sie unbedingt wollen, von dem Erbe Ihres Vaters zurückzahlen, sobald Ihre Angelegenheiten geregelt sind«, und er hatte dann noch ein Paar Handschuhe und Schuhe hinzugelegt.

Alle waren so freundlich, so wunderbar hilfsbereit gewesen. Da war sie also mit einer Reisetasche voller Habseligkeiten, die ihr Mrs. Brownlow aufgedrängt hatte, die Dame, in deren Begleitung sie bis Goulbourn gereist war, wo sie umsteigen mußte. Sogar eines ihrer viel zu langen Kleider und einen Reisewecker hatte Mrs. Brownlow ihr aufgedrängt, deren Fürsorge zwar gut gemeint war, sich aber zu besitzergreifend äußerte. Sie war froh, endlich allein zu sein. Nun wurde sie allmählich aber etwas nervös, denn alles war finster und fremd, und sie hoffte, daß ihr Onkel sie an der Bahnstation erwarten würde.

Der Schaffner bemerkte das zarte, blasse Gesicht seines letzten Fahrgastes, legte den amtlichen Tonfall ab und wurde geradezu väterlich. »Gib mir deine Fahrkarte, Kleine«, forderte er sie auf, »und reiche mir die Reisetasche. War das alles? Hast du auch noch unter dem Sitz nachgesehen? In Ordnung.«

Sie folgte ihm in den eisigen Wind hinaus. Der kleine Bahnhof wurde von zwei Straßenlampen nur schwach erleuchtet. Ein hochgewachsener Mann mit herunterhängendem Schnurrbart und einem dunklen Vollbart trat auf sie zu. Er trug einen Mantel, der ihm fast bis zu den Fersen reichte, und einen breitkrempigen Filzhut.

»Ist das Miss Philadelphia Gordon?« fragte er.

»Sind Sie ihr Onkel?« fragte der Schaffner zurück. »Mir wurde aufgetragen, ich solle sie einem Mr. Charles Jamieson aus Kiandra übergeben.«

»Stimmt. Da – nehmen Sie, besten Dank.« Der Schaffner nahm unauffällig etwas in der Hand entgegen.

»Wie geht es dir, Kind?« Der große Mann beugte sich hinunter zu ihr und küßte sie auf die Wange, wobei sein Bart sie kitzelte. Sie lächelte ihn schüchtern an. Er war zwar nur ein angeheirateter Onkel, aber er war der erste Verwandte, den sie kennenlernte, fast ihr einziger Verwandter in diesem neuen, fremden Land.

Er sah ein wenig verwundert auf sie herab. »Du bist also Philadelphia! Ich hatte eigentlich ein – ein kleines Mädchen erwartet.« Er deutete eine Größe an, nicht viel über seinem Knie.

»Ach, Onkel, ich bin doch schon fast dreizehn! Und für mein Alter recht groß gewachsen! Mutter sagt –« Sie zögerte, während die Tränen, die sie wegen ihrer Aufregung bisher zurückgehalten hatte, in ihren Augen brannten. »M-mutter hat immer gesagt, daß ich zu rasch in die Höhe geschossen bin.«

Er stellte die Tasche hin, zog ihre Hand unter seinen Arm und tätschelte sie mit der freien Hand. »Ich hoffe, daß Tante Hester eine neue Mutter für dich werden wird, meine Liebe. Ich – wir haben uns sehr darauf gefreut, dich bei uns zu haben. Wir werden dich aber ein wenig aufpäppeln müssen. Deine Tante ist übrigens eine sehr gute Köchin.«

Sie war froh, daß er den Schiffbruch nicht erwähnte –, ein Thema, über das sie noch nicht sprechen konnte, ohne nicht in Tränen auszubrechen. Während sie zum Hotel gingen, erzählte sie ihm von der Fahrt mit dem Planwagen von der Südküste nach Melbourne und von ihrem Freund, dem Seemann, der sie, den einzigen Passagier, gerettet hatte. Sie erwähnte jedoch nicht die schrecklichen Tage, die sie am Strand verbracht hatten, und auch nicht die dunklen Körper, die willenlos in den Wellen umhergespült wurden und die sie immer noch in ihren Träumen vor sich sah.

Als sie aus dem schützenden Bahnhof traten, brach der Wind über sie herein. Die Luft war schneidend kalt und trocken und drang ungehemmt durch ihren geliehenen Mantel. Das Hotel hieß »The Australian Arms«, und die fremdartige Bezeichnung entzückte sie.

»Wir sollten gleich schlafen gehen, denn die Kutsche nach Adaminaby geht morgen um sechs Uhr früh ab«, schlug ihr Onkel vor.

Sie wurde geweckt, als es noch dunkel war, und zog sich noch schlaftrunken beim Schein einer Kerze an. Das Frühstück bestand aus Tee, der zu heiß war, als daß sie ihn trinken konnte, und aus verbranntem Toast mit großen Stücken harter gesalzener Butter. Sie schlief noch halb, als sie zu der leicht beladenen Kutsche hinausgingen.

Am bewölkten Himmel standen ein paar wenige Sterne. Riesige dunkle Schatten schienen sich ringsum am Horizont zu erheben. Im Freien verspürte man ein Gefühl von Höhe, und die unbewegte Luft war schneidend kalt.

Die Kutsche fuhr mit einem Ruck an. Die kalte, frische Luft machte sie munter, und sie spürte plötzlich, wie Erregung in ihrer Kehle emporstieg. Sie liebte es sehr, in dem geheimnisvollen Licht des Morgens irgendwohin, mit welchem Ziel auch immer, aufzubrechen.

»Erzähl mir von deiner Goldmine, Onkel Charles.« Sie wollte sich umgänglich zeigen.

»Alsooo ...« Er betrachtete argwöhnisch die drei anderen Passagiere, Männer mit groben Zügen und wilden Bärten, die in unförmigen Kleidungsstücken steckten. Dann sagte er laut: »Man kann es kaum eine Mine nennen. Ich stöbere nur in der alten Kiandra-Ader herum. Alles brauchbare Erz wurde schon vor Jahren geschürft, so daß ich nur dann und wann ein paar Körnchen finde, aber es lohnt nicht einmal die Zeit, die ich dafür aufwende.« Dann wandte er sich an sie und zwinkerte ihr lange und vorsichtig zu.

Sie wußte nicht recht, wie sie sein Verhalten deuten sollte, und sagte deshalb: »Wie steht es mit den Bergen? Gibt es hier so riesig hohe, schneebedeckte Gipfel wie in der Schweiz?«

»Ja, warst du denn schon in der Schweiz?«

»Nein. Aber Vater schickte mir eine Ansichtskarte von der Jungfrau, nachdem er auf ihren Gipfel geklettert war. Sie ist 4158 Meter hoch. Mein Vater machte sogar Kletterpartien mit uns im Norden von England. Er versprach, uns mitzunehmen ...« Sie stockte, und Tränen traten ihr in die Augen. Es gab kein »uns« mehr; sie war von jetzt an ganz allein.

Er tätschelte ihre Hand. »Ich werde dich einmal auf einen Berg mitnehmen, aber von Kiandra ist es ziemlich weit ins Gebirge – bei uns gibt es nur Hügel, obwohl es fünfzehnhundert Meter hoch liegt. Aber heute morgen wirst du den Mount Kosciusko sehen.«

Sie drückte ihm die Hand in stummer Dankbarkeit dafür, daß er nicht versucht hatte, ihr sein Beileid für ihren Verlust auszusprechen. Er sah prüfend auf sie hinunter. »Ich hatte gestern abend keine Gelegenheit, dich richtig anzusehen. Blaue Augen und schwarzes Haar! Genau das kleine Mädchen, das ich mir immer gewünscht habe.«

»Es ist nicht wirklich schwarz, es ist nur sehr dunkelbraun. Hast du keine eigenen Töchter?«

»Nein, wir haben nur einen Jungen, und er ist beinahe fünfzehn. Ich – wir wollten immer ein Mädchen, aber wir bekamen keines. Deine Tante ist nicht ganz gesund, wie dir deine Mutter wohl schon erzählt hat. Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, als ich hörte, daß du zu uns kommst, Philadelphia.«

»Ich – ich werde für gewöhnlich Delie genannt, weißt du. Mein Name ist so endlos lang.« (Ihre Mutter hatte sie nur als Strafe bei ihrem vollen Namen genannt, wenn sie ungezogen gewesen war.)

»Also, dann Delie. Hast du deinen Namen nach der Stadt in Amerika bekommen? Adam hat den seinen natürlich aus der Bibel.«

»Ja. Vater hatte immer schon die Absicht gehabt, in die Staaten auszuwandern, bevor er überhaupt an Australien dachte. Ist Adam für sein Alter groß? Ist er sehr gescheit? Ich bin in Mathematik nicht gut.«

»Ja, er ist ein großer Junge. Er bekommt ganz gute Noten, aber sie sagen alle, er könnte besser sein, wenn er sich nur Mühe gäbe. Er neigt dazu, ein wenig verträumt und zerstreut zu sein; und er hat seine Nase immerfort in einem Buch stecken.«

»Mir sagt man genau das gleiche nach.« Unter den regelmäßigen Brauen blitzten ihm lustig ihre tiefblauen Augen entgegen, die groß, ja fast zu groß waren für die zarte Blässe ihres Gesichtes mit den feingeschnittenen, sensiblen Zügen. Sie drehte sich darauf von ihm ab und blickte aus dem beschlagenen Kutschenfenster, das sie zuvor mit ihren Handschuhen abgewischt hatte. Hinter ihnen erleuchtete die hellgelbe Sonne, die soeben aus einer indigofarbenen Wolkenwand hervorgetreten war, den Himmel. Der Sonnenschein fiel kalt und klar auf eine große, dunkelblaue Weite von Bergen, deren Höhenzüge sich nach Norden und Osten erstreckten. Nahe der Straße stiegen Hügel an, und dahinter tauchte ein schneebedeckter Berg auf.

»Der Kosciusko! Dort ist er!« rief Onkel Charles, als würde er einen alten Freund begrüßen.

Sie schaute schweigend und verzaubert hinüber, bis der Berg wieder hinter den aneinandergereihten Hügeln verschwunden war. Das klare, goldene Licht am Horizont, das Dunkelblau der fernen Bergketten,...



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