E-Book, Deutsch, Band 1774, 192 Seiten
Reihe: Baccara
Celmer Die Nanny und der Traummann
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95446-559-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1774, 192 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-95446-559-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wilde Junggesellenpartys, zum Schlafzimmer eine Drehtür und im Hintergrund ein leises Weinen: Diese Schreckensvision hat Sierra, als sie erfährt, dass die Adoptiveltern ihrer Zwillingstöchter verunglückt sind. Um die Babys kümmert sich nun deren Onkel, der stadtbekannte Playboy Coop Landon. Als Undercover-Nanny könnte Sierra vielleicht das Schlimmste verhindern! Doch zu ihrer Überraschung ist Coop sehr verantwortungsvoll, ein sexy Traummann, in den sie sich Hals über Kopf verliebt - und den sie jeden Tag aufs Neue belügt. Denn er ahnt nicht, wer sie wirklich ist ...
Michelle Celmer wurde in Metro, Detroit geboren. Schon als junges Mädchen entdeckte sie ihre Liebe zum Lesen und Schreiben. Sie schrieb Gedichte, Geschichten und machte selbst dramatische Musik mit ihren Freunden. In der Junior High veröffentlichten sie eine Daily Soap Opera. Ungeachtet all dessen, war ihr Wunsch immer Kosmetikerin zu werden. Unzählige Barbies und auch Freunde wurden Opfer ihrer Versuche mit Schminke und Farbe. Nach drei Monaten an einer Kosmetikerschule hatte sie diese Illusion vollständig verloren. Sie gab die Ausbildung auf und der nächste Schritt war mit 19 zu heiraten und eine Familie zu gründen. Innerhalb von fünf Jahren wurde sie Mutter von drei Kindern. Während der Zeit als 'stay-at-home-mom' fand sie im Lesen diverser Romane Entspannung und immer wieder ertappte sie sich bei dem Gedanken 'Wäre es nicht erfüllend, wenn ich das täte, was die Autoren tun?' Aber eine Stimme in ihr versagte ihr diesen Traum und sie wurde Schneiderin. Aber jedes fertig gestellte Produkt ließ sie unzufriedener werden. Mit der Zeit wurden die Kinder größer und sie fühlte sich komplett ausgebrannt. Etwas fehlte ihr. Ihre kreative Ader blieb in ihrem momentanen Leben ungenutzt und sie entschied sich zu schreiben. Über ein Jahr brauchte sie um ihr erstes Manuskript fertig zu stellen. Das zweite folgte und dann gleich zwei weitere. Aber immer noch fühlte sich irgendetwas nicht richtig an. Die Wende kam als ihr eine Wiederveröffentlichung einer bekannten Autorin in die Hände fiel. Ein Liebesroman. Gedanklich fiel es ihr schwer, sich mit diesem Genre anzufreunden. Aber ungeachtet diesen Gefühls, las sie ihn. Und einen weiteren. Und noch einen. Bis ihr klar wurde, dass sie hier das gefunden hatte, was ihr immer gefehlt hatte. Sie wurde Autorin von Liebesromanen und fand dort ihr Bild. Michelle Celmer lebt mit ihrem Ehemann, ihren drei Kindern, zwei Hunden und Katzen im Südosten von Michigan.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut.
Als ehemaliger Abwehrspieler, Spitzenathlet und Mannschaftskapitän der New York Scorpions zählte Cooper Landon zu den beliebtesten Sportlern der Stadt. Seine Eishockeykarriere war eine Aneinanderreihung von Erfolgen gewesen. Doch jetzt schien ihn das Glück zu verlassen.
Er blickte aus dem Fenster des Konferenzraums der Anwaltskanzlei auf Manhattan hinunter. Die Hände in seinen Jeanstaschen vergraben, beobachtete er den Verkehr auf der Park Avenue und die Passanten, die sich unten auf dem Gehweg tummelten. Die Hochhausfenster auf der anderen Straßenseite reflektierten das grelle Licht der Junisonne. Geschäftsmänner, die Taxen hinterherwinkten. Mütter mit ihren Kinderwagen. Noch vor drei Wochen war auch er einer dieser Normalbürger gewesen. Ein Mann, der keine Ahnung hatte, wie schnell sein Leben auf den Kopf gestellt werden konnte.
Ein sinnloser Unfall hatte ihm den letzten Rest seiner Familie genommen. Jetzt waren sein Bruder Ash und seine Schwägerin Susan tot. Und die Zwillinge Vollwaisen.
Beim Gedanken an die Ungerechtigkeit des Ganzen ballte Coop vor Wut die Fäuste. Am liebsten hätte er die getönten Glasscheiben zerschlagen.
Wenigstens hatte er noch seine beiden Nichten. Ash und Susan hatten sie zwar adoptiert, aber geliebt wie ihr eigen Fleisch und Blut. Jetzt unterlagen sie Coops Obhut, und er war fest entschlossen, ihnen das denkbar beste Leben zu verschaffen. Er würde ihnen all das ermöglichen, was Ash für sie gewollt hätte.
„Also, was hast du von der letzten Kandidatin gehalten?“, fragte ihn sein Anwalt Ben Hearst. Er saß Coop gegenüber am Konferenztisch, sortierte geflissentlich einen Stapel Bewerbungsunterlagen und machte sich Notizen zu all den Nanny-Kandidatinnen, die sie heute Nachmittag kennengelernt hatten.
Coop wandte sich ihm zu. Ihm gelang es nicht, seine Frustration zu unterdrücken. „Ich würde ihr nicht mal einen Hamster anvertrauen.“
Wie schon die drei Bewerberinnen zuvor hatte auch die letzte Kandidatin mehr Interesse an seiner Hockey-Karriere als an den Zwillingen gezeigt. Coop kannte sich aus mit dieser Sorte Frauen. Kurzer Rock, tief ausgeschnittene Bluse, stets auf der Suche nach einem berühmten Ehemann. In der Vergangenheit hätte er sich allerdings über die Aufmerksamkeit gefreut und die Situation wahrscheinlich sogar ausgenutzt. Mittlerweile fand er derartige Gespräche aber nur noch nervtötend. Er wurde nicht als der Erziehungsberechtigte zweier Kleinkinder wahrgenommen, die gerade ihre Eltern verloren hatten, sondern wie ein Stier auf dem Viehmarkt behandelt. Gerade mal zwei Wochen war es her, dass sein Bruder gestorben war – und nicht eine einzige Bewerberin hatte ihm ihr Beileid bekundet.
Nach zwei Tagen und einem Dutzend unproduktiver Bewerbungsgespräche befürchtete er mittlerweile, dass er nie im Leben eine Nanny finden würde, die seinen Ansprüchen genügte.
Aber seine Haushälterin, die ihm nur unter lautem Murren mit den Zwillingen half, war schon gute zwanzig Jahre über ihre Muttergefühle hinweg und drohte damit zu kündigen, falls er nicht bald jemanden für die Kinder fand.
„Tut mir wirklich leid“, sagte Ben. „Ich hätte damit rechnen müssen, dass es so kommt.“
Vielleicht hätte Coop auf den Rat seines Anwalts hören und eine Arbeitsagentur einschalten sollen. Andererseits bezweifelte er aber, dass ein Haufen Wildfremder dazu in der Lage war, eine Nanny auszusuchen, sie seinen Vorstellungen entsprach.
„Die Nächste könnte dir gefallen“, fuhr Ben fort.
„Ist sie qualifiziert?“
„Eigentlich sogar überqualifiziert.“ Er reichte Coop die Akte. „Ich habe mir sozusagen das Beste bis zum Schluss aufgehoben.“
Sierra Evans, sechsundzwanzig. College-Abschluss in Erziehungswissenschaften, derzeit tätig als Kinderkrankenschwester. Coop blinzelte erstaunt, dann sah er zu Ben auf. „Stimmt das, was hier steht?“
Der Anwalt nickte und lächelte. „Ich war auch überrascht.“
Sie war Single, kinderlos, keine Vorstrafen. Nicht mal ein Knöllchen wegen Falschparkens. Auf dem Papier wirkte sie absolut perfekt. Allerdings hatte Coop schon häufig feststellen müssen, wie sehr der erste Eindruck täuschen konnte. „Und was ist der Haken an der Sache?“
Ben zuckte mit den Achseln. „Scheinbar gibt es keinen. Sie wartet draußen in der Lobby. Soll ich sie reinrufen?“
„Ja, lass uns das hinter uns bringen.“ Zum ersten Mal, seit das Chaos ausgebrochen war, sah Coop einen Lichtstreif am Horizont. Vielleicht war diese Sierra ja wirklich so gut, wie es in ihrer Akte stand.
Über die Gegensprechanlage bat Ben seine Empfangsdame: „Würden Sie bitte Miss Evans hereinschicken?“
Eine Minute später öffnete sich die Tür, und eine Frau betrat den Konferenzraum, die schon auf den ersten Blick anders wirkte als all die anderen Bewerberinnen. Sie trug OP-Kleidung – eine dunkelblaue Hose und ein weißes Oberteil, auf das Sesamstraßen-Figuren gedruckt waren – und bequeme Schuhe. Vielleicht kein typisches Outfit für ein Bewerbungsgespräch, aber eine deutliche Verbesserung gegenüber den hautengen Klamotten ihrer Vorgängerinnen. Sie war durchschnittlich groß, durchschnittlich gebaut und alles in allem ziemlich unauffällig. Nur ihr Gesicht war alles andere als durchschnittlich.
Ihre Augen waren so dunkelbraun, dass sie fast schwarz wirkten, und saßen leicht schräg, weswegen man sie fast für eine Asiatin hätte halten können. Ihre Lippen waren voll und sinnlich, und ihr langes schwarzes, zu einem etwas schiefen Pferdeschwanz zusammengebundenes Haar schimmert wie Satin. Sie trug kein Make-up, und sie brauchte auch keins.
Noch viel wichtiger als ihr angenehmes Äußeres war aber, dass Coop sofort begriff, dass diese Frau kein Groupie war.
„Miss Evans“, sagte Ben und erhob sich, um ihr die Hand zu schütteln. „Ich bin Ben Hearst, und das hier ist Cooper Landon.“
Coop nickte kühl und blieb sitzen.
„Entschuldigen Sie bitte den OP-Anzug“, sagte sie. Ihre Stimme war tief und ein wenig heiser. „Aber ich komme direkt von der Arbeit.“
„Kein Problem“, versicherte Ben und wies dabei auf einen Stuhl. „Bitte, setzen Sie sich doch.“
Sie nahm Platz, stellte ihre Handtasche – ein billiges Ding, das schon bessere Tage gesehen hatte – neben sich auf den Tisch und faltete die Hände im Schoß. Coop beobachtete sie schweigend, während Ben eine ganze Litanei an Fragen auf die junge Frau herabprasseln ließ. Sie beantwortete jede einzelne ausführlich. Coop warf sie zwar immer wieder kurze Blicke zu, doch ansonsten konzentrierte sie sich voll und ganz auf ihren Gesprächspartner. Sie war die Erste, die nicht versuchte, Coop in ein Gespräch zu verwickeln, die ihn nicht anstarrte, als wäre er ein exotisches Tier, und die keinen einzigen Flirtversuch unternahm. Kein laszives Lächeln, keine Anspielungen darüber, dass sie wirklich alles für diesen Job tun würde. Nein, sie schien seinem Blick sogar auszuweichen. Fast wirkte es, als würde Coops Anwesenheit sie nervös machen.
„Ist Ihnen klar, dass Sie bei Mr Landon leben werden? Und dass Sie rund um die Uhr, sieben Tage die Woche für die Zwillinge verantwortlich wären? Ihre einzige Freizeit wäre sonntags zwischen elf Uhr vormittags und vier Uhr nachmittags sowie an jedem vierten Wochenende von samstags, acht Uhr morgens, bis sonntags, acht Uhr abends“, erklärte Ben.
Sie nickte. „Ja, das ist mir bewusst.“
„Hast du noch weitere Fragen?“, sagte Ben an Coop gerichtet.
„Ja, tatsächlich“. Jetzt richtete Coop seine Aufmerksamkeit ganz auf die Bewerberin. „Warum wollen Sie Ihren Job als Krankenschwester aufgeben, um Kindermädchen zu werden?“
„Ich arbeite sehr gerne mit Kindern“, erwiderte sie mit einem schüchternen Lächeln – einem schönen Lächeln, wie Coop sofort auffiel. „Aber die Intensivstation für Neugeborene bedeutet eine Menge Stress und ist eine große emotionale Herausforderung. Ich wünsche mir ein anderes Arbeitstempo. Und zudem, das kann ich nicht leugnen, ist es ziemlich verlockend, dass Kost und Logis in Ihrem Angebot inbegriffen sind.“
Alarmiert hakte Coop nach: „Und warum genau reizt Sie das so?“
„Mein Vater ist krank und braucht ständige Pflege. Mit dem Gehalt, das Sie zahlen, und der gesparten Miete könnte ich ihn in einer soliden Einrichtung unterbringen. In einem Pflegeheim in Jersey wird noch diese Woche ein Platz frei. Das Timing wäre also perfekt.“
Das war so ungefähr die letzte Antwort, die er erwartet hatte. Einen Augenblick lang war er sprachlos. Er kannte nicht viele Menschen, vor allem nicht in ihrem Einkommensbereich, die einen so großen Teil ihres Lohns für einen Verwandten geopfert hätten. Selbst Ben wirkte ein bisschen überrascht.
Er warf Coop einen „Was-meinst-du?“-Blick zu.
Tatsächlich fiel Coop kein einziger Grund ein, sie nicht sofort einzustellen. Aber er wollte nichts überstürzen. Hier ging es um die Zwillinge, nicht um seine Bequemlichkeit.
„Könnten Sie morgen bei mir vorbeikommen, um meine Nichten kennenzulernen?“, fragte er.
Hoffnungsvoll sah sie zu ihm herüber. „Heißt das, ich habe den Job?“
„Ehe ich eine endgültige Entscheidung treffe, würde ich gerne sehen, wie Sie mit den Kindern umgehen. Aber um ehrlich zu sein, sind Sie bislang bei Weitem die qualifizierteste Kandidatin.“
„Morgen ist mein freier Tag, ich könnte also kommen, wann immer es Ihnen recht...