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Chalice | Der Hot-Henry-Effekt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Chalice Der Hot-Henry-Effekt

Roman
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7499-0827-1
Verlag: HarperCollins eBook
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

ISBN: 978-3-7499-0827-1
Verlag: HarperCollins eBook
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kannst du dem Hot-Henry-Effekt widerstehen?

Als ein Missgeschick die wichtigste Präsentation von Dr. Clara Clancy ruiniert, ist die letzte Person, von der sie erwartet, dass sie zu ihrer Rettung kommt, der unfassbar gut aussehende und charmante Kerl aus ihrer Universitätszeit, Dr. Henry Fraser.

Während ihrer gemeinsamen Zeit in Oxford war Clara scheinbar die einzige Person, die immun gegen den Hot-Henry-Effekt war - ein echtes wissenschaftliches Phänomen, bei dem sich die Menschen in Henrys Nähe sofort und hilflos in ihn verlieben, ohne dass er etwas davon mitbekommt.

Jetzt, wo sie wieder zusammenarbeiten, dauert es nicht mehr lange, bis sie erneut in ihre lockere Freundschaft zurückfallen. Aber sowohl Henry als auch Clara haben Geheimnisse - wenn sie nicht ehrlich zu sich selbst sein können, wie sollen sie dann ehrlich zueinander sein? Und wird Clara dem Hot-Henry-Effekt wirklich für immer widerstehen können?

»Der Hot-Henry-Effekt liest sich wie eine klassische Liebekomödie; ich habe gelacht, geweint und geschwärmt. Perfekt für Fans von Ali Hazelwoods Büchern, dieses Buch ist voller Lachen und Herz.« - Laurie Gilmore, Sunday-Times-Bestsellerautorin von »Meet Me in Autumn«

Eine Wissenschaftsromance mit Workplace-, Second-Chance- und He-Falls-First-Tropes



Lucy Chalice ist eine medizinische Fachautorin aus dem Vereinigten Königreich mit einem Doktortitel in Zellbiologie. Sie redet gerne über Wissenschaft und Pferde, hört Softrock-Musik aus den 1980er-Jahren (Jon Bon Jovi, ruf mich an!?) und liest gerne Geschichten mit Happy End. »Der Hot-Henry-Effekt« ist Lucys erster Roman und war für sie ebenso eine Überraschung wie für alle, die sie kennen.

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Moderner Mainstream + Leichtlesen

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1


Just in dem Moment, in dem er zum ersten Mal unser Labor betreten hatte, war das mit der albernen Schwärmerei losgegangen. Wimpern klimperten, gehauchte Seufzer ertönten. Scharfsinnige, intelligente Wissenschaftlerinnen verwandelten sich in einfältig lächelnde Hohlköpfe. Ich fühlte mich wie eine Komparsin in der Filmadaption von Stolz und Vorurteil und nicht wie eine Doktorandin an einer der namhaftesten akademischen Institutionen der Welt.

Und das irritierte mich zutiefst.

»Herrgott, Henry, hör auf, mit der Pipettenspitze den Flaschenrand zu berühren, du infizierst dadurch noch alle Kulturen«, beschwerte ich mich etwas schärfer als beabsichtigt.

»Tut mir leid«, murmelte er, den Kopf an die Glastrennwand gelehnt. Seine Wangen röteten sich zart, und obwohl er nicht in meine Richtung schaute, merkte ich seinem perfekten Profil an, dass er ein wenig gekränkt war.

Verdammt. Ich. Muss. Toleranter. Sein.

Die Zunge vor lauter Konzentration zwischen die Lippen geklemmt, versuchte er es erneut. Er fuchtelte wie wild mit der Gilson-Pipette in der Sterilbank herum. Es sah aus, als würde er eine Art wissenschaftliche Zeichensprache sprechen, dabei versuchte er nur, in der sterilen Box in der Ecke eine frische neue Spitze zu fixieren und die erforderliche Menge des hellrosa Nährmediums anzusaugen.

Unwillkürlich stieß ich ein ungeduldiges Schnaufen aus, und er schaute verwirrt zu mir herüber. Dabei bespritzte er die zuvor makellose Oberfläche aus rostfreiem Stahl und verfehlte die Näpfchen der 96-Well-Mikrotiterplatte, auf die er gezielt hatte. Ich bemühte mich wirklich, nicht die Augen zu verdrehen, aber zurzeit schien ein Augenrollen schon ein Reflex bei mir zu sein.

»Versuch es einfach noch mal mit weniger übertriebenen Armbewegungen, dann schaffst du es«, sagte ich mit falschfröhlicher, vorgetäuscht positiver Stimme, was nicht gut ankam, der gerunzelten Stirn und dem leicht schmollenden Blick hinter der Schutzbrille nach zu urteilen. Ich fragte mich, ob dies wohl seine Version von Zoolanders Blue Steel sein sollte, und musste ein Kichern unterdrücken.

Weshalb aus unserer Forschungsgruppe so plötzlich ein Bienenstock weiblicher Aktivität geworden war, ließ sich unschwer erkennen, selbst mir war es nicht total entgangen. Sogar Professor Hart von der Genomforschung (die siebenundfünfzig Jahre alt und glücklich mit dem Dekan der medizinischen Fakultät verheiratet war) geriet in Henrys Gegenwart regelrecht ins Schweben, griff sich aufgewühlt an die Perlenkette und seufzte theatralisch. Im vergangenen Monat war der Östrogenspiegel hier in beunruhigende Höhen geschnellt, und wir erhielten eine Flut von Bewerbungen von Studierenden und Promovierenden für unsere Gruppe – davon neunundneunzig Prozent weiblich. Und obwohl ich voll und ganz dafür war, Frauen zu unterstützen, die in die MINT-Forschung wollten, erschien es mir keine angemessene oder nachhaltige Motivation, das Labor oder die Branche zu wechseln, nur um das hübsche Gesicht eines Kerls anstarren zu können.

Zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass Henry Fraser tatsächlich aussah wie ein Covermodel des GQ-Magazins; blaue Augen, beeindruckend symmetrische Knochenstruktur, welliges schokobraunes Haar und mit seinen über eins achtzig eine stattliche Erscheinung. Zum Glück schien er sich außerdem – erstaunlicherweise – kein bisschen dessen bewusst zu sein, welche Wirkung er auf die Frauenwelt hatte. Und auf die Männerwelt: Mein Forschungsstudent Ben wäre fast in Ohnmacht gefallen, als ich die beiden einander vorstellte; jede Debütantinnenmutter aus der Regency-Epoche wäre stolz auf ihn gewesen.

Doch an der Pipette war dieses Bild von einem Mann ein hoffnungsloser Fall. Momentan versuchte ich, ihm die Feinheiten der Zellkultur beizubringen, während ich gleichzeitig hektisch meine letzten paar Experimente zu Ende führte, um das letzte Kapitel meiner Doktorarbeit hier in Oxford zu vollenden. Wenigstens war Henry nur für kurze Zeit bei uns im Labor. Ich würde ihn nur ein paar Monate am Hals haben, ehe er zu seiner eigenen Promotion in Ingenieurwissenschaft in die Staaten zurückkehrte.

Als es ihm endlich gelang, die hundertfünfzig Mikroliter Nährmedium komplett in das erste Näpfchen der Platte zu gießen, warf er mir ein triumphierendes Lächeln zu, und ich reagierte, indem ich beide Daumen nach oben reckte und versuchte, ihn so ermutigend wie möglich anzusehen – wobei mein Gesichtsausdruck aber vermutlich eher dem einer Bulldogge glich, die auf eine Wespe biss.

»Gute Arbeit, Henry, nur noch fünfundneunzig weitere«, flötete ich sarkastisch.

»Motivation ist nicht gerade deine Stärke, Clara«, murmelte er, während er die benutzte Spitze der Pipette abknipste und in den Plastikbecher fallen ließ, den er für den Müll benutzte. Zögernd griff Henry nach einer neuen Spitze. Dabei zitterte seine Hand so stark, dass die ganze Schachtel so melodisch schepperte, als wollte er einen Flamenco-Tanzwettbewerb initiieren.

Als seine Mentorin hatte ich an ihm als Studenten nichts auszusetzen. Er war ruhig und höflich, rücksichtsvoll und unglaublich intelligent. Sehr lobenswert waren in der Tat seine ungeteilte Aufmerksamkeit und seine Konzentration auf jedes einzelne meiner Worte. Er schrieb meine Protokolle sorgfältig ab und kam verlässlich auf mich zu, um detaillierte Fragen zu den einzelnen Schritten jedes Vorgangs zu stellen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann unser schäbiges kleines Büro je so gut besucht war – Henry brachte mir regelmäßig Kaffee und Gebäck vorbei und blieb dann ein wenig zum Plaudern. Hinzu kam der konstante Andrang von Groupies, die glaubten, dass ich die Hüterin seines Tagebuchs sei und ihnen vielleicht den Weg zu seinem Herzen verraten könnte – oder in sein Bett (manche waren unverblümter als andere). An den meisten Tagen ging es hier zu wie am Piccadilly Circus.

Während ich aus dem Fenster starrte, ließ ich meine Gedanken ein wenig schweifen – der Reiz des spätsommerlichen Nachmittags bot allen, die drinnen feststeckten, eine verführerische Ablenkung. Das Summen der Neonröhren und der beißende, antiseptische Laborgeruch weckten Erinnerungen an lange ermüdende Stunden, die ich mit meiner Forschung verbracht hatte. An das ständige Zweifeln und die unermüdlichen Versuche, etwas Bedeutendes zu erarbeiten, etwas, was es wert ist, veröffentlicht zu werden.

Und ich hatte es fast geschafft, stand kurz davor, meine Doktorarbeit fertigzustellen, und danach würde eine ganze Welt neuer und aufregender Möglichkeiten auf mich warten, davon war ich überzeugt. Ich musste nur vorher das Rigorosum bestehen. Allein die Aussicht, mich dem kniffligsten Abschlussgespräch der Welt zu stellen, ließ meinen Puls rasen und meine Handflächen schwitzen. Sämtliche Horrorgeschichten, die rund um den Globus jedem Doktoranden erzählt werden, schossen mir durch den Kopf. Aber ich konnte das verdammt noch mal schaffen, ich musste es schaffen, und es wurde Zeit, dass ich mich von den Selbstzweifeln und der Angst vor Zurückweisung verabschiedete, die mich schon seit meiner Kindheit quälten.

»Shit.« Henrys Stimme brachte mich mit einem ordinären kleinen Rums wieder in die Gegenwart zurück.

Die neue Spitze seiner Pipette sank ziellos zum Boden des Behälters mit Nährmedium, und Henry versuchte, sie herauszufischen. Vergeblich.

»Schon gut, Henry, lass sie einfach drin«, sagte ich und schloss kurz die Augen. Ich hatte bereits beschlossen, diese Flasche abzuschreiben und sie nach dem Unterricht in den Ausguss zu kippen, bevor bis morgen früh alle möglichen abgefahrenen Organismen darin wuchern würden.

»Wenn du dir sicher bist …«, erwiderte er und drehte seinen ganzen Körper, um mich anzusehen. Dabei erwischte er den Rand der Flasche mit der Ärmelmanschette seines hellblauen, den Hochschulregeln entsprechenden Laborkittels, sodass das beinahe volle Behältnis gefährlich ins Wanken geriet. Reflexartig schoss meine behandschuhte Hand in die Sterilbank, im verzweifelten Versuch, das Schlimmste zu verhindern, nämlich dass sämtliche Platten geflutet wurden, die wir zwei Stunden lang in mühsamer Kleinarbeit mit Stammzellen befüllt hatten. Gerade glaubte ich, die Situation gerettet zu haben, da stießen unsere Hände zusammen, und ich musste entsetzt mitansehen, wie die Flasche gegen die hintere Wand geschleudert und alles von einem rosa Tsunami überflutet wurde.

»Shit«, sagte er wieder, die Augen hinter seiner leicht ramponierten und zerkratzten Laborbrille erschrocken aufgerissen.

»Das kannst du laut sagen.«

Keine Ahnung, wie ich es fertigbrachte, so ruhig zu bleiben. Wir würden jetzt den ganzen Nachmittag und Abend damit beschäftigt sein, zu putzen und die Zellkulturen zu dekontaminieren, ehe wir noch mal ganz von vorn anfangen konnten mit Wachstum und Ausbau meiner schwindenden Ressourcen an Knochenmarkstammzellen. Das würde meine Experimente um mindestens weitere zwei Wochen zurückwerfen.

»Es tut mir so leid«, flüsterte Henry und versuchte dabei, sich tief in den Falten seines Laborkittels zu verkriechen.

»Schon gut.« Angesichts seines verstörten Gesichts rollte eine Woge des Mitgefühls und des Erbarmens durch meinen Brustkorb. »Mach dir keine Sorgen, wir kriegen das wieder hin«, fügte ich daher etwas sanfter hinzu.

Zweifellos würden etliche meiner Mitdoktorandinnen und Mitdoktoranden den Vorfall als...


Chalice, Lucy
Lucy Chalice ist eine medizinische Fachautorin aus dem Vereinigten Königreich mit einem Doktortitel in Zellbiologie. Sie redet gerne über Wissenschaft und Pferde, hört Softrock-Musik aus den 1980er-Jahren (Jon Bon Jovi, ruf mich an!?) und liest gerne Geschichten mit Happy End. »Der Hot-Henry-Effekt« ist Lucys erster Roman und war für sie ebenso eine Überraschung wie für alle, die sie kennen.



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