E-Book, Deutsch, Band 0075, 448 Seiten
Reihe: Romana Extra
Christenberry / Colter / Yaye Romana Extra Band 75
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-4444-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0075, 448 Seiten
Reihe: Romana Extra
ISBN: 978-3-7337-4444-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
LAVENDELDUFT UND SÜßE KÜSSE von LANCASTER, PEGGY
In der malerischen Provence begegnet Rebecca dem geheimnisvollen Landgutbesitzer Jean. Eigentlich ist er der Feind ihrer besten Freundin. Aber seine Küsse sind so süß wie der Duft des Lavendels. Bald geschieht etwas, woran Rebecca nicht mehr geglaubt hat: Sie verliebt sich!
ZÄRTLICHE WEIHNACHT IN VENEDIG von YAYE, PAMELA
Zoe ist entrüstet: Glaubt der italienische Millionär Romeo Morretti ernsthaft, er könnte sie mit luxuriösen Geschenken kaufen? Das funktioniert bei ihr nicht! Es ist so viel einfacher, sie zu verführen. Er muss ihr nur gestehen, dass er sich genauso heftig nach Liebe sehnt wie sie ...
SCHNEE, EIS UND EIN TRAUMMANN von COLTER, CARA
Ein gutaussehender Fremder mit einem Baby auf dem Arm stand eigentlich nicht auf Emmas Wunschliste. Aber in ihrer weihnachtlich geschmückten Pension ist noch ein Zimmer frei. Und in ihrem einsamen Herzen ein Platz für zwei besondere Menschen ...
ICH SCHENK DIR MEIN HERZ, GELIEBTE von CHRISTENBERRY, JUDY
Das erste Weihnachten ohne ihre Eltern: Sally ist traurig. Doch inmitten der bittersüßen Vorweihnachtszeit betritt der attraktive Hunter Bedford ihren Laden, und zum Fest der Liebe küsst er sie. Aber wird er bei ihr bleiben?
Cara Colter hat Journalismus studiert und lebt in Britisch Columbia, im Westen Kanadas. Sie und ihr Ehemann Rob teilen ihr ausgedehntes Grundstück mit elf Pferden. Sie haben drei erwachsene Kinder und einen Enkel. Cara Colter liest und gärtnert gern, aber am liebsten erkundet die begeisterte Reiterin auf ihrer gescheckten Stute Dakota die kilometerweiten Waldwege, die direkt an ihrem Haus vorbei- und in die freie Natur führen. Als Autorin von insgesamt 40 Büchern wurde Cara Colter mehrfach ausgezeichnet. 2006 erhielt sie von der Romantic Times einen Sonderpreis für ihre humorvollen Romane, 2007 kam sie erstmalig auf die Bestellerliste von Waldenbooks.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Nicht mal auf dem Weg durch die Wolken machte das Londoner Schmuddelwetter vor Rebecca Halt. Als die Stewardess darum gebeten hatte, die Sicherheitsgurte zu schließen, hätte Rebecca es am liebsten gelassen. Es fiel ihr schwer, sich um die eigene Sicherheit zu sorgen, während sie den Menschen, der ihr Leben war, gerade verloren hatte!
Als das Flugzeug die Wolkendecke durchstieß, hörte zwar der Regen auf, gegen die kleine, runde Fensterscheibe zu peitschen, aber Rebeccas Tränen flossen weiter.
„Ma petite, wir landen gleich in Frankreich. Egal, welches Unglück auf Ihrem Herzen lastet, in Marseille kann es nur besser werden“, raunte ihr die ältere Dame neben ihr zu, deren graue Haare in perfekte Wellen gelegt waren. Ganz anders als Rebeccas aschblondes Haar, das sich vorwitzig aus ihrem locker hochgesteckten Dutt schlich, sodass sich die Frisur jeden Moment aufzulösen drohte.
Fast trotzig wiederholte Rebecca den Satz ihrer Sitznachbarin in Gedanken. Egal, was passiert war, es konnte nur besser werden. Und es war eine Menge passiert! Aber all das wollte sie in der Provence vergessen. Rebecca schloss die Augen und träumte sich in das malerische Dorf Cordes, das von Lavendelfeldern und Olivenhainen umgeben war. Wie glücklich war sie damals gewesen, als sie dort während eines Schüleraustausches bei Ana und ihrer Mutter gelebt hatte! Das war jetzt fast zehn Jahre her, aber dennoch war Ana für sie immer noch wie eine Schwester, der sie regelmäßig ihr Herz ausschüttete. Wie schön fühlte es sich an, eine Freundin zu haben, die ihr trotz Tausender Kilometer Entfernung nicht nur bei jedem Telefonat zuhörte, sondern ihr auch ein neues Zuhause auf Zeit anbot. Und was für ein Zuhause! Lieblich, mit dem Meer an lilafarbenen Blüten, das die Julisonne gerade wach geküsst haben musste. Wild, mit den kargen Felsen, die sich dem Blick in den Weg stellten, wenn er in die Ferne schweifen wollte. Ja, Rebecca glich selbst diesem einzigartigen Landstrich. Ihr Wesen war einerseits sanft und um Harmonie bemüht, aber wehe, jemand, den sie gern hatte, wurde ungerecht behandelt! Dann stellte sie sich in den Weg wie eben diese grauen Felsketten!
Die Dame neben ihr reichte ihr ein Taschentuch. „Also sagen Sie schon, was ist passiert?“
„Ich habe wirklich geglaubt, dass Tom und ich unser Leben miteinander verbringen würden. Als er mich in unser Lieblingsrestaurant eingeladen hat, um mit mir etwas Wichtiges zu besprechen, war ich mir sicher, dass er mir einen Heiratsantrag machen wird“, schluchzte Rebecca leise. Bei dem Gedanken an diesen Abend, zog sich ihr Herz zusammen.
„Und was ist stattdessen passiert?“, fragte ihre Sitznachbarin. Obwohl sie sehr neugierig war, empfand Rebecca sie überhaupt nicht als aufdringlich. Im Gegenteil, es lenkte sie ein wenig von ihrem Kummer ab.
„Er hat mir noch vor der Hauptspeise verkündet, dass Schluss sei. Ich hätte mich doch ohnehin nur noch mit meiner Arbeit beschäftigt. Ich wäre also selbst schuld daran, dass er sich in eine andere verliebt hat“, antwortete Rebecca.
Die Erinnerung daran glich noch immer einer kalten Eisenkette, die sich um ihre Brust schnürte. Lange hatte Rebecca all die kleinen Zurückweisungen von ihm geduldig hingenommen, jedes Mal war ihr eine Entschuldigung für ihn eingefallen, wenn er selbst gereizt war oder sich immer mehr zurückgezogen hatte, aber die letzte große Abweisung hatte ihrem Herzen den Todesstoß versetzt. Dass jetzt überhaupt noch eine Träne aus ihren graublauen Augen floss, glich fast einem Wunder.
Als die Stewardess den Rollwagen mit Sandwiches den engen Mittelgang entlangschob, wurde Rebecca schon beim Gedanken an Essen flau im Magen. Der Kummer hatte ihr allen Appetit genommen.
Die alte Dame schüttelte den Kopf. „Wenn ich so einen Schürzenjäger in die Finger bekommen würde …“
Obwohl Rebecca zum Heulen zumute war, musste sie über den altmodischen Begriff schmunzeln.
„Weinen Sie diesem Halunken keine Träne nach. Sie haben etwas Besseres verdient! Und warten Sie nur ab, ich habe im Gespür, dass Sie bald den Richtigen treffen werden!“
Auch wenn Rebecca wusste, dass ihre Sitznachbarin das nur sagte, um sie aufzumuntern, empfand sie diesen Gedanken als tröstlich.
„Vielleicht bin ich irgendwann bereit für einen neuen Mann. Aber jetzt möchte ich in der Provence erst mal wieder zur Ruhe kommen“, sagte Rebecca mehr zu sich selbst.
Sie war aus London geflüchtet, um Tom zu vergessen, und doch war es zuerst sein Aftershave, das ihr inmitten all der luxuriösen Schachteln und Flakons im Duty-free-Shop am Flughafen von Marseille auffiel. Und als wäre der Anblick der schwarz-silbernen Verpackung, die sie jahrelang in Toms Bad gesehen hatte, nicht genug, träufelte ein junger Mann sich das parfümierte Wasser auf das Handgelenk und ließ seine Freundin daran schnuppern. Der herbe Duft katapultierte Rebecca direkt in die Vergangenheit. Und das glückliche Lächeln der beiden erinnerte sie noch schmerzhafter an alles, was sie verloren hatte. Sie musste hier weg. Wo war denn die Süßwarenabteilung? Ana liebte Pralinen, und Rebecca hatte die englischen Toffees auf dem Küchentisch ihrer Eltern vergessen, bei denen sie eine Weile in ihrem alten Kinderzimmer untergekommen war, nachdem Tom sie vor die Tür gesetzt hatte.
Suchend lief sie zwischen all den hektischen Geschäftsleuten und fröhlichen Touristen durch die Gänge des Shops und nahm auf einmal einen anderen Duft wahr. Einen, der sie beruhigte. Sie schloss kurz die Augen, um durchzuatmen. Das war Lavendel. Es musste ein Zeichen sein – schließlich würde sie in der Lavendelmanufaktur, die Ana betrieb, zur Ruhe kommen und ihr gebrochenes Herz heilen können. Sie öffnete wieder die Augen und schaute auf das Verkaufsregal, über dem ein Schild mit lilafarbener Schrift befestigt war:
Die beliebtesten Andenken aus der Provence – dem Land des blauen Goldes
Darunter standen hübsch verpackte Seifen, Duftsäckchen und Kissen, Öle, Tees und sogar Likör mit Lavendelgeschmack. Rebecca nahm ein kleines Kissen in Herzform und mit Karomuster in die Hand und roch daran, als müsse sie alles tun, um den Geruch von Toms Aftershave zu überdecken.
„Jetzt sagen Sie nicht, dass Ihnen so ein Touristenkitsch gefällt. Lavendel. Lavendel ist etwas für Großmütter oder amerikanische Touristen“, riss eine männliche Stimme sie aus ihren Gedanken.
Der zynische Ton des Fremden hätte sie am liebsten entgegnen lassen, dass er wohl ganz dringend eine große Portion des beruhigenden Krautes bräuchte. Aber als sie hochblickte und in zwei tieftraurige dunkle Augen sah, ahnte sie, dass dieser Mann genauso verletzt worden war wie sie. Er schien ein paar Jahre älter zu sein, feine Fältchen umrahmten seine Augen. Rebecca konnte ein paar einzelne graue Haare in seinen dichten dunklen Locken erkennen. Vielleicht wusste er selbst noch gar nichts davon? Er sah extrem gut aus, aber auf eine lässige Art, die zeigte, dass er Besseres zu tun hatte, als stundenlang vor dem Spiegel zu stehen. Sein Körper wirkte selbst in dem Anzug und dem weißen Hemd athletisch, die Haut leicht gebräunt. Wahrscheinlich verbrachte er viel Zeit im Freien beim Wandern oder Klettern, dachte Rebecca unwillkürlich. Der Koffer, den er neben seinen Füßen abgestellt hatte, sah nicht danach aus, als würde sein Besitzer sich allzu lange in Marseille aufhalten wollen.
„Ich mag Lavendel. Sehr sogar, und ich bin weder eine Großmutter noch eine amerikanische Touristin – wobei ich auch nicht weiß, was Sie gegen amerikanische Touristen haben“, konterte Rebecca dem fremden Mann und hielt seinem Blick stand.
„Nichts, solange sie nicht zu der Sorte gehören, die auf so einen Nepp hereinfallen!“
Er zeigte auf das Lavendelkissen, das sie immer noch in der Hand hielt. Rebecca hatte nicht vorgehabt, es zu kaufen, aber auf einmal wollte sie es haben, nur um diesem Mann zu zeigen, dass er keine Ahnung hatte.
„Mir gefällt es!“, sagte sie fast trotzig, legte das Herz in den kleinen Einkaufskorb an ihrem Arm und drehte sich in die entgegengesetzte Richtung, um weiter zum Schokoladenregal zu ziehen. Ana würde bestimmt schon vor dem Flughafen auf sie warten.
„Und was sind Sie?“, rief er ihr nach. Rebecca drehte sich wieder um. Sie konnte nicht erklären warum, aber ihr wurde warm ums Herz, als sie sah, dass die Traurigkeit in seinen Augen einem spitzbübischen Lächeln gewichen war. Sein klassisch geschnittenes Gesicht hatte etwas Jungenhaftes.
„Was glauben Sie denn, was ich bin?“ Sie blieb nicht nur stehen, sondern ging auch wieder auf ihn zu, den Einkaufskorb in der einen, den großen Koffer in der anderen Hand.
„Engländerin? Ihr Akzent verrät Sie! Auch wenn Sie ziemlich gut Französisch sprechen“, entgegnete er, wobei sein arroganter Blick immer weicher wurde.
„Stimmt. Ich komme aus London.“ Rebecca betrachtete den Mann, der sie einfach so angesprochen hatte. Ob er das öfter tat? Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie mochte diesen Mann vom ersten Augenblick an.
„Und Sie möchten hier Urlaub machen?“
Rebecca bemerkte, dass ihr Gegenüber einen Blick auf seine teure Armbanduhr warf. Wahrscheinlich hatte er einen Termin.
„Ich möchte Sie nicht aufhalten“, antwortete sie knapp.
„Ich lasse mich gerne aufhalten. Der Grund, aus dem ich heute in Marseille gelandet bin, ist kein schöner“, antwortete er wieder mit Trauer im Blick.
Bevor Rebecca danach fragen konnte, ergriff er das Wort. „Also warum sind Sie hier?“
Eigentlich...