Cobley | Die Jäger des Lichts | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 608 Seiten

Reihe: Humanity's Fire

Cobley Die Jäger des Lichts

Roman
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-641-19318-8
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 4, 608 Seiten

Reihe: Humanity's Fire

ISBN: 978-3-641-19318-8
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Für die Freiheit
Sie ist ein Meisterwerk interstellarer Ingenieurskunst: eine künstliche Sonne, um die zweihundert Planeten kreisen. Lange galt sie als ein Mahnmal des Friedens, doch das hat sich nun geändert. Die machtgierigen Herren der künstlichen Sonne nutzen ihre Energie, um fremde Planeten aus ihrem Orbit zu ziehen und zu versklaven. Als ein fruchtbarer, grüner Agri-Planet in den Dunstkreis der Sonne gerät, macht sich der Kapitän eines Schmugglerschiffs auf den Weg in ihr Zentrum, um den Planeten zu retten ...

Michael Cobley, geboren 1951 in Leichester, studierte Ingenieurswissenschaften an der Universität von Strathclyde. Als Herausgeber verschiedener Magazine und durch seine Kurzgeschichten machte er sich schnell einen Namen in der Fantasy-Literatur. 'Schattenkönige', sein erster Roman, war in Großbritannien auf Anhieb ein riesiger Erfolg. Cobley lebt und arbeitet in Glasgow.
Cobley Die Jäger des Lichts jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Prolog

Die Drohne Rensik Estemil befand sich gerade auf einer Erkundungsmission auf Schicht 104, als die Abbruchsaufforderung sie erreichte. Sie benötigte dreiundvierzig Stunden, um sich aus Problemzone 3 auszuschleichen und durch den Hyperraum zu Schicht 49 aufzusteigen, zum Garten der Maschinen. Trotzdem bestand sie bei ihrem Eintreffen darauf, wieder in einem der neuen Variodroid-Gehäuse vom Typ Iterant-9 untergebracht zu werden, bevor sie dem Befehl nachkam und sich auf die Suche nach dem Konstrukt machte.

Rensik Estemil verließ den facettierten blauen Umbettungsraum und glitt auf einen der vielen Hundert Verbindungsgänge aus schwarzem Netzgewebe hinaus, die sich um den Garten der Maschinen wanden, bogen und miteinander verflochten. Aus der Ferne hatte die Feste des Konstrukts einem dunklen Gespinst geähnelt, in dem sich tausend Lichtpunkte zwischen den hellen Clustern der Erprobungs- und Versuchslauben hin und her bewegten. Aus der Nähe hatte sie etwas von einem Dschungel.

Rensik fand das Kommandoproximal des Konstrukts in einem kleinen Pavillon an einem der äußeren Verbindungsgänge. Ein von einem blassen Schleier überwölbter Durchgang bot einen wundervollen Ausblick auf das Slegronag-Intervall, einen weitläufigen Raum auf Hyperraumschicht 49, eine höhlenartige Öffnung von anderthalb Millionen Kilometern Breite und fünf Millionen Kilometern Länge, deren Boden eine Ebene darstellte, übersät mit den geborstenen und zerschmetterten Überresten ganzer Welten, den riesenhaften Haufen planetarischer Trümmer. Ein unbelebter, luftloser und verlassener Friedhof, über dem der Garten der Maschinen einen Zickzackkurs entlang des Slegnorag beschrieb.

»Du hast dir Zeit gelassen. Ein Mangel an Schnelligkeit gehört nicht zu den Eigenschaften, die man von einem Aggressionsfeldüberwacher erwartet.«

Das neue Proximal des Konstrukts war eine schwebende neunseitige Einheit, aus der zahlreiche Tentakel und Gliederarme hervorschauten. Davor ruhte auf einem langen flachen Gestell etwas, das auf den ersten Blick einer großen schwarz-grünen Drohne unbekannter Bauart glich. Sie hatte eine stumpfe Nase, am ramponierten Rumpf saßen Kuppeln, unter denen vermutlich Waffen verborgen waren. Mehrere Bereiche waren geöffnet, und das Konstrukt machte sich mit tentakelartigen Werkzeugen darin zu schaffen. Helle Reflexe im dunklen Innern deuteten auf das Vorhandensein von Remotilen, die schwer zugängliche Nischen scannten und umfangreiche Datenströme übermittelten.

Rensik Estemils neuer Varidroid war ein Wunderwerk der Nanokompression und der multifunktionalen Schutzschildtechnologie und entsprechend gut bewaffnet. Dennoch wirkte er neben diesem reglosen Riesenklotz zwergenhaft. Die Aura verstrichener Jahrtausende war für seine Sensoren nahezu greifbar.

Ein segmentierter Tentakel, an dessen Ende eine Gruppe purpurroter Linsen saß, schlängelte sich auf ihn zu.

»Ich habe die Berichte der Operation Julurx gesehen«, sagte das Konstrukt. »Eine riskante Strategie, zuzulassen, dass die Kolonie sich im zweiten Stadium ungehindert entwickelt, doch die Erschaffung einer Gegenhorde hat sich als höchst effektiv herausgestellt. Ausgesprochen erfinderisch. Die lokalen Vermächtnis-Zivilisationen werden sehr erleichtert sein.«

Für das Konstrukt war dies gleichbedeutend mit einer triumphalen Willkommensparade, doch zuvor war Rensik mit einer Zwangslage konfrontiert gewesen, die das Potenzial für schreckliche Folgen barg. Eine Flottille von Hodralog-Nomaden hatte einen erodierten Neigegang an der Peripherie von Schicht 103 geplündert, als sie von überwinternden Meksporen einer replizierenden Maschinenhorde mit der Bezeichnung Julurx gestört worden war. Die Hodralog, ihre Raumschiffe und AIs wurden von den Sporen rasch überwältigt, und diese machten sich sogleich daran, mithilfe der erbeuteten Vorräte an organischem und gereinigtem Material eine Horde im zweiten Stadium zu erzeugen. Rensik und sein Geschwader kampferprobter Aggressionsdestruktoren reagierten auf panische Alarmrufe der Turmstadt-Zivilisation von Schicht 103 und erreichten den Neigegang, mehrere Stunden nachdem die letzten Hodralog getötet worden waren. Zuvor aber hatten die Drohnen des Konstrukts Comm-Nachrichten der unglückseligen Nomaden aufgefangen, und als sie dort eintrafen, hatte Rensik Estemil einen Plan.

»Replizierende Maschinenhorden legen keinen großen Wert auf die Speicherung differenzierter Daten früherer Ausbrüche«, sagte Rensik. »Sonst hätten sie meine brillante Strategie, inaktive Sporen im ersten Stadium einzufangen und mit ihnen eine Antihorde zu erschaffen, die die Julurx auslöschen sollte, konterkarieren können.«

»Wie lange?«

»Einunddreißig Komma vier Stunden.«

»Die Julurx müssen nach diesem Zeitraum eines der letzten Stadien erreicht haben.«

»Stadium Sechs«, sagte Rensik. »Ihre erste Gigatropolis war teilweise fertiggestellt, als unsere Antihorde die erste Angriffswelle flog. Anschließend haben wir die Umgebung wiederholt abgestrahlt und außerdem ein Netzwerk von Scannersonden vor Ort zurückgelassen.«

»Gut«, sagte das Konstruktproximal. »Eine überzeugende Zusammenfassung, wenn auch ein wenig selbstgefällig. Und wie bewertest du die Fortschritte in Problemzone 3?«

»Als zufriedenstellend.«

»Drollig. Und wie ich sehe, hast du wieder einmal deinen Namen geändert.«

»Ich nahm an, kleinere Individualisierungen wären vertretbar«, sagte Rensik. »Hat sich das geändert?«

»Keineswegs. Es sollte jedoch erwähnt werden, dass du deinen Namen seit deiner Verwicklung in den Darien-Konflikt neunmal geändert hast. Wusstest du, dass gewisse Subkulturen der menschlichen Mußeklasse ähnliche Namensänderungen vornehmen? Sie wetteifern miteinander um die ungewöhnlichsten Bezeichnungen.«

»Faszinierend«, sagte Rensik. »Als ich hier ankam, war ich sicher, du würdest mir erklären, weshalb wir dieses rostende Relikt untersuchen – ich konnte ja nicht ahnen, dass mein Name auf so großes Interesse stoßen würde.«

»Sehr scharfsinnig«, sagte das Konstrukt. »Prägnant und ironisch.« Der linsenbestückte Tentakel schwang etwas näher heran. »Wir leben hier in den Schichten des Hyperraums in einer Art Sediment von Relikten, den Trümmern vergangener Universen, die aufeinandergepackt wurden. Dort oben im primären Kontinuum aber kann man den unvergänglichen Fragmenten der unsterblichen Vergangenheit, dem verweilenden Nachhall gewaltiger Symphonien der Zerstörung, dem Vermächtnis vergangenen Wahnsinns nicht entrinnen.« Ein weiterer werkzeugbestückter Tentakel tippte gegen den Rumpf der alten Drohne. »Diese Kriegsmaschine ist wahrlich ein Relikt. Bis vor Kurzem war sie im Permafrost einer Welt an der drehseitigen Grenze der Sendrukan-Hegemonie eingeschlossen. Möglicherweise ist dies das einzige noch intakte Exemplar einer Kampfdrohne des Zarl-Imperiums …«

»Das Zarl-Imperium«, murmelte Rensik nachdenklich. »Vor einer Million Jahren untergegangen?«

»So ist es, wenngleich dieses Exemplar aus der ein wenig weiter zurückliegenden Blütezeit der Tyrannei datiert. Die meisten verwendeten Materialien waren anti-entropisch, sonst wären sie inzwischen zu Staub zerfallen. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich dich hergebeten habe. Hast du schon einmal von dem exotischen Megagebilde gehört, das als Großer Hafen der Gütigen Harmonie bezeichnet wird?«

»Ja, das habe ich«, antwortete Rensik. »Es begann vor etwa einhunderttausend Jahren in der Großen Leuchtenden Galaxis als hochfliegendes altruistisches Gemeinschaftsprojekt, endete als Hort mehrerer psychotischer Spezies, die sich dem Gemetzel verschrieben hatten, und wurde zur Strecke gebracht und vernichtet von der Gerechten Vergeltungsallianz oder etwas Ähnlichem.«

»Das war wohl eher vor fünfzigtausend Jahren«, entgegnete das Konstrukt. »Die archivierten Informationen zur Geschichte der Großen Leuchtenden Galaxis sind fragmentarisch und nicht sehr detailliert, allerdings geht daraus hervor, dass es sich um ein gewaltiges makrotechnisches Gebilde gehandelt hat. Und jetzt sieht es so aus, als wäre es nie zerstört worden. Ungeachtet der massiven konzertierten Angriffe ist es entkommen und hat überdauert.«

Es entstand ein kurzes Schweigen. Wie Rensik aus Erfahrung wusste, erwartete das Konstrukt von ihm einen Erkenntnissprung. Es gab nur eine mögliche Folgerung, und sie war verstörend.

»Ist das Ding bereits in unserer Galaxis eingetroffen?«, fragte er.

»Alle Achtung! Rate mal, was vor mehreren Stunden an der Grenze zwischen der Erdsphäre und der Indroma-Solidarität aufgetaucht ist. Und zwar auf der Indroma-Seite, versteckt in einem der gewaltigen sternenlosen Abgründe, mit denen sich die Diplomaten schon seit Dekaden abmühen.«

In einer dynamischen Erinnerungsnische ließ Rensik rasch ein Szenarienmodell laufen, das die regionalen Mächte gegen das Potenzial eines Gebildes wie dem Großen Hafen ausspielte. Die Ergebnisse waren nicht ermutigend.

»Wir werden eine erhebliche Feuerkraft benötigen, um dieses Ding...


Stöbe, Norbert
Norbert Stöbe, 1953 in Troisdorf geboren, begann schon als Chemiestudent zu schreiben. Neben seiner Tätigkeit als Chemiker am Institut Textilchemie und Makromolekulare Chemie der RWTH Aachen übersetzte er die ersten Bücher. Sein Roman New York ist himmlisch wurde mit dem C. Bertelsmann Förderpreis und dem Kurd-Lasswitz-Preis ausgezeichnet. Seine Erzählung Der Durst der Stadt erhielt den Kurd-Lasswitz-Preis und die Kurzgeschichte Zehn Punkte den Deutschen Science Fiction Preis. Zu seinen weiteren bekannten Romanen zählen Spielzeit, Namenlos und Der Weg nach unten. Norbert Stöbe ist einer der bekanntesten deutschen Science-Fiction-Schriftsteller. Er lebt als freier Autor und Übersetzer in Stolberg.

Cobley, Michael
Michael Cobley, geboren 1951 in Leichester, studierte Ingenieurswissenschaften an der Universität von Strathclyde. Als Herausgeber verschiedener Magazine und durch seine Kurzgeschichten machte er sich schnell einen Namen in der Fantasy-Literatur. „Schattenkönige“, sein erster Roman, war in Großbritannien auf Anhieb ein riesiger Erfolg. Cobley lebt und arbeitet in Glasgow.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.