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E-Book, Deutsch, 270 Seiten
Cole Too Much!
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-86374-769-5
Verlag: Mankau Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Für alle, die zu viel geben, tun, machen, denken, fühlen: Den Überlastungskreislauf durchbrechen und das Leben neu entdecken
E-Book, Deutsch, 270 Seiten
ISBN: 978-3-86374-769-5
Verlag: Mankau Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Terri Cole ist zugelassene Psychotherapeutin und Expertin für Beziehungen und Empowerment. Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeitet Terri Cole mit einer Vielzahl von Klienten zusammen, die von Hausfrauen bis hin zu Prominenten und Fortune-500-CEOs reichen. Sie hat die Gabe, komplexe psychologische Konzepte verständlich und umsetzbar zu machen, damit Klienten und Studierende nachhaltige Veränderungen erreichen. Über ihren Blog, ihre Social-Media-Kanäle, ihre Kurse und ihren beliebten Podcast, der 'Terri Cole Show', inspiriert sie wöchentlich rund eine halbe Million Menschen. Weitere Informationen: www.terricole.com.
Zielgruppe
v. a. Frauen zwischen 30 und 65 Jahren
Weitere Infos & Material
INHALT
Einleitung
Wie du dieses Buch benutzt
TEIL 1: DIE AKUTE HFC – SICH ABRACKERN, SICH EINMISCHEN UND SICH ÜBERNEHMEN
KAPITEL 1: Wenn zu viel tun wirklich zu viel ist
„Ich bin auf keinen Fall co-abhängig.“
Übermäßiges Funktionieren
Wir können uns ändern – und das lohnt sich
KAPITEL 2: Was ist fürsorglich, was co-abhängig?
Fürsorge oder Co-Abhängigkeit?
Angst
Andere Auslöser für HFC-Verhaltensweisen
KAPITEL 3: Die HFC-Blaupause: Warum du dich verhältst, wie du dich verhältst
Deine persönliche HFC-Blaupause
Der Einfluss kindlicher Erfahrungen im Erwachsenenalter auf Beziehungen
Funktionale Familiensysteme im Vergleich zu dysfunktionalen: Wo stehst du?
Traumata verstehen
Die Sache mit der Scham
KAPITEL 4: HFCs und Beziehungen – Wie du zu anderen stehst
Probleme bei HFC-Beziehungen
Was hinter dem Bedürfnis nach Kontrolle steckt
Was unsere HFC für andere bedeutet
Gesunde Beziehungen im Vergleich zu ungesunden Beziehungen
KAPITEL 5: Warum sich Narzissten und Co-Abhängige anziehen
Die Anziehungskraft und Co-Abhängigen zwischen Narzissten
Verdeckter und offener Narzissmus
Wie wir wurden, was wir sind: Der Einfluss narzisstischer Eltern
Die DARVO-Methode
Ein Leben nach der Erziehung durch Narzissten
Wie man zukünftige Beziehungen zu Narzissten vermeidet
KAPITEL 6: Für HFC zahlen wir einen hohen Preis
Co-abhängig gegenüber der ganzen Welt
Sich selbst aufgeben und „Frieden um jeden Preis“
Wie wir damit umgehen
Was HFCs alles verpassen
Von der Wahlfreiheit Gebrauch machen
Der Kummer, der mit dem inneren Wachstum kommt
Die (andere) gläserne Decke durchbrechen
TEIL 2: DIE ÜBERWUNDENE HFC – IM RICHTIGEN MAß FÜHLEN, ZULASSEN UND TUN
KAPITEL 7: Emotional widerstandsfähiger werden
Blockaden bei der Hinwendung nach innen
Emotionsregulation
Die Schatten unserer Persönlichkeit
Im Einklang sein
Widerstand und Selbstberuhigung
KAPITEL 8: Für eine gute Abgrenzung sorgen
Grundkurs im Abgrenzen
Der Umgang mit der emotionalen Abgrenzung
Wann musst du eine Grenze ziehen?
Wir sind souverän
Zuversicht und Selbstbestätigung
KAPITEL 9: Echte Selbstfürsorge
Auf sich selbst Rücksicht nehmen
Wie du die Rücksichtnahme auf dich selbst verstärkst
Rückfall in alte HFC-Verhaltensmuster
KAPITEL 10: Tu es mit Hingabe
Neue Regeln für deine Beziehungen
Die Choreografie ändern
Sich ergeben und Frieden finden
Das Unbekannte annehmen
Ein Grund zu feiern
ZUR VERTIEFUNG
Fragebogen: Co-abhängige Beziehungen
Co-abhängige Verhaltensweisen erkennen
Übung: Fürsorglich oder co-abhängig?
Finde heraus, wie deine Blaupause aussieht
Co-Abhängigkeit im Vergleich zu gegenseitiger Abhängigkeit
Was sich hinter Love Bombing verbirgt
Umschwenken
Bestandsaufnahme deiner Emotionen
Das Abgrenzen mithilfe von Vorlagen üben
Ein morgendliches Ritual erschaffen
Übe dich darin, unvollkommen zu sein
Danke
Endnoten
Register
Einleitung
Vor vielen Jahren stand ich auf dem Heimweg von einem Termin bei meiner Therapeutin in Long Island am Bahnsteig, als mir ein junger Mann auffiel, der eine Decke umklammerte. Mein Helfersyndrom meldete sich. Huch, dachte ich, mit dem stimmt doch was nicht.
Nach dem Einsteigen sprach ich ihn an. Wie sich herausstellte, hätte Billy einen Wagen quer durchs Land überführen sollen, aber der Auftrag war in letzter Minute abgesagt worden. Jetzt war er gestrandet und auf dem Weg nach New York, wo er noch nie zuvor gewesen war. Und einen Schlafplatz hatte er auch nicht.
Billy, der etwa neunzehn war, wirkte mehr als naiv. Ich war mit dreiundzwanzig auch nicht gerade erfahren, aber ich lebte und arbeitete immerhin in New York. Nicht zu vergessen: Wir hatten die späten Achtziger, da war diese Stadt noch ein gefährliches Pflaster. Sicher konnte ich ihm helfen.
»Was hast du denn jetzt vor?«, fragte ich.
»Ich penne vermutlich im Bahnhof«, sagte er beiläufig.
»In welchem?«
»Penn Sta…«
»Nein«, fiel ich ihm ins Wort, »in der Penn Station kannst du schlafen. Da wirst du ausgeraubt. Du kommst mit zu mir.«
So kam es, dass ich einen Wildfremden mit in meine kleine Wohnung nahm, die ich mir mit einer Freundin teilte. Ich machte mir nicht mal die Mühe, sie anzurufen und zu fragen, ob sie etwas dagegen hatte. Ich nahm einfach an, sie würde mir zustimmen, dass wir den armen Billy nicht einfach im Dschungel der Großstadt allein lassen konnten, und ich behielt recht.
Im Rückblick finde ich die Sache mit Billy bezeichnend für etwas, das bei mir tagtäglich vorkam: die Probleme anderer, auch die Fremder, zu Problemen zu machen. Die Wünsche, Bedürfnisse und Geschicke anderer über mein eigenes Wohlergehen zu stellen, war für mich Standard. .
Glücklicherweise war Billy harmlos und verschwand am nächsten Morgen ohne Probleme. Was nicht bedeutete, dass mein Übereifer und mein Helferdrang nicht problematisch waren. Aus heutiger Sicht ist für mich am auffälligsten, wie zwanghaft ich meinte, dass ich ihn retten müsste. Zwischen meinen Gedanken, Gefühlen und Taten gab es keinerlei Abstand. Ich hatte, ohne zu zögern, gesagt: »Alles klar, du kommst mit mir.« Nie wäre mir in den Sinn gekommen, erst mal nachzudenken:
Natürlich gab es andere Optionen. Ich hätte Billy ein Hostel nennen oder ihm vorschlagen können, sich einen anderen Ort als die Penn Station zu suchen. Ich hätte ihm einen Fünfer für einen Kaffee und einen Snack geben oder mich einfach um meinen Kram scheren können.
Statt eine dieser Optionen zu wählen, projizierte ich meine schlimmsten Ängste auf Billy (der seinen Plan komplett okay zu finden schien) und stellte dieses Anliegen über mein eigenes Wohlergehen (und das meiner Mitbewohnerin). Ich war es schlicht und einfach gewohnt, anderen gegenüber so zu handeln, ob Angehörigen, Kollegen oder – richtig – völlig Fremden.
Auch wenn du nicht unbedingt solche Umstände auf dich genommen hast wie ich mit Billy, hast du vielleicht deine ganz eigene Art, aus deiner Fahrspur auszuscheren und das Ruder für die Entscheidungen und das Leben eines anderen an dich zu reißen, weil du eine tief sitzende Verantwortung für andere spürst. Frage dich mal Folgendes:
Bist oft du die Person, zu der andere kommen, wenn sie einen Rat brauchen oder in der Patsche sitzen?
Richtest du dich regelmäßig nach den Bedürfnissen und Vorlieben anderer?
Sagst du auch mal Ja, um einem Problem aus dem Weg zu gehen, obwohl du Nein sagen willst?
Gibst du übermäßig viel und erhältst im Gegenzug weniger?
Bist du auch eine professionelle »Problemlöserin«, immer da und immer bereit, dich für andere einzusetzen?
Bist du so überaus kompetent, dass es dir manchmal so vorkommt, als würde das Chaos ausbrechen, wenn nicht du die Reise planst/Termine organisierst/den Anteil der anderen im Restaurant ausrechnest/die familiären Probleme der Babysitterin regelst/die Sinnkrise deiner besten Freundin löst?
Wenn dir von diesen Fragen etwas bekannt vorkommt, dann stehen die Chancen gut, dass du eine meiner übermäßig funktionierenden, übermäßig zugewandten und übermäßig verfügbaren Schwestern bist. Das sind nämlich verbreitete Verhaltensweisen bei Co-Abhängigkeit, genau wie: zu viel tun, fühlen, verwalten, führen, leiten, überzeugen, gut zureden und was sonst noch. Mit diesem Buch möchte ich dich von diesem zu einem bringen. Ich will dir helfen, einen Weg raus aus Verhaltensmustern zu finden, die dir Energie rauben und dir und deinen Beziehungen schaden.
Zum Glück bist du hier genau richtig. Ich bin nicht nur eine von euch – ich habe die letzten beiden Jahrzehnte damit verbracht, mich davon zu erholen, zu viel zu tun –, sondern als Psychotherapeutin, Ausbilderin und Coach habe ich auch viel Zeit damit verbracht, die Grundlagen der Co-Abhängigkeit zu erforschen und herauszufinden, wie ich anderen beibringen kann, die psychischen Knoten zu lösen, wegen denen wir uns die Hacken ablaufen. Ich helfe Frauen leidenschaftlich gern dabei, sich dysfunktionale Verhaltensmuster und gestörte Grenzen bewusster zu machen, damit sie Tag für Tag echte Veränderungen herbeiführen können und ein glücklicheres, gesünderes und friedvolleres Leben haben.
Veränderungen möglich. Ich habe eine solche Verwandlung nicht nur selbst erlebt, sondern auch im Leben zahlloser Klienten und Schüler, die ich in meiner Praxis behandelt beziehungsweise ausgebildet habe. Ich habe äußerst kompetente Frauen aus allen Gesellschaftsschichten getroffen – von der Geschäftsführerin oder Führungskraft über die aufstrebende Journalistin oder gefeierte Künstlerin bis hin zur Super-Mom oder Super-Freundin. Und auch wenn jede ihren eigenen Hintergrund hat, so zeigten doch die meisten – wenn nicht alle – Anzeichen von Co-Abhängigkeit. Die führen dazu, dass sie sich erschöpft fühlen und nur noch wenig Energie für sich selbst und ihre Träume übrig haben. Viele werden von der unbewussten Überzeugung getrieben, dass die Welt auf ihren Schultern lastet – und es ist an ihnen, wirklich an ihnen, die Fehler zu beheben. Viele haben ihre Tage in einem Zustand der Geschäftigkeit und unterschwelliger Anspannung verbracht, haben übermäßig funktioniert und sich gefragt: Viele erreichen schließlich einen Punkt, an dem sie das Gefühl haben, das Leben sei eine endlose Abfolge von Punkten auf einer Liste, die man abhakt, auch wenn sie sich mit etwas beschäftigen, das ihnen mal Spaß gemacht hat. Freude, Inspiration und Hoffnung können schwer zu finden sein, wenn man sich von Verpflichtungen, Erschöpfung oder Frust erdrückt fühlt und sich chronisch unterschätzt vorkommt.
Wenn du jetzt wissend nickst, kann ich dich beruhigen. Es gibt einen Ausweg aus diesem Leid, einen, bei dem du reflektierter und aufrichtiger mit der Frage umgehen musst, was dich antreibt. Sobald diese Selbsterkenntnis zunimmt und du nach und nach entscheidende Erleuchtungsmomente dazu hast, warum du so tickst, wie du tickst, wirst du in der Lage sein, achtsamer darüber zu entscheiden, wie du deine Beziehungen zu anderen gestaltest. Diese Einblicke erlauben dir, die Beziehungen und Lebensumstände zu schaffen, die du dir wünschst, indem du eine richtige Handlung auf die andere folgen lässt.
Es gibt kein Mittel gegen Co-Abhängigkeit, aber man kann davon loskommen. Das gelingt durch das Wissen, man Gefahr läuft, in dysfunktionale Muster zurückzufallen – wozu auch eine gestörte Abgrenzung zählt. Und gleichzeitig achtet man zunehmend darauf, anders zu entscheiden. Bei der Lektüre dieses Buches solltest du also Geduld mit dir haben.
Vielen von uns wurde eingetrichtert, sich nach den Wünschen, Sehnsüchten, Bedürfnissen und dem Wohlergehen anderer zu richten – also fürsorglich zu sein. Uns wurde beigebracht, alles zu tun, um negatives Feedback der Erwachsenen um uns herum zu vermeiden. Vielleicht fällt es uns schwer, andere zu enttäuschen, weil wir immer noch von der Angst vor Ablehnung und Verurteilung getrieben werden. Anfänglich wurde diese Angst durch unsere Eltern oder Sorgeberechtigten vermittelt, um dann durch Lehrer, Freunde, Vorgesetzte und Kollegen noch mehr zu werden. Und dann wurde diese Botschaft durch unser kulturelles Umfeld verstärkt, durch Fernsehen und Film, soziale Medien, genau genommen durch jeden Bereich der Gesellschaft. Wieder und wieder wurde...
((Auszug aus KAPITEL 8: FÜR EINE GUTE ABGRENZUNG SORGEN))
Der Umgang mit der emotionalen Abgrenzung
Eine gestörte emotionale Abgrenzung ist eines der Hauptprobleme bei HFCs. Aber das Wissen, wie man mit den eigenen Emotionen im Unterschied zu den Emotionen anderer umgeht, ist integraler Bestandteil gesunder Beziehungen. Eine angemessene emotionale Abgrenzung zu erkennen und aufrechtzuerhalten, hilft uns bei zwischenmenschlichen Kontakten, bei denen sowohl unser Wohlbefinden als auch das unserer Mitmenschen respektiert wird.
Wir haben ja bereits festgestellt, dass viele HFCs sehr empathische oder hochsensible Menschen sind. Als solche haben sie oft mit durchlässigen emotionalen Grenzen zu kämpfen, weil sie die Gefühle anderer als ihre eigenen übernehmen, wodurch die Grenzen zwischen den eigenen Empfindungen und denen anderer verwischt werden. Wenn das passiert, schalten sie in den Manager- Modus. „Ich möchte nicht, dass mein Partner sich aufregt, also zeige ich ihm meine wahren Gefühle nicht oder Ich kümmere mich einfach darum, damit keine Situation entsteht, in der jemand frustriert ist“ oder Ähnliches. Jedes Mal, wenn man sich dabei ertappt, dass man darüber nachdenkt, was man anderen an Gefühlen nicht zumuten will, ist das ein Hinweis darauf, sich zurückzuhalten – ist nämlich nicht deine Straßenseite. (…)
Die Voraussetzung für angemessene Grenzen ist, die unerschütterliche Fähigkeit zu entwickeln, sich selbst zu kennen, zu respektieren und zu schützen. Und deine Beziehungen werden natürlich von den neuen Verhaltensweisen beeinflusst, die du einbringst.
In der Therapie erkannte ich, dass der Versuch, die Probleme anderer zu lösen, vergleichbar damit ist, ins Fitnessstudio zu gehen, um den Diabetes eines anderen zu kurieren. Man kann nicht die Arbeit für jemand anderen machen und erwarten, dass er von den Ergebnissen profitiert. Ich war es Jenna genau genommen schuldig, mich zurückzuhalten. Ich war es auch mir schuldig. Um diesen Wechsel zu vollziehen, musste ich Bev, Jenna und mir selbst vertrauen, und zwar sehr.
Wenn du den Mut hast, ehrlich zu sein, lässt du dich nicht länger selbst im Stich, fügst dich nicht länger und wartest nicht länger mit angehaltenem Atem auf die Zustimmung anderer. DU bist dann der Mensch, auf den du zählen kannst, jemand, der stark genug ist, für sich und letztlich auch für seine Beziehungen einzustehen.
Jedes Mal, wenn du beschließt, dich nicht aufzugeben, jedes Mal, wenn du das Unbehagen aushältst, vielleicht jemanden zu enttäuschen, jedes Mal, wenn du von deinem Recht Gebrauch machst, eine Grenze zu ziehen und deinen Bedürfnissen Vorrang einzuräumen, ist ein Gewinn.
AUSZUG AUS DER EINLEITUNG
(…) Frage dich mal Folgendes:
- Bist oft du die Person, zu der andere kommen, wenn sie einen Rat brauchen oder in der Patsche sitzen?
- Richtest du dich regelmäßig nach den Bedürfnissen und Vorlieben anderer?
- Sagst du auch mal Ja, um einem Problem aus dem Weg zu gehen, obwohl du Nein sagen willst?
- Gibst du übermäßig viel und erhältst im Gegenzug weniger?
- Bist du auch eine professionelle „Problemlöserin“, immer da und immer bereit, dich für andere einzusetzen?
- Bist du so überaus kompetent, dass es dir manchmal so vorkommt, als würde das Chaos ausbrechen, wenn nicht du die Reise planst/Termine organisierst/den Anteil der anderen im Restaurant ausrechnest/die familiären Probleme der Babysitterin regelst/die Sinnkrise deiner besten Freundin löst?
Wenn dir von diesen Fragen etwas bekannt vorkommt, dann stehen die Chancen gut, dass du eine meiner übermäßig funktionierenden, übermäßig zugewandten und übermäßig verfügbaren Schwestern bist. Das sind nämlich verbreitete Verhaltensweisen bei Co-Abhängigkeit, genau wie: zu viel tun, fühlen, verwalten, führen, leiten, überzeugen, gut zureden und was sonst noch. Mit diesem Buch möchte ich dich von diesem Zu viel zu einem Genau richtig bringen. Ich will dir helfen, einen Weg raus aus Verhaltensmustern zu finden, die dir Energie rauben und dir und deinen Beziehungen schaden.
Zum Glück bist du hier genau richtig. Ich bin nicht nur eine von euch – ich habe die letzten beiden Jahrzehnte damit verbracht, mich davon zu erholen, zu viel zu tun –, sondern als Psychotherapeutin, Ausbilderin und Coach habe ich auch viel Zeit damit verbracht, die Grundlagen der Co-Abhängigkeit zu erforschen und herauszufinden, wie ich anderen beibringen kann, die psychischen Knoten zu lösen, wegen denen wir uns die Hacken ablaufen. Ich helfe Frauen leidenschaftlich gern dabei, sich dysfunktionale Verhaltensmuster und gestörte Grenzen bewusster zu machen, damit sie Tag für Tag echte Veränderungen herbeiführen können und ein glücklicheres, gesünderes und friedvolleres Leben haben. (…)
Ich helfe dir dabei, dich auf deine Erfahrungen zu konzentrieren, damit du dich auf angemessenere Art mit anderen einlassen kannst. Wir behandeln Beziehungserfahrungen aus deinem Erwachsenenleben, die nach wie vor unter dem Einfluss nicht aufgearbeiteter Verletzungen oder Probleme aus der Vergangenheit stehen (weil dich das dazu prädestiniert, in dysfunktionale Verhaltensmuster zurückzufallen). Und du lernst, wie du präsent bleibst, falls eine Interaktion bei dir unangenehme Emotionen auslöst. Wir befassen uns auch damit, wie man mit Rückfällen umgeht, zu denen es vor allem in Krisenzeiten kommen kann, und begutachten mögliche Reaktionen von Menschen, die sich an deine selbstlose, überaus entgegenkommende Art gewöhnt hatten.
Du bekommst Strategien an die Hand, um schwierige Phasen zu meistern, in denen du zwar positive Veränderungen vornimmst, aber deine neuen, lebensbejahenden Fähigkeiten noch nicht ganz sicher beherrschst. Wissen ist Macht. In diesem Buch erhältst du wichtige Informationen zu dauerhaften Verhaltensänderungen, die allen zugutekommen, einschließlich und gerade dir.