E-Book, Deutsch, Band 0003, 256 Seiten
Reihe: Tiffany Lieben & Lachen
Collins / Porter Tiffany Lieben & Lachen Band 3
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95446-074-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0003, 256 Seiten
Reihe: Tiffany Lieben & Lachen
ISBN: 978-3-95446-074-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Im Alter von drei Jahren fing sie bereits an Comedians zu imitieren (So behauptet es zumindest ihr Vater). Es muss eine Art Ausblick in die Zukunft gewesen sein, weil sie Jahre später als stand-up und improvisations Comedian in Los Angeles und Denver auftrat. Nebenbei wirkte sie als Co - Autorin an einem Witzebuch mit, welches es bis auf das Cover des National Lampoon Magazin schaffte. Der Schreibbazillus hatte sie unwiederbringlich infiziert. Sie trat den Romance Writers of America bei und lernte das Handwerk des Liebesromanschreibens von der Pieke auf. Sie verbuchte den zweiten Platz eines Harlequin Temptation Wettbewerbs. Einige Jahre später, war sie außer sich vor Freude, als sie ihren ersten Roman an Harlequin verkaufte. Das Buch war für die Romantic Times Magazine Auszeichnung nominiert, welches der Anstoß für zahlreiche weitere Romane war, mit denen sie einige Preise einheimste.
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1. KAPITEL Rosalind Myers Mutter hatte immer gesagt, ihre Tochter würde sogar zu ihrer eigenen Beerdigung noch zu spät kommen. Rosie versuchte, sich diesen morbiden Gedanken aus dem Kopf zu schlagen, während sie mit ihrem Dodge Neon um eine Straßenecke schleuderte, mit dem einen Vorderrad über die Bürgersteigkante holperte und dann die schmale Straße runterdonnerte. Aus dem Autoradio kam die gefühlvolle Stimme von Alanis Morissette, die Rosie aber diesmal kalt ließ. Dank ihres neuen Parkplatzes direkt vor dem Hintereingang des Bürogebäudes in Chicago würde sie an diesem Morgen pünktlich sein. Ihr konnte diesmal nichts Schlimmeres passieren, als dass sie im Eilschritt zu ihrem Schreibtisch gehen müsste. Aber sie würde da sein, nur wenige Minuten nach acht an diesem wunderschönen Junimorgen. Teresa, ihre Vorgesetzte, würde begeistert sein, sie bereits in die ersten Texte vertieft vorzufinden. Zwischen Michigan Avenue und State Street hatte Rosie hastig einen Müsliriegel verschlungen, und während sie sich schnell die Krümel vom Schoß fegte, warf sie einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war bereits wenige Minuten nach acht. Nun gut, dann musste sie eben zu ihrem Schreibtisch rennen. Aber spätestens um Viertel nach acht würde sie ganz bestimmt an ihrem Schreibtisch sitzen. Wumm! Das Auto rumpelte über eine Straßenschwelle, ein hinterer Kotflügel fiel scheppernd ab. Angestrengt lauschte Rosie nach hinten, aber offensichtlich war nicht mehr passiert. Dem Himmel sei Dank, sie hätte unmöglich noch einen neuen Auspuff bezahlen können. Die Treppe kam in Sicht, die zu dem hinteren Eingang des feudalen Loop-Komplexes führte. Direkt hinter der Treppe befand sich ihr neuer Parkplatz. Er war wie ein kleines Zuhause. Ihr Zuhause … Ihr Inneres zog sich zusammen, als sie an die Farm ihrer Familie in Colby, Kansas, dachte, wo sie ihr ganzes Leben verbracht hatte, bis sie vor sieben Monaten nach Chicago zog. Sie warf einen Blick auf den grauen Himmel. Wo auf dem Weg nach Chicago hatte der blaue Himmel von Kansas nur eine so schmutziggraue Farbe bekommen? Und die Brise, die sanft durch die Kornfelder von Kansas strich, wann hatte sie sich in diesen ungemütlichen Wind verwandelt, der durch die Straßen voller Autos und Fußgänger fegte? Sie erreichte die Treppe und bog unmittelbar danach auf ihren Parkplatz ein. Und musste abrupt bremsen. Irgendein Idiot hatte ihren Parkplatz geklaut. Sie umklammerte das Lenkrad und schloss kurz die Augen. Es war ein Wunder, dass sie dem anderen Wagen, einem eleganten schwarzen BMW, nicht hinten draufgefahren war. Sie zitterte, und das nicht nur, weil sie beinahe einen Unfall verursacht hätte, sondern auch aus Wut über die Unverschämtheit des Fahrers, der auf ihrem Parkplatz stand. Dann legte sie den Rückwärtsgang ein, fuhr einen knappen Meter zurück, und sprang aus dem Auto. Platsch! Ihre Füße, die in den weichen Ledermokassins steckten, landeten in einem Schlagloch mit schmutzigem Wasser. Das Wasser spritzte, und nicht nur ihre weißen Leggings waren schwarz gesprenkelt, sondern auch ihr Rock aus braunem Cordsamt hatte dunkle Flecken. Ihre Kollegen würden sicher denken, dass sie sich durch verschiedene Straßengräben geschleppt hatte, um zur Arbeit zu kommen. Aber auch das würde ihr keiner aus der Redaktion des Magazins ‘Real Men’ als Entschuldigung abnehmen, und Teresa schon gar nicht. Nun musste sie ein paar Straßen weiter parken – was bedeutete, dass sie sich sehr viel mehr verspäten würde als erwartet. Sie starrte wütend auf den makellosen BMW. Vorsichtig ging sie um das Schlagloch herum, wobei ihre nassen Schuhe quietschten, und blickte auf das Nummernschild. PROZ-S. Wie “Prozess”. Aha! Sie kniff die Augen zusammen und blickte an dem Gebäude hoch bis zum dritten Stock. In den ersten zwei Stockwerken des Klinkergebäudes war ‘Real Men’ untergebracht. Den dritten Stock besetzten Börsenmakler, Steuerberater und, wenn sie sich richtig erinnerte, ein Rechtsanwalt. “Jetzt hab ich dich”, sagte sie leise. Und wenn ich schon sowieso megaspät dran bin, dachte sie, dann werde ich dem dritten Stockwerk noch einen Besuch abstatten. Auf die paar Minuten mehr oder weniger kommt es nun auch nicht mehr an. Tut! Rosie fuhr herum und starrte auf einen riesigen gelben Laster, der hinter ihrem Dodge angehalten hatte. Ein massiger Arm, kräftig behaart und tätowiert, winkte ihr ungeduldig zu. “Gehört Ihnen die ganze Straße, Lady?” Die Stimme des Lastwagenfahrers klang ärgerlich. Typisch Mann, diese Unfähigkeit, mit einer kleinen Unbequemlichkeit fertig zu werden. Rosie schob sich schnell das Haar aus der Stirn. “Ehrlich gesagt, ja”, gab sie langsam zurück und nutzte die Gelegenheit, sich abzureagieren. Schon früh hatte sie sich angewöhnt, sich überlegen und unnahbar wie eine griechische Göttin zu geben, wenn Männer sie ärgern wollten. Anders hätte sie sich gegen ihre vier älteren Brüder, die immer alles besser wussten, nicht behaupten können. So schritt sie in aller Gelassenheit zu ihrem Auto zurück, stieg langsam ein, ließ den Motor an und winkte dem Lastwagenfahrer huldvoll zu, als sie weiterfuhr. Er kochte offensichtlich. “Guten Morgen!” Die Bürotür öffnete sich langsam und eine Hand mit langen orangefarbenen Fingernägeln wurde sichtbar. Benjamin Taylor umfasste seinen Kaffeebecher fester, als sich der Kopf seiner Exfrau durch die Tür schob. Merediths Lippen hatten die gleiche Farbe wie ihre Fingernägel. Ein neuer Lippenstift. Neuer Nagellack. Vielleicht hatte sie gerade mit ihrem letzten Freund Schluss gemacht, Dexter oder so, und erwartete jetzt Aufmerksamkeit und Zuneigung. Von ihm, dem ewig freundlichen, hilfsbereiten, liebenswürdigen Ben. “Oder ist es kein guter Morgen?” Meredith zog ihren schönsten Schmollmund, und Ben hatte plötzlich die beängstigende Vorstellung, ihr Mund würde sich in den Trichter eines Vulkans verwandeln, aus dem glühende Lava floss. “Morgen”, sagte er kurz und nahm schnell einen Schluck Kaffee. Dass sie jetzt bloß nicht auf die Idee kommt, mir mit diesen Lava-Lippen einen Kuss zu geben … “Das ist schon besser”, flötete sie und glitt ganz durch die Tür. Bei den grellen Orange-, Blau- und Grüntönen ihres kimonoähnlichen Gewandes hätte er am liebsten die Augen geschlossen. Immer, wenn sie einen Liebhaber verließ oder verlassen wurde, veränderte Meredith ihr Aussehen total. Dieser asiatische Look hatte sicher etwas damit zu tun, dass sie sich von Hex … nein, Lex … oder wie auch immer er hieß, getrennt hatte. Sie blickte auf die Lampe in der Ecke. “Ich habe einen hinreißenden Garderobenständer gesehen, schwarzer Lack mit eingelegtem Perlmutt-Imitat, der würde da hinten fantastisch aussehen …” Ben presste kurz die Lippen zusammen. Das war wieder typisch. Immer, wenn sie ihr eigenes Outfit total veränderte, wollte sie auch Bens Büro umgestalten. Das hatte man nun davon, wenn die Exfrau Innenarchitektin war und genügend Geld hatte, sich alle Schwächen zu erlauben. Im Grunde war ja nichts dagegen zu sagen, wenn das Büro mal umgestaltet wurde, außer wenn das dann nicht zu Ende geführt wurde. Und das war leider schon häufiger der Fall gewesen. Sie hatte angefangen, die Wände, das Mobiliar oder auch die Garderobe zu ändern, natürlich in einem hinreißenden neuen Stil, und dann hatte sie sich unsterblich in irgendeinen neuen Mann verliebt und Bens Büro blieb unfertig zurück. “Die Lampe bleibt”, sagte Ben warnend. Es ärgerte ihn immer noch, dass sie seinen Namen behalten hatte. Man würde doch denken, dass eine Frau, die nach ihrer ersten Scheidung wieder verheiratet und wieder geschieden war, den Namen des zweiten Mannes annehmen würde. Oder ihren Mädchennamen oder irgendeinen Namen, aber nicht den des ersten Mannes, mit dem sie dazu nur äußerst kurz verheiratet gewesen war. “Schon gut, die Lampe bleibt”, sagte sie und sah ihn aus ihren mit schwarzem Kholstift umrandeten Augen vorwurfsvoll an. “In so einem Ton hast du früher nie mit mir gesprochen.” Er hatte sich selbst über seinen harschen Ton gewundert. Aber ein Blick in Merediths Augen sagte ihm, dass er vorsichtig sein musste. Dies hier war offensichtlich eine Frau, der man das Herz gebrochen hatte und die sich erst einmal wieder fangen musste. “Entschuldige. Ich habe meine morgendliche Dosis Koffein noch nicht gehabt.” Sie zog überrascht die Augenbrauen hoch. “Darling, manchmal sagst du wirklich die merkwürdigsten Dinge.” “Das ist typisch für Anwälte.” Ja, es war offensichtlich. Sie hatte eine Trennung hinter sich. Nie nannte sie Ben Darling, wenn sie liiert war. “Gefällt dir meine Frisur?”, fragte sie und wies mit ihren orange geschmückten Tentakeln auf ihren Kopf. Irgendwann musste diese Frage kommen, das wusste er. Er bemühte sich, nicht die Stirn zu runzeln, während er die hochgetürmte Lockenpracht betrachtete, aus der etwas Spießartiges hervorragte. “Was ist das denn? Ein Mikadospiel?” “Aber Darling, Essstäbchen natürlich!” “Es sieht so …. ungewöhnlich aus.” Dadurch, dass einige Haarsträhnen weit vom Kopf abstanden, wirkte die Frisur wie ein in Unordnung geratenes Vogelnest. Aber er war vernünftig genug, diesen Gedanken für sich zu behalten. Ob sie sich nun gerade in einer asiatischen Phase befand oder von Vögeln inspirieren ließ, Tatsache war, dass sie deprimiert wirkte und dunkle Schatten unter den Augen hatte. Trotz ihrer turbulenten, unerfreulichen Scheidung damals und ihrer nervigen Angewohnheit, immer wieder bei ihm Schutz zu suchen, wenn in ihrem Leben etwas schiefgegangen war, hatte er nicht das Herz, sie zu...