E-Book, Deutsch, Band 46, 208 Seiten
Reihe: Club
Connelly Fatal wie unsere Leidenschaft
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7457-5248-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 46, 208 Seiten
Reihe: Club
ISBN: 978-3-7457-5248-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Als Strafverteidiger unterscheidet Connor Hughes sehr genau zwischen Richtig und Falsch. Er erlaubt sich keinen Fehltritt und hat die höchsten Standards - doch dann taucht Olivia auf. Wunderschön, intelligent, temperamentvoll, und ganz offensichtlich darauf aus, ihn zu verführen! Aber so sehr er sich auch wünscht, diesem brennenden Verlangen nachzugeben und flammend heiße Nächte mit Olivia zu verbringen - Connor muss der Versuchung widerstehen! Denn er ist Olivias Professor, und auch nur eine Nacht mit ihr könnte ein fataler Fehler sein ...
Clare Connelly liebt Liebesromane - von Jane Austen bis E L James. Nachdem sie lange erfolgreich Selfpublisherin war, ging 2017 ihr Traum in Erfüllung, als ihr erstes Buch bei einem Verlag erschien. Seitdem ist sie nicht mehr zu stoppen. Clare liest und schreibt leidenschaftlich gerne, und lebt in einem kleinen Bungalow am Meer mit ihrem Traum-Ehemann, zwei kleinen Kindern und einem fleißigen Team von MacBooks.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL Connor Hughes gilt als einer der erfolgreichsten Strafverteidiger des Landes. Sogar weltweit ist er dafür berühmt, mit seinem einzigartigen Händchen für Gesetze sicherzugehen, dass Recht gesprochen wird. Nur vertritt er dabei den Teil der Gesellschaft, der es am wenigsten verdient hat. Er mag in den Augen vieler ein Held sein. Aber nicht in meinen. Menschen wie er stehen für all die Fehler in unserem Justizsystem. Er ist wortgewandt, clever, gewitzt und charmant. Kein Wunder also, dass seine Erfolgsrate eine der höchsten in seinem Feld ist. Wie viele Verbrecher sind auf freiem Fuß, weil sein Ego keine Niederlagen zulässt? Warum ist er so besessen davon, der Beste zu sein, selbst wenn er dabei diejenigen entlastet, die nie wieder das Tageslicht sehen sollten? Er verkörpert meiner Ansicht nach alles Fehlerhafte unseres Rechtssystems. Nur ändert all das leider nichts an der Tatsache, dass ich ihn will. Es ändert nichts daran, dass ich mich jedes Mal fühle, als stünde ich unter Strom, wenn sich unsere Blicke treffen. Es ändert nichts daran, dass er mich ein wenig länger ansieht, als er sollte. Dass sich jedes einzelne Mal eine Art elektrische Spannung zwischen uns aufbaut, wenn sich unsere Blicke kreuzen. Er schreibt an das Whiteboard, und ich beobachte ihn weiter. Ich kann mich nicht auf seine Worte konzentrieren. Alles, was ich sehe, sind seine Finger. Lang, schlank, gebräunt wie der Rest seines Körpers. Zumindest in meiner Vorstellung. Perfekt passend gebräunt zu seinem dunklen Teint, dem Dreitagebart, dem breiten Kinn und den hellgrünen Augen. Diesen Augen, die mich vom ersten Blickkontakt an gefangen genommen haben. Als er, wie jetzt auch, im Vorlesungsaal stand und mit uns hundert Studenten sprach, aber mich allein dabei ansah. Wie er damit alles in mir aufwühlte und meine Knie weich werden ließ. Und das auf eine Art, die ich noch nie gekannt habe, aber die mich süchtig danach gemacht hat. Um ehrlich zu sein, bin ich froh, ihn nicht leiden zu können und seine Arbeit zu verachten. Im Raum bin ich wahrscheinlich die einzige Person, sie seinen raketenartigen Aufstieg an die Spitze aller Strafverteidiger nicht bewundert. Gut, er hat mit sechsundzwanzig seine eigene Kanzlei gegründet und sie innerhalb von fünf Jahren zu einer der erfolgreichsten in Großbritannien gemacht. Und er war bei etlichen aufsehenerregenden Fällen dabei. Aber was bringt es schon, solche Fähigkeiten zu haben, wenn man sie nicht für einen guten Zweck nutzt? Ich muss mich immer wieder daran erinnern, seine persönlichen Erfolge zu verachten, denn es ist das Einzige, was zwischen mir und diesem verrückten Impuls steht, einfach meiner Lust nachzugeben. Mich nicht mehr gegen das Verlangen zu wehren, dass meine Beine zittern und meine Brüste sich fast schmerzhaft nach ihm sehnen lässt. Dieses Verlangen hat Connor Hughes zum Superstar meiner schmutzigen Träume gemacht. Und ich habe keinerlei Kontrolle über diese Träume, die meine gesamte Gedankenwelt übernommen haben, denn ich träume schließlich, während ich schlafe, und darüber habe ich keine Kontrolle, nicht wahr? „Wer möchte mir sagen, warum die Ereigniskette so wichtig ist?“ Er lässt den Blick durch die Reihen schweifen, und ich frage mich, ob er vergessen hat, dass wir nicht im ersten, sondern in unserem letzten Jahr sind. Dabei macht er das häufiger. Es ist sein „Ding“. Am ersten Tag hat er es uns gepredigt: Ich werde so tun, als wüsstet ihr nichts, denn in der echten Welt ist das auch so. Aber ich werde euch auch beibringen, das Rechtssystem zu nutzen, um eure Fälle zu gewinnen. Genau darin ist er gut. Im Gewinnen. Nur leider auch die Fälle, die anders hätten ausgehen sollen. „Miss Amorelli?“ Heilige Scheiße. Er spricht mich direkt an. Zum allerersten Mal. Seine Zunge liebkost meinen Namen, als würde er meine Haut küssen. Gegen meinen Willen habe ich eine Gänsehaut. Unsere Blicke treffen sich, und eine Spannung erfüllt den Raum wie ein Orkan. Blitze sammeln sich zwischen uns, der Donner grollt. In seinem Lächeln versteckt sich eine Herausforderung. Trotz der simplen Frage merke ich, wie mein Mund trockener wird als die Sahara. Ich fühle mich, als hätte ich eine Packung Tafelkreide gegessen. Ich kann meine Zunge nicht wiederfinden. „Die Ereigniskette?“, wiederholt er und hebt eine Augenbraue in einem Anflug von belustigtem Sarkasmus. Das allein bringt mich schon dazu, dass ich die Hand ausstrecken und ihn am Hemd zu mir ziehen will. „Die Ereigniskette ist dazu da“, fange ich leise an zu sagen, sodass er sich ein wenig vorlehnt, um mich besser zu hören, „die Authentizität der Beweise festzustellen.“ „Falsch.“ Ich reiße die Augen auf und fühle, wie meine Wangen rot werden. Ich mag es nicht, wenn man mir widerspricht. Gerade wenn ich recht habe. „Wieso?“ Wieder sieht er mich an. Es sind nur noch wir beide. Wir beide in diesem aufgeladenen Sturm, der uns mitreißt. „Weil das keine Rolle spielt, wenn sich jemand an den Beweisen zu schaffen gemacht hat.“ „Doch, tut es“, widerspreche ich mit einem Kopfschütteln. „Nein.“ Sein Widerspruch ist purer Sex. Mein Kopf schwimmt, alles rauscht, und ich vergesse kurzzeitig, worüber wir sprechen. „Es geht darum, was suggeriert werden kann“, sagt er. „Die reinen Fakten sind nicht so wichtig wie der Zweifel, der gesät wird.“ Ich kneife die Augen zusammen. Das ist genau das Problem, was ich mit seiner Anwendung der Gesetze habe. Connor Hughes hat – auch wenn er unbestritten ein Genie ist – seinen Ruf und sein Vermögen erlangt, indem er seine Überintelligenz eingesetzt hat, um Verbrecher vor Verurteilungen zu bewahren, die sie zweifelsohne verdient haben. „Fakten sind unwichtig?“ Er geht um das Pult herum und lehnt sich mit seinem hübschen Arsch daran, während er die langen Beine vor sich ausstreckt. Wie immer trägt er einen Anzug, aber er hat das Jackett abgelegt und die Ärmel hochgekrempelt. Und was für Arme. Scheiße, sieht er gut aus. Gebräunt, trainiert. Diese Muskeln. An der Innenseite seines Handgelenks ist ein Tattoo zu sehen. Ein Kreuz, aber ein keltisches. Das passt nicht zu einem Mann wie ihm. Er ist so fern ab von einem Gott, wie es nur geht. Und er sollte keine Anzüge tragen. Es sieht zwar aus, als wären sie ihm auf den Leib geschneidert, aber darunter schlummert eine Art Wildheit. Ich sehe ihn in einem Lendenschurz vor mir, wie er sich auf die Brust trommelt … Der kleine Gedanke wärmt mir schon die Wangen, und ich muss mir ein Lächeln verkneifen. „Fakten spielen keine Rolle“, bestätigt er mit einem Nicken. Alle im Raum lachen. Ich nicht. „Wieso nicht?“ Ich muss ihn herausfordern. Er regt mich auf, und meine zitternde Stimme verrät es. „Im Gerichtssaal sind alle Fakten subjektiv.“ Seine Stimme ist dunkel und rau. Sie schwingt durch den Raum und hallt in mir wider. „Fakten können nicht subjektiv sein.“ Ich werfe ihm einen Blick zu, als hätte er den Faden verloren. „Das ist ein Oxymoron.“ „Wieso sollte es das sein?“ „Weil Fakten einfach sind.“ „Sagt wer?“ Er sieht nur mich allein an. Mein Puls macht wilde Sprünge. Ich vermute, es würde mir leichter fallen, seiner Argumentation zu folgen, wenn ich ihn mir nicht als einen modernen Tarzan vorstellen würde, der mich in sein Baumhaus der Begierde entführt. „Sagt wer?“, wiederholt er provozierend. „Sagen alle.“ Er wirft einen Blick durch den Raum. „Jetzt gerade sind 48 Studenten anwesend, richtig oder falsch?“ Ich kneife die Augen zusammen und drehe mich dann zur Seite, um zu zählen. „Nein“, sagte er bestimmt. Allein die Tonlage löst eine Gänsehaut auf meinem gesamten Rücken aus. In meinem Kopf höre ich die gleiche, strenge Stimme andere Dinge sagen, an anderen Orten. Bei der Vorstellung wird mir am ganzen Körper warm. „Ohne zu zählen.“ Ich drehe mich langsam zurück und schlage unter dem Tisch die Beine übereinander. Verdammte Scheiße. Habe ich mir gerade eingebildet, dass sein Blick langsam über meine nackten Beine gestrichen ist? Ich nehme sie wieder auseinander, aber er zeigt keine Reaktion. Bis auf ein kleines Schmunzeln im Mundwinkel. Mein Puls rast. „Ich weiß es nicht.“ „In diesen Kurs sind 48 Studenten eingeschrieben. Ist jemand abwesend?“ „Ich weiß es nicht.“ Der Frust ist deutlich in meiner Stimme zu hören, ich kann ihn nicht unterdrücken. „Also haben wir berechtigten Zweifel daran.“ Ich rolle mit den Augen. „Es ist nicht mein Job, eine Anwesenheitsliste zu führen. Wenn es so wäre, wüsste ich, ob alle anwesend sind.“ „Und was ist mit dem Zeugen, der schwört, er hätte zwei Personen gesehen, die um zwei Uhr morgens in die Bäckerei gegangen sind? Es ist auch nicht sein Job, so etwas zu bemerken. Wie kann man dann sicher sein, dass es die Wahrheit ist?“ Ich atme leise aus. „Ich denke, da muss ich ihm vertrauen.“ „Sie vertrauen ihm?“ Der Anflug eines Lächelns ist auf seinen Lippen zu sehen. „Ich nicht. Ich traue keinem Gedächtnis, wenn es vernünftiger ist, zu zweifeln.“ Wieder sehen wir uns direkt an. Dann senkt er die Lider; sein Blick wandert mein Kleid hinunter, an den Knöpfen entlang. Geschlagene drei Sekunden schaut er dort hin. So genug, dass mein Denken verschwimmt und ich die Hitze zwischen meinen Beinen spüre. Dann sieht er weg....