Crawford | Sherlock Holmes - Neue Fälle 42: Auf falscher Fährte | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3042, 186 Seiten

Reihe: Sherlock Holmes - Neue Fälle (Historische Kriminalromane)

Crawford Sherlock Holmes - Neue Fälle 42: Auf falscher Fährte


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-95719-241-7
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 3042, 186 Seiten

Reihe: Sherlock Holmes - Neue Fälle (Historische Kriminalromane)

ISBN: 978-3-95719-241-7
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Man hat der Königin den Kopf abgeschlagen. Im Wachsfigurenkabinett. Dies ist der Auftakt zu einer unglaublichen Serie von Straftaten. Sherlock Holmes und Dr. Watson beginnen mit ihrer akribischen Ermittlungsarbeit und werden mit einem dreihundert Jahre alten Rätsel konfrontiert. Das Königshaus ist bedroht.

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Walsinghams Vermächtnis
„Wie interessant, Holmes. In der Seething Lane wird eines der alten Häuser endlich abgerissen. Ich muss schon sagen, die alten Bauten sind teilweise ein Schandfleck in unserer schönen Stadt.“ Sherlock Holmes hob den Kopf. „Haben Sie gerade wirklich schöne Stadt gesagt, Watson? Schöne Stadt? Mal abgesehen davon, dass diese wahllose Anhäufung von Gebäuden jeglicher architektonischen Schönheit entbehrt, stellt sich die Frage, ob der Abriss des einen Schandflecks etwas anderes als einen neuen Schandfleck hervorzubringen vermag.“ Ich schüttelte den Kopf. „Sie sind heute deprimierend, Holmes. Wenn Sie von den armen Stadtteilen sprechen, will ich Ihnen gerne zugestehen, dass es sich um eine Ansammlung zweckdienlicher hässlicher Häuser handelt ...“ „Sagten Sie, in der Seething Lane?“, unterbrach er mich. „Ja“, sagte ich. „Hm, dort hat einmal einer der großen englischen Geister regiert. Francis Walsingham. Holen Sie Ihren Mantel, Watson. Ich möchte mir das ansehen.“ „Ein baufälliges Haus, in dem vor 300 Jahren vielleicht mal jemand gelebt hat, den Sie für einen großen Geist halten? Sie wissen noch nicht einmal, ob es sich um Walsinghams Haus handelt. Ich verstehe Sie nicht, Holmes.“ „Geschichtsbewusstsein, Watson. Dieses Haus hat mehr als 300 Jahre dort gestanden und in dieser Zeit viel erlebt. Vielleicht atmet es ja sogar noch das Wissen um die Vergangenheit.“ Ich verschwand vor der Tür, um meinen Mantel zu holen. Mein Freund schien in einer seiner seltsamen Stimmungen zu sein, die ich auch als Arzt weder genau zu diagnostizieren noch zu deuten wusste. „Wie kommen Sie überhaupt darauf, dass es sich um Walsinghams Haus handelt?“, wiederholte ich unterwegs etwas atemlos meine Frage, denn Holmes hatte ein erstaunliches Tempo vorgelegt. „Es gibt in der Seething Lane nur ein Haus, das groß oder wichtig genug wäre, um in der Zeitung erwähnt zu werden. Es bedarf keiner besonderen Fähigkeiten, daraus Rückschlüsse zu ziehen. Für ein reduziertes Gehirn wie das Ihre ...“ „Schon gut“, wehrte ich ab. „Aber was ist so wichtig, dass wir augenblicklich zu einer Ruinenbesichtigung aufbrechen mussten?“ „Sie können es einen letzten geschichtsträchtigen Augenblick nennen.“ Die Seething Lane war eine schmale, nicht besonders lange Gasse, und nicht allen Bürgern waren die geschichtsträchtigen Ereignisse dieser Straße bekannt. In Walsinghams Haus wurde 1656 das Marine­oberkommando eingerichtet, mehrere Lords wie auch der Poet Samuel Pepys hatten in der Seething Lane gewohnt, und von dort war es auch nicht besonders weit zum Tower. Francis Walsingham galt als der Begründer des englischen Geheimdienstes. Als engem Vertrauten von Königin Elisabeth gehörte die Gefahrenabwehr zu seinen Aufgaben, und diese Arbeit erforderte: Informationen. Er war ein Meister darin, diese zu beschaffen. Trotzdem war mir nicht klar, warum wir uns das Haus, vielmehr die Ruine ansehen sollten. Holmes stand in der Gasse und war tief in Gedanken versunken. Die ersten Arbeiter waren bereits dabei, das Dach abzudecken, wobei sie nicht besonders vorsichtig mit Dachpfannen, Holz und Steinen umgingen. Immer wieder fielen einzelne Trümmer nach unten und spritzten beim Aufschlag unzählige Splitter und Steinchen durch die offenen Fenster bis auf die Straße. Einer davon traf mich mitten im Gesicht, und ich unterdrückte eine Verwünschung. „Dieses Gebäude hat sogar den großen Brand von 1666 überstanden, und nun wird es Stück für Stück zerstört.“ „Was tun wir hier, Holmes? Hoffen Sie darauf, dass Walsinghams Geist erscheint und gegen die Schändung seines früheren Eigentums protestiert?“ Er starrte mich an und begann plötzlich zu lachen. „So etwas Ähnliches, ja“, gab er zu meiner Verwunderung von sich und schickte sich an, in das baufällige Gebäude hineinzugehen. „Holmes, was zum Teufel tun Sie da? Sie werden sich da drinnen den Hals brechen oder von oben erschlagen werden.“ Unbeirrt schritt er weiter, ich drückte meinen Hut fest auf den Kopf und folgte ihm. In der Eingangshalle war noch zu sehen, wie prunkvoll das Gebäude einst ausgestattet war. Wertvolle Mosaiken, jetzt größtenteils aufgerissen, bedeckten den Boden, ­Walsingham hatte augenscheinlich einen guten Geschmack besessen. Jetzt aber waren Holzbalken von oben herabgestürzt, und ich konnte voller Unbehagen ins obere Stockwerk sehen. Auf der linken Seite führte eine Treppe nach oben, die Stufen aus Stein waren abgestoßen, teilweise sogar mit rohen Werkzeugen bereits bearbeitet. Oben auf dem Dach warfen Arbeiter einander etwas zu. Vier Türen hatte es hier einmal gegeben, und jede war von Vandalen zertrümmert worden – alle bis auf die hinter einem zerschlissenen Vorhang versteckte fünfte. Auf diese Tür hielt Holmes zu, versuchte dabei, dem Unrat auszuweichen, der sich hier überall auf dem Boden angesammelt hatte. „Wie und wo würden Sie ein Arbeitszimmer anlegen, Watson?“, fragte er so laut, dass er den Arbeitslärm übertönte. „An einer ruhigen Seite, also bestimmt nicht an der Straße – Holmes, noch einmal, was tun wir hier?“, brüllte ich nun schon aufgebracht. „Wir sehen uns um, alter Freund.“ In diesem Augenblick polterte etwas von oben herunter, jemand brüllte: „Achtung!“, aber da war es schon zu spät. Ein ganzer Stapel Dachpfannen stürzte vom Gebälk herunter bis ins obere Stockwerk, traf zielgenau die klaffenden Löcher im Fußboden und trommelte auf mich nieder. Ich konnte gerade noch zur Seite springen, doch eine Wolke von Staub und kleinen Trümmern rieselte auf mich nieder. Ich sah nichts mehr, stürzte und sank zu Boden, weil ich ein Hindernis übersehen hatte. „Was machen Sie da, Watson? Das ist doch nun wirklich nicht der Ort und die Zeit für derartige Spiele“, sagte Holmes. „Es ist Ihr Spiel, ohne Sie wäre ich gar nicht hier.“ „Kommen Sie, das Arbeitszimmer dürfte noch relativ unzerstört sein.“ „Was bringt Sie zu dieser Ansicht?“ Ich versuchte erfolglos, Schmutz und Staub von meinem Anzug und meinem Bowler abzuklopfen. „Die Tatsache, dass die Tür nicht zerstört wurde. Vermutlich besitzt sie einen Kern aus Metall – ah, das Schloss ist ...“ Er ging einfach in den Raum hinein, denn die Tür war nicht verschlossen. Im Übrigen war es nicht das erste Mal, dass er so unkonventionell vorging. Ich selbst stand noch immer am gleichen Platz. „Was machen Sie da? Was haben Sie ...“ Holmes’ Stimme klang alarmiert. Das Geräusch einer Rangelei war zu hören. „Holmes, ich komme!“, brüllte ich und versuchte, einen Weg zu finden. Jemand kam aus dem Raum gerannt, genau auf mich zu. „Wer sind Sie? Bleiben Sie stehen!“, forderte ich – und erhielt einen heftigen Stoß, sodass ich im nächsten Haufen Unrat landete. Holmes stürzte durch die Tür und bekam die fremde Gestalt noch an der Jacke zu fassen. Der Fremde ließ eine Papierrolle fallen. „Nehmen Sie das Papier“, schrie Holmes. Ich konnte kaum etwas sehen, tastete aber nach der Schriftrolle. Der Fremde schlug mich und versuchte, mir das Papier abzunehmen, aber ich wollte nicht loslassen. „Hab ich dich, Bursche“, ächzte Holmes. Mit Gewalt riss der Fremde an der Rolle, ich hielt eisern fest. Ratsch! Das Papier war offensichtlich alt, es zerriss in zwei Teile, der Fremde sprang auf und konnte mit der einen Hälfte davonrennen. Holmes stürzte nun selbst und konnte dem Flüchtigen nicht folgen. Nachdem er einen Moment seine Wut bezähmen musste, schaute er mich an, blickte an sich herunter und begann zu lachen. Oben brüllte wieder jemand: „Achtung!“, aber dieses Mal ging der Segen woanders herunter. Ich hob die zerfledderte Papierrolle. „Was halte ich da eigentlich in der Hand, Holmes?“, fragte ich etwas kläglich. „Ich habe keine Ahnung, Watson. Aber es scheint wichtig genug, um dafür auch einen Mord zu riskieren.“ Angewidert zeigte er mir ein Loch in seinem Jackett, wo ein Messer gnadenlos hineingefahren war, ohne ihn selbst zu treffen. Hätte die Klinge richtig getroffen ... Ich verzog das Gesicht. „Dann sollte das hier nicht weniger als Walsinghams Testament sein“, erklärte ich sarkastisch, ohne es ernst zu meinen. Daraufhin begannen wir beide zu lachen.

Die wenigen Möbel im Arbeitszimmer, die den Zahn der Zeit überlebt hatten, waren ebenfalls zertrümmert, nur ein großer schwerer Regalschrank stand noch an seinem Platz – oder doch nicht ganz. Mit Verwunderung bemerkte ich, dass dieser Schrank einen schmalen Durchgang verbarg, der in einen weiteren Raum führte. Ohne Mühe konnte Holmes den schweren Schrank auf Rollen zur Seite schieben, dahinter lag ein geheimes Zimmer, das jetzt nicht mehr so geheim war. Auch hier waren die wenigen Möbel zerstört. In der Wand befand sich ein Tresor mit einem komplizierten Schloss. Es war aufgebrochen, im Inneren lag ein Häuflein Asche, sonst war er leer. Ich hielt noch immer die zerfetzte Papierrolle in der Hand. Holmes nahm sie und versuchte, sie vorsichtig aufzurollen. Doch das Papier, wenn es überhaupt Papier war, zersplitterte förmlich. Kein Wunder, dass die Rolle zerfetzt war. „Ich denke, ich werde einige Zeit brauchen, bis wir die Überreste lesen können. Eine wunderbare Heraus­forderung“, stellte er betrübt fest, wirkte aber dennoch zufrieden. „Es wird Zeit, dass wir diesen ungastlichen Ort verlassen, Holmes. Ich fühle mich als...



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