Crayon | Verwicklungen Elsässer Art | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Jean Paul Rapp

Crayon Verwicklungen Elsässer Art

Kriminalroman
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-96041-891-7
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Jean Paul Rapp

ISBN: 978-3-96041-891-7
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Bon appetit en Alsace!

Laurent Wendling, ein junger Elsässer Landwirt, liegt erschlagen auf seinem Acker in der Nähe des idyllischen Örtchens Pfaffenhoffen. Noch am selben Abend verunglückt seine Frau mit ihrem Auto. Ex-Commissaire Jean Paul Rapp kennt die Familie persönlich und ist mit den Ermittlungen seines Nachfolgers Rimbout keineswegs einverstanden. Entschlossen macht er sich selbst daran, dem mysteriösen Fall auf den Grund zu gehen, und stößt dabei auf brisante Verwicklungen jeglicher Couleur ...

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EINS Freitag, 24. September, früher Abend Es war bereits kurz nach sieben, als Jean Paul Rapp bei Burnhaupt-le-Bas, auf halber Strecke zwischen Belfort und Mulhouse, auf die Route nationale abbog. Nach knapp siebenstündiger Fahrt von Paris lagen nun nur noch gut zwanzig Kilometer bis Pfaffenhoffen vor ihm. »Bald zu Hause, Honoré«, versprach er mit einem Blick in den Rückspiegel seinem Hund, der zusammengekringelt wie eine Lyoner Wurst auf dem Rücksitz des Wagens lag und als Antwort nur müde eine Augenbraue anhob. Hund und Auto waren beide nicht mehr die Jüngsten. Rapp hatte den Eindruck, dass Honoré, sein inzwischen fünfzehn Jahre alter schwarz-weiß-braun gefleckter Terrier-Rüde, und sein 2CV, eine rot-schwarz lackierte Charleston-Ente, die Ruhepausen an den Aires de service, den Raststätten der Autobahn, die er während der Fahrt eingelegt hatte, beide gleichermaßen gebraucht hatten. So wie er selbst. Er konzentrierte sich wieder auf den Verkehr. Nicht, weil um diese Uhrzeit noch viele Fahrzeuge unterwegs gewesen wären, das Gegenteil war der Fall. Sondern weil er nachtblind war, und die Dämmerung hatte längst eingesetzt. Die Route nationale schlängelte sich als graues Band entlang der Weinhänge im Westen, deren Übergang zu den bewaldeten, kühleren Zonen in den höheren Lagen er kaum noch erkennen konnte. Am Himmel flimmerte ein weiches, diffuses Abendlicht, reflektiert von einer matt leuchtenden Wolkendecke über der flachen, fruchtbaren Landschaft des Rheintals. Weiter hinten im Osten streckten die Spitzen des Schwarzwalds ihre Häupter, als wollten sie noch die letzten Sonnenstrahlen trinken, ehe sich die Nachtschwärze auf sie herabsenkte. Rapps Gedanken wanderten zurück zu seinem Aufenthalt in Paris bei seinem Sohn Edgar und dessen Mann Julien, und vor allem zu Maëlle, seiner kleinen, knapp einjährigen Enkelin. Ihm ging buchstäblich das Herz auf, wenn er an sie dachte. Edgar und Julien führten schon seit einigen Jahren sehr erfolgreich ein Restaurant, das Petite Cigogne in der Rue de la Bourgeoisie, ganz in der Nähe der Place Jean Gabin am Montmartre. Und vor einem Jahr etwa waren sie Väter geworden. Rapp hatte inzwischen auch Maëlles leibliche Mutter kennengelernt, Maélys. Sie hatte zwar den Wunsch nach einem Kind gehabt, doch als Restaurant- und Hoteltesterin für den Guide Michelin musste sie ständig unterwegs sein; ein Baby zu versorgen, schien ihr daher unmöglich. Julien und Edgar hatten das Mädchen adoptiert. Einer von beiden, Julien oder Edgar, war auch der biologische Vater, schwer zu sagen, wer, denn die kleine Maëlle glich irgendwie beiden, fand Rapp. Wie ihre Mutter und wie ihre beiden Väter hatte sie brünette Haare und nussbraune Augen. »Und wie ihre beiden Väter hat sie wunderschöne O-Beine«, hatte Rapp gescherzt. Was man inzwischen auch beim Laufen bewundern konnte. Die Kleine hatte kürzlich die ersten eigenen Schritte gewagt. Rapp hatte die knappe Woche genossen, die er mit Edgar, Julien und Maëlle in Paris hatte verbringen dürfen. Er war erstaunt und erleichtert, wie wunderbar die beiden Männer das neue Familienleben mit Maëlle hinbekamen. Sicherlich trug nicht zuletzt die Tatsache dazu bei, dass Julien, Chefkoch im Petite Cigogne, ein Jahr Auszeit vom Restaurant genommen hatte und sich von einem Kollegen vertreten ließ. Zum Ausgleich hatte Julien neben Maëlle auch Rapp, solange er zu Besuch war, bekocht. Überhaupt nutzte er die berufliche Auszeit, um zu Hause an neuen Choucroute-Rezepten zu basteln, »die das Traditionelle mit dem Verwegenen kreuzen« sollten, wie er sich ausdrückte. Unter anderem hatte Rapp Choucroute au loup de mer probieren dürfen – Sauerkraut an Seewolf, einfach köstlich. In der knappen Woche hatte er sicher anderthalb bis zwei Kilo zugelegt. Sylvie, die für so etwas ein Auge hatte, würde das sicher sofort auffallen, wenn sie sich demnächst trafen. Thann und Cernay waren die nächsten Städtchen, an denen er vorbeifuhr. Sylvie Printemps war nun schon seit zwei Jahren Rapps Nachbarin in Pfaffenhoffen. Und seitdem waren sie sich peu à peu nähergekommen. Und doch – Rapp konnte nicht sagen, woran es lag – waren sie noch immer kein Paar. An Rapp konnte das nicht liegen (fand Rapp). Auf die eine oder andere Weise war immer etwas dazwischengeraten, ehe sie wirklich hätten zusammenkommen können. Momentan war Sylvie schlicht noch verreist. Sie besuchte eine Freundin in Basel und wollte am Samstag oder Sonntag zurück sein. Inzwischen war die Sonne so tief hinter dem Horizont abgetaucht, dass nicht mal mehr die Bäuche der Wolken von ihr angestrahlt wurden. Der nachtblinde Rapp war daher froh, dass er gleich hinter Rouffach die Ausfahrt nach Pfaffenhoffen nehmen und über die Rue du Fossé und die Rue Grand Cru das Maison Michelberger ansteuern konnte. Er parkte den Charleston in dem Carport auf der Rückseite des Hauses und sog die herbstfrische Luft ein, die von den Vogesen herab ins Rheintal strömte. Honoré stand zwar ebenfalls wieder auf allen vieren, ließ sich aber von Rapp aus dem Wagen tragen, da seine alten Hundeknochen den Sprung hinaus nicht mehr schmerzfrei schafften. Rapp setzte ihn behutsam auf dem Boden ab, streckte sich auch selbst, nahm den Koffer in die Hand und ging, gefolgt vom Hund, zum Hintereingang des Hauses. Das Maison Michelberger war ein schöner alter, vollständig restaurierter Weinbauernhof aus traditionellem Elsässer Fachwerk, in dem Rapp eine gemütliche Wohnung auf der Vorderseite hatte. Die Wohnung der Michelbergers, seiner Vermieter, in einem modernen Anbau auf der Rückseite des Hauses war unbeleuchtet. Monsieur und Madame Michelberger waren für ein paar Tage verreist. Irène Michelberger hatte vor einem Jahr eine Schilddrüsenerkrankung überstanden, seitdem gönnte sie sich hin und wieder ein Wellnesswochenende, drüben auf deutscher Seite, in einem Spa im Schwarzwald. Martin, ihr Mann, begleitete sie, wenn er die Zeit dazu fand. Rapp machte Licht in der Halle, die früher einmal ein Speicherraum gewesen sein mochte, durchquerte sie mit dem braven Honoré an seiner Seite, trat auf der Hofseite wieder hinaus und öffnete die Tür, die über eine Sandsteintreppe hinauf zu seiner Maisonettewohnung im ersten und zweiten Stock führte. Die Stufen waren tückisch und hoch. Er ließ den Koffer zunächst unten stehen, klemmte sich Honoré unter den Arm und hangelte sich mit Hilfe des dicken Taus an der Wand, das als Geländer diente, hinauf. Als er seine Wohnungstür erreichte, haftete in Augenhöhe ein Zettel daran. Im funzligen Flurlicht erkannte er zu seinem Erstaunen den Briefkopf der Gendarmerie Rouffach. Pfaffenhoffen, ein Fünfhundert-Seelen-Ort, besaß keinen eigenen Gendarmerieposten. Rapp setzte den Hund ab, nahm den Zettel von der Tür, der nur leicht angeklebt war, um ihn in der Wohnung zu lesen. Doch als er versuchte, die Tür zu öffnen, passte der Schlüssel nicht. »Alors?« Er versuchte es erneut. Vergeblich. »Was ist das?« Honoré sah ratlos zu ihm auf. Jetzt las Rapp den Text, der offenbar standardmäßig auf den Zettel gedruckt worden war: Seine Wohnung habe leider von der Feuerwehr gewaltsam geöffnet werden müssen. Da weder er selbst noch eine andere verantwortliche Person auffindbar gewesen sei, habe ohne seine Einwilligung ein neuer Schlosszylinder eingebaut werden müssen. Die Wohnung sei unter Aufsicht der hinzugerufenen Gendarmerie wieder verschlossen worden. Den Schlüssel dazu könne er sich jederzeit in der Gendarmerie Rouffach, Rue Rettig 57, abholen. In Klammern die Telefonnummer der örtlichen Gendarmerie. Rapp nahm sofort sein Mobiltelefon zur Hand und rief an. Besetzt. »Man sperrt mich aus! Was zum Teufel soll das?« Honoré, der ungeduldig zu ihm aufblickte, schien Herrchens Empörung zu teilen. Trotz all ihrer Lebenserfahrungen hatten sie beide so etwas noch nie erlebt. Rapp probierte erneut anzurufen. »Immer noch besetzt. Herrgott!« Kurzerhand klemmte er sich Honoré wieder unter den Arm, stakste, so schnell es ging, die Stufen hinunter, ließ den neben der Haustür abgestellten Koffer stehen, schloss von außen ab und fuhr mit Honoré zur Gendarmerie in Rouffach. Über die kleine Nebenstraße parallel zur Route nationale waren es nur zwei Kilometer bis nach Rouffach, die Gendarmerie in der Rue Rettig befand sich ein paar Steinwürfe hinter dem Intermarché am Ortseingang. Dennoch erforderte die schmale Spur der Straße Rapps volle Konzentration, und er fuhr beinahe im Schritttempo, um nicht nachtblind auf dem Gemüseacker von Michel Courent zu landen, einem jungen Landwirt, der als Junge mit Edgar befreundet gewesen war. Alles ging gut. Er parkte den Wagen vor dem modernen Flachbau der Gendarmerie und betrat mit Honoré das fast leere Entree des Gebäudes. Nur einer der Schreibtische hinter dem hüfthohen Empfangstresen war noch besetzt. Eine blonde Polizistin in der hellblauen Uniformbluse der Gendarmerie saß daran. Sie blätterte in irgendwelchen Papieren und hörte nebenbei Radio über den Bildschirmlautsprecher des Computers auf ihrem Tisch. Rapp erkannte die Beamtin – und sie ihn –, als sie ihm ihr Gesicht zuwandte, aufstand und an den Tresen trat. »Monsieur Rapp«, grüßte sie ihn verhalten. »Madame Haller, salut.« Rapp war überrascht. Er hatte Fabienne Haller letztes Jahr im Zusammenhang mit der Aufklärung des Mordes an Alain Kieffer, Rouffachs früherem Museumsdirektor, kennengelernt. Damals hatte sie zeitweise im Team seines ehemaligen Assistenten Rimbout gearbeitet, der nach Rapps Ausscheiden aus dem Dienst sein Nachfolger als leitender Commissaire geworden war. Danach hatte er Fabienne wieder aus den Augen...


Suzanne Crayon – ein deutsches Autorenduo – kennt, liebt und bereist das Elsass seit mehr als drei Jahrzehnten. Sie wird von manchen Störchen im Elsass bereits klappernd begrüßt und könnte für »Grumbeerkiechle« mit einem Gläschen Pinot Blanc glatt einen Mord begehen.



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