Creydt | Die Stadt am Kreuz | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Creydt Die Stadt am Kreuz

High-Fantasy-Roman
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-941864-38-2
Verlag: In Farbe und Bunt Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

High-Fantasy-Roman

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-941864-38-2
Verlag: In Farbe und Bunt Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Inmitten der gleißenden Wüste kauerte ein zerklüftetes, abgeschliffenes Sandsteinmassiv. Inmitten dieses zerbrochenen Felsens kreuzten sich rauschend und gurgelnd die Flüsse Olharam und Ners Ewed. Die Stadt, die zwischen den Felsen steckte, hieß Duremm.« Teklija na Kamatasai wurde ihr Leben lang darauf trainiert, ihre Herrin zu beschützen. Des Mordes bezichtigt, ihres Lebensinhaltes beraubt und nach Duremm verbannt, verfällt sie immer mehr dem Wahnsinn. Kurz entschlossen gibt Teklija ihrem Leben einen neuen Sinn, indem sie einem ehemaligen Feldherrn und einem kleinen Mädchen zu Hilfe eilt und das ungleiche Paar eigenmächtig zu ihren neuen Herren erklärt. Die Geschichte droht jedoch, sich auf dramatische Weise zu wiederholen, als die Tragödie ihrer Vergangenheit auch Teklijas neue Familie in Gefahr bringt.

Die 1982 am Rande Göttingens geborene Rafaela Creydt erlangte im ersten Semester Germanistik die Erkenntnis, dass nicht jeder zum Theoretiker geboren ist, und fand im Studium der Landschaftsarchitektur die für sie richtige Mischung aus Kreativität und bodenständiger Praxis. Nach fünf verschiedenen Wohnorten in drei Bundesländern lebt die Landschaftsarchitektin derzeit in Nürnberg. In all diesen Wirrungen bildet das Schreiben phantastischer Geschichten ihren einzigen und liebsten roten Faden.

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Prolog
  »Sag mir noch einmal, warum wir sie nicht umbringen durften!«, rief Tresten. Zu viel war an diesem Tag passiert. Zu viel Wichtiges, lang Geplantes, Unerwartetes, Herrliches – und Beunruhigendes. Er war nicht mehr in der Lage abzuwägen, was er sagte. Die Mörderin eines der wenigen Menschen zu sehen, die Tresten wirklich etwas bedeuteten, war unerträglich gewesen. Weil sie nicht gefoltert, geschändet und hingerichtet wurde, wie sie es verdient hatte, sondern gehen durfte. Weil sie zwar von den Inseln und Gewässern Relvens verbannt wurde – aber was war das schon, wenn sie trotzdem noch ihren Stolz und ihre Waffen hatte, und sie noch aus eigener Kraft das Schiff besteigen konnte, das sie fortbrachte? Unerträglich war all dies, weil Tresten selbst viel Fingerspitzengefühl, versteckte Diplomatie und Intrige aufgewendet hatte, um genau dieses Ergebnis zu erreichen. Die Mörderin seiner Verlobten war praktisch freigesprochen geworden, weil Tresten es so gewünscht hatte. Nur, fragte er sich. Warum noch einmal? »Das weißt du ganz genau«, sagte Raika. Glücklicherweise war Raika da Melln die einzige Person, vor der Tresten da Fijen niemals abwägen musste, was er sagte. Solvens schändlicher Tod würde eine blutende Wunde bleiben, aber wer wie Tresten Rang und Macht unter den Angesehenen und Mächtigen seiner Heimat erlangen wollte, musste mit dem handeln, was er hatte. Alles, was Tresten nach Solvens Tod noch hatte, war das Messer in dieser blutenden Wunde. Die Mörderin. Und natürlich Raika. Zwei Schritte machte er auf sie zu, zog ihre schlanke Gestalt in seine Arme und atmete den Geruch ihrer Haare ein. Raika war der einzige Mensch auf der Welt, der Tresten mehr bedeutete als das Opfer des Monsters. »Du hättest sie hören sollen«, sagte er. »Du hättest sie hören sollen!«   »Besteht die verehrte Familie da Gwenn auf einer Prüfung des Urteils?«, hatte die Richterin in der Verhandlung vor wenigen Stunden gefragt und Estren da Gwenn antwortete, dass sie darauf bestünden. Die Verhandlung fand einen Steinwurf von den Anlegern entfernt am Richtplatz im Hafen statt, unter einem grauen Himmel, durch den Wolkenfäden jagten wie die Schiffchen zorniger Weber. »Erhebt ein Bürger Relvens Einspruch dagegen, diese Prüfung durch den Richtersitz zur Rechten durchführen zu lassen?«, fragte die Richterin. Schweigen. In der ganzen Menschenmenge, die sich versammelt hatte, war nicht ein Laut zu hören. Hoch über dem Hafen schrien die Möwen. »Obwohl der Verlobte der ehrenwerten Solven da Gwenn, Tochter von Estren und Akatija da Gwenn, deren Ermordung und die dafür verhängte Strafe hier erneut verhandelt werden soll, Tresten da Fijen war? Ein Sohn des Hauses Fijen und damit persönlich und privat mit dem Richtersitz zur Rechten verbunden?«, fragte die Richterin, die den Namen Teska da Fijen trug. Sie war Trestens Mutter. Wie er war auch sie groß und hatte braune Haare. Seine waren kurz und sorgfältig frisiert, während sich durch ihre graue Strähnen wie Nebelstreifen zogen. Schweigen. Niemand hatte den geringsten Einwand. Es gab keine Alternative. »Dann wird das Urteil des Richtersitzes zur Rechten bindend sein«, sagte die Richterin und wandte sich dem Monster zu. »Teklija na Kamatasai, warst du der N’Duma Dahn der ehrenwerten Solven da Gwenn?«, fragte Teska da Fijen. »Ja.« Teklija hatte auf das Recht, ihrem Schicksal stehend zu begegnen, verzichtet. Die Zehen aufgesetzt, die Hacken eng aneinander gestellt und mit kerzengeradem Oberkörper hätte jeder andere früher oder später das Gleichgewicht verloren. Sie blieb regungslos wie aus Stein geschlagen sitzen. Tresten brachte es nicht über sich, sie anzusehen. Wegen ihr hatte er Solven verloren und beinahe seine ganze Zukunft. Weil sie so kaltblütig war und getan hatte, was sich kein N’Duma Dahn je vorstellen konnte. Ein Monster. »Was war«, fragte Teska da Fijen, »nach den Überzeugungen, die an der ersten Akademie der Wächter zu Relven gelehrt werden, deine Aufgabe?« »Mein einziger Lebenszweck und meine Aufgabe ist es, das Leben meiner Zadih vor jeder Gefahr zu schützen. Solven da Gwenn war meine Zadih«, sagte das Monster. »Hast du diese Aufgabe erfüllt?« »Vier Jahre lang habe ich sie erfüllt.« »Was hast du dann getan?« »Ich habe meine Zadih, die ehrenwerte Solven da Gwenn, getötet.« Das verletzte, verstörte Tier in Tresten brüllte vor Zorn und Schmerz. »Du bleibst bei dieser Aussage?« »Es ist die Wahrheit, verehrte Teska da Fijen.« »Hast du zur Rechtfertigung deiner Tat etwas zu sagen?« »Nein.« »Hast du im Auftrag eines anderen gehandelt?« »Nein.« »Möchtest du die Aussagen, die du im Verlauf der Verhandlung vor dem Richtersitz zur Linken gemacht hast, ergänzen?« »Das möchte ich nicht.« »Möchte jemand anderes auf etwas von Bedeutung hinweisen, das noch nicht berücksichtigt wurde?« Schweigen. Und Tresten war so kalt im Küstenwind. So kalt und heiß zu gleich.   »Sie hat gesprochen, sie hat es tatsächlich gewagt, den Mund aufzumachen«, sagte er und schob Raika ein wenig von sich fort. Er wollte ihre Augen sehen. »Sie hat gefragt, ob sie Trauer-Grau tragen darf. Für Solven. Trauer-Grau!« »Ich weiß. Ich war da.« Raika war eine große Frau, nur zwei Monate jünger als er, mit weißblondem, glatten Haar und hellen Augen. Wie er trug sie die Tracht aller Tjares, der Herrschenden von Relven: eine langärmelige Bluse, eine auf dem Rücken geschnürte, steife Weste und einen bodenlangen, in starre Falten gelegten Rock. Die nachtblauen Farben ließen ihre Haut noch heller schimmern. Alles an Raika war elegant und streng zugleich. »Ich weiß«, sagte Tresten. »Ich habe dich gesehen.« Ganz hinten, zwischen Reihen um Reihen von Schaulustigen hindurch hatte er einen Blick auf sie erhascht und sich die ganze Verhandlung hindurch daran festgehalten. »Ja«, bestätigte Raika. »Das war verboten«, sagte Tresten. Auf Relven, dem Leuchtfeuer der Zivilisation in den Weiten des Meeres, gab es zwei Instanzen des Gerichtes: der Richtersitz zur Linken unterstand der Familie da Melln; der Richtersitz zur Rechten der Familie da Fijen. Jeder Relver durfte sprechen, streiten und die Ehe eingehen mit wem auch immer er wollte, aber kein Fijen durfte Kontakt haben zu einem Melln und umgekehrt. Die Verfahren durften nicht korrumpiert werden. »Ziemlich viel, was wir tun, ist verboten«, sagte Raika da Melln, die Tresten da Fijen liebte, seit er wusste, was das Wort bedeutete. »Danke, dass du da warst«, sagte er. Er liebte Raika auf tausend unterschiedliche Weisen. Sie war seine zweite Hälfte, machte ihn zu einem besseren, klügeren, glücklicheren Menschen. Raika war diejenige, die ihn ermutigt hatte, Solven da Gwenn zu umwerben. Wenn er schon Raika nicht heiraten durfte, dann sollte Tresten die beste Frau bekommen, die es gab: Solven da Gwenn. Einzige Erbin eines Handelsimperiums, von dem Tresten, Nachfahre von Generationen von Juristen, nur träumen konnte. Solven. War sie nicht ein Wunder gewesen, diese Frau ohne Falsch? An Handel und Geschäften so interessiert wie an den Fußkrankheiten der Flüchtenden Völker, aber begeistert, einen Mann gefunden zu haben, den sie mit ihrer Bürde glücklich machen konnte. Solven wollte nur eins: alle glücklich machen. Keine Eigenschaft, die Tresten teilte, aber Solven schaffte es, dass er zumindest sie glücklich machen wollte. Solven hatte dazu nicht mehr gebraucht als das kurze Gespräch, nachdem sie von Raika und Tresten erfahren hatte. Solven da Gwenn hielt zu ihrem Verlobten, obwohl dieser eine andere liebte. Sie wollte, dass er und Raika glücklich waren. Unwahrscheinliches, unglaubliches Wesen. Solven. Die von dem Monster getötet worden war, das er nicht töten durfte. Weil die Wunde, die das Monster geschlagen hatte, die einzige Karte war, die Tresten noch ausspielen konnte. »Erzähl mir, wie es weiterging«, sagte Raika. »Ich konnte nicht bleiben. Eure Askenji hätten mich beinahe entdeckt.« Was niemals geschehen durfte. Kein Wächter, kein Diener, kein Freund, kein Bruder. Weshalb sie sich in verfallenden Hütten trafen, an einsamen windigen Stränden, zur kältesten Zeit in den luftigsten Sommerhäusern. Niemand durfte Raika und Tresten zusammen sehen. Nur ihre eigenen N’Duma Dahn waren immer dabei. Aber sie schwiegen und hielten ihren Eid. Diesmal war es ein verlassener Keller. Drei Treppen über Tresten und Raika stand der halb verfallene Turm einer Tjares-Familie, die gescheitert war. Geister sollten hier umgehen. Raika hatte eine Handvoll Schalen mit schwimmenden Kerzen aufgestellt, die zitternde Schatten an die holzverkleideten Wände warfen. Trestens N’Duma Dahn und Raikas standen im Schatten am Treppenaufgang. Es roch nach warmem Wachs, feuchtem Holz und Raikas Duftessenzen. »Sie haben das Urteil bestätigt«, sagte Tresten. »Ja«, sagte Raika. Das war der Plan gewesen. »Kein Todesurteil«, sagte Tresten, und es tat immer noch weh. »Teklija na Kamatasai ist von Relven und seinen Gewässern auf den Krüppelkontinent verbannt. Lebenslänglich. Soll sie in Tagora verrotten. Die Namen der Götter werden ihr verweigert....



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