Crispell | Deine Liebe lässt mich leuchten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 464 Seiten

Crispell Deine Liebe lässt mich leuchten

Eine berührende Fake-Dating-Liebesgeschichte über ein Mädchen, das die Liebe sehen kann
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-641-31201-5
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine berührende Fake-Dating-Liebesgeschichte über ein Mädchen, das die Liebe sehen kann

E-Book, Deutsch, 464 Seiten

ISBN: 978-3-641-31201-5
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Plötzlich steht Imogens Fake-Boyfriend vor ihr – Was soll da schon schiefgehen?

Imogen Finch war noch nie richtig verliebt ... obwohl ihre Mutter eine magische Matchmakerin ist und sie genau wie diese buchstäblich das rosarote Leuchten einer verliebten Person sehen kann. Damit sie nicht ständig nach ihrem nicht vorhandenen Liebesleben gefragt wird, erfindet sie kurzerhand eine Beziehung mit August Tate, einem Jungen, den sie erst einmal kurz getroffen hat und der weit genug weg wohnt, um davon nie etwas mitzubekommen. Denkt sie.
Als ihr Schwarm Ren verlassen wird und sie das aquamarineblaue Leuchten seines Liebeskummers sieht, beendet Imogen kurzerhand ihre Fake-Beziehung mit August auf Instagram in der Hoffnung, so eine Chance bei Ren zu haben. Das Letzte, womit sie rechnet, ist, dass die reale Version ihres Fake-Freundes in der Stadt auftaucht und fragt, warum sie Schluss gemacht haben. Ehe sie sich versieht, ist sie zwischen August und Ren hin- und hergerissen und verliebt sich zum ersten Mal in ihrem Leben.

Susan Bishop Crispell erwarb einen BFA in Kreativem Schreiben an der University of North Carolina in Wilmington. Geboren und aufgewachsen in den Bergen von Tennessee, lebt sie derzeit mit ihrem Mann und ihren beiden Katzen zwanzig Minuten vom Strand entfernt in North Carolina. Sie liebt köstliches Gebäck und sucht immer das Magische in der wirklichen Welt.
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Erstes Kapitel


Die Liebe bringt einen dazu, lächerliche Dinge zu tun. Wie ich zum Beispiel: Heute feiere ich mein Einjähriges mit meinem -Freund.

Versteht mich nicht falsch. Ich habe August nicht erfunden. Er ist ein echter Siebzehnjähriger, mit dem ich im Sommer vor fast zwei Jahren einen Nachmittag verbracht habe, während meine Mom über ihre Partnervermittlung seine Mom verkuppelt hat. Er weiß bloß nicht, dass ich mir seinen Namen und ein paar seiner charmantesten Charaktereigenschaften für den persönlichen Gebrauch ausgeliehen habe.

Ich habe keine Ahnung, ob der echte August romantisch ist. Aber der falsche August ist da nicht zu toppen. Das zu unserem Jahrestag vor meiner Haustür – das August zusammen mit meiner BFF Gemma organisiert hat, falls es jemanden interessiert – wird mein Insta heute den ganzen Tag in hellem Glanz erstrahlen lassen. Es besteht aus einem Strauß Ranunkeln, deren pralle Kugeln aus zarten Blütenblattschichten einem unweigerlich ein Lächeln auf das Gesicht zaubern, und einer schwarzen Samtschachtel, in der sich eine Halskette aus Roségold mit flachem, rundem Anhänger verbirgt, auf dem vorne ein Kamerasymbol und hinten #heißgeliebt eingraviert ist, das Hashtag für unsere Beziehung. Das ist so süß, dass es selbst eine Zynikerin an die Liebe glauben lässt. Zumindest einen Augenblick lang.

Niemand wird je erfahren, dass alles ein Schwindel ist.

Nur Gemma ist eingeweiht. Eigentlich war es ihre Idee, nachdem sie ein Foto gesehen hat, das ich von ihm an dem Tag gemacht habe, an dem wir uns kennengelernt haben. August ist süß, auf so eine Emo-Art. Auf dem Bild steht er auf dem Steg hinter unserem Haus, und sein dunkelbraunes Haar ist so lang, dass es ihm über die Augen fällt. Er trägt eine Beanie, für die es an dem fast dreißig Grad heißen Tag eigentlich viel zu warm war, die er aber nicht abnehmen wollte, und ein gut sitzendes Baseball-T-Shirt, das Muskeln an seiner sonst schlanken Statur erahnen lässt. Und er lebt auf der anderen Seite des Bundesstaates in Winston-Salem, weshalb er genau der Richtige war, als ich als ewige Single-Tochter einer unfehlbaren Partnervermittlerin zu sehr unter Druck geraten bin.

Als Gemma die von mir in Szene gesetzten Geschenke begutachtet und mit einem »Völlig drüber, Mo« kommentiert, erstarre ich und glotze sie verständnislos an.

Das war die am wenigsten ausgefallene meiner Ideen. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, mir diesen wahnsinnig tollen Roségold-Ring mit einer Emaille-Verzierung in einem blaugrünen Farbverlauf von einer schottischen Schmuckgestalterin zu leisten (der mehr gekostet hätte, als ich in einem Monat im Restaurant von Gemmas Dads verdiene) oder die Namensrechte an einem Doppelstern zu erwerben (bis mir klar wurde, dass das eine Mega-Abzocke ist – nur die Internationale Astronomische Union darf Sternen einen Namen geben). Und ich hatte auch darüber nachgedacht, einen Fremden dafür zu bezahlen, dass er sich ein #heißgeliebt-Tattoo stechen lässt, damit ich ein Foto davon machen und so tun kann, als wäre es August. Aber das ging dann selbst mir zu weit.

»Was laberst du da? Das ist genau richtig«, widerspreche ich.

»Wenn du mit verzweifelt meinst«, antwortet Gemma. Sie hebt die Schachtel mit der Kette von unserem »HEREINSPAZIERT«-Türvorleger hoch und ruiniert damit mein mühsames Arrangement, für das ich volle zehn Minuten gebraucht habe.

Ich nehme ihr die Schachtel aus der Hand und richte sie dann wieder so aus, dass das frühmorgendliche Licht perfekt darauffällt. Anschließend mache ich mit meiner Nikon D500 ein paar letzte Aufnahmen. Vor der ersten Stunde werde ich gerade noch Zeit haben, um die Bilder mit einem tragbaren SD-Kartenleser auf mein Handy zu übertragen und eine Story auf Insta zu posten.

»Seit einem Jahr versuche ich nun schon, alle von dieser Beziehung zu überzeugen. Da darf ich es jetzt nicht vermasseln!«

»Dann spar dir lieber die Blumen. Die sehen aus wie ein Hochzeitsstrauß. Sonst trägst du echt zu dick auf.«

»Nicht ich, Gemma. August. Außerdem sind es meine Lieblingsblumen. Da wäre es ja komisch, wenn er mir etwas anderes schenken würde.«

Sie verdreht theatralisch die Augen. Wenn sie nicht so verdammt coole Kulissen für die Theater-AG bauen würde, könnte sie glatt in jedem Stück die Hauptrolle spielen. »Also gut. Aber beeil dich. Ich brauche einen Kaffee vor dem Unterricht.«

»Den hättest du auch auf dem Weg hierher besorgen können. Bis du hier gewesen wärst, wäre ich vielleicht auch schon fertig gewesen, wenn du mich nicht mit deinem Völlig-drüber-Gequatsche abgelenkt hättest.«

Gemma stößt einen genervten Seufzer aus, schließt die Augen, als ob sie meinen Anblick nicht länger ertragen würde, und lässt dabei ihren türkis-violetten Meerjungfrau-Lidschatten aufblitzen.

Ich lache.

Sie lacht.

Wir setzen unsere Unterhaltung fort, als wäre nie eine Pause entstanden.

»Und dich um die Möglichkeit bringen, dass August dich zum Jahrestag mit einem Kaffee überrascht? Das hätte ich mich nie getraut«, meint sie.

Gemma tut so, als würde sie das ganze Trara hassen, aber ich weiß, dass sie darauf abfährt. Sie ist Single so wie ich, und diese Fake-Beziehung ist das Aufregendste, was wir beide seit Ewigkeiten erlebt haben. Doch sie weigert sich, ihr Liebesleben mit meiner Hilfe zu pushen. Obwohl ich ihr mit einem einzigen Blick verraten könnte, ob die Person, die sie gernhat, das Gleiche empfindet.

Ich grinse Gemma an und erwidere: »Ist dann jetzt keine große Überraschung mehr, oder?«

Sie zuckt die Schultern. »Tja, ist es bei deinem Freund nie. Dann passt das wenigstens.«

»Das ist hart.«

»Aber deshalb nicht weniger wahr. Und jetzt .«

Das mache ich, und während ich noch ein paar Fotos knipse, sage ich so dramatisch, wie ich kann, »Peng, peng, peng«, wenn der Auslöser klickt.

»Schlürf, schlürf, schlürf«, entgegnet Gemma.

Ich verstehe den total subtilen Hinweis und packe die Accessoires für das Jahrestag-Fotoshooting wieder in die Tragetasche, in der sie die letzten zwei Wochen verbracht haben. Meine Finger verharren auf der Halskette. Es ist mir schwergefallen, sie nicht schon früher hervorzuholen. Die Geschenke von August dienen einerseits dazu, meine Lügengeschichte aufrechtzuerhalten, andererseits sind sie wohlüberlegt, denn ich hatte ohnehin vor, sie mir zu kaufen. Aber so hat es den Vorteil, dass ich als eine Hälfte einer perfekten Beziehung dastehe.

Gemma beschleunigt meine lahmarschige Aufräumaktion, indem sie die Ranunkeln in eine Vase auf der Veranda pfeffert und sie so schwungvoll zu mir rüberschiebt, dass das Wasser darin mir vorn über das Kleid schwappt.

»Das trocknet an der Luft«, meint Gemma statt einer Entschuldigung.

»Erinnere mich daran, dass ich meinen Jahrestags-Überraschungskaffee von dir fernhalte, sonst habe ich den auch noch auf dem Latz.«

Gemma sieht mich durchdringend an und zieht warnend eine Augenbraue hoch. »Nur wenn ich wegen dir zu spät zur ersten Stunde komme.«

»Wir gehen ja schon, wir gehen ja schon.« Ich stelle die Stofftasche und die Blumen auf dem Tisch in der Diele ab, rufe meiner Mom ein »Tschüss« zu, die bereits in ihrem Büro sitzt und sich auf den ersten Kunden vorbereitet, der heute ihre Partnervermittlung aufsucht, und flitze zum Auto, bevor Gemma ohne mich losdüst. Das hat sie schon einmal gemacht, und ich musste drei Straßen weit rennen, bevor ich sie an einem Stoppschild eingeholt habe. Dabei hat sie sich vor Lachen so ausgeschüttet, dass ihr die Luft weggeblieben ist.

Sobald ich sicher auf dem Beifahrerplatz sitze, schließe ich das SD-Laufwerk an mein Handy an, übertrage die Fotos, und nachdem ich das Beste davon ausgewählt habe, suche ich die Bildunterschrift heraus, die ich letzte Woche während einer Schicht im Yeastie Boys entworfen habe, und füge sie meinem Jubiläums-Post hinzu. Ein Jahr lang #heißgeliebt. Gemma findet das Hashtag zum Kotzen und denkt, dass es August, wenn er jemals etwas von unserer Fake-Beziehung erfährt, so peinlich sein wird, dass er mich auf der Stelle abmurkst. Doch zum Glück wird er nie etwas davon erfahren. Ich habe für August einen falschen Instagram-Account erstellt, damit ich ihn in meinen Storys und Posts taggen kann, ohne auf den August zu verlinken.

Wenn man eine Lügengeschichte wie diese verkaufen will, kommt es auf die Details an. Und ich bin die Königin der Details. Deshalb bin ich eine so gute Fotografin. Ich sehe Dinge, die andere nicht bemerken, und bringe sie zum Vorschein.

Wie auf diesem Bild. Die meisten Leute hätten sich darauf konzentriert, alles mittig auszurichten. Jeden Teil des Geschenks gleich zu betonen. Ich aber nicht. Ich habe einen Winkel gewählt, bei dem die Kette leicht aus der Mitte herausgerückt ist und die Blumen mit den gewundenen Stielen aus einer Ecke in das Bild hineinragen, was das Foto tausendmal interessanter macht. Es ist nicht einfach nur starr und kontrastarm, sondern erzählt eine Geschichte. Eine Liebesgeschichte. Und vielleicht wird diese Geschichte eines Tages wahr. Nicht mit August, sondern mit jemandem, der endlich mehr als nur befreundet mit mir sein...


Crispell, Susan
Susan Bishop Crispell erwarb einen BFA in Kreativem Schreiben an der University of North Carolina in Wilmington. Geboren und aufgewachsen in den Bergen von Tennessee, lebt sie derzeit mit ihrem Mann und ihren beiden Katzen zwanzig Minuten vom Strand entfernt in North Carolina. Sie liebt köstliches Gebäck und sucht immer das Magische in der wirklichen Welt.

Wagler, Christiane
Christiane Wagler studierte Übersetzungswissenschaft in Leipzig, Edinburgh und Bilbao. Sie hat zahlreiche Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem Englischen ins Deutsche übertragen und ist zudem als Filmuntertitlerin, Dozentin und im redaktionellen Bereich tätig. Neben dem Übersetzen widmet sie sich verschiedenen Formen der Druckgrafik.



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