Curdt / Wiesmüller / Roselieb Mobilität bewegt Schule
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-7639-4430-9
Verlag: wbv Media
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das niedersächsische Curriculum Mobilität an schulischen und außerschulischen Lernorten
E-Book, Deutsch, 188 Seiten, PDF
Reihe: In Bewegung
ISBN: 978-3-7639-4430-9
Verlag: wbv Media
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
In der Publikationsreihe "In Bewegung" beschäftigt sich die Autostadt GmbH, die Kommunikationsplattform der Volkswagen AG, gemeinsam mit verschiedenen Herausgebern mit dem Thema Mobilität.
Der erste Band "Mobilität bewegt Schule" setzt sich mit der Frage auseinander, wie das facettenreiche Phänomen Mobilität in Bildungsprozesse integriert werden kann.
Einleitend geben Wissenschaftler einen theoretischen Einblick in die komplexen Beziehungen zwischen Mobilität, Mensch, Gesellschaft und Institutionen. Anhand des an niedersächsischen Schulen eingeführten Curriculum Mobilität, seiner Konzeption und Umsetzung diskutieren die Beiträge im zweiten Teil Einbindungsmöglichkeiten des Themas in die Lehrplan- und Schulentwicklung. Die konkrete Vermittlung von Mobilität an Schulen und außerschulischen Lernorten sowie Wege zu formellen wie nonformellen Bildungsarrangements stehen abschließend im Fokus.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1. Wiesmüller: Einleitung, Scola semper reformanda est
2. Die Relevanz der Mobilität für Mensch, Gesellschaft und ihre Institutionalisierungen
Lübbe: Unaufhaltsame Mobilität - ein Phänomen der zivilisatorischen Evolution
Bickel: Ästhetische Dimensionen der Mobilität
Rammler: Möglichkeitssinn für eine postfossile Mobilitätskultur
Meier/Meier: Die Mobilität von Mensch und Gesellschaft unter der Bedingung fortschreitender Technik
3. Bildungsreform ohne Beispiel: Curriculum Mobilität
Curdt: Von der Verkehrserziehung zur Mobilität - Motive für die Neuorientierung - Stationen und Stagnationen der Entwicklung
Curdt/Lindenberg/Ulbrich: Das Niedersächsische Curriculum Mobilität - ein wegweisendes Bildunsgkonzept für die Schule
Roselieb: Bildungsreform als Kooperationsprojekt
Pries: Bildungsorte in Bewegung
4. Mobilitäts-Bildung in der Vermittlung
Fack: Verkehr und Mobilität im Schulunterricht. Von der Entstehung der Verkehrserziehung bis zur mobilitätspädagogischen Neukonzeption
Schröter: Das Curriculum Mobilität im Hochschulseminar der Lehrerbildung - Anspruch und Wirklichkeit
Fischer/Wiesmüller: Mobilität ästhetisch inszeniert
Staab/Marohn:.und im Übrigen gilt das Curriculum Mobilität
(Seite 11)
Die Moderne ist davon geprägt, dass sich feste soziale Strukturen, althergebrachte Traditionen, Verlässlichkeiten und Berechenbarkeiten immer mehr auflösen. Modernes Leben ist hoch dynamisch, bewegt und wandelt sich stetig, erzeugt Übergänge: Jeder ist gezwungen, seine sozialen Grenzen und Zugehörigkeiten immer wieder neu zu definieren und den eigenen Lebensverlauf aktiv zu gestalten. Dabei werden auch räumliche und materielle Elemente im Umfeld der Menschen permanent verändert und neu konfiguriert. Man kann die Moderne als einen kontingenten Prozess begreifen, in dem Menschen individualisiert und aus überkommenen Strukturen herausgelöst werden.
Das fortwährend ansteigende Maß an räumlicher Mobilität in modernen Gesellschaften drückt diese Veränderungen ebenso aus wie die „time-space compression“ (Harvey 1989) kapitalistischer Gesellschaften, der „death of distance“ (Cairncross 1997) und die Beschleunigung des modernen Lebens (vgl. Rosa 2005). Die Theorie der reflexiven Modernisierung und der Risikogesellschaft (vgl. Beck 1986, Beck et al. 2004a) versucht, die zeitlichen und räumlichen Veränderungen der Moderne zu erfassen: Für Ulrich Beck bedeutet „Globalisierung“ zunächst, dass nationale „Container“-Gesellschaften aufgebrochen werden, gleichzeitig jedoch neue Risiko-, Ungewissheits- und Unsicherheitskonstellationen entstehen (Beck 2000).
Dieser Beitrag untersucht unterschiedliche Lesarten der Kosmopolitisierung und der Globalisierung modernen Lebens. Vor dem Hintergrund der reflexiven Modernisierungstheorie wird Globalisierung als Vorherrschaft von Ambivalenz auf globaler Ebene verstanden. Sie geht einher mit der Mobilisierung von Gesellschaften und der Entstehung einer globalisierten mobilen Risikogesellschaft.
Vor mehr als 20 Jahren veröffentlichte Ulrich Beck sein Buch Risikogesellschaft. Es beeinflusste maßgeblich die deutsche und andere europäische Soziologien. Erschienen im Jahr des Reaktorunglücks in Tschernobyl, lieferte es die Grundlage für einen weiteren kritischen Ansatz in der deutschen Soziologie. Neue soziale und ökologische Bewegungen veränderten damals die Gesellschaft: Hannah Arendts Vorstellung von einer kritischen Zivilgesellschaft und von den mobilisierenden Potenzialen des öffentlichen Raumes genoss große Popularität.




